Die Arbeit beinhaltet eine gründliche Exegese des Textes und verschiedene homiletische Anregungen zur Predigt über den Text.
Inhaltsverzeichnis
1. Reflexionen über die Weisheit
1.1 Antike Weisheitsliteratur
1.2 Was ist Weisheit?
1.2.1 Weisheit = Erfahrungswissen
1.2.2 Die Bedeutung des Wortes „Weisheit“ in der Bibel
1.2.3 Weisheit als Folge der Gottesfurcht
1.3 Der Parallelismus membrorum in der Weisheitsliteratur
1.4 Hermeneutische Grundsätze zur Weisheitsliteratur
2. Das Buch der Sprüche
2.1 Verfasser der Sprüche
2.2 Inhalt des Buches der Sprüche
3. Exegese zu Spr 3,1-12
3.1 Kontext
3.1.1 Weiter Kontext
3.1.2 Enger Kontext
3.2 Übersetzungsvergleich
3.3 Gliederung und Stilmittel
Der Segen der Gebote Gottes
Über die Bedeutung des eigenen Verstandes
Ehre Gottes durch die Erstlingsgabe
Über die Zucht des Herrn
3.4 Inhaltliche Systematisierung
Fazit
3.5 Einzelexegese
4. Predigt
4.1 Erläuterung zur Predigt
4.2 Mögliche Predigtthemen
4.3 Ausformulierte Predigt
5. Literaturverzeichnis
6. Folie zu Spr 3,1-12
1. Reflexionen über die Weisheit
1.1 Antike Weisheitsliteratur
Das Buch der Sprüche gehört zur Weisheitsliteratur, wozu auch die Bücher Prediger und Hiob gehören (und im katholischen Bereich noch die Bücher Weisheit und Jesus Sirach); manchmal werden auch die Psalmen und das Hohelied noch dieser Kategorie zugerechnet. Jörg Sieger bezeichnet das Buch der Sprüche – allerdings ohne eine Begründung zu liefern – als „das typischste Werk der Weisheitsliteratur Israels“.[1]
Auch in anderen antiken Völkern existierte Weisheitsliteratur; dies ist „ein verbreitetes interkulturelles Phänomen“.[2] So besteht eine Ähnlichkeit von Aussagen aus dem Buch der Sprüche mit einem altägyptischen Weisheitsbuch, so dass eine literarische Abhängigkeit zu vermuten ist.[3]
1.2 Was ist Weisheit?
1.2.1 Weisheit = Erfahrungswissen
Was ist Weisheit? Weisheit ist nicht gleichzusetzen mit Intelligenz. Intelligenz ist eine rein rationale Größe, Weisheit dagegen setzt Erlebnisse voraus.[4] Findet darüber hinaus eine Reflexion dieser Erlebnisse statt, so entsteht Erfahrungswissen. Spr 1,4 bestätigt, dass Weisheit erlernbar ist, ja, sie sehnt sich danach, von den Menschen erkannt zu werden (vgl. Spr 1,23f.). Der Mensch ist also nicht zur Unwissenheit determiniert, sondern er ist unentschuldbar[5], wenn er die Weisheit – und damit Gott, wie sich noch zeigen wird (vgl. Kap. 1.2.2) – verwirft.
Manche Menschen machen immer wieder die gleichen Fehler in ihrem Leben. Sie machen negative Erlebnisse, aber sie reflektieren diese Erlebnisse nicht, lernen folglich nichts daraus und sind deshalb dazu verdammt, die gleichen Fehler zu wiederholen. Erst die Synthese von Erlebnissen und Reflexion führt zum Erfahrungswissen, das man auch als „Weisheit“ bezeichnen kann. Man kann also folgende Formel aufstellen:
Erlebnisse + Reflexion = Erfahrungswissen = Weisheit
1.2.2 Die Bedeutung des Wortes „Weisheit“ in der Bibel
Für „Weisheit“ steht im Hebräischen das Wort המכח (griech.: σοφία, lat.: sapientia). In Spr 1,20-33 und 8 wird sie personifiziert dargestellt. Sie wurde von Gott als erstes von allem geschaffen (vgl. Spr 8,22), schon vor der Entstehung der Welt (vgl. Spr 8,23-31). Die Parallele zu Jesus Christus, der in Kol 1,15 als der „Erstgeborene aller Schöpfung“ und im Prolog des Johannesevangeliums als der präexistente λόγος bezeichnet wird, ist unübersehbar. In 1 Kor 1,24 (vgl. auch V. 30; Kol 2,3; Mt 12,42; Lk 2,47) wird Jesus sogar als „Gottes Weisheit“ betitelt. Man könnte also sagen, dass der λόγος (= Jesus) die inkarnierte המכח ist.
1.2.3 Weisheit als Folge der Gottesfurcht
Darüber hinaus hat Israel die Weisheit in ihr Gottesverständnis eingebunden. So heißt es schon im ersten Kapitel der Sprüche, dass ohne Glauben auch keine Weisheit möglich ist: „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis“ (Spr 1,7; vgl. Spr 9,10; 15,33; Ps 111,10; Hi 28,28). Gerhard von Rad erklärt das mit einem weisheitlichen Distichon: „Die Erfahrungen von der Welt waren ihm [= dem Volk Gottes] immer auch Gotteserfahrungen, und die Erfahrungen von Gott waren ihm Welterfahrungen.“[6] Wer erkennen will, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, muss bei dem beginnen, der die Welt erschaffen hat. Alles Wissen, was von Gott unabhängig sein will, muss scheitern, weil es „einen Fehler im Ansatz“[7] enthält. Darum kann Jer 8,9 das Wissen der Ungläubigen verhöhnen, denn es verachtet den Ursprung und das Ziel allen Wissens. Wenn Gott kein deus absconditus, sondern ein deus immanens und ein deus revelatus ist, also ein Gott, der sich geoffenbart hat und der in die Weltgeschichte handelnd und gestaltend eingreift, wie die Bibel durchgehend bezeugt, dann lassen sich die Erlebnisse der Menschen nicht ohne Gott erklären.
Weisheit zählt zu den göttlichen Attributen (vgl. Spr 3,19) und Gott ist auch für die Menschen der Geber der Weisheit (vgl. Spr 2,6; Jak 1,5), die aber nicht automatisch jedem zufällt, sondern die gesucht (vgl. Spr 24,14) und gefunden (vgl. Spr 3,13), gelernt (vgl. Spr 30,3) bzw. gekauft (vgl. Spr 17,16; 23,23) werden muss.
1.2.4 Weisheit als gelingendes Leben
Wenn Weisheit bedeutet, sein Leben Gott unterzuordnen, sich von ihm leiten und belehren zu lassen und das Leben nach seiner Weisung zu gestalten, dann ist ein guter Lebenswandel ein Kennzeichen der Weisheit (vgl. Jak 3,13-18). Eine gute Ethik (und vor allem auch die Umsetzung dieser ethischen Prinzipien) ist die Folge einer guten Theologie. Das bedeutet also: nur wenn das Leben eines Menschen von einer intensiven Gottesbeziehung geprägt ist, wird die göttliche Weisheit den Lebensstil prägen. Das Buch der Sprüche gibt nämlich ganz konkrete Anweisungen zur Gestaltung des alltäglichen Lebens. Zwischen der Gottesbeziehung und dem gelingenden Leben besteht ein enger Tun-Ergehen-Zusammenhang (vgl. Spr 12,7; 14,22; 15,7).[8]
Allerdings verspricht ein gottgefälliges Leben keine materiellen Reichtümer (vgl. Spr 15,16; 19,1). Auch gibt es in der Weisheitsliteratur keine Versprechung, dass das Leben immer glatt läuft; auch der Gerechte kann zu Fall kommen (vgl. Spr 24,16a), aber das Kennzeichen des Gerechten ist, dass er wieder aufsteht, wohingegen der Gottlose am Boden liegen bleibt (vgl. Spr 24,16b). Es geht also nicht um ein vordergründiges sorgenfreies Leben, wenn man sein Leben in Gottes Hand legt. Auch den ungläubigen und bösen Menschen kann es gut gehen, denn Gott „lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte“ (Mt 5,45). Erst am Ende erweist sich, welcher Weg der Rechte ist (vgl. Spr 14,12; 16,25).
1.3 Der Parallelismus membrorum in der Weisheitsliteratur
Das Buch der Sprüche ist – wie die Weisheitsliteratur im Allgemeinen – sehr reichhaltig an literarischen Stilmitteln, weshalb ich mich im Folgenden auf ein Stilmittel beschränke, das in Spr 3,1-12 von besonderer Bedeutung ist, da es durchgehend verwendet wird. Es handelt sich um den Parallelismus membrorum. Er ist „ein Kennzeichen semitischer Poesie“[9]. In ihm werden z. B. zwei ähnliche Aussagen parallelisiert (synonymer Parallelismus membrorum), eine Aussage durch eine weitere Aussage weiter fortführt (synthetischer Parallelismus membrorun), zwei gegensätzliche Aussagen kontrastiert (antithetischer Parallelismus membrorum) oder zwei Aussagen miteinander vergleicht (komperativer Parallelismus membrorum).
Für den modernen westlichen Menschen, der von der aristotelischen Logik (bzw. „Analytik“, wie Aristoteles es selbst nannte) geprägt ist, ist dieses Stilmittel zumindest ungewöhnlich, wenn nicht gar ein Ärgernis, denn es kann „jeden redlichen Begriffsanalytiker zur Verzweiflung bringen“[10]. Jedenfalls kann eine Begriffsanalyse, die spätestens seit Aristoteles die Grundlage unseres Denkens ist, bei den Parallelismen nicht zum Verständnis des Textes beitragen.[11] Gerhard von Rad bedauert zurecht, dass wir keinen rechten Zugang zu diesem Stilmittel finden[12], da es uns dadurch schwer fällt, den Schatz, der darin verborgen liegt, zu heben.
Worin besteht aber nun der Gewinn, den man aus diesem literarischen Stilmittel ziehen kann, wenn nicht in einer präzisen Begriffsdefinition? Die Verfasser der Weisheitsbücher beabsichtigten nicht, die Begriffe exakt darzustellen, sondern ihre Aussage in den verschiedenen Schattierungen des Verstehenshorizontes zu verdeutlichen.[13] Das Interessante an diesem Stilmittel ist, dass mit der zweiten Satzhälfte nicht einfach dasselbe (beim synonymen Parallelismus membrorum) oder das genaue Gegenteil (beim antithetischen Parallelismus membrorum) wie in der ersten Satzhälfte ausgesagt wird, sondern dass neue Horizonte geöffnet werden, indem eben gerade nicht dieselben bzw. genau die gegenteiligen Begriffe verwendet werden, sondern Worte, die zwar eine recht ähnlich Bedeutung haben, bei denen etwas andere Vorstellungen mitschwingen.[14]
Brandenburg sieht die Chance der Verwendung dieses Stilmittels in dem methodischen Grundsatz, der damit gelegt ist. Nicht die heute übliche deduktive Methode, die alles beweisen und unabänderlich festlegen will, sondern die induktive Methode, die von den Erfahrungen ausgeht und stets offen bleibt für neue Erkenntnisse, liegt ihr zugrunde.[15]
Diese Erkenntnisse führen uns nun zu den hermeneutischen Grundsätzen der Weisheitsliteratur.
1.4 Hermeneutische Grundsätze zur Weisheitsliteratur
Wenn eine Begriffsanalyse ist in der Weisheitsliteratur unmöglich ist, wie uns das vorherige Kapitel gezeigt hat, zeigt sich darin ein völlig anderes Denken als das für uns Europäer selbstverständliche analytische Denken. Vielleicht ist es dann – will man die Weisheitsliteratur verstehen – erst einmal nötig, sich in die ganz andere Gedankenwelt des Orients hineinzudenken.
Für die Interpretation dieser Literaturgattung ist es wichtig zu beachten, dass es sich um einprägsame Sätze mit einer bildhaften Sprache handelt, die nicht immer wörtlich zu verstehen sind. Der tiefere Sinn, der hinter den Bildern steht, muss oft erst entschlüsselt werden, um zu der eigentlichen Aussage zu gelangen. So will z. B. Spr 3,3 nicht sagen, dass wir uns eine Bibel um den Hals hängen und Gottes Wort auf unsere Herzklappe ritzen sollen, sondern dass Gottes Wort unser Leben bestimmen soll.
Sprichworte treffen auch nicht immer und in jeder Situation zu, sondern sie geben „nur“ eine Richtung vor. Fee und Stuart verdeutlichen dies am Beispiel von Spr 16,3, zu dem sie erläutern, dass dieser Vers nicht besagt, „dass Pläne gelingen müssen, wenn man sie Gott anbefiehlt.“[16] Sie weisen darauf hin, „dass ein Sprichwort keine kategorische, pauschal anwendbare, felsenfeste Zusage ist, sondern eine eher allgemeine Wahrheit; es lehrt, dass ein Leben der Hingabe an Gott und seinen Willen nach Gottes Maßstäben des Erfolgs gelingen wird. [...] Die Sprüche beschreiben einen weisen Weg, wie man bestimmte praktische Ziele erreichen kann, doch sie tun dies in einer Weise, die nicht als göttliche Erfolgsgarantie betrachtet werden kann.“[17]
Bedeutet dies dann aber, dass man die Bibel nur richtig verstehen kann, wenn man ein Theologiestudium absolviert hat, bei dem man die hermeneutischen Grundsätze der Bibelinterpretation gelernt hat? Dazu muss zweierlei gesagt werden: Erstens wird es sicherlich nie möglich sein, die Bibel komplett zu verstehen, selbst wenn man sein Leben lang Theologie studiert, promoviert und habilitiert. Auch dann werden immer noch Fragen offen bleiben. Zweitens ist die Bibel so einfach, dass sie jedes Kind verstehen kann. Wie lässt sich diese Aussage in Anbetracht der ersten Aussage erklären? Die Bibel wurde nicht geschrieben, damit über sie nur diskutiert wird, sondern sie gibt uns Anweisungen, wie wir leben sollen. Und diese Anweisungen sind so verständlich formuliert, dass sie jeder nur halbwegs verständige Mensch verstehen kann. Die Bibel ist also allgemein verständlich im Hinblick auf den Zweck, zu dem sie verfasst wurde.[18]
2. Das Buch der Sprüche
2.1 Verfasser der Sprüche
Der Verfasser der Sprüche (in Anlehnung an die Vulgata wird dieses Buch auch „Proverbien“ genannt) ist laut eigener Angabe des Buches König Salomo, der Sohn Davids (vgl. Spr 1,1; 10,1; 25,1). Aber auch zwei andere Verfasser (die Könige Agur und Lemuel aus Massa) kleinerer Textabschnitte werden namentlich genannt (vgl. Spr 30,1; 31,1). Darüber hinaus wird noch auf Sprüche von „Weisen“ verwiesen (vgl. Spr 22,17; 24,23).
1 Kö 5,12 bestätigt Salomo als Verfasser vieler Sprüche. Diese Textstelle nennt die Zahl von 3000 Sprüchen, die Salomo verfasst hat, die das Buch der Sprüche bei weitem übersteigt.
Salomo hat allerdings das Buch der Sprüche nicht selber zusammengestellt. Spr 25,1 weist darauf hin, dass ein Teil der salomonischen Sprüche zur Zeit des Königs Hiskia von Juda zusammengetragen wurde. Dieses Buch besteht aus genau 375 Sprüchen, was auf eine bewusste Endredaktion hindeutet, da die Zahl 375 „dem Zahlenwert der Summe der Buchstaben des Namens Salomo entspricht“.[19]
[...]
[1] J. Sieger, Das Buch der Sprüche. Verfügbar über: http://www.joerg-sieger.de/einleit/spez/07weish/spez83.htm. Datum des Zugriffs: 13.2.2007.
[2] M. C. Leitschuh, Das Buch der Sprichwörter. Weisheiten für uns. Verfügbar über: http://lbib.de/zeitschrift.php?ze_id=10318. Datum des Zugriffs: 13.2.2007.
[3] Vgl. H. D. Preuß, Einführung in die alttestamentliche Weisheitsliteratur, Stuttgart u. a. 1987, 1-69. 13., 33.
[4] Vgl. A. Lange, Weisheitsliteratur, in: RGG VIII, 42005, 1366-1369.1366.: „Schon das Bedeutungsspektrum der Wurzel jd’ zeigt, dass die Weisheit Erkenntnis mit Hilfe von Erfahrung sammelt. Diese Erfahrungsweisheit wird in Sammlungen aus (Kunst-)Sprüchen formuliert.“
[5] Anklänge an Röm 1,20 sind hier meinerseits durchaus beabsichtigt.
[6] G. v. Rad, Weisheit in Israel, Neukirchen-Vluyn, (1970) 31985, 87. Hier wäre zu untersuchen, wie sich die Israeliten wohl erklärt haben, dass auch andere Völker, die nicht an den Gott JHWH glaubten, Weisheitsliteratur verfassen konnten.
[7] Ebd., 94.
[8] Vgl. A. Lange, a. a. O., 1367: „Die Sammlungen sind von der Idee eines Tun-Ergehens-Zusammengangs (sic!, gemeint ist hier der Zusammen h ang, der Verf.) geprägt, der wirtschaftliche, soziale und polit. Dimensionen haben kann.“ Vgl. auch G. v. Rad, a. a. O., 166.: „Auch Israel unterzog sich der Mühsal, den Abläufen und Widerfahrnissen eine erkennbare ‚Gesetzmäßigkeit’ abzulauschen. Dabei war es wohl das Nächstliegende, nach dem zu forschen, was dem jeweils zu deutenden Widerfahrnis etwa vorausgegangen sein mochte. War es vielleicht möglich, das Widerfahrnis als etwas Gewordenes zu verstehen? Aus dieser Fragestellung heraus sind diejenigen Sentenzen zu verstehen, die das fixieren, was einem Widerfahrnis vorauszugehen pflegt. [...] Der Versuch, bestimmte Widerfahrnisse von ihren Ursachen her zu verstehen, beherrscht den Großteil aller thetischen Sentenzen.“
[9] W. S. LaSor / D. A. Hubbard / F. W. Bush, Das Alte Testament, Gießen 1989, 631-660. 648. Vgl. auch G. v. Rad, a. a. O., 42: „Die elementarste dichterische Aussageform war für Israel, aber auch für andere altorientalische Völker, die des ‚parallelismus membrorum’“.
[10] G. v. Rad, a. a. O., 25.
[11] Vgl. ebd., 76.
[12] Vgl. ebd., 41.: „Die Frage liegt nahe genug, ob uns Heutigen mit dem Verlust des Sinnspruches nicht eine ganze Dimension eines spezifischen Wissens um die Welt verlorengegangen ist.“
[13] Vgl. ebd., 42f.: „Musste nicht die unerlässliche Doppelheit der Aussage zu einem gewissen Verschwimmen, also zu einem Verlust an Präzision führen? Er müsste es, wenn es bei diesen Erkenntnisaussagen um die Gewinnung einer größtmöglichen begrifflichen Präzision ginge. Davon kann aber unmöglich die Rede sein. Nicht die Schärfe des Begriffes wird hier angestrebt, sondern die Schärfe in der Nachzeichnung der gemeinten Sache, und zwar möglichst in ihrer ganzen Breite.“
[14] Vgl. ebd., 45. über den antithetischen Parallelismus membrorum: „Die unendliche Variationsmöglichkeit dieser Kunstform besteht darin, dass sich die Gegensätze eben gerade nicht genau antipodisch entsprechen. Es wird nicht einfach das Gegenteil von dem Vorausgegangenen gesagt – sozusagen tautologisch mit umgekehrtem Vorzeichen –, das wäre ja langweilig.“
[15] Vgl. H. Brandenburg, Das Buch der Sprüche, der Prediger und das Hohelied, Gießen 1971, 1-139. 2. Es wäre eine Ausarbeitung wert, zu hinterfragen, ob ein Buch göttlicher Offenbarung überhaupt Ergebnisse der induktiven Methode beinhalten kann oder ob dies nicht ein Widerspruch in sich ist.
[16] G. D. Fee / D. Stuart, Effektives Bibelstudium, Asslar-Berghausen / Gießen, (1990) 52005, 275. Vgl. S. S. Buzzell, Sprüche, in: J. F. Walvoord / R. F. Zuck (Hg.), Das Alte Testament erklärt und ausgelegt, Bd. 2, Neuhausen-Stuttgart (11985) 1991, 549-650. 553.: „Viele Aussagen in den Sprüchen sollte man als Leitlinien, nicht als absolute Aussagen auffassen; es handelt sich dabei nicht um feste Verheißungen. Was gesagt wird, ist normalerweise allgemein zutreffend.“ und W. S. LaSor / D. A. Hubbard / F. W. Bush, a. a. O., 658.: „Wenn man die verschiedenen Sprüche auslegt und auf das Leben anwendet, darf man nie vergessen, dass es sich um Verallgemeinerungen handelt. [...] Wer die Weisheit Israels recht verstehen will, muss um ihre Grenzen wissen. So gewiss die Sprüche Wegweiser zu einem guten Leben sind, so gewiss müssen sie in die Irre führen, wenn man in ihnen ‚magische Formeln’ sieht, die immer und überall zum Erfolg führen.“
[17] G. D. Fee / D. Stuart, a. a. O., 275.
[18] Dann stellt sich aber die Frage, ob sie zu dem Zweck verfasst wurde, dass man philosophische und theologische Betrachtungen über ihren Inhalt und ihre Bedeutung anstellt, wie wir es in diesem Kapitel z. B. gerade getan haben. Müssen wir (in Anlehnung an Kierkegaards Ansatz) die Bibel nicht existenzieller betrachten? Haben theologische Reflexionen Wert, wenn sie nicht aus dem Leben erwachsen sind und nicht ins Leben hineinsprechen? Diese Fragestellung zu reflektieren ist leider im Rahmen dieser Ausarbeitung nicht zu leisten.
[19] H. D. Preuß, a. a. O., 32.
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