Demographische Veränderungen in den letzten Jahrzehnten haben zu bedeutsamen Veränderungen in den Familienstrukturen geführt. Zum einen hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung zwischen 1900 und 2000 verdoppelt und zudem sind die Geburtenraten massiv gesunken (Bengtson & Martin, 1991). Diese Veränderungen haben zur Folge, dass es vermehrt Familien gibt, in denen drei, vier oder sogar fünf Generationen gleichzeitig leben (Grundy & Henretta, 2006). Bengtson, Rosenthal und Burton (1990; zit. nach Bengtson & Martin, 1991, S. 707) sprechen im Zusammenhang mit dem gestiegenen Anteil an Mehrgenerationenfamilien von einer Vertikalisierung der Familienstrukturen. Da der Anteil an Familienmitgliedern, die einer anderen Generation angehören grösser geworden und durch die erhöhte Lebenserwartung auch die gemeinsame Lebensdauer verschiedener Generationen gestiegen ist, hat die Thematik intergenerationaler Beziehungen an Wichtigkeit gewonnen (Szydlik, 1995).
Bengtson und Roberts (1991) betrachten intergenerationale Beziehungen aus der Perspektive intergenerationaler Solidarität. Zentraler Aspekt des mehrdimensionalen Konstrukts intergenerationaler Solidarität ist die funktionale Solidarität, die den Austausch von Hilfe beschreibt. Attias-Donfut (2001) zeigte in einer Studie mit französischen Familien, dass zwischen Kindern, ihren beruftätigen Eltern und deren alten, pensionierten Eltern ein gegenseitiger Austausch von Hilfe zu beobachten ist.
Angesichts der hohen Komplexität familiärer Beziehungen zwischen mehreren Generationen wird sich der Fokus vorliegender Arbeit auf die intergenerationale Hilfe von erwachsenen Kindern an ihre alten Eltern richten. Aldous (1987; zit. nach Walker & Pratt, 1991, S. 4) berichten, dass sich erwachsene Kinder und ihre alten Eltern gegenseitig unterstützen. Die erwachsenen Kinder unterstützen ihre Eltern bei Dingen, die physische Kraft erfordern, während die Eltern ihre Kinder vor allem finanziell unter die Arme greifen. Hilfeleistung erwachsener Kinder an ihre alten Eltern ist ein weit verbreitetes Phänomen und trägt in entscheidendem Masse zur Aufrechterhaltung von Autonomie resp. zur Verzögerung von Abhängigkeit und somit zur Lebensqualität betagten Menschen bei (Bazo & Ancizu, 2003). Britische Studien haben ergeben, dass 15 % der erwachsenen Bevölkerung Hilfeleistungen für ihre alten Eltern erbringen (Lowenstein & Daatland, 2006). Lowenstein und Daatland (2006) bemerken dazu, dass erwachsene Kinder die wichtigsten Erbringer von Hilfeleistungen an ihre betagten Eltern sind und somit das Rückgrad des Unterstützungssystems älterer Menschen bilden.
In Form einer „Literaturreview“ soll die vorliegende Arbeit die wichtigsten Aspekte des überaus bedeutsamen Themas intergenerationaler familialer Hilfe von erwachsenen Kindern an ihre betagten Eltern erörtern.
Primär sollen dabei folgende Fragestellungen beantwortet werden:
· Wer erhält Hilfe?
· Wer leistet Hilfe?
· Nach welchen Prinzipien wird Hilfe geleistet?
· Gibt es im europäischen Vergleich Länderunterschiede bezüglich Hilfeleistungen von erwachsenen Kindern an ihre Eltern?
In einer anfänglichen Begriffsklärung soll erläutert werden, was der Begriff Hilfe im genannten Kontext beinhaltet. Im Zentrum steht dabei die Abgrenzung vom Begriff Hilfe zum Begriff Pflege, sowie eine Kategorisierung verschiedener Formen der Hilfeleistung. Im Anschluss wird die Frage nach den Erbringern und Empfängern von Hilfeleitungen behandelt. Es ist anzunehmen, dass nicht alle betagten Eltern in selbem Masse Unterstützung von ihren erwachsenen Kindern erfahren und auch nicht alle Kinder gleich viel Hilfe leisten. Anhand der wichtigsten, vorwiegend demographischen Charakteristika von Eltern und Kindern wird erläutert, wer Hilfe bekommt resp. leistet und womit dies zu tun haben mag. Der dritte Teil dieser Arbeit widmet sich dann den Prinzipien nach denen Hilfe geleistet wird. In Anlehnung an theoretische Erklärungsansätze werden empirische Befunde zu möglichen Motiven und Mustern von Hilfeleistungen erwachsener Kinder an ihre Eltern diskutiert.
Abschliessend soll die vorwiegend mikro- und mesosoziologische Perspektive durch einen europäischen Vergleich auf Länderebene ergänzt werden. Es wird exemplarisch dargestellt, inwiefern kulturelle Unterschiede innerhalb Europas die intergenerationale Hilfe prägen.
Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG
2. BEGRIFFSKLÄRUNG
2.1 ABGRENZUNG HILFE VERSUS PFLEGE
2.1.1 ADL versus IADL
2.1.2 Kriterium der Abhängigkeit
2.1.3 Methodische Implikationen
2.3 KATHEGORISIERUNG VON HILFELEISTUNGEN
3. CHARAKTERISTIKA VON ERBRINGERN UND EMPFÄNGERN VON HILFE
3.1 WER LEISTET HILFE?
3.2 WEM WIRD GEHOLFEN?
4. PRINZIPIEN NACH DENEN HILFE GELEISTET WIRD
4.1 THEORETISCHE BEZÜGE
4.2 NORMATIVE VERANTWORTUNG GEGENÜBER ELTERN (NORMS OF FILIAL RESPONSIBILITY)
4.3 EMOTIONALE VERBUNDENHEIT
4.3 REZIPROZITÄT
5. HILFE IM EUROPÄISCHEN VERGLEICH
6. FAZIT
LITERATURVERZEICHNIS
1. Einleitung
Demographische Veränderungen in den letzten Jahrzehnten haben zu bedeutsamen Veränderungen in den Familienstrukturen geführt. Zum einen hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung zwischen 1900 und 2000 verdoppelt und zudem sind die Geburtenraten massiv gesunken (Bengtson & Martin, 1991). Diese Veränderungen haben zur Folge, dass es vermehrt Familien gibt, in denen drei, vier oder sogar fünf Generationen gleichzeitig leben (Grundy & Henretta, 2006). Bengtson, Rosenthal und Burton (1990; zit. nach Bengtson & Martin, 1991, S. 707) sprechen im Zusammenhang mit dem gestiegenen Anteil an Mehrgenerationenfamilien von einer Vertikalisierung der Familienstrukturen. Da der Anteil an Familienmitgliedern, die einer anderen Generation angehören grösser geworden und durch die erhöhte Lebenserwartung auch die gemeinsame Lebensdauer verschiedener Generationen gestiegen ist, hat die Thematik intergenerationaler Beziehungen an Wichtigkeit gewonnen (Szydlik, 1995).
Bengtson und Roberts (1991) betrachten intergenerationale Beziehungen aus der Perspektive intergenerationaler Solidarität. Zentraler Aspekt des mehrdimensionalen Konstrukts intergenerationaler Solidarität ist die funktionale Solidarität, die den Austausch von Hilfe beschreibt. Attias-Donfut (2001) zeigte in einer Studie mit französischen Familien, dass zwischen Kindern, ihren beruftätigen Eltern und deren alten, pensionierten Eltern ein gegenseitiger Austausch von Hilfe zu beobachten ist.
Angesichts der hohen Komplexität familiärer Beziehungen zwischen mehreren Generationen wird sich der Fokus vorliegender Arbeit auf die intergenerationale Hilfe von erwachsenen Kindern an ihre alten Eltern richten. Aldous (1987; zit. nach Walker & Pratt, 1991, S. 4) berichten, dass sich erwachsene Kinder und ihre alten Eltern gegenseitig unterstützen. Die erwachsenen Kinder unterstützen ihre Eltern bei Dingen, die physische Kraft erfordern, während die Eltern ihre Kinder vor allem finanziell unter die Arme greifen. Hilfeleistung erwachsener Kinder an ihre alten Eltern ist ein weit verbreitetes Phänomen und trägt in entscheidendem Masse zur Aufrechterhaltung von Autonomie resp. zur Verzögerung von Abhängigkeit und somit zur Lebensqualität betagten Menschen bei (Bazo & Ancizu, 2003). Britische Studien haben ergeben, dass 15 % der erwachsenen Bevölkerung Hilfeleistungen für ihre alten Eltern erbringen (Lowenstein & Daatland, 2006). Lowenstein und Daatland (2006) bemerken dazu, dass erwachsene Kinder die wichtigsten Erbringer von Hilfeleistungen an ihre betagten Eltern sind und somit das Rückgrad des Unterstützungssystems älterer Menschen bilden.
In Form einer „Literaturreview“ soll die vorliegende Arbeit die wichtigsten Aspekte des überaus bedeutsamen Themas intergenerationaler familialer Hilfe von erwachsenen Kindern an ihre betagten Eltern erörtern.
Primär sollen dabei folgende Fragestellungen beantwortet werden:
- Wer erhält Hilfe?
- Wer leistet Hilfe?
- Nach welchen Prinzipien wird Hilfe geleistet?
- Gibt es im europäischen Vergleich Länderunterschiede bezüglich Hilfeleistungen von erwachsenen Kindern an ihre Eltern?
In einer anfänglichen Begriffsklärung soll erläutert werden, was der Begriff Hilfe im genannten Kontext beinhaltet. Im Zentrum steht dabei die Abgrenzung vom Begriff Hilfe zum Begriff Pflege, sowie eine Kategorisierung verschiedener Formen der Hilfeleistung. Im Anschluss wird die Frage nach den Erbringern und Empfängern von Hilfeleitungen behandelt. Es ist anzunehmen, dass nicht alle betagten Eltern in selbem Masse Unterstützung von ihren erwachsenen Kindern erfahren und auch nicht alle Kinder gleich viel Hilfe leisten. Anhand der wichtigsten, vorwiegend demographischen Charakteristika von Eltern und Kindern wird erläutert, wer Hilfe bekommt resp. leistet und womit dies zu tun haben mag. Der dritte Teil dieser Arbeit widmet sich dann den Prinzipien nach denen Hilfe geleistet wird. In Anlehnung an theoretische Erklärungsansätze werden empirische Befunde zu möglichen Motiven und Mustern von Hilfeleistungen erwachsener Kinder an ihre Eltern diskutiert.
Abschliessend soll die vorwiegend mikro- und mesosoziologische Perspektive durch einen europäischen Vergleich auf Länderebene ergänzt werden. Es wird exemplarisch dargestellt, inwiefern kulturelle Unterschiede innerhalb Europas die intergenerationale Hilfe prägen.
2. Begriffsklärung
2.1 Abgrenzung Hilfe versus Pflege
Betrachtet man verschiedene Studien zur intergenerationalen Hilfe von erwachsenen Kindern an ihre alten Eltern, so fällt auf, dass sowohl zwischen, wie auch innerhalb der Studien eine begriffliche Inkonsistenz besteht. Die geläufigsten verwendeten Begriffe sind „intergenerational support“, „intergenerational aid“ und „intergenerational caregiving“. Entsprechend der verschiedenen Begrifflichkeiten wird Hilfe in verschiedenen Studien unterschiedlich definiert und operationalisiert, was ein elementares methodisches Problem dieses Forschungsgebiets darstellt. Während „support“ und „aid“ als Hilfe oder Unterstützung übersetzt werden können, bezieht sich „caregiving“ eher auf den Begriff Pflege. Für die vorliegende Arbeit scheint vorwiegend die Abgrenzung von Hilfe zu Pflege von Bedeutung, da anzunehmen ist, dass sich sowohl Erbringer als auch Empfänger von Hilfe- und Pflegeleistungen unterscheiden. Walker, Pratt und Eddy (1995) schlagen folgende zwei Kriterien zur Differenzierung von Hilfe und Pflege vor:
2.1.1 ADL versus IADL
Mit der Unterscheidung von ADLs („activities of daily living“) und IADLs („instrumental activities of daily living“) werden den Begriffen Hilfe und Pflege konkrete Tätigkeiten zugeordnet. Mit „activities of daily living“ sind Aktivitäten gemeint, die für eine selbständige Alltagsbewältigung unerlässlich sind. Dies sind Aktivitäten wie Essen, Körperhygiene wie baden, duschen oder waschen, An- und Auskleiden, die Benutzung der Toilette und das Fortbewegen in der eigenen Wohnung. Ist eine Person aus welchen Gründen auch immer über längere Zeit nicht fähig diese Tätigkeiten selbständig auszuführen so gilt diese als pflegebedürftig. Analog gelten Hilfestellungen bei genannten Tätigkeiten als Pflege. Im Gegensatz zu den ADLs , die im Wesentlichen körperbezogene Aktivitäten bzw. Hilfeleistungen beinhalten, umfassen die IADLs, also die „instrumental activies of daily living“ vorwiegend Hausarbeiten wie Putzen, Kochen, Einkaufen, Waschen aber auch Aktivitäten wie die Benützung von Transportmitteln (z.B. Autofahren oder Benützung des öffentlichen Verkehrs) und die Erledigung finanzieller Angelegenheiten. IADLs sind also primär haushaltsbezogene Routinearbeiten und werden, wenn sie für jemand anderen geleistet werden als Hilfe bezeichnet.
Der Mehrheit älterer Menschen „benötigen“ ausschliesslich Unterstützung im IADL Bereich. Menschen, die Unterstützung im Bereich der ADLs, also Pflegeleistungen erhalten, erhalten meistens auch IADLs (Bould, Sanborn & Reif, 1989; zit. nach Walker et al., 1995, S. 403). Dies liegt insofern nahe, als dass jemand der nicht mehr selber essen, sich waschen oder sich an- und auskleiden kann, sich mit grosser Wahrscheinlichkeit eines relativ schlechten Gesundheitszustands „erfreut“ und somit auch nicht in der Lage ist, IADL Tätigkeiten zu verrichten. Der Umkehrschluss trifft allerdings nicht zu. Man kann also sagen, dass Pflegeleistungen meistens mit Hilfeleistungen in Verbindung stehen, Hilfeleistungen an sich jedoch unabhängig von Pflegeleistungen sind.
2.1.2 Kriterium der Abhängigkeit
Mit dem Kriterium der Abhängigkeit wird argumentiert, dass es nicht hinreichend sei, die Unterscheidung von Hilfe und Pflege an gewissen Tätigkeiten festzumachen. Viel mehr wird betont, dass es von Bedeutung ist, ob jemand von der erfahrenen Hilfeleistung abhängig ist oder nicht. Mit dem Kriterium der Abhängigkeit wird der Funktionsstatus der Hilfeempfänger miteinbezogen. So würde die Unterstützung eines älteren Menschen bei der Körperhygiene gemäss der Unterscheidung von ADLs und IADLs in jedem Fall als Pflege gewertet. Es ist aber durchaus denkbar, dass jener ältere Mensch selber in der Lage wäre seiner Körperhygiene nachzukommen. Zwar ist er allenfalls dankbar diese Unterstützung zu erhalten, da es ihn evt. sehr viel Mühe und Zeit kosten würde dies alleine zu tun, doch ist er nicht auf die tägliche Hilfe diesbezüglich angewiesen. Dieses Beispiel zeigt, dass Hilfe und Pflege vor dem Hintergrund des Abhängigkeitskriteriums durchaus die selben Tätigkeiten beinhalten und somit als zwei Pole oder zumindest Punkte auf einem Kontinuum gesehen werden können. Walker und Pratt (1991) verglichen Hilfeleistungen von Töchtern an ihre selbständigen resp. abhängigen, pflegebedürftigen Mütter. Die Töchter wurden dazu befragt, ob und wieviel (Häufigkeit und zeitlicher Aufwand) Hilfe sie ihren Müttern bei den folgenden Aktivitäten leisten:
a) Einkaufen (u.a. auch Fahrdienste)
b) Arbeiten im Haushalt (Waschen, Müll weg bringen usw.)
c) Geldangelegenheiten (Rechnungen einzahlen usw.)
d) Essen zubereiten
e) Arbeiten rund ums Haus „outdoor tasks“ (Reperaturen usw.)
f) Persönliche Pflege (Waschen usw.)
g) Administrative Angelegenheiten
Es hat sich gezeigt, dass die befragten Töchter beider Müttergruppen in allen Bereichen Hilfe leisten. Unterschiede zwischen den Töchtern mit abhängigen Müttern und denen mit selbständigen Müttern haben sich lediglich bezüglich der Häufigkeit und der aufgewendeten Zeit für die Hilfeleistungen ergeben. Diese Befunde unterstützen die Ansicht, dass Pflege und Hilfe die selben Tätigkeiten beinhalten können, je nach Grad der Abhängigkeit der Hilfeempfänger aber die Intensität der Hilfeleistung entscheidend grösser ist, was Hilfe dann ab einem gewissen Punkt zu Pflege macht. Wo jedoch diese Grenze zu setzen ist, wird offen gelassen.
2.1.3 Methodische Implikationen
Sowohl die Unterscheidung bestimmter Tätigkeiten, wie auch die Berücksichtigung der Abhängigkeit der Hilfeempfänger scheinen einen Beitrag zur Unterscheidung von Hilfe und Pflege zu leisten. Sinnvoll wäre sicherlich eine Kombination beider Unterscheidungskriterien mit zusätzlicher Berücksichtigung der Häufigkeit und der zeitlichen Intensität der Hilfeleistungen. Walker et al. (1995) bemerken jedoch, dass trotz einer klareren Operationalisierung von Hilfe das Problem der Erfassung von geleisteter und erhaltener Hilfe bestehen bleibt. Die subjektive Wahrnehmung von Hilfeleistungen kann je nach Geschlecht, der individuellen Lebensgeschichte und anderen Einflussfaktoren erheblich unterschiedlich ausfallen. So erachtet sich z.b. ein älterer Mann, der nicht mehr in der Lage ist selber zu kochen, nicht zwingend abhängig von Hilfe in diesem Bereich, wenn er schon ein Leben lang bekocht wurde. Auch Hilfe, die geleistet wird, wird unter Umständen nicht als solche wahrgenommen. So ist denkbar, dass eine Frau, die täglich für sich und ihre Familie kocht, wäscht usw. die selben Aktivitäten auch noch für ihre alten Eltern besorgt, diese aber nicht als Hilfeleistung bewertet, da diese für sie routinemässigen Arbeiten sowieso erledigt hätte. Das Problem der Effekte subjektiver Wahrnehmung ist wohl kaum zu verhindern, wichtig ist jedoch das Bewusstsein solcher Antworteffekte bei der Interpretation von Forschungsergebnissen.
2.3 Kathegorisierung von Hilfeleistungen
Wie aus den obigen Ausführungen hervorgegangen ist, umfasst Hilfe ein breites Spektrum an Tätigkeiten. So kann Hilfe z.b. in Form von Gartenarbeiten, Besorgungen tätigen aber auch durch Zuhören bei persönlichen Problemen geleistet werden. Grundsätzlich sind verschiedene Kategorisierungen von Hilfe denkbar. Schwarz, Trommsdorff, Kim und Park (2006) unterscheiden zwischen emotionaler, instrumenteller und finanzieller Hilfe. Emotionale Hilfe meint dabei z.b. das Besprechen von Problemen und das Entgegenbringen von Wärme. Hilfeleistungen in Form von Hausarbeiten usw. sind dann der instrumentellen Unterstützung zuzuordnen. Mit finanzieller Unterstützung werden entsprechend Hilfeleistungen finanzieller Natur, wie Ausleihen oder Schenken von Geld oder anderen Wertgegenständen verstanden. Bei Walker und Pratt (1991) ist eine ähnliche Kategorisierung von Hilfe zu finden. Entsprechend ihres Forschungsinteresses fällt bei ihnen die Kategorie finanzielle Unterstützung weg. Neben der instrumentellen Unterstützung unterscheiden sie drei Aspekte psychologischer Unterstützung. Dies sind Kontakt (z.b. telephonieren), gemeinsame Freizeitaktivitäten und emotionale Unterstützung (Besprechen von Problemen und das Entgegenbringen von Wärme).
Grundsätzlich ist anzumerken, dass wohl keine Einteilung vollkommen distinkte Kategorien bieten kann. Instrumentelle oder finanzielle Unterstützung kann z.b. durchaus auch emotionalen Unterstützungscharakter haben.
3.Charakteristika von Erbringern und Empfängern von Hilfe
3.1 Wer leistet Hilfe?
Das wohl augenfälligste Charakteristikum von erwachsenen Kindern, die ihren Eltern Unterstützung bieten ist ihr Geschlecht. Spitze und Logan (1990) schreiben dazu, dass die Erkenntnis, dass Töchter mehr Kontakt zu ihren Eltern haben und ihnen auch mehr helfen als Söhne etabliert sei. Zahlreiche Studien belegen, dass Töchter einerseits in grösserem zeitlichen Umfang Hilfe leisten wie Söhne und andrerseits ihren alten Eltern auch mehr verschiedene Hilfeleistungen zukommen lassen (Spitze & Logan, 1990). Mit grosser Bestimmtheit formulieren auch Silverstein, Parott und Bengtson (1995) „It is almost axiomic that daughters as the traditional kinkeepers in the family are the principal providers of social support to older parents“ (S. 473). Weitere Bestätigung des weiblichen Geschlechts als entscheidendes Charakteristikum von Hilfeerbringern findet sich bei Walker et al. (1995), die schlussfolgern, dass Töchter ältere Familienmitglieder sowohl im Bereich der „activities of daily living“ (Körperhygiene usw.) wie auch im Bereich der „instrumental activies of daily live“ (Hausarbeiten usw.) mehr unterstützen als Söhne.
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- Arbeit zitieren
- Roland Dörig (Autor:in), 2007, Intergenerationale familiale Hilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76558
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