Die in dieser Arbeit angelegte Vorstellung zielt darauf ab, zwei viel diskutierte Ansätze der Soziologie, die des deutschen Soziologen Hartmut Esser und des französischen Soziologen Pierre Bourdieu, analytisch zu rekonstruieren und den Versuch zu unternehmen, beide Modell- bzw. Handlungsvorstellungen einem formalen Gehaltsvergleich zuzuführen. Dabei folgt eine thematische Eingrenzung insofern, als dass sich die nachfolgenden Ausführungen explizit auf das Modell zum Framing von Entscheidungssituationen und die Konzeption des Habitus beschränken, um sie modell- bzw. handlungstheoretisch zu kontrastieren. So lassen sich bereits an der Oberfläche signifikante Unterschiede im idealisierenden Verständnis ihrer Ansätze feststellen, ungeachtet der zu großen Teilen kongruent laufenden forschungslogischen Schwerpunkte. Demgemäß bilden den Kern der Arbeit die analytische Rekonstruktion der Ansätze sowie die weitergehende Betrachtung der konzeptionellen Diskrepanzen bzw. deren Tragweite, was implizit die Vorstellung negiert, dass es ein Anspruch dieser Arbeit sein kann, beide Modellkonzeptionen in einer logischen und widerspruchsfreien Synthese zu vereinen. Ungeachtet des geminderten Erklärungsanspruches erscheint die Themenstellung dieser Arbeit dennoch aus den verschiedensten Gründen reizvoll. Augenscheinlich dürfte dem kundigen Leser zum einen die zeitliche Nähe der soziologischen Theoriebildung beider Autoren auffallen, was latent die Vorstellung weckt, dass systematische Bezugnahmen die forschungslogische Entwicklung der modelltheoretischen Konzeptionen kennzeichnet. Tatsächlich beziehen sich beide Autoren jedoch zu keinem Zeitpunkt der konzeptionellen Schaffensperioden aufeinander, wie die intensivere Auseinandersetzung mit der jeweiligen Basisliteratur aufzuzeigen vermag. Zum anderen bilden sowohl Bourdieu als auch Esser einen etablierten Teil des Kanons sozialwissenschaftlicher Primärliteratur, die beide, viel diskutiert und zum Teil auch umstritten, einen hohen Erklärungsanspruch an sozialwissenschaftlichen Fragestellungen für sich beanspruchen. Die gemeinsame Beschäftigung beider Autoren mit grundlegenden Problemen der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung kann dennoch nicht darüber hinweg täuschen, dass beide Ansätze allenfalls exemplarische Teile der Welt der soziologischen Modell- bzw. Handlungstheorien zum Ausdruck bringen, die für sich den Primat der soziologischen Theoriebildung einzunehmen versuchen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Hartmut Esser
2.1 Entstehungszusammenhang des Modells der Frame-Selektion
2.2 Modelltheoretische Aufarbeitung
2.2.1 Das Modell zum Framing von Entscheidungssituationen
2.2.2 Modell- und handlungstheoretische Kritik anderer Autoren
2.2.3 Nomologischer Kern
2.2.4 Das Modell der Frame-Selektion als fragmentarischer Bestandteil der Prozesserklärung
3 Pierre Bourdieu
3.1 Entstehungszusammenhang der ‚Praxeologie’ Bourdieus
3.2 Modelltheoretische Aufarbeitung
3.2.1 Habitus – Theorie
3.2.2 Die Kapitalarten und das Raummodell
3.2.3 Das Feldkonzept
3.2.4 Soziale Praxis in der Triade von Habitus, Kapital und Feld
4 Zusammenführung der Ansätze
4.1 Seek for contrasts and hidden communalities
4.2 Eine Widerspiegelung der beiden Modell- und Handlungsvorstellungen
4.3 Spielraum für eine sozialwissenschaftliche Entsprechung
5 Literaturverzeichnis
5.1 Literatur
5.2 Internetquellen
6 Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
Die in dieser Arbeit angelegte Vorstellung zielt darauf ab, zwei viel diskutierte Ansätze der Soziologie, die des deutschen Soziologen Hartmut Esser und des französischen Soziologen Pierre Bourdieu, analytisch zu rekonstruieren und den Versuch zu unternehmen, beide Modell- bzw. Handlungsvorstellungen einem formalen Gehaltsvergleich zuzuführen. Dabei folgt eine thematische Eingrenzung insofern, als dass sich die nachfolgenden Ausführungen explizit auf das Modell zum Framing von Entscheidungssituationen und die Konzeption des Habitus beschränken, um sie modell- bzw. handlungstheoretisch zu kontrastieren. So lassen sich bereits an der Oberfläche signifikante Unterschiede im idealisierenden Verständnis ihrer Ansätze feststellen, ungeachtet der zu großen Teilen kongruent laufenden forschungslogischen Schwerpunkte. Demgemäß bilden den Kern der Arbeit die analytische Rekonstruktion der Ansätze sowie die weitergehende Betrachtung der konzeptionellen Diskrepanzen bzw. deren Tragweite, was implizit die Vorstellung negiert, dass es ein Anspruch dieser Arbeit sein kann, beide Modellkonzeptionen in einer logischen und widerspruchsfreien Synthese zu vereinen. Ungeachtet des geminderten Erklärungsanspruches erscheint die Themenstellung dieser Arbeit dennoch aus den verschiedensten Gründen reizvoll. Augenscheinlich dürfte dem kundigen Leser zum einen die zeitliche Nähe der soziologischen Theoriebildung beider Autoren auffallen, was latent die Vorstellung weckt, dass systematische Bezugnahmen die forschungslogische Entwicklung der modelltheoretischen Konzeptionen kennzeichnet. Tatsächlich beziehen sich beide Autoren jedoch zu keinem Zeitpunkt der konzeptionellen Schaffensperioden aufeinander, wie die intensivere Auseinandersetzung mit der jeweiligen Basisliteratur aufzuzeigen vermag. Zum anderen bilden sowohl Bourdieu als auch Esser einen etablierten Teil des Kanons sozialwissenschaftlicher Primärliteratur, die beide, viel diskutiert und zum Teil auch umstritten, einen hohen Erklärungsanspruch an sozialwissenschaftlichen Fragestellungen für sich beanspruchen. Die gemeinsame Beschäftigung beider Autoren mit grundlegenden Problemen der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung kann dennoch nicht darüber hinweg täuschen, dass beide Ansätze allenfalls exemplarische Teile der Welt der soziologischen Modell- bzw. Handlungstheorien zum Ausdruck bringen, die für sich den Primat der soziologischen Theoriebildung einzunehmen versuchen.
Der Komplexität der beiden Modellvorstellungen Rechnung tragend, versucht die inhaltliche Aufarbeitung anhand einer ideengeschichtlichen Verortung, einen systematischen Zugang zu beiden theoretischen Konzeptionen zu legen. Daran anschließend wird es das Bemühen sein, den jeweiligen Erklärungsanspruch unter Zuhilfenahme der zugrunde liegenden Studien analytisch offen zu legen und die beiden theoretischen Konstrukte in ihren wesentlichen Dimensionen zu explizieren. Dabei wird es im Modell zum Framing von Entscheidungssituationen ein Anliegen sein, ausgehend von den integrativen Bemühungen Essers, verschiedene soziologische Paradigmen und Theorien der Orientierung zusammen zu führen und die modelltheoretische Aufarbeitung als Bezugsrahmen des Handelns darzustellen. In diesem Zusammenhang bietet sich ein Exkurs auf die Mannheimer Scheidungsstudie an, um die Essersche Selektionslogik der Akteure offen legen zu können. Die Essersche Umsetzung des Modells der Frame-Selektion in der Mannheimer Scheidungsstudie wird in der Folge anhand selektiv ausgewählter Rezeptionen kritisch zur Disposition gestellt, bevor im weiteren Verlauf gesondert auf einen Spezialfall der übergreifenden Handlungslogik in Form der Expected-Utility-Theory eingegangen wird. Den Schluss der modelltheoretischen Aufarbeitung Essers bildet der Versuch, das Modell der Frame-Selektion in das Schema der soziologischen Tiefenerklärung zu integrieren. Dem entgegen stellt sich die theoretische Aufarbeitung der Terminologie Bourdieus wie folgt dar: Angelehnt an analytische Kategorien wie Habitus, Kapital und Feld hat die modelltheoretische Rekonstruktion der Praxeologie zum Ziel, die wesentlichen modellimmanenten Determinanten definitorisch festzulegen unter Beibehaltung des theoretischen Konstrukts, das sie bilden, um in der Folge die Praxisformen der Akteure einer Erklärung zugänglich zu machen. Zunächst soll dazu die Bourdieusche Konzeptualisierung des Habitus-Begriffes in den Vordergrund gestellt werden, dessen Vorverständnis unabdingbar ist, um im weiteren Verlauf auf das Bezugssystem des Kapitalbegriffes eingehen zu können. Dieses wird, den Ausführungen Bourdieus in den feinen Unterschieden folgend, in den wesentlichen Dimensionen nachzuzeichnen sein. Daran anschließend wird auf eine analytische Reduktion des sozialen Raummodells in Form des Feldkonzeptes einzugehen sein, das vermittelt durch die Auseinandersetzung mit Marx und der Weberschen Religionssoziologie in seinen programmatischen Dimensionen dargestellt wird. Unter Berücksichtigung der forschungsgeschichtlichen Entwicklung Bourdieus soll die idealtypische Konzeption des Feldbegriffes mittels zweier Anwendungsbereiche, dem Feld der Religion und der Wissenschaft, in seinen Wirkungszusammenhängen dargestellt werden. Die Ausführungen der modelltheoretischen Rekonstruktion Bourdieus schließen mit dem Versuch, die analytische Dekomposition der zugrunde liegenden Effekte durch eine dialektische Betrachtungsweise aufzuheben, um so den Erzeugungsmodus der Praxisformen einer weitergehenden Analyse zuzuführen und handlungstheoretische Implikationen ableiten zu können. Die nachfolgenden Bemühungen beschränken sich wohlwissend, dass ein modell- bzw. handlungstheoretischer Vergleich keine abschließende Analyse bedeuten kann, darauf beide Ansätze, hinsichtlich eines ausgewählten Spektrums an wissenschaftstheoretischen und inhaltlichen Aussagen, zusammenzuführen, um in der Folge erkenntnistheoretische Unterschiede wie hidden communalities beider Autoren exemplarisch herauszustellen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der theoretischen Konfrontation der handlungslogischen Modellierungen beider Ansätze, die an zentralen Elementen handlungstheoretischer Reflexion widergespiegelt werden, um bestehende Divergenzen lokalisieren, konkretisieren bzw. weitergehend reflektieren zu können. Dem folgend findet die zugrunde liegende Arbeit im Versuch des Aufzeigens einer sozialwissenschaftlichen Entsprechung ihr Ende.
2 Hartmut Esser
„Die Soziologie ist gewiss eine ganz besondere Wissenschaft, und wohl auch deshalb sind Soziologen meist keine gewöhnlichen Menschen. Das liegt – woran auch sonst? – an der Eigenart ihres Gegenstandes: der menschlichen Gesellschaft. Kaum irgendwo ist die verwickelte Dialektik des Verhältnisses von Mensch und Gesellschaft treffender zusammengefasst worden als von Peter L. Berger und Thomas Luckmann in ihrem großartigen Buch über die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Sie schreiben;
„Gesellschaft ist ein menschliches Produkt. Gesellschaft ist eine objektive Wirklichkeit. Der Mensch ist ein gesellschaftliches Produkt.“[1].
Die Soziologie hat es danach mit drei, eng aufeinander bezogenen und sich wechselseitig bedingenden Sachverhalten zu tun: die Produktion der Gesellschaft durch das Handeln der Menschen; die Objektivierung der Gesellschaft als eine dem Handeln der Menschen unverrückbar und objektiv gegenüberstehende Wirklichkeit; und die Konstitution der Menschen als psycho-soziale Wesen durch die von ihnen selbst konstruierte gesellschaftliche Wirklichkeit. Keines der drei Elemente darf bei soziologischen Analysen ausgelassen oder ausschließlich beachtet werden“.
Aus: Esser 19992, S. 1
2.1 Entstehungszusammenhang des Modells der Frame-Selektion
Hartmut Esser gilt in weiten Teilen des sozialwissenschaftlichen Feldes als ein Handlungstheoretiker par excellence. Es wäre jedoch übereilt, ihn darauf zu reduzieren. Vielmehr lassen sich in seinen Forschungsschwerpunkten das Bemühen und der Anspruch erkennen, die Methodendiskussion in den Sozialwissenschaften aufzugreifen, um eine neue Verhältnisbestimmung zwischen Mikro- und Makrosoziologie anzuregen. Des Weiteren bemüht er sich in der soziologischen Theoriebildung, sozialen Wandel bzw. soziale Differenzierung einer Erklärung zugänglich zu machen. Kurzum: Er widmet sich in seinen Arbeiten einer allgemeinen Analyse sozialer Prozesse. Dabei ist es ihm ein Anliegen, die mitunter unverbundenen soziologischen, sozialpsychologischen und ökonomischen Handlungstheorien, Konzepte und Ansätze einer empirischen Überprüfung zugänglich zu machen, um sie im weiteren Verlauf einer theoretischen Integration zuzuführen. Dieser Vorgehensweise ist auch die ideengeschichtliche Entwicklung des Modells zum Framing von Entscheidungssituationen zuzuschreiben, welches Esser im Verlauf seiner Forschungstätigkeit im Bereich der Migration[2], der Forschung zu Minderheiten[3] und Ethnischen Konflikten[4] exemplarisch zur Anwendung gebracht hat. Aber auch dem Bereich der Familiensoziologie wendet sich Esser, dezidiert durch die Übernahme und Leitung eines Forschungsprojektes[5] über die Determinanten der ehelichen Stabilität, zu. Mittels graphischer Datenanalyse, Retrospektiv- und Proxybefragungen untersucht die Mannheimer Scheidungs-Studie durch das theoretische Konzept der Frame-Selektion, „die eigenständige Bedeutung von Ehekrisen für die Scheidung und [bemüht sich um eine] Erklärung der Zunahme der Scheidungsraten in den letzten Jahrzehnten“[6]. Als Grundlage zahlreicher Publikationen in verschiedenen Fachzeitschriften[7] bilden die Ausführungen Essers zur Familiensoziologie einen Anker der Orientierung, der eine modell- und handlungstheoretische Rekonstruktion des theoretischen Konzeptes erlaubt, wie es unter anderem ein Anliegen dieser Arbeit ist. In einem ersten Schritt soll diese modelltheoretische Vorstellung hinsichtlich ihrer geschichtlichen Entwicklung dargestellt werden.
Die ideengeschichtliche Entstehung des Modells zum Framing von Entscheidungssituationen lässt sich bis auf die Esserschen Studienjahre (1965-1970) der Soziologie und Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln zurückführen. In diesem Begründungszusammenhang erfuhr derselbe eine Irritation bezüglich der beiden vorherrschenden, aber in konfligierendem Verhältnis stehenden rollentheoretischen Paradigmen, dem normativen und dem interpretativen Paradigma. Ersterem stehen insbesondere Talcott Parsons als auch Robert K. Merton[8] vor, beherbergt es doch die Theorietradition des Strukturfunktionalismus. Den analytischen Kern der Theorietradition bildet der Homo Sociologicus[9], der sich durch die Partizipation an geteilten Normen, Bedeutungen und Symbolen auszeichnet. Die Determiniertheit des Handelns[10] desselben lässt sich demnach nur unter Einbeziehung des vorherrschenden Wertesystems, der Vermeidung von sozialen Sanktionen und übergeordneter funktionaler Erfordernisse[11] erklären. Als Grundorientierung des Handelns kann dabei die instrumentelle Ausrichtung an Normen beschrieben werden, die im Zuge der Sozialisation erworben und auch in institutionalisierter Form dem einzelnen Akteur omnipräsent erscheinen und in ihrer Beständigkeit, durch die Ausübung sozialer Kontrolle, aufrechterhalten werden[12]. Das formelle Verhältnis zwischen gesellschaftlicher Ordnung und Individuum kann dabei als zentralistisch und systemzentriert verstanden werden, denn durch die Möglichkeiten der Allgemeinheit, soziale Sanktionsmechanismen zum Einsatz zu bringen, stellt sich der Raum an optionalen Handlungen dem Einzelnen als begrenzt dar[13]. Die gesellschaftlichen Anforderungen an den einzelnen Akteur beschränken sich dabei auf die Übernahme der oktroyierten Rolle und der norm-konformen Ausführung derselben.
Entgegen dazu kann das Interpretative Paradigma als Kritik an der strukturfunktionalistischen Rollentheorie verstanden werden, der unter anderem George H. Mead, Herbert Blumer, Ralph H. Turner und Erving Goffman zugeordnet werden können[14]. Der Theorierichtung des symbolischen Interaktionismus folgend, wird der Einfluss von Restriktionen und Opportunitäten[15] auf das Handeln der Akteure deutlich überschätzt. Die Bereitschaft zur Einhaltung des rollenkonformen Verhaltens und der Zuweisung von Bedeutung ist vielmehr Thema und Inhalt immerwährender interaktionistischer Aushandlungsprozesse der Akteure[16] unter Einbezug der subjektiven Interpretation der konkreten Situation. Regeln und die Zuweisung symbolischer Bedeutsamkeit stehen demnach im zeitgeschichtlichen Verlauf fortwährend zur Disposition und beinhalten ein dynamisches Moment, wobei die Gesellschaft als aggregiertes Ergebnis[17] abgestimmter Einzelentscheidungen verstanden werden kann. Bezogen auf den Merkmalsraum des Handelns spricht die Theorierichtung des symbolischen Interaktionismus, die sich der Argumentationslogik folgend konterkarierend zur strukturfunktionalistischen Theorietradition verhält, dem einzelnen Akteur ein Wahlhandeln zu, das sich als aktiv, partikularistisch und optional beschreiben lässt und als charakterisierende Momente die Möglichkeit zu autonomen Handeln und Expressivität beinhaltet[18]. Zusammenfassend lässt sich als ein wesentliches Kriterium zur Kontrastierung der rollentheoretischen Paradigmen eine Divergenz in der Wahl der eingenommenen Perspektive beschreiben. Der Irritation Rechnung tragend sah der, durch das Parallel-Studium der Ökonomie ‚vorbelastete’ Hartmut Esser, „dass dieses interpretative Paradigma oder Teile [davon] Lösungsvorschläge für Rollenkonflikte […] und Entscheidungsfolgen [enthielten]“[19], die nichts anders als die Möglichkeit zur Wahl – „also choice“[20] – beinhalten. Dieser Annahme folgend, lassen sich die prozessualen Vorgänge der Akteure hinsichtlich der Tiefe der gedanklichen Durchdringung[21] unterscheiden, wenn dem normativen Ansatz ein Automatismus in der Wahl der Handlung zugeschrieben wird, während der interpretativen Theorietradition des symbolischen Interaktionismus ein reflektierendes Moment innewohnt. Wohl wissend um das Gegenargument der interpretativen Soziologie[22], lassen sich nach Esser dennoch Berührungspunkte in der Form konstatieren, dass „alleine der Vorgang […] reflektiert und nicht einfach […] übernommen“[23] wird. Auch im weiteren forschungsgeschichtlichen Verlauf empfindet der Autor, insbesondere im Zuge der Beschäftigung mit Migration[24], den Zustand der „Spannung zwischen Handlung als Entscheidung einerseits und everyday-behavior als automatische Routineausübung andererseits“[25], was eine weitergehende Auseinandersetzung mit Schütz und anderen Klassikern unter besonderer Berücksichtigung folgender Fragestellungen zur Folge hatte: „Wie kriege ich eigentlich erklärt, dass Akteure Routinehandlungen beibehalten“[26] ; bzw. wann weichen Sie von denselben ab[27] ? Einen möglichen Erklärungsversuch, das vermeintlich inkonsistente Handeln von Akteuren adäquat beschreiben zu können, findet Hartmut Esser dabei in Anlehnung an Harold Garfinkel[28]. Im zeitlichen Verlauf der modelltheoretischen Konstruktion der Frame-Selektion findet die Essersche Idee ihre Würdigung durch den Parameter des Match, auf den im weiteren Verlauf[29] in dieser Arbeit gesondert einzugehen sein wird. Maßgeblich beeinflusst durch den unit act Talcott Parsons als dem „letzten [Beitrag] einer general theory of action“[30], der sich nach Esser durchaus in Verbindung zum Rational-Choice-Ansatz und der dominierenden strukturfunktionalistischen Theorietradition bringen lässt, wird die erste schriftliche Aufarbeitung dieser gedanklichen Entwicklung 1990 in der Zeitschrift für Soziologie unter dem Namen „Habits, Frames und Rational-Choice“[31] publiziert. Von besonderem Interesse ist ihm die Benennung des dabei zugrunde liegenden „Mechanismus zur [Begründung] des Handelns“[32] als einem Prädiktor, der in der Lage zu sein scheint, den „Prozess der Generierung von Bedeutung“[33] in angemessener Weise beschreiben zu können. Als ein wesentliches Anliegen der ersten Fassung kann der regulative Versuch gewertet werden, auf die „einseitige normative Orientierung“[34] Parsons einzugehen sowie Erweiterungen, in Form der Einführung eines Selektionsmechanismus und der Benennung signifikanter Variablen, anzubieten. Im Sinne der interpretativen Soziologie sieht er, dass „unter den Akteuren ein Relevanzrahmen („frame“) darüber [interaktionistisch] festgelegt wird, was der „Sinn“ der jeweiligen Situation sei“[35]. Die Bezeichnung des Frames entlehnt Hartmut Esser in diesem Zusammenhang der Zusammenarbeit mit Sigwart Lindenberg, „mit dem [er] aus anderen Gründen am Modell der soziologischen Erklärung“[36] arbeitete. Dieser hatte es sich ebenfalls zur Aufgabe gemacht, eine Framing-Theorie zu entwickeln, die mit der Esserschen Konstruktion nach eigenen Angaben[37] allerdings nicht zu vereinbaren ist. Vor dem Hintergrund der proklamierten Einheit der Wissenschaft bricht Esser mit der Tendenz vorherrschender Theorietraditionen[38], die in Substitutionskonkurrenz stehenden Paradigmen und deren Vorstellungen als Sonderfall der eigenen Theoriekonstruktion zu modellieren, und spricht seiner Modellvorstellung die Erklärungskraft zu, die „von Max Weber unterschiedenen Typen des Handelns (und die anderer, die sich daran orientiert haben[39] [Einfügung CV]) als Spezialfälle einer übergreifenden Handlungstheorie zu rekonstruieren, die diese Bezeichnung auch verdient“[40]. So wehrt er sich beispielsweise gegen die Argumentationslogik traditioneller Rational-Choice-Anhänger, „die normatives Verhalten oder Routinehandeln als Spezialfall“[41] einer Theorie rationalen Handelns modelliert sehen möchten und negiert die simplifizierenden Assimilationsversuche derselben, nach denen normatives Handeln über Marktprozesse evolutioniert oder normative Sanktionen zusätzliche Kosten nach sich ziehen[42]. Vielmehr ist es sein Anliegen, bzw. die Grundidee seiner Bemühungen, die Typen des Handelns als in sich eigenständig[43] zu betrachten und die Herausforderung der Suche nach einer übergreifenden „Selektionstheorie für die [nonkonformistischen] Typen“[44] des Handelns anzunehmen und nicht für einzelne Handlungen, denn die kommen seiner Meinung nach innerhalb der einzelnen Typen wieder vor[45]. Eine Erweiterung der Grundelemente der Formalisierung von 1990 erfuhr die Essersche Konstruktion durch den Begriff der Definition der Situation im zeitlichen Verlauf[46], insbesondere durch die weitergehende Auseinandersetzung Essers mit Alfred Schütz und dem William I. Thomas zugeschriebenen Grundsatz des „Thomas-Theorem“[47], der in der Folge die Grundlage zahlreicher sozialwissenschaftlicher Rezensionen[48] bildet. Die Kritik würdigend und sich selbst bewusst um mögliche Lücken der theoretischen Modellierung, sieht der Autor in Clemens Kroneberg den Ersten, der das Modell der Frame-Selektion konstruktiv umgesetzt hat[49] und nicht auf Inkonsistenzen beharrte. So schreibt Esser demselben den Verdienst zu, die konstruktionsinhärenten Schwächen des Modells unter Beibehaltung der modellimannenten Grundstruktur geheilt zu haben[50]. Vielmehr erfährt das Modell der Frame-Selektion nach Angabe Essers durch die Weiterentwicklung seines Schülers eine Aufwertung in der Form, dass Kroneberg mit seinem Modellvorschlag das vorläufige Ende einer modelltheoretischen Entwicklung beschreibt.
2.2 Modelltheoretische Aufarbeitung
Die nachfolgenden Ausführungen um das Modell zum Framing von Entscheidungen haben zum Ziel, der nomothetischen Orientierung Essers folgend, die wesentlichen Determinanten der modelltheoretischen Konstruktion offen zu legen und den einzelnen Akteur in die Logik des theoretischen Konzeptes zu integrieren[51]. Daran anschließend wird der Versuch unternommen, unter Einbeziehung einer selektiven Auswahl an Rezensionen, die überblicksartige Darstellung der modelltheoretischen Konstruktion in ausgewählten Bereichen inhaltlich zu erweitern, bzw. in Teilen kritisch zu reflektieren[52], bevor ich im weiteren Verlauf auf den nomologischen Kern der Prozesseserklärung zu sprechen komme[53]. Die inhaltliche Aufarbeitung des Modells zum Framing von Entscheidungssituationen schließt mit der Darstellung des handlungstheoretischen Bezugssystems, unter dem Esser die Integration der verschiedenen Lehrmeinungen zu verwirklichen sucht[54].
2.2.1 Das Modell zum Framing von Entscheidungssituationen
Das von Hartmut Esser konzipierte Modell der Frame-Selektion beinhaltet den Anspruch, die Beziehung zwischen den objektiven Merkmalen einer Situation und der akteursgebundenen Interpretation derselben offen zu legen. Dazu bedient sich der Autor, den man durchaus auch ohne negative Konnotation als reflektierten Eklektizisten bezeichnen kann, der verschiedensten Theorieansätze, Methodologien, Konzepte und Forschungsprogramme, um sozial relevante Phänomene wie das der Ehescheidung zu verstehen und erklären zu können. Bezug nehmend auf die Mannheimer Scheidungsstudie stellt das folgende Kapitel den Versuch dar, die methodologische Vorgehensweise Essers zu beschreiben sowie die theoriebezogenen Determinanten der Frame-Selektion zu benennen, die weitergehend in ihren zentralen Aussagen ausgeführt werden .
Esser versteht seinen Beitrag als eine Weiterentwicklung bisheriger Ansätze zur Erklärung des Scheidungsverhaltens[55], der in der Lage zu sein scheint, die Frage nach einem übergreifenden handlungstheoretischen Kern zu beantworten und zudem andere Mechanismen eines übersituativ-gültigen Ansatzes benennen zu können. Durch die modelltheoretische Konstruktion der Frame-Selektion fühlt sich dieser in die Lage versetzt, verschiedenste "sociological theories" – vor allem von Max Weber und John Elster, aber auch Talcott Parsons und Alfred Schütz – ihrer 'basic assumption' zu berauben, wonach "there are various "types" and "codes" of action that differ in institutional, cultural and normative aspects"[56]. Der Unverbundenheit der existierenden Theorien und ihr innewohnendes Bemühen um Distinktion und Differenz, was im Esserschen Sinne einhergeht mit wissenschaftlicher Stagnation, hält Esser einen theoretischen Monismus entgegen, wenn er davon spricht, "[that] we proceed from the assumption that it is possible to find an easy solution to this problem as well as an "integration" of the approaches"[57]. Exemplarisch sei in diesem Zusammenhang auf die Bemühungen des Autors verwiesen, die verschiedenen Handlungslogiken der Akteure in Beziehung zu setzen, die von der Ökonomie als auch der traditionellen Soziologie einstweilen als unvereinbar gesehen wurden bzw. werden[58]. Dem vorherrschenden Dissens entsprechend sieht der Ökonom Gary S. Becker die Anwendung der handlungstheoretischen Nutzentheorie allein schon aus dem Mangel an wenigstens formal befriedigenden Alternativen legitimiert. Das soziologische Gegenprogramm erkennt im Gegenzug insbesondere im Auftreten von Anomalien eine Annahme der ökonomischen Theoriebildung in Frage gestellt, wonach „Rationalität ein Grundzug menschlichen Handelns“[59] darstellt. Alleine aus diesem Grund sei die Annahme der Theorie des rationalen Handelns, die Handeln als an Konsequenzen orientiert und strukturiert sieht durch die Wahrnehmung der vorherrschenden Optionen, nur in einem bedingten Maße geeignet als Grundannahme einer allgemeinen Theorie des Handelns Verwendung zu finden. So sieht sich die Selektion des Handelns immer auch durch die Definition der Situation bzw. habituell-traditional determiniert und erst dies ermöglicht die Strukturierung von Präferenzen und Erwartungen[60]. Die „normative, kulturelle oder symbolische Orientierung“[61] des gerahmten, sozialen Handelns konnte aus diesem Grund bislang nur unzureichend dem Optimierungsprinzip des Rationalprogramms zugeordnet werden und stand diesem zuweilen deshalb unverbunden und diametral entgegen. Bezogen auf die vier Handlungstypen Webers würde sich eine vorläufige Einordnung der divergierenden Lager[62] wie folgt darstellen. Das zweckrationale Handeln ließe sich demzufolge als Ausgangspunkt des universalen Konzeptes der Ökonomie fassen und beschreiben. Demgegenüber würde die Erklärung des Handelns aus Affekt, Tradition oder Wertgebundenheit der klassischen Soziologie obliegen. Nach Esser lassen sich die Weberschen Typen des Handelns in der Art kennzeichnen, dass sie Unterschiede in den Randbedingungen der Handlungssituation beschreiben, wohl aber Gesetzesmäßigkeiten und Regeln teilen[63]. Bezogen auf den gemeinsamen Versuch der handlungstheoretischen Einzelperspektiven der Scheidungsforschung, kollektive Explananda wie Heiratsverhalten bzw. Scheidungsraten erklären zu wollen, zeichnen sich nach Esser methodologische Unzulänglichkeiten ab, die Institution Ehe als situationslogischen Prozess beschreiben zu können. Der übergreifend einsetzbare theoretische Mechanismus der Expected-Utility-Theory mit ihren Annahmen von Anreizen und Opportunitäten schien mit geteilten Sinnwelten der Akteure, tradierten Werten, Emotionen und auch normativen Orientierungen[64], die ebenfalls als Spezifika des sozialen Systems[65] der ehelichen Gemeinschaft gelten müssen, nicht vereinbar. Diesen Unzulänglichkeiten bzw. Vereinseitigungen möchten die Esserschen Bemühungen um das Modell der Frame-Selektion Rechnung tragen. Sie stellen den Versuch dar, eine übergreifende Logik der Selektion einzuführen, die zudem erlaubt, die verschiedenen Typen und Logiken des Handelns – bzw. deren Auftreten und/oder Wechsel – zu erklären, denn im Sinne Max Webers zeichnet gerade eine einheitliche Handlungstheorie die Möglichkeit zur Integration der verschiedenen Typen des Handels aus. Diese wären in der Esserschen Konstruktion Spezialfälle einer integrierten Handlungslogik bzw. Teil seiner übergreifenden Theoriekonstruktion. Der Erklärungsanspruch des Modells ließe sich dabei über Aussagen der Wechselwirkung zwischen kulturellen und strukturellen Determinanten des Handelns von Akteuren definieren.
Dabei lehnt sich Esser an den von Lindenberg vorgestellten „Prozess der Handlungswahl“[66] an, der seine Erklärungsform in drei Schritte fasst. Dieser Logik folgend beginnt das Prozessieren von Informationen mit der Kognition der Situation, der sich die Evaluation der Konsequenzen bestimmter Handlungen[67] anschließt und die mit der Selektion einer bestimmten Handlung[68] – unter Zugrundelegung einer Regel- oder Gesetzmäßigkeit – ihr Ende findet[69]. Der modelltheoretischen Konstruktion der Frame-Selektion lassen sich im Wesentlichen zwei Prämissen zugrunde legen, die zu keinem Zeitpunkt der Esserschen Argumentationslogik zur Disposition stehen. Der ersten Vorannahme folgend, stellt sich das soziale Handeln von Akteuren als situativ gerahmt dar, was implizit eine strukturelle Bedingtheit des Handelns zur Folge hat. Die Rahmung der Situation kann in diesem Zusammenhang als eine subjektbezogene Orientierung an einem mental dominanten Modell verstanden werden, welches die weitere Durchführung des Handelns festlegt und von Esser selbst als Modell, leitender Gesichtspunkt, Codierung bzw. Imperativ des Handelns bezeichnet wird[70]. Er stützt sich bei dieser Annahme auf eine der Grunddoktrinen der soziologischen Theoriebildung[71]. Auch beschränkt sich der Autor darauf, das Handeln der Akteure auf eine spezifische Situation hin erklären zu können[72]. Der Modellierung folgend, kann das Handeln der Akteure – strukturell determiniert – durch die Situation erklärt werden, die sich dem einzelnen Akteur als Frame darstellt. Nach Esser bezeichnet dieser „die in einem Kollektiv verbreiteten und geteilten Muster gedanklicher kultureller Modelle und "kollektiver Repräsentationen". Es sind vorgefertigte Orientierungen [...], in denen u.a. das Wissen um die jeweils geltenden [...] Oberziele festgelegt sind, um die es in der jeweiligen Situation geht. Für das soziale Handeln entsprechen sie damit dem Konzept der sozialen Beziehung im Sinne von Max Weber, also als ein in seinem Sinngehalt nach aufeinander eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten der Akteure unter bestimmten "Maximen"“[73]. Die Bezeichnung Frame kann dabei als ordnungsstiftendes Moment[74] aufgefasst werden, welches in der Lage ist, die Komplexität der sozialen Welt zu reduzieren und somit den Ursprung für jede Ordnung des Handelns und der sozialen Beziehungen bildet. Nicht zuletzt aus diesem Grund benennt Esser das „Framing als kluge Antwort des Menschen auf das Problem der bounded rationality“[75].
Die zweite Annahme bezieht sich auf die Elaboriertheit eines Akteurs, also die Art der Informationsverarbeitung, mit der die bedingende Rahmung durchdrungen wird. Der Grad der Reflexion, in der Esserschen Modellierung als Modus bezeichnet, kann dabei als ein Kontinuum verstanden werden, dessen äußerste Punkte von der unreflektierten Aktivierung einer bereits verankerten Einstellung (ap-Modus) bis hin zu einer rationalen Entscheidungsheuristik (rc-Modus) reichen. Die beiden zugrunde liegenden Annahmen bilden demgemäß zwei simultan ablaufende Selektionen, die der Autor als Modell und Modus verstanden haben möchte[76]. Sie bilden die „Einstellung, [...] die die Sicht auf die Situation und dann das Handeln leiten. Dieses kann demnach als die „motorische“ Ausführung der zuvor aktivierten Bereitschaften“[77] betrachtet werden, als eine Reaktion auf den strukturierenden Kontext. Die konsequente Einhaltung einer zweifachen Selektion auf zwei Ebenen - der „Bestimmung je eines Modells für den Frame der Situation und für das Skript des Handelns; und die Selektion des Modus, in dem die Bestimmung der Modelle des Frames und des Skriptes dabei jeweils vor sich geht“[78] – versetzt den Autor in die Lage, der Verschiedenheit der Explananda Rechnung tragen zu können, was „sämtliche Handlungstheorien übrigens [vernachlässigten]“[79]. So unterscheidet Esser im Gegensatz zu den Handlungstypen nach Max Weber, „in denen das „Modell“ und der „Modus“munter vermischt sind“[80], explizit vier Konstrukte: „Frame-Modell und Frame-Modus, […] Skript-Modell und Skript-Modus“[81]. Bevor es zum konkreten ouverten Handeln kommt, müssen nach Esser alle vier Konstrukte vom Akteur beim Framing geprüft, bewertet und selegiert werden. „Und eine solche Prüfung findet auch dann statt, wenn sie dem Akteur keinerlei Mühe bereitet oder sie auch ganz automatisch und unbewusst verläuft“[82].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Der Prozess des Framing; Quelle: Esser 19992, S. 268
In Anlehnung an die dual-process-Theorien der kognitiven Sozialpsychologie, der Image Theory (Beach & Mitchell) und an das MODE-Modell (Fazio), bedient sich Esser vornehmlich bei letzterem, bildet dieses doch als „Grundidee [...] die Basis für das Modell der Frame-Selektion“[83]. Es stellt selbst einen integrativen Ansatz[84] des Konsistenzmodells der Einstellung (Allport et al.) und des Modells des geplanten Verhaltens (Fishbein & Ajzen) dar und widmet sich der Dialektik von Modell und Modus. Fazio geht davon aus, dass der Entwurf des Handelns selbst mit der rationalen Durchdringung der Definition der Situation variiert. Danach bestimmt die Intensität der Aktivierung eines gedanklichen Modells die Art der Informationsverarbeitung. Es gilt: Je stärker der Grad der Aktivierung, umso weniger elaboriert ist der Modus[85]. Einer selektiven Perzeption folgend, steuert eine „einmal aktivierte Einstellung [...] die Wahrnehmung, die Definition der Situation und das Handeln automatisch“[86]. Das sechs Stufen[87] umfassende Modell beinhaltet dabei als basale Variablen menschlichen Handelns die zugrunde liegende Motivation, den zu erbringenden Aufwand bzw. die zu kalkulierenden Opportunitäten[88]. Die Bemühungen Essers zielen in diesem Zusammenhang auf die Herstellung der systematischen Bezüge zwischen den Variablen ab und beinhalten die Intention, eine Gesetzesmäßigkeit des Wahlhandelns der Akteure beschreiben zu können, die es erlaubt, eine Veränderung in der Einstellung verstehend zu beschreiben. Verbunden mit dem Versuch, die Ehe als einen „symbolisch-interaktionistischen Prozess“[89] zu beschreiben, muss angenommen werden, dass beide Ehepartner dieselbe Orientierung teilen. Daher müssen die beiden Akteure sich per definitionem sicher sein[90], dass beide „die Selektion des Rahmens, unter [den die Akteure] die Situation gestellt [sehen]“[91], teilen. Dieser zeichnet sich – wie bereits angeführt – durch eine dominante Zieldefinition aus. Erst als subjektbezogene Selbstverständlichkeit anerkannt, strukturiert das rahmende Modell das Handeln der Eheleute auf der handlungslogischen Ebene. Das ouverte Handeln kann als „output [...] der inneren Vorgänge der Selektion von Modell und Modus für Rahmen und Aktion“[92] charakterisiert werden. Die inneren Vorgänge der Selektionen entsprechen dabei der Weberschen Vorstellung des inneren Tun und sind einer bewussten Reflexion nicht zugänglich. Das sichtbare Handeln in typischen Situationen lässt sich zudem als vorstrukturiert beschreiben, wonach dem „“Code“ [eines] Frames [...] typische Muster von kompletten Handlungssequenzen eingelagert [sind]“[93], die als Programme bestimmter Skripte oder als soziale Drehbücher[94] verstanden werden können. So sind der Institution Ehe beispielsweise die Wünsche, eine richtige Familie zu bilden wie der Verzicht auf egoistische Berechnung eingelagert[95]. Der Modellselektion entsprechend muss, unter der Annahme einer stabilen Präferenzordnung des Akteurs, ein bevorzugtes Modell der Ehe unter vielen Möglichen[96] selektiert werden. Der Argumentation Essers folgend, steht dem einzelnen Akteur dazu eine nicht-eingrenzbare Zahl solcher „prototypischen Bilder“[97] einer Situation zur Verfügung. Die Antwort auf die Frage nach dem Mechanismus der Selektion sieht der Autor dabei in der Passung, die dem freien Willen des Akteurs entzogen ist[98], zwischen den strukturierenden situationalen Umständen und der subjektbezogenen Orientierung begründet. Aus utilitaristischen Gesichtspunkten verwendet Esser in der theoretischen Konstruktion der Frame-Selektion eine binäre Codierung[99], „welche jeweils unterschiedliche Prioritäten und Selbstverständlichkeiten kennzeichnen“[100], die in Substitutionskonkurrenz zueinander stehen. Dabei wird angenommen, dass neben dem wahrscheinlichsten gedanklichen Modell immer auch ein nächst-plausibles Modell existiert, das als mögliche Alternative zum Erstgenannten zu verstehen ist. Bezogen auf den einzelnen Akteur kann beispielsweise angenommen werden, dass dieser dem Modell der kirchlich-legitimierten und durch die Gesetzgebung geschützten Organisationsform der Familiensicherung den Vorzug vor dem Alternativmodell einer eheähnlichen Gemeinschaft[101] gibt. Die Modellvorstellung der Institution der Ehe weist dabei eine starke normative Ladung auf, die als extern gegeben und institutionalisiert begründet gelten kann. Esser bezeichnet in diesem Zusammenhang Normen als „bestimmte gedankliche "Modelle" der "Einstellung" auf bestimmte Situationen mit gewissen Oberzielen und daran hängenden Routinen des Handelns“[102]. Diese sind als Soll-Aussagen formuliert und gelten als Standard des Handelns, deren Nichtbeachtung, infolge der sozialen Kontrolle, Kosten in jedweder Form[103] nach sich ziehen können. Im Gegensatz zu „kognitiv verankerte[n] institutionelle[n] Regeln“[104] beinhalten Normen auch ein emotionales Moment, was eine unbedingte Geltung und Unabhängigkeit von Folgen nach sich zieht. Die Unbedingtheit kann dabei als ein feststehender „Bezugsrahmen für die Definition der Situation“[105] gekennzeichnet werden, der auf die subjektive Einstellung des Einzelnen, stabilisierend und zugleich regulierend wirkt und diesen vor äußeren Einflüssen schützt bzw. immunisiert. Nicht zuletzt aus diesem Grund erhebt Esser über die Einbeziehung von Normen in die modelltheoretische Konstruktion den Anspruch, diese als Spezialfälle des Modells der Frame-Selektion integrieren zu können. Danach zeichnen sich soziale Normen im Gegensatz zu einer rationalen Durchdringung insbesondere durch ihre Unbedingtheit, die geringe Intensität der Informationsverarbeitung und der Vernachlässigung in der Antizipation von Folgen des Handelns aus. Normorientiertes Handeln lässt sich demnach als eine automatische Aktivierung einer verankerten Einstellung beschreiben, die allenfalls unzureichend reflektiert ist. Dessen ungeachtet, beinhaltet diese Form der Auseinandersetzung mit der Umwelt in den Worten des Autors eine gewisse Form der Effizienz: „In dem gedanklichen Modell spiegelt sich ja die erfahrene Rationalität vergangener Lösungen“[106]. Bezogen auf die Selektion des Modus lässt sich normatives Handeln als das Ergebnis der Situationsdefinition beschreiben, welches sich ausschließlich eines mental fixierten Modells bedient. Eingeordnet in das Essersche Kontinuum, das vom affektiv-reflexhaften[107] bis hin zum reflektiert-kalkulierenden Prozessieren von Informationen reicht, lässt sich normatives Handeln dem ap-Modus zuordnen. Dieser lässt sich kennzeichnen durch die Auferlegtheit, d.h. der Passung von dominierendem „Modell der Situation und der Beobachtung der Objekte“[108]. Angelehnt an die Theorie der mentalen Modelle erlaubt dieser Modus Erklärungen, die das Handeln der Akteure „im Umgang mit kategorialen Syllogismen an Hand der zugrunde liegenden kognitiven Prozesse [...] begründen“[109]. Demgemäß wird das Handeln des Akteurs in einem Kontext durch selbst generierte mentale Modelle gesteuert, auf die nicht willentlich Einfluss genommen werden kann.
Gesondert sei im Zusammenhang mit dem automatisch-spontanen Modus noch auf eine Besonderheit in Form von habits eingegangen, die Esser als klassisches „Gegenargument zum theoretischen Konzept des „rational choice““[110] anführt. Definitorisch lassen sich diese als „[...] mainly constitute whole bundles or sequences of complete courses of action for typical situations”[111] fassen, die sich als „automatische, unreflektierte Reaktionen [unter Auslassung von] [...] Ziel-Mittel-Kalkulationen“[112] darstellen. Als basaler Bestandteil eines rationalen Umgangs mit der Unwissenheit lassen sich habits lerntheoretisch als „Folge von Konditionierungen“[113] durch die „hergestellte Bildung von engen Assoziationen“[114] zwischen Reiz, Kognition und Reaktion beschreiben, die von bestimmten Stimuli der Umwelt ausgelöst werden und in „ihrer Aktualisierung an Zeichen, „cues“, Symbole und Benennungen gebunden“[115] sind. Nach Esser beinhalten habits „Vereinfachungen von Situationen, die der Akteur nicht mit der kleinsten Situationsschwankung aufgibt“[116], und ein rationales Moment in Form der „Beibehaltung von Routinen und [der] Bewahrung einer deutlichen Relevanzstruktur“[117]. Sich selbst relativierend bezeichnet der Autor den habit auch „als Spezialfall und „Vertiefung“ der Theorie der rationalen Wahl“[118], der sich nicht zuletzt in seiner Eignung für die Bewältigung des Alltages auszeichnet, weil sich seine Anwendung doch zumeist als „unaufwendig“, „relativ effizient“ gestaltet und zudem „(häufig) eine zusätzliche normative Stütze [für Handeln bildet]“[119]. Im Sinne des Ökonomieprinzips nach Schütz sprechen wir dabei von einem „Wissen von vertrauenswerten Rezepten, um damit die soziale Welt auszulegen und um mit Dingen und Menschen umzugehen, damit die besten Resultate in jeder Situation mit einem Minimum an Anstrengungen und bei der Vermeidung unerwünschter Konsequenzen erlangt werden können“[120]. Diametral dazu steht der rc-Modus, der sich durch eine bewusste und intendierte Reflexion auszeichnet. Das Handeln des Akteurs wird dabei in Sequenzen und einzelne Schritte zerlegt und einer rationalen Bewertung unterzogen. Unter Rationalität kann in diesem Zusammenhang die Orientierung am Prinzip der Nutzenmaximierung[121], das als Produkt subjektiver Erwartungen und Bewertungen modelliert wird, verstanden werden. Diese Form der Heuristik zeichnet sich durch einen hohen Grad der rationalen Durchdringung aus, der einhergeht mit einem Anstieg der dafür aufzuwendenden Kosten für eine Antizipation der Folgen.
Bezogen auf die Modellannahmen lässt sich eine Verbindung bezüglich der beiden simultanen Selektionen Modell der Situation bzw. Modus des Handelns aufzeigen. Nach Esser interagieren die Selektionsmodi dabei schon alleine „aus logischen Gründen“[122]. Der minimalistische Sprachgebrauch des Autors unterstellt dabei latent die Verbindung zwischen Rahmung und Handlung, die an anderer Stelle als „assoziative Einheit von „Relevanz“ und „Routine““[123] beschrieben wird. Nach Meinung des Autors zieht die „Selektion des einen oder anderen Modells [...] keine weiter[en] Kosten nach sich“[124]. Anders verhält es sich bei der Selektion des Modus; diesem können den Stufen der Handlungswahl entsprechend spezifische Kosten zugeordnet werden, etwa in Form der „Informationsverarbeitung bei Kognition und Evaluation“[125] bzw. den Kosten der Entscheidung über die Selektion der Handlungsalternative. Ergänzend sei dabei angeführt, „dass die im Frame vorgenommene Ordnung von Kriterien nicht alle Kosten- und Nutzenaspekte enthält, sondern nur die situationsspezifischen Kosten und Nutzen innerhalb der Situation mit dem gerade dominanten Frame. Die anderen Kosten und Nutzen bleiben (einstweilen) im Hintergrund“[126]. Im Sinne Simons entspricht die Vereinfachung der Struktur auf ein dominierendes Leitmotiv als Bezugspunkt der Ausrichtung von Handlungen einer „Ökonomisierung des Entscheidungsprozesses“[127], die dem Konzept der bounded rationality nahe steht. Diese sieht die „Strukturierung der Wahrnehmung über bereits vorliegende Wissensstrukturen“[128] organisiert.
Als übergreifender theoretischer Mechanismus, den Esser der Ökonomie, insbesondere Gary S. Becker entlehnt, findet die Subjective-Expected-Utility-Theory in beiden Selektionsschritten ihre Anwendung. Diese sieht das Handeln des Menschen gekennzeichnet als „purposive behavior“[129]. Demnach resultiert dieses nicht ad hoc aus Stimuli der Umwelt, sondern zeichnet sich durch Planung und eine zugrunde liegende Intention aus, die in einem Handlungsentwurf ihren Ausdruck finden. Dabei stellt sich das Selektionshandeln des Akteurs als vorstrukturiert in der Form dar, dass dieser sich nur einem begrenzten Pool verfügbarer und möglicher Handlungsalternativen zuwenden kann. Die Selektion bezieht sich auf die Wahl der Option, welche die subjektiven Ziele des Einzelnen, unter Einbezug der Restriktionen und Opportunitäten der Situationsumstände, am ehesten zu realisieren verspricht. Die Modellierung der Frame-Selektion Essers verbindet durch die handlungstheoretische Konzeption der SEU-Theorie das Selektionshandeln der Akteure kausal mit den dominierenden strukturellen Determinanten der Situationslogik[130]. Die Rationalität bezüglich der Selektion der Handlungswahl bezieht sich dabei auf die „vom Beobachter angenommene, gesetzte oder „objektive Rationalität“[131], die mitnichten in der Lage ist, die Kriterien einer objektiven Rationalität zu erfüllen. Alfred Schütz übt in der Auseinandersetzung mit der (neoklassischen) Ökonomie und dessen intentionalistischem Ansatz Kritik an dieser These, die seiner Meinung nach nur unzureichend geeignet ist, das Handeln der Akteure in der Lebenswelt zu erklären. Er negiert in diesem Zusammenhang die Existenz eindeutig geordneter und stabiler Präferenzen und die Illusion einer vollkommenen Information der Akteure zum Zeitpunkt der Handlungswahl[132]. So spricht er den handelnden Akteuren die kognitive Leistung des Prozessierens von Informationen in der Art ab, als dass diese nicht in der Lage sind, „alle [Alternativen] gleichzeitig zu vergleichen“[133]. Dem Prinzip des adaptiven Hedonismus folgend, nachdem Menschen zum Gewinn von Lust und zur Vermeidung von Schmerz handeln, sieht Schütz das Handeln am Wunsch des Akteurs orientiert, „to obtain something more preferable [bzw.] to avoid something less preferable“[134]. Kritisch äußert sich Schütz überdies bezüglich der handlungstheoretischen Modellierung, wonach alle „Alternativen zur gleichen Zeit vorhanden und wählbar“[135] seien, die eine zeitliche Sequenzierung der Alternativen vermissen lässt. Resümierend bezeichnet er den „Akteur im Modell des Utilitarismus [als einen] homunculus, dessen Eigenschaften [...] nur in Hinsicht auf seine „instrumentelle“ Brauchbarkeit festgelegt worden seien. Der einzige, allerdings nicht bedeutungslose Bezug zur „Lebenswelt“ sei [dabei] die Kategorie der Knappheit“[136].
Auch Esser ist sich der Unvollkommenheit der handlungstheoretischen Modellierung durch die intentionalistische SEU-Theorie bewusst, wenn er von soziologischen Lücken des Becker-Ansatzes spricht: „Für die Wirkung von „irrationalen“ Loyalitäten, besonderen normativen oder kulturellen Orientierungen oder gemeinsamen Sinnwelten und die nicht kontraktuellen Teile des (impliziten) Ehevertrages gibt es dort keinen Platz“[137]. Seiner Argumentation folgend, blendet die SEU-Theorie affektive bzw. expressiv gesteuerte Verläufe der Empfindung, „der Mustererkennung und der Informationsverarbeitung“[138] aus. Entgegen der definitorischen Angabe Essers, nach der ein „Frame [...] die Relevanzstruktur der jeweiligen Situation“[139] festlegt, versäumt es gerade die SEU-Theorie, die zugrunde liegenden „Sinn-Relevanzen“[140] der Akteure zu berücksichtigen. Demgemäß ließe sich dem Anspruch des Autors, wonach sich gesellschaftliche Prozesse auf sinnhaftes Handeln zurückführen lassen[141], durch die ökonomistische Verwendung des Ansatzes nur bedingt Erklärungskraft zusprechen. Den handlungstheoretischen Annahmen der Frame-Selektion folgend zeigt sich, dass Esser die formale Darstellung der SEU-Theorie der Ökonomie zwar entlehnt, sie aber in einem gänzlich anderen Verständnis zum Ausdruck bringen möchte.[142] So lässt sich der zugrunde liegende Handlungstyp der modelltheoretischen Konzeption der Frame-Selektion im Gegensatz zum ökonomischen Verständnis des homo oeconomicus als rational actor fassen, „given choice between two alternatives“[143] und unter der Prämisse, „[that] actors are not perfectly informed“[144], beschreiben.
Bezogen auf die empirische Anwendbarkeit[145] der modelltheoretischen Konstruktion sei in diesem Zusammenhang auf die Tätigung ehespezifischer Investitionen verwiesen, die kausal an den Frame der Situation gebunden ist und durch diesen strukturell determiniert wird. Dazu bedient sich Esser der Annahme, “[that] the production of marital gain is assumed to depend in two contributions on the part of the actors”[146]. The “production on marital gain [grounds on] resorting to certain activities inside or outside of marriage [and] monitoring that the respective activities and thus the marital gain do not fall below a certain level”[147]. Scheidung ist also definiert als eine Revision von Fehlentscheidungen im Sinne Beckers, „if a state of equilibrium is reached that brings forth a permanent marital gain lower than the expected gain attainable after divorce”[148]. Die den Akteuren obliegende Investitionsbereitschaft an Inputfaktoren lässt sich dabei als ein Konglomerat modellieren, das u.a. die Bereitschaft zur Bereitstellung von Produktionsmitteln[149] umfasst, wie die zeitlichen Aufwendungen für den eigentlichen Produktionsprozess der haushaltseigenen Güter. Um dem Versuch Änderungen in der Verlaufsform der ehespezifischen Investitionen, als einem situationslogischen Prozess, angemessen Rechnung tragen zu können bedient sich Esser für die empirische Aufbereitung der Mannheimer Scheidungsstudie operationalisierter Parameter, auf die im weiteren Verlauf dieser Ausführungen eingegangen wird[150]. Als Indikator für die Geltung eines bestimmten Modells, der Passung zwischen einem zugänglichen gedanklichen Modell und einem beobachtbaren Objekt, benennt der Autor als „Match (m)“[151], der sich als multiplikative Verknüpfung von drei Variablen darstellt. Der match integriert „die [unbewusste] Zugänglichkeit [...] eines gedanklichen Modells[152] in der Identität des Akteurs, die Existenz [...] der damit assoziierten Objekte in der Situation[153] und die Abwesenheit von „Störungen“ [...] bei der Beobachtung der Objekte“[154]. Im Sinne einer collagierenden Beziehung zwischen den Komponenten kann die numerische Zuordnung Werte zwischen null – keine Beziehung der Variablen[155] – und eins – bei vollständiger Übereinstimmung zwischen subjektiver Orientierung des Akteurs, signifikantem Symbol und Ausbleiben intervenierender Variablen[156] – annehmen. Die modelltheoretische Annahme einer Ehekrise kann in diesem Zusammenhang als Prädiktor für den Verlust an marital gain verstanden werden, der die Suche nach Alternativen kausal bedingt und den Weg in die Scheidung, zumindest implizit, beinhaltet[157]. Auch das Auftreten sozialer Dilemmata zeigt sich an eine unvollständige Modellgeltung (m<1) gebunden. Der „Modell-Nutzen der [entsprechenden] Modelle bzw. kulturellen Systeme“[158] sei dabei über Nutzenterme Ui und Uj festgelegt, welche Bewertungen des expected utility und (social) costs beinhalten. Verbunden mit dem Anspruch, die eheliche Rahmung in eine Relation zur Scheidungsanfälligkeit derselben zu setzen, kann für die Modell-Selektion angenommen werden, dass die Nutzenterme der in Substitutionskonkurrenz stehenden Frames[159] vom Akteur unterschiedlich gewichtet werden. So ist einer bestimmten Modellvorstellung ein antizipiertes Ausmaß des Ehegewinns U(marriage[160]) zugeschrieben, der kontrafaktisch ein Nutzenterm U(divorce[161]) gegenübersteht, der die Kosten einer ehelichen Auflösung einschließt[162]. Der Beweisführung des Autors folgend, lässt sich durch die Wert-Erwartungs-Zuschreibung der einzelnen Frames die Selektion des präferierten Modells erklären, nach der entsprechend den Regeln der WE-Theorie das Modell gewählt wird, welches das höhere EU-Gewicht aufweist. Das „Konstrukt des Frame-Gewichts [kann dabei] [als] Operationalisierung der Intensität des Framings“[163] verstanden werden. Bezogen auf die prozessuale Erklärung Essers ist dabei von besonderem Interesse, den Übergang des vormals präferierten Modell (mr)[164] in das in imperfect competition[165] stehende Modell (dv) erklären zu können. Der Übergang von einer Definition der Situation auf eine andere, welche sich durch einen jeweils situationsspezifischen Code bzw. eine andere Zielvorstellung auszeichnet, lässt sich durch die additive Modellierung eines Re-Framing-Motivs[166] und der Re-Framing-Schwelle[167] begründen, welche, der Argumentation des Autors folgend, logisch in Relation stehen[168]. Nach Esser lässt sich der Übergang von einer Modellvorstellung in eine andere, in einem Ansteigen des Re-Framing-Motivs über den Wert der Re-Framing-Schwelle beschreiben. Bezug nehmend auf die Salienz, stellt sie das „Maß für die Dominanz des Frames in der gegebenen Situation“[169] dar. Als „Grad der Unempfindlichkeit der Modell-Selektion gegen Variationen in den Parametern“[170] eingeführt, ist der Salienz kein numerischer Wert zugeordnet, so dass sie darauf beschränkt bleibt, den Bezug zwischen dem Re-Framing-Motiv und der Re-Framing-Schwelle allenfalls inextakt[171] beschreiben zu können, worauf aber im weiteren Verlauf[172] noch gesondert einzugehen sein wird. „Ganz analog [...] [verhält sich] die Modellierung der Modus-Selektion“[173]. Das bereits angeführte Kontinuum möglicher Handlungsweisen wird dabei axiomatisch reduziert auf zwei Arten der Informationsverarbeitung: auf das automatisch-unreflektierte Prozessieren von Informationen[174] und die elaborierte-reflektierte Heuristik rationalen Handelns[175]. Die Selektion des Modus beinhaltet „die Bewertung des status quo gegenüber einer „besseren“ Alternative und [...] die Erwartung, ob dieser status quo mit einer automatischen Heuristik erhalten werden kann“[176]. Dabei unterscheiden sich die alternativen Typen der Elaboration hinsichtlich ihrer modelltheoretischen Bildung. Für die Heuristik des unreflektierten Prozessierens (as) „ergibt sich als Gewicht der EU-Wert aus der jeweils aktuell gegebenen Aktivierung des betreffenden Frames, gewichtet mit der jeweiligen Salienz der Rahmung“[177]. Die Festlegung des EU-Gewichtes der alternativen Selektion einer reflektierenden Heuristik (rc) „bestimmt sich aus drei Größen: die Bewertung der nach dem jeweiligen Match zu erwartenden alternativen Definition, gewichtet mit der eingeschätzten Wahrscheinlichkeit p, [den richtigen Frame] auch tatsächlich herauszufinden, [...] die Bewertung des „Status quo“ für den Fall, dass der Frame [...] doch gilt oder die Suche fehlschlägt [...] und die (sicheren) Kosten C der Reflexion, die mit der Elaboriertheit der Heuristik zunehmen“[178]. Die angeführten dynamischen Parameter beinhalten dabei die antizipierten Opportunitäten (p)[179] wie die subjektgebundenen Kosten der Suche und der Reflexion (c) nach einem Gegenentwurf des Handelns unter strukturellen Restriktionen. Diese Begrenzungen schließen die gesellschaftlich konstruierten und gesatzten[180] Erwartungshaltungen der Gemeinschaft gegenüber dem Einzelnen ein und legen diesen auf ein Handeln im Sinne der sozialen Erwünschtheit[181] fest. Die Dynamik der Parameter ist dabei an den historischen Impetus gebunden, der sich, im Sinne der Terminologie von Schütz, dem Einzelnen aufdrängt und diesen in Form latenter Handlungsanweisungen[182] regulieren kann. Für die Erklärung des intrapersonalen Wandels von der spontan-automatischen Heuristik (as) auf den reflektierend-kalkulierenden Modus (rc) bezieht sich Esser auf das „Reflexions-Motiv“[183], was als Visavis zum Re-Framing-Motiv auf der Ebene der Modellselektion verstanden werden kann. Er schreibt dazu: „Je höher es ist, umso größer ist die Tendenz, die Situation doch etwas sorgfältiger zu überprüfen und zu „interpretieren“ und nach Alternativen gegenüber der Situation „wie üblich“ zu suchen“[184]. Diese Aussage bricht mit der bereits angeführten axiomatischen Annahme Essers, dass zwei Alternativen in Substitutionskonkurrenz zueinander stehen müssen[185]. Er sieht weiter eine beabsichtigte Konsequenz seiner Konstruktion, wenn er schreibt: „Das Reflexionsmotiv ist [...] logisch mit dem Re-Framing-Motiv über die Salienz, den Match und die Nutzenterme verbunden“[186]. Der formal-logischen Fundierung der Modus-Selektion folgend, schreibt Esser der Salienz eine signifikante Bedeutung zu: „Je höher die Salienz der Rahmung aus der Modell-Selektion ist, um so geringer sind ceteris paribus die Tendenzen, die Situation im Zusammenhang der Modus-Selektion noch einmal genauer, das heißt „rational“, zu durchdenken oder zu reflektieren“[187]. Die Reflexions-Schwelle kann dabei als eine selbst generierte und personengebundene Begrenzung verstanden werden, „unterhalb der, auch bei starken Reflexionsmotiven, nichts weiter an Reflexion geschieht“[188]. Für den Fall, dass den dynamischen Parametern (p) und (c) ein niedriger Wert zugeordnet ist, stellt sich der Frame zunehmend als absolut und zweifellos für den Akteur dar, so dass die Kostenstruktur der Situation ein weiteres Sinnieren über eine rationalere Elaboration nicht lohnenswert erscheinen lässt. Das Reflexionsmotiv würde in der beschriebenen Situation durch die Reflexionsschwelle aufgehoben bzw. überlagert und in der Konsequenz, die Suche nach Alternativen aufgrund der Kostenintensität eingestellt. Die kostenintensiven Parameter bzw. Einflussgrößen[189] können dabei als empfänglich für kontextuelle Veränderungen aufgefasst werden, lassen sich doch beispielsweise raum- und zeitgebundene Variationen in der Zusammensetzung der Kostenstruktur[190] feststellen. Dabei lässt sich allenfalls ein loser Zusammenhang zwischen den Opportunitäten des Handelns und den „Such- und Reflexionskosten“[191] beschreiben, der zudem nicht eindeutig definierbar ist, wobei dem Koeffizienten C eine tragende Bedeutung im Hinblick auf die Verbindung der Selektionen zufällt. Analog zum Begriff der Salienz in der Selektion des Modells führt Esser die „Imposition als Grad der Unempfindlichkeit der Modusselektion“[192] ein, welche sich aus der „Differenz zwischen Reflexions-Schwelle und Reflexions-Motiv“[193] bildet und sich kongruent zur Abstraktion der Auferlegtheit nach Schütz verhält[194].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Der Wechsel in der Modell- und Modus-Selektion; Quelle: Esser 19992, S. 277
Die Abhandlung der modelltheoretischen Determinanten schließt mit dem Versuch, die angeführten Parameter überblicksartig in den beiden simultan verlaufenden Selektionen der Definition der Situation zu verorten. Die subjektorientierte Erwartung der Wertschöpfung aus der Selektion des präferierten Modells sowie die kontrafaktische Modellierung des Alternativnutzen, beschrieben durch die Nutzenterme U(i) und U(j), legen neben dem Match, der Passung zwischen gedanklichem Modell und Beobachtungen, die Selektion des Modells fest. Als beschreibende Variable der Distanz zwischen Re-Framing-Motiv und Re-Framing-Schwelle stellt die dynamische Modellierbarkeit der Salienz, als Kenngröße der Unantastbarkeit der Modell-Selektion, die tragende Verbindung zur Modusselektion her. Analog[195] dazu verhält es sich in der Selektion des Modus, auch wenn dieser die antizipierten Opportunitäten des Handelns (P) und die Kostenstruktur der Suche und der Reflexion (C) nach alternativen Formen des Handelns zuzuordnen sind. Konvergierend zum Begriff der Salienz beschreibt die Imposition die Intensität der Immunisierung der Modus-Selektion gegen Variationen in den Parametern und beschreibt den Abstand zwischen dem Reflexions-Motiv und der Reflexionsschwelle. Der Koeffizient C vervollständigt, der Argumentation Essers folgend, sinngemäß die in logischer Interaktion stehenden Selektionen der Definition der Situation.
[...]
[1] Peter L. Berger und Thomas Luckmann, Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie, 5. Aufl., Frankfurt/M. 1977, S.65
[2] Ermittlung von Indikatoren zur Prognose von Wanderungsbewegungen und zur Messung von Wanderungsbereitschaften; Entwicklung von theoretischen Modellen der Wanderungsentscheidung.
[3] Analyse politischer Entscheidungen im Bereich der Einwanderungspolitik
[4] Integration von Zuwanderern in die Bundesrepublik Deutschland; Eine Zusammenfassung der Forschungsschwerpunkte Hartmut Essers findet sich unter http://www.verwaltung.uni-mannheim.de/i3v/index.html?00000700/00087691.htm
[5] Mannheimer Scheidungsstudie; die Studie war Teil des DFG-Projektes „Determinanten der Ehescheidungen“ und wurde zwischen 1992 und 1996 am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) durchgeführt. Für nähere Informationen zum Untersuchungsdesign http://www.mzes.unimannheim.de/projekte/pro_zeig_d.php?Recno=143
[6] Esser 2002(2), S. 472
[7] Darunter u.a. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie; Zeitschrift für Soziologie; Zeitschrift für Sozialpsychologie; Rationality and Society; Journal of Institiutional and Theoretical Economics; Analyse & Kritik.
[8] vgl. Gukenbiehl, 1994
[9] Den insbesondere Emile Durkheim und Talcott Parsons geprägt haben
[10] „role taking“
[11] vgl. Gukenbiehl 1994, S. 93f.
[12] vgl. Gukenbiehl 1994, S. 93f.
[13] vgl. Gukenbiehl, 1994.
[14] vgl. Gukenbiehl, 1994
[15] Wie ihn insbesondere die Strukturalisten proklamieren
[16] „role making“
[17] vgl. ‚bottom up’
[18] vgl. Gukenbiehl 1994, S. 93f.
[19] Transkript HE, S. 1, Z. 10f.
[20] Transkript HE ,S. 1, Z. 11
[21] vgl. Transkript HE
[22] Nachdem das Handeln der Menschen keineswegs mit fixen Präferenzen und stabilen Erwartungen seine definitorische Letzt-Begründung findet, sondern vielmehr die konkrete Situation eine Vorstrukturierung der Präferenzen und Erwartungen zur Folge hat.
[23] Transkript HE, S. 1, Z. 16f.
[24] Insbesondere in der ersten Begegnung mit Alfred Schütz und dessen Essay ‚der Fremde’; vgl. dazu Schütz 1972
[25] Transkript HE, S. 1, Z.17f.
[26] Transkript HE, S. 1, Z. 28
[27] vgl. Transkript HE, S. 1, Z. 29
[28] vgl. Transkript HE, S. 1, Z. 29f.
[29] Kap. 2.2.1. / 4.3.
[30] Transkript HE, S. 2, Z. 38
[31] Esser 1990
[32] Esser 1990, S. 233
[33] Esser 1990, S. 233
[34] Transkript HE, S. 2, Z. 42; „normative Orientierung, die alles zudeckt“ S. 2, Z. 39f.
[35] Esser 1990, S. 233
[36] Transkript HE, S. 1, Z. 33ff
[37] Transkript HE, S. 2, Z. 36
[38] vgl. in diesem Zusammenhang die andauernde Kontroverse zwischen „Rational-Choice-Anhängern“ und Anhängern des „normativen Paradigmas“; Transkript HE, S. 2, Z. 42ff
[39] Meint aufkommende Typologien wie March&Simon / Simon&Olsen; Transkript HE, S. 2, Z. 49f.
[40] Esser 2003(2), S. 155
[41] Transkript HE S. 2, Z. 45f.
[42] vgl. Transkript HE S. 2, Z. 48
[43] vgl. die Ausführungen im Transkript HE S.2 Z.52; Ich „tue nicht so, als wäre das eine ein Spezialfall vom Anderen“
[44] Transkript HE S. 2, Z. 53ff
[45] vgl. Transkript HE S. 2, Z. 54f.
[46] Insbesondere in den Jahren 1988-1996
[47] "Wenn die Menschen Situationen als real definieren, dann sind sie in ihren Folgen real" (1932); ein berühmter, dem Nestor der amerikanischen Soziologie William I. Thomas zugeschriebener Grundsatz, demzufolge Menschen nur selten ausschließlich auf objektive Gegebenheiten einer Situation, sondern meist auf ihre subjektive Wahrnehmung und Deutung derselben reagieren. Um nachvollziehen zu können, warum Menschen in einer bestimmten Situation so und nicht anders handeln, müssen wir ihre Wahrnehmungen, Vorstellungen, Wünsche, Schlußfolgerungen usf., kurz: die Subjektperspektive kennen; www.sozpsy.uni-hannover.de/ Marienthal/glossar/html/t10.htm, Stand 12.06. 2006
[48] vgl. Etzrodt 2004/ Kron 2004/ Lüdemann & Rothgang 1996 u.a.
[49] vgl. dazu Kroneberg 2005
[50] vgl. Transkript HE, S. 2, Z. 63ff
[51] (Kap. 2.2.1.)
[52] (Kap. 2.2.2.)
[53] (Kap. 2.2.3.)
[54] (Kap. 2.2.4.)
[55] Lewis & Spanier (1979); Nave-Herz et al (1990); Berger und Kellner (1965)
[56] Esser 1993(1), S. 259
[57] Esser 1993, S. 31
[58] vgl. dazu die Auseinandersetzung um den ökonomischen Imperialismus
[59] Esser 1999, S. 113
[60] Dieser Ansatz bildet ebenfalls die Grundlage der Einstellungstheorie (Sozialpsychologie)
[61] Esser 1999, S. 113f.
[62] Soziologie vs. Ökonomie
[63] Worauf im Folgenden noch genauer einzugehen sein wird; Stufen der Kognition/Evaluation/Selektion
[64] Meint die Entstehung von Präferenzen für bestimmte Ziele
[65] Das darauf ausgerichtet ist, die Erzeugung nicht marktgängiger Güter zu gewährleisten
[66] Lindenberg (1989)
[67] Bewertung der Alternativen vor dem Hintergrund der eigenen Präferenzen und der (subjektiven) Wahrscheinlichkeit darüber, daß eine bestimmte Handlung zu einer bestimmten Folge (outcome) führt
[68] Als Regel der Selektion nimmt die Theorie der rationalen Wahl das Kriterium der Maximierung der subjektiven Nutzenerwartung an
[69] vgl. Esser 1990, S. 232f.
[70] vgl. Esser 1996, S. 5
[71] vgl. Talcott Parsons „unit act“
[72] Meint die Selektion gewisser Skripte des Handelns, Bündel von mental gespeicherten Handlungssequenzen
[73] Esser 2002, S. 34
[74] Frames determinieren nach Esser die Relevanzstrukturen des Akteurs
[75] Esser 1996, S. 17; in Anlehnung an die Konzeption der bounded rationality von Herbert Simon
[76] vgl. Esser 1997, S. 324
[77] Esser 2000, S. 145
[78] Esser 2001, S. 267
[79] Esser 1997, S. 324
[80] Esser 1997, S. 324
[81] Esser 2001, S. 267
[82] Esser 2001, S. 267
[83] Esser 1996, S. 13
[84] vgl. Esser 2002, S. 60; Integration der "alten" und der "neuen" Einstellungstheorie.
[85] vgl. Esser 1996, S. 13
[86] Esser 1999, S. 121
[87] Encountering / Observation / Attitude-activation / Selective perception / Definition of the situation / Direction and nature of the behavior; aus: Esser 1996, S.13
[88] vgl. Esser 2000, S. 143
[89] Esser 2002(1), S. 473
[90] Beinhaltet immer auch ein Vertrauensproblem
[91] Esser 1999, S. 125
[92] Esser 1999, S. 118
[93] Esser 2002, S. 36; vgl. dazu die Ausführungen über Alltagshandeln
[94] So kann beispielsweise davon ausgegangen werden, dass für den Besuch einer Beerdigung ein soziales Drehbuch angemessen ist, das Ausgelassenheit ausschließt.
[95] vgl. Esser 2002, S. 37
[96] Beispielsweise Traditionale Eheformen vs. Wilde Ehe
[97] Esser 1999, S. 126
[98] vgl. Esser 2002, S. 59 / Esser 2003(2), S. 362
[99] vgl. Esser 1991, S. 65ff
[100] Esser 2002(1), S. 473
[101] vgl. Esser 2002, S. 33; Ohne Vollzug des symbolischen und rituellen Aktes des Heirat
[102] Esser 2000, S. 137
[103] vgl. Esser 2000, S. 139f.; Er spricht dabei von internen und externen Sanktionen bzw. instrumentellen Anreizen
[104] Esser 2000, S. 140
[105] Esser 2000, S. 153
[106] Esser 2000, S. 143
[107] Wobei sicherlich graduellen Unterschieden Rechnung getragen werden muss (SR-Verbindung / Normatives Handeln)
[108] Esser 1996, S. 16
[109] Graf/Grabowski 2001, S. 330
[110] Esser 1990, S. 234
[111] Esser 1991, S. 64
[112] Esser 1990, S. 234
[113] Esser 1990, S. 235
[114] Esser 1990, S. 235
[115] Esser 1990, S. 235
[116] Esser 1990, S. 244
[117] Esser 1990, S. 244
[118] Esser 1990, S. 234
[119] Esser 1990, S. 235
[120] Esser 1991, S. 15
[121] Unter der Möglichkeit der synonymen Verwendung des Begriffs des „homo oeconomicus“.
[122] Esser 2000, S. 151
[123] Esser 1996, S. 6
[124] Esser 1999, S. 127
[125] Esser 1990, S. 236
[126] Esser 1990, S. 236
[127] Esser 1990, S. 238
[128] Esser 1997, S. 360
[129] Esser 1991, S. 79
[130] Unter Einbeziehung der auferlegten situationsspezifischen Opportunitäten und Restriktionen
[131] Esser 1991, S. 60
[132] vgl. Esser 1991, S. 35
[133] Esser 1991, S. 34
[134] Esser 1991, S. 34
[135] Esser 1991, S. 34
[136] Esser 1991, S. 35
[137] Esser 1991, S. 32
[138] Esser 2005, S. 8
[139] Esser 1991, S. 65
[140] Esser 1990, S. 239
[141] vgl. Esser 2003(2), S. 153
[142] vgl. dazu die Ausführungen in Kapitel Kap. 2.2.3.
[143] Esser 1993, S. 259
[144] Esser 1993, S. 259
[145] In Form der angeführten Mannheimer Scheidungsstudie
[146] Esser 1993, S. 255
[147] Esser 1993, S. 255
[148] Esser 1993, S. 255
[149] Monetär / Fertigkeiten und andere
[150] Dabei wird in diesem Zusammenhang bewusst darauf verzichtet, der mathematisch formellen Explikation Essers der theoretischen Modellierung stringent zu folgen. Dem ungeachtet zielt der folgende Versuch darauf ab, den synergetischen Effekten der Modellierung systematischen Charakter zuzuschreiben.
[151] Esser 2000, S. 146
[152] Beispielsweise der subjektgebundenen Vorstellung einer perfekten Ehe
[153] Umfasst beispielsweise die Suche nach Anhaltspunkten, ob sich der Ehepartner entsprechend dem ausgelösten Frame der ehelichen Vorstellung verhält.
[154] Esser 2000, S. 146ff.
[155] Bezeichnet die vollständige Nichtpassung zwischen ausgelöstem Frame und signifikanter Symbole in einer betreffenden Situation (der Ehepartner würde sich in einem Fall gänzlich entgegen dem gedanklich ausgelösten Frame einer Ehe verhalten)
[156] Esser spricht dabei auch von der Ultrastabilität einer Beziehung
[157] vgl. Esser, 2002(1), S. 475
[158] Esser 2000, S. 147
[159] Modell einer unbelasteten Ehe vs. Scheidungskandidat
[160] Im Folgenden als mr bezeichnet
[161] Im Folgenden als dv bezeichnet
[162] vgl. Esser 2002(1), S. 474
[163] Esser 2002(1), S. 474
[164] Beispielsweise der sakral legitimierten Institution der Ehe
[165] Bezieht sich auf die Annahme Essers, dass sich „die Modelle in ihrer Geltung [...] nicht überschneiden können. Vgl. dazu Esser 1999(2), S. 270 bzw. die axiomatische Annahme zweier Modelle.
[166] Esser 2000, S. 149
[167] Esser 2000, S. 149
[168] vgl. Esser 2005
[169] Esser 1991, S. 70
[170] Esser 2000, S. 152
[171] und zunehmend „dehnbar“.
[172] vgl. dazu die Ausführungen in Kapitel 2.2.2.
[173] Esser 2005, S. 12
[174] Beispielsweise in Form von reziprokem Altruismus, der kennzeichnend für eine stabile eheliche Rahmung steht.
[175] Der beispielsweise die Möglichkeit zu egoistischer Berechnung beinhaltet.
[176] Esser 1999, S. 128
[177] Esser 2005, S. 12
[178] Esser 2005, S. 12
[179] Die für den Fall zum Tragen kommen, dass der Rahmen gewechselt wird
[180] explizit oder implizit
[181] Möglichkeit der sozialen Kontrolle / Akteur handelt unter Vermeidung sozialer Kosten
[182] Bsp.: keine unehelichen Kinder
[183] Esser 2005, S. 12
[184] Esser 2005, S. 12
[185] Um die formal-mathematische Herleitung nicht zu gefährden.
[186] Esser 2005, S. 13
[187] Esser 2005, S. 13; „in eben dem Maße, wie sich die eheliche Rahmung dem einzelnen Akteur als fraglos darstellt, reduzieren sich die ansonsten vorhandenen Dilemmata eines rationalen Akteurs, weil die Situation für die Akteure in ihrer festen gegenseitigen Orientierung eben nicht strategischer Natur sind“.
[188] Esser 2002(1), S. 475
[189] c + p
[190] Bsp.: „die Verfügbarkeit von potentiellen Partner für eine neue Beziehung“.
[191] Esser 2002(1), S. 475
[192] Esser 2000, S. 152
[193] Esser 2002, S. 36
[194] vgl. Esser 2000, S. 152
[195] unter Verwendung derselben Nutzenwerte U(i) und U(j)
- Arbeit zitieren
- Christian Vandrey (Autor:in), 2006, Habitus und Frame-Selektion - Ein modell- und handlungstheoretischer Vergleich , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77290
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