Die Inthronisierung Heinrich I. 919 stellte eine Zäsur in der mittelalterlichen Geschichte dar. Erstmals erklomm ein Nichtfranke, noch dazu ein Sachse, den ostfränkisch-deutschen Thron und verlagerte somit die Königsherrschaft in den Norden des Reiches. Heinrich I. sicherte sich als Primus inter Pares, als Erster und Gleichen, die Königsherrschaft und ebnete durch die Individualsukzession die Herrschaft der Ottonen. Mit der Quedlinburger Hausordnung bestimmte Heinrich I. 925 seinen Erstgeborenen Otto I. zu seinem Nachfolger und legte so ungewollt den Grundstein für einen Machtkampf innerhalb der beiden Linien des liudolfingischen Hauses, der Ottos und der Heinriche. Dieser Machtkampf endete erst mit dem Tod Ottos III. und der Krönung Heinrichs II., dem IV. Herzog von Bayern, zum neuen König. Mit dem Tod Heinrichs II. ging auch die Herrschaft der Ottonen zu Ende, seine Krönung war der Anfang vom Ende der Ottonen.
Nachdem Otto III. 1002 plötzlich verstorben war, entstand für kurze Zeit ein Machtvakuum innerhalb des ostfränkisch-deutschen Reiches. Es fehlte ein designierter Nachfolger. Heinrich II. wurde zu dieser Zeit von den Großen des Reiches keineswegs als natürlicher Nachfolger gehandelt. Die Gunst der Stunde suchten mehrere Herzöge zu nutzen, um selber König zu werden. Dieser Machtkampf, der letztendlich doch zu Gunsten Heinrichs II. ausging, ist Gegenstand der folgenden Betrachtung. Ferner soll die eigentliche Krönung Heinrichs II. sowie seine anschließende Machtsicherung, im Speziellen sein zum Regierungsantritt festgesetztes Itinerar, die Stationen seines Umritts beleuchtet werden.Dies war eine merowingische Tradition zur Herrschaftssicherung, die lange Zeit von karolingischen und ottonischen Herrschern nicht mehr angewendet worden war, nun aber zu Heinrichs II. Machtsicherung reüssierte.
Doch nicht nur aufgrund der damaligen spektakulären Ereignisse und des heftigen Machtkampfes verdient die Königswahl Heinrich II. besondere Aufmerksamkeit, sie war auch Gegenstand kontroverser Diskussionen: „In jüngster Zeit ist die Thronerhebung Heinrichs II. in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses gerückt, […], weil sich hier das zentrale Problem des Verhältnisses von Erbprinzip und Wahlrecht in seiner schärfsten Form darstellt, da nach dem Tode Ottos III. die direkte Ottonenlinie abgebrochen war und mehrere Kandidaten zur Auswahl standen.“ (Boshof 1993: 69-70).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Königswahl Heinrich II.
- Das Machtvakuum nach dem Tode von Otto III.
- Der Kampf um die Reichskrone
- Der Sieg Heinrichs II. und sein Regierungsantritt
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Königswahl Heinrichs II. und beleuchtet, wie diese das Ende der Herrschaft der Ottonen einleitete. Sie untersucht den Machtkampf um die Reichskrone nach dem Tod Ottos III. und beleuchtet die Rolle Heinrichs II. bei der Machtsicherung und der Etablierung seiner Herrschaft.
- Das Machtvakuum nach dem Tod Ottos III.
- Der Kampf um die Reichskrone und die verschiedenen Kandidaten
- Die Krönung Heinrichs II. und seine Strategien zur Machtsicherung
- Das Verhältnis von Erbprinzip und Wahlrecht im Mittelalter
- Die Bedeutung der Reichsinsignien und die Rolle der Kirche in der Königswahl
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Königswahl Heinrichs II. dar und erläutert die Bedeutung der Ottonen für die deutsche Geschichte. Sie skizziert die Herausforderungen, die sich nach dem Tod Ottos III. stellten, und hebt die besondere Rolle der Liudolfinger und der Quedlinburger Hausordnung hervor.
Die Königswahl Heinrich II.
Das Machtvakuum nach dem Tode von Otto III.
Dieses Kapitel beschreibt die Situation im ostfränkisch-deutschen Reich nach dem Tod Ottos III. und beleuchtet die Frage nach der Nachfolge. Es untersucht die verwandtschaftlichen Beziehungen Heinrichs II. zu den Ottonen und diskutiert, warum er trotz seiner Verwandtschaft nicht als selbstverständlicher Nachfolger galt.
Der Kampf um die Reichskrone
Dieses Kapitel schildert den Machtkampf um die Reichskrone, an dem mehrere Herzöge und Adelige beteiligt waren. Es analysiert die Strategien der verschiedenen Kandidaten und beleuchtet die Bedeutung der Reichsinsignien in diesem Kontext.
Der Sieg Heinrichs II. und sein Regierungsantritt
Dieses Kapitel beschreibt den Aufstieg Heinrichs II. zur Macht und seine Strategien zur Machtsicherung. Es analysiert sein Vorgehen nach dem Tod Ottos III. und beleuchtet die Rolle der Kirche in der Königswahl.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Königswahl Heinrichs II., der Herrschaft der Ottonen, dem Machtkampf um die Reichskrone, dem Erbprinzip und dem Wahlrecht, der Bedeutung der Reichsinsignien und der Rolle der Kirche in der Königswahl.
- Quote paper
- Alexander Boettcher (Author), 2007, Die Königswahl Heinrichs II., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76925