Die aktuelle wirtschaftliche Lage der deutschen Finanzdienstleistungsinstitute kann als nicht allzu rosig bezeichnet werden. So kennzeichnen den deutschen Bankenmarkt eine starke Fragmentierung, hoher Wettbewerbsdruck, unzureichende Kosten-/Ertragsrelationen und niedrige Eigenkapitalrenditen. Es verwundert also nur wenig, dass die deutschen Banken im internationalen Vergleich einen der hinteren Plätze belegen. Der deutsche Bankenmarkt gilt als „overbanked“ und „overbranched“.
Zwar haben sich die Rahmenbedingungen wie der sich allmählich erholende Kapitalmarkt und die insgesamt verbesserte konjunkturelle Lage positiv entwickelt, doch ist die Situation nach wie vor ernst. Bei der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten orientieren sich die Kreditinstitute verstärkt an Industrieunternehmen. So wird gerne bildhaft die traditionell hohe Wertschöpfungstiefe im Finanzgewerbe mit der vergleichsweise äußerst niedrigen Fertigungstiefe in der Automobilindustrie verglichen. Würde diese so arbeiten wie die sehr universalistisch aufgestellten deutschen Kreditinstitute, so die kühne Behauptung, dann würde sie sogar noch die Rinderherden züchten, um aus deren Haut das Leder für die Innenausstattung der Fahrzeuge zu gewinnen.Tatsächlich bewegt sich die Fertigungstiefe der Finanzindustrie um 80 Prozent und die der Automobilindustrie nur um etwa 20 Prozent. Die Verringerung der Wertschöpfungstiefe stellt somit eine Möglichkeit dar, die strukturelle Krise der deutschen Kreditinstitute zu durchbrechen. In diesem Zusammenhang fällt in der öffentlichen Diskussion immer wieder das Stichwort „Outsourcing“.
Laut Gabler Wirtschaftslexikon bedeutet Outsourcing eine „Verlagerung von Wertschöpfungsaktivitäten des Unternehmens auf Zulieferer. Outsourcing stellt eine Verkürzung der Wertschöpfungskette bzw. der Leistungstiefe des Unternehmens dar. Durch die Inanspruchnahme qualifizierter, spezialisierter Vorlieferanten für Komponenten und Dienstleistungen werden die Produktions-, Entwicklungs-, aber auch Dienstleistungsgemeinkosten des Unternehmens häufig reduziert.“ Das moderne Outsourcing ist ein Kunstwort zusammengesetzt aus der englischen Wortfolge „outside resource using.“ Aufgabenbereiche, die nicht unmittelbar zum Kerngeschäft gehören, werden somit ausgelagert und fortan durch externe Unternehmen ausgeführt. Durch eine Orientierung an den eigenen relativen Wettbewerbsvorteilen werden Teile der Wertschöpfung an externe Dienstleister ausgelagert.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Aktuelle Problemstellung in der deutschen Bankenwirtschaft: Wettbewerbs- und Ertragssituation
1.1 Begriffserklärung Outsourcing
1.2 Outsourcingformen im Finanzgewerbe
2 Theoretischer Hintergrund: das Konzept der Wertschöpfungskette
3 Auslagerung von Finanzdienstleistungen in der Praxis: eine Analyse der gegenwärtigen Situation
3.1 Ergebnisse einer Accenture-Umfrage bezüglich Outsourcing im deutschen Bankensektor
3.2 Ablauf des Outsourcing-Prozesses am Beispiel von Sal. Oppenheim
3.3 Chancen und Nutzen des Outsourcings im Finanzgewerbe
3.3.1 Realisierung von Skaleneffekten durch den Insourcer
3.3.2 Umwandlung fixer in variable Kosten
3.4 Risiken und Probleme des Outsourcings im Finanzgewerbe
3.4.1 Irreversibilität der Outsourcingentscheidung?
3.4.2 Know-how-, Qualitäts- und Reibungsverluste sowie mögliche Abhängigkeiten durch Auslagerung
4 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Wertkette nach Porter
Abbildung 2: Wichtigkeit von Outsourcing-Faktoren
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Ausgaben für Outsourcing in Europa (Financial Services) in Mrd. US-Dollar 2003-2005
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Einleitung
1 Aktuelle Problemstellung in der deutschen Bankenwirtschaft: Wettbewerbs- und Ertragssituation
Die aktuelle wirtschaftliche Lage der deutschen Finanzdienstleistungsinstitute kann als nicht allzu rosig bezeichnet werden. So kennzeichnen den deutschen Bankenmarkt eine starke Fragmentierung, hoher Wettbewerbsdruck, unzureichende Kosten-/Ertragsrelationen und niedrige Eigenkapitalrenditen. Es verwundert also nur wenig, dass die deutschen Banken im internationalen Vergleich einen der hinteren Plätze belegen.[1] Der deutsche Bankenmarkt gilt als „overbanked“ und „overbranched“.
Zwar haben sich die Rahmenbedingungen wie der sich allmählich erholende Kapitalmarkt und die insgesamt verbesserte konjunkturelle Lage positiv entwickelt, doch ist die Situation nach wie vor ernst. Bei der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten orientieren sich die Kreditinstitute verstärkt an Industrieunternehmen.[2] So wird gerne bildhaft die traditionell hohe Wertschöpfungstiefe im Finanzgewerbe mit der vergleichsweise äußerst niedrigen Fertigungstiefe in der Automobilindustrie verglichen. Würde diese so arbeiten wie die sehr universalistisch aufgestellten deutschen Kreditinstitute, so die kühne Behauptung, dann würde sie sogar noch die Rinderherden züchten, um aus deren Haut das Leder für die Innenausstattung der Fahrzeuge zu gewinnen.[3] Tatsächlich bewegt sich die Fertigungstiefe der Finanzindustrie um 80 Prozent und die der Automobilindustrie nur um etwa 20 Prozent. Die Verringerung der Wertschöpfungstiefe stellt somit eine Möglichkeit dar, die strukturelle Krise der deutschen Kreditinstitute zu durchbrechen. In diesem Zusammenhang fällt in der öffentlichen Diskussion immer wieder das Stichwort „Outsourcing“.[4]
1.1 Begriffserklärung Outsourcing
Laut Gabler Wirtschaftslexikon bedeutet Outsourcing eine „Verlagerung von Wertschöpfungsaktivitäten des Unternehmens auf Zulieferer. Outsourcing stellt eine Verkürzung der Wertschöpfungskette bzw. der Leistungstiefe des Unternehmens dar. Durch die Inanspruchnahme qualifizierter, spezialisierter Vorlieferanten für Komponenten und Dienstleistungen werden die Produktions-, Entwicklungs-, aber auch Dienstleistungsgemeinkosten des Unternehmens häufig reduziert.“[5] Das moderne Outsourcing ist ein Kunstwort zusammengesetzt aus der englischen Wortfolge „outside resource using.“[6] Aufgabenbereiche, die nicht unmittelbar zum Kerngeschäft gehören, werden somit ausgelagert und fortan durch externe Unternehmen ausgeführt.[7] Durch eine Orientierung an den eigenen relativen Wettbewerbsvorteilen werden Teile der Wertschöpfung an externe Dienstleister ausgelagert.[8]
1.2 Outsourcingformen im Finanzgewerbe
In der Regel wird zwischen internem und externem Outsourcing differenziert. Internes Outsourcing bezeichnet eine Ausgliederung von Aktivitäten an Tochtergesellschaften und Unternehmen aus Joint Venture Beteiligungen.[9]
Für das externe Sourcing werden drei Arten unterschieden:
Onshore-Sourcing: Bezeichnet Outsourcing in räumlich nahe gelegene Einheiten. Es führt meist zu keinen erheblichen Kostensenkungen, da oft kein großes Lohngefälle zu beobachten ist und bietet nur Spielraum für Einsparungen in Form von Prozessverbesserungen und Synergien.
Nearshore-Sourcing: Bedeutet die Nutzung von Ressourcen aus dem europäischen Ausland, meist Osteuropa. Die Kostenreduktion ist nicht so signifikant wie die Auslagerung in Dritte Welt Länder, bietet allerdings die Vorteile kürzerer Reisewege, gleicher Zeitzonen und geringer kultureller Unterschiede und ermöglicht somit eine reibungslosere Kommunikation.[10]
Offshore-Sourcing: Die Ausgliederung erfolgt meist aus Europa in asiatisch-pazifische Regionen (meist Indien). Die Kostenvorteile sind hier durch das Ausnutzen des Lohngefälles am größten. Allerdings besteht die Gefahr von Terrorakten und instabilen wirtschaftlichen sowie politischen Systemen, des Weiteren erschweren höhere Sprachbarrieren und große kulturelle Unterschiede eine ausreichende Kommunikationsfähigkeit.[11]
2 Theoretischer Hintergrund: das Konzept der Wertschöpfungskette
Es gibt mehrere theoretische Ansätze zum Thema Outsourcing, in erster Linie sind hier der kostenrechnerische Ansatz, die Transaktionskostentheorie, die marktorientierte und die ressourcenbasierte Strategielehre zu nennen. Der Rahmen dieser Arbeit erlaubt allerdings keine detaillierte Betrachtung der aufgeführten Konzepte.
Im Zusammenhang mit Outsourcing wird in der Literatur meist auf die marktorientierte Strategielehre verwiesen und somit auf das Konzept der Wertschöpfungskette.[12]
Porter stellt ein Analyseinstrument zur Entscheidungsfindung über die Form der Leistungserstellung zur Verfügung, die so genannte Wertkette (Abb.1). Porter unterscheidet hierbei primäre und unterstützende Aktivitäten.[13] Die primären Aktivitäten dienen der physischen Herstellung des Produktes und dessen Absatz. Die unterstützenden Aktivitäten sind, wie der Name bereits vermuten lässt, eher als Begleitmaßnahmen zu verstehen um den Herstellungsprozess aufrechtzuerhalten. Entscheidend ist wie die einzelne Aktivität im Vergleich zur Konkurrenz ausgeführt wird. Es sollen Wettbewerbsvorteile identifiziert werden. Nach dem Konzept der Wertschöpfungskette wird das Unternehmen nicht mehr als Ganzes, sondern als Aneinanderreihung verschiedener strategischer Handlungen betrachtet.[14]
Abbildung 1: Wertkette nach Porter
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Primäre Aktivitäten
Quelle: Porter, M.-E., 2000, S.66.
Die Marktposition des Unternehmens kann also durch Eingriffe in die Wertschöpfungskette verbessert werden.[15] Im Zusammenhang mit Outsourcing wird oftmals von einem Aufbrechen der Wertschöpfungskette gesprochen. Dies bedeutet, dass einzelne Teilbereiche der Wertschöpfungskette nicht mehr in Eigenregie erstellt, sondern an Dritte ausgelagert werden.
3 Auslagerung von Finanzdienstleistungen in der Praxis: eine Analyse der gegenwärtigen Situation
Outsourcing liegt derzeit deutlich im Trend. Erkennen lässt sich dies an der steigenden Anzahl von Zeitungsartikeln und Pressemitteilungen zu abgeschlossenen Outsourcing-Verträgen in der aktuellen Wirtschaftspresse. Auch die bisherige Zurückhaltung des Bankensektors hat nun ein Ende, Analysten und Service-Provider wie IBM rechnen mit starken Wachstumsraten für dieses Geschäftsfeld. Bisher wurden allenfalls IT-Dienstleistungen ausgegliedert, neuerdings wird im Finanzgewerbe verstärkt über das Auslagern von kompletten Teilen der Wertschöpfungskette nachgedacht (Business-Process-Outsourcing). Nachfolgende Tabelle zeigt die von Datamonitor zusammengestellten Ausgaben der europäischen Finanzdienstleister für Outsourcing.[16]
Tabelle 1 : Ausgaben für Outsourcing in Europa (Financial Services) in Mrd. US-Dollar 2003-2005
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Löschenkohl, S. und Weiß, F. 553.
3.1 Ergebnisse einer Accenture-Umfrage bezüglich Outsourcing im deutschen Bankensektor
Die Umfrage wurde im Januar 2003 von Accenture und International Bankers Forum (IBF) anonym durchgeführt. Befragt wurden 124 Bankmanager kleiner, mittlerer und großer Geldinstitute. 22,3 % der Befragten arbeiten auf der ersten Führungsebene, 33,9 % auf der zweiten und 32,2 % auf der dritten Führungsebene. Die restlichen 11,7 % gaben andere Hierarchieebenen an. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten hat bereits Outsourcingerfahrungen und immerhin 21% gehen davon aus in nächster Zeit von Outsourcing betroffen zu sein.
Die grundsätzliche Einstellung gegenüber Outsourcing kann als sehr positiv bezeichnet werden.
[...]
[1] Vgl. Seeger, St. und Stürtz, N., 2003, S. 19-20.
[2] Vgl. Sokolovsky, Z., 2005, S. 35-37.
[3] Vgl. Wernthaler, 2004, S. 140.
[4] Vgl. Recker, B./Jahn, H./Jarke, Ch., 2003, S. 165-167.
[5] Gabler, 2004, S. 2260-2261.
[6] Vgl. Moormann, J./Frank, A., 2000, S. 5.
[7] Vgl. Judt, E./Aigner, B., 2003, S. 50.
[8] Vgl. Eichelmann, Th./Schneidereit, F. und Dosis, D., 2004, S. 326.
[9] Vgl. Schober, H., 2004, S. 31-32.
[10] Vgl. Meyer, E./Wölfing, D., 2004, S. 200-201.
[11] Vgl. Moormann et al, 2006, S. 187-188.
[12] Vgl. Sjurts, I./Stieglitz, N., 2004, S. 5 ff.
[13] Vgl. ebenda, S. 9-10.
[14] Vgl. Zmuda, P., 2006, S. 118-120.
[15] Vgl, Walter, H., 2001, S. 40.
[16] Vgl. Löschenkohl, S. und Weiß, F., 2005, S. 553.
- Citar trabajo
- Ronny Thyssen (Autor), 2007, Outsourcing im Finanzgewerbe - Status Quo und Bewertung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77296
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