Seit dem Börsencrash von 1929 gewinnt die Risikokontrolle und das Risikomanagement von Wertpapierportfolios stetig an Bedeutung. Als Meilenstein und theoretische Fundierung gilt dabei allgemein die in den 1950er von Harry M. Markowitz entwickelte Portfoliotheorie, demnach sich eine
Risikoreduktion des Gesamtportfolios durch das Mischen von verschiedenen Anlagen erreichen lässt, wobei das unsystematische Risiko sogar vollständig durch Diversifikation eliminiert werden kann.
Die Entwicklung der Portfoliotheorie und starke Marktschwankungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts führten zur Entstehung von Derivaten Finanzinstrumente, bei denen es sich um Produkte handelt, deren Entwicklung an die Kursverläufe eines Basiswerts gekoppelt ist. Der Einsatz von Derivaten im Portfoliomanagement und zur Risikoabsicherung konnte seinen endgültigen Durchbruch in Deutschland in den Jahren zwischen 1987 und 1992 feiern, bedingt durch fünf in kurzen Abständen einsetzende Kurseinbrüche.
Seitdem beherrscht das Thema Derivate und deren Einsatz die öffentliche Diskussion, zumal diese anscheinend adäquate Lösungswege für viele finanzwirtschaftliche Probleme bieten. Mittlerweile werden Derivate in jedem Portfolio eines institutionellen Anlegers zur Risikosteuerung eingesetzt. Privatanwender verwenden diese jedoch selten zur Portfolioabsicherung, da Derivate aus Sicht vieler Privatanleger immer noch überwiegend mit Spekulation und „Zockerei“ gleichgesetzt werden.
Zielsetzung dieser Arbeit: Die vorliegende Arbeit soll Möglichkeiten und Strategien der Portfoliooptimierung vorstellen und analysieren. Dabei stehen insbesondere die Portfoliooptimierung nach Harry M. Markowitz im Rahmen der Portfoliotheorie sowie der Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten im Vordergrund. Es soll analysiert werden inwiefern sich Aktienportfolios von Privatanlegern tatsächlich in Bezug auf Rendite und Risiko optimieren lassen, welche besondere Rolle dabei derivative Finanzinstrumente spielen und welche Instrumente eingesetzt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in das Thema
- Aufbau der Arbeit
- Zielsetzung der Arbeit
- Portfoliotheoretische Grundlagen
- Allgemeine Anmerkungen
- Portfoliotheoretischer Modellansatz
- Grundzüge und Annahmen der Portfoliotheorie
- Kritik an der Portfoliotheorie
- Indexmodell von Sharpe
- Kapitalmarkttheorie
- Capital Asset Pricing Model
- Arbitrage Pricing Theory
- Performance- und Risikomessung
- Überblick
- Sharpe-Ratio
- Volatilität
- Derivative Finanzinstrumente
- Allgemeine Anmerkungen
- Grundidee und Entstehung von Derivaten
- Definition
- Charakteristika von Termingeschäften
- Bedingte und unbedingte Termingeschäfte
- Börsengehandelte und außerbörslich gehandelte Derivate
- Grundformen derivativer Finanzinstrumente
- Forwards
- Futures
- Optionen (Traded Options)
- Optionsscheine (Warrants)
- Options-Positionen
- Kauf eines Call (Long Call)
- Verkauf eines Call (Short Call)
- Kauf eines Put (Long Put)
- Verkauf eines Put (Short Put)
- Preisbildungsmechanismen
- Preisbildung bei Futures
- Preisbildung bei Optionen
- Überblick
- Innerer Wert und Zeitwert
- Restlaufzeit
- Volatilität
- Zinssatz
- Dividendenzahlungen
- Black-Scholes-Modell
- Put-Call-Parität
- Options-Risikokennzahlen
- Portfoliooptimierung durch derivative Strategien
- Allgemeine Anmerkungen
- Klassifizierung derivativer Strategien
- Hedging-Strategien
- Trading-Strategien
- Arbitrage-Strategien
- Portfolioabsicherung durch Aktienindex-Futures
- Konzept der Portfolio-Insurance
- Systematisierung
- Statische Wertsicherungsstrategien
- Protective-Put-Strategie
- Bond-Call-Strategie
- Dynamische Wertsicherungsstrategien
- Delta-Hedging mit Puts
- Dynamische Replikation von Optionen
- Absicherung durch das Schreiben von Optionen
- Covered Call Writing
- Capped-Strategien
- Fazit
- Portfoliooptimierung in der Praxis
- Allgemeine Anmerkungen
- Modellannahmen
- Modellportfolio
- Portfoliooptimierung
- Systematisierung der Vorgehensweise
- Ermittlung der zukünftigen Rendite
- Ermittlung des zukünftigen Risikos
- Ermittlung der Portfoliorendite und des Portfoliorisikos
- Bestimmung des optimalen Portfolios
- Benchmarking
- Portfolioabsicherung durch Derivate
- Allgemeine Anmerkungen
- Statische Absicherung
- Dynamische Absicherung
- Performancemessung und abschließende Betrachtung
- Ergebnisse
- Danksagung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit analysiert Optimierungsstrategien für Wertpapierportfolios mit dem Schwerpunkt auf der Effizienzsteigerung durch den Einsatz derivativer Finanzinstrumente zur Risikodiversifikation. Die Arbeit verfolgt das Ziel, ein tieferes Verständnis für die Anwendung und Bedeutung derivativer Instrumente im Kontext der Portfoliooptimierung zu vermitteln.
- Grundlagen der Portfoliotheorie und Kapitalmarkttheorie
- Einsatz derivativer Finanzinstrumente zur Risikosteuerung
- Anwendung verschiedener Hedging- und Trading-Strategien
- Praxisnahe Portfoliooptimierung mit Derivaten
- Performance- und Risikomessung von Portfolios
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema der Portfoliooptimierung und beleuchtet die Relevanz derivativer Finanzinstrumente in diesem Kontext.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den portfoliotheoretischen Grundlagen, wobei die wichtigsten Annahmen der Portfoliotheorie, die Kritik an der Theorie und das Indexmodell von Sharpe im Detail behandelt werden.
Kapitel 3 widmet sich den derivativen Finanzinstrumenten, wobei die Grundidee und Entstehung, die Definition, die Charakteristika, die Preisbildungsmechanismen sowie verschiedene Options-Positionen und Risikokennzahlen analysiert werden.
Das vierte Kapitel thematisiert die Portfoliooptimierung durch derivative Strategien. Es werden verschiedene Kategorien derivativer Strategien, wie Hedging-Strategien, Trading-Strategien und Arbitrage-Strategien, klassifiziert und erläutert.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit der Portfoliooptimierung in der Praxis. Es beinhaltet die Vorstellung eines Modellportfolios, die Systematisierung der Vorgehensweise bei der Portfoliooptimierung sowie die Anwendung von Derivaten zur Portfolioabsicherung.
Schlüsselwörter
Wertpapierportfolios, Portfoliooptimierung, derivative Finanzinstrumente, Risikodiversifikation, Hedging, Trading, Arbitrage, Performancemessung, Risikomessung, Black-Scholes-Modell, Kapitalmarktlinie, Effizienzgrenze
- Arbeit zitieren
- Lukas Henatsch (Autor:in), 2007, Optimierungsstrategien für Wertpapierportfolios, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76282