Häufig begegnet man als individueller Bestandteil der Gesellschaft dem Begriff der Perversion in sehr unterschiedlichen Lebensbereichen. Was verbirgt sich hinter dem Begriff der Perversion? Welche Faktoren von Machttechniken tragen zu der Dynamik innerhalb dieser spannungsgeladenen Pole von gesellschaftlicher Stigmatisierung und der Formierung von Lüsten und Begehren bei?
Im Folgenden soll auf das Bezeichnende ("Perversion") und das Bezeichnete (Die Frage nach der Perversion an sich / der Gegenstand an sich) und dem sich eröffnenden Spannungsfeld gedeutet werden, welches einer komplexen und verwobenen Textur aus vielen Faktoren seinen Schlund eröffnet. Die Fragestellung richtet sich an das Individuum „[innerhalb der] Pluralität der Raum-Zeit-Koordinaten, [in der] (…) isolierte Verhaltensweisen entstehen, die Räume zersplittert und die Augenblicke voneinander unabhängig werden“ , also in den von unzähligen Diskursen unterschiedlicher Bereiche geschaffenen Räumen, welche sich aus dem komplexen Gewebe dynamischer Diskurse über die Sexualität herauskristallisiert haben. Der Perversionsbegriff wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln unter dem Firmament des Sexualitätsdispositivs Michel Foucault´s beleuchtet und durchdrungen.
Was verbirgt sich hinter dem Signifikanten „Perversion“?
„Perversion“ als ein Bestandteil des konstruierten Begriffes der Sexualität, welche zugleich als das Intimste als auch Öffentlichste in einer Historie praktizierter und tradierter Machttechniken gehandhabt wird.
Nachfolgend wird in einer historischen Skizze des sich im Laufe der Geschichte in immer vielfältigere Bestandteile auffächernden Musters einer konstruierten und diskursiv geregelten Sexualität gezeichnet. Daraus hervorgehend wird auf die in ein Spannungsfeld mündenden Dynamiken eingegangen, welche aus der sich steigernden Spirale aus Macht und Lust resultieren. In diesem sich eröffnenden brennenden Raum stellt die Technik der Beichte, des Geständnisses, ein zündendes Moment dar, mit welchem die komplexen Machtgefüge zwischen Individuen geformt und genährt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historie
- Das mit dem Sexualitätsdispositiv verwobene Spannungsverhältnis des Individuums
- Die Bedeutung des sexuellen Geständnisses
- Die Ohnmacht als Ausgangspunkt für Perversion
- Analytik der Macht
- Die Auswirkung instrumenteller Macht auf das Körpergefühl
- Die Ohnmacht als Antwort auf Perversion
- Die Rolle des S/M bzw. der S/M Foltertechniken
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Begriff der Perversion unter dem Blickwinkel des Sexualitätsdispositivs Michel Foucaults. Sie untersucht, wie sich der Perversionsbegriff im Laufe der Geschichte entwickelt hat und welche Machttechniken zur Konstruktion und Diskursivierung von Sexualität beigetragen haben.
- Die Konstruktion und Diskursivierung von Sexualität im Laufe der Geschichte
- Die Rolle von Machttechniken in der Formierung von Lüsten und Begehren
- Das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und gesellschaftlicher Stigmatisierung
- Die Bedeutung des sexuellen Geständnisses und seine Auswirkungen auf die Machtgefüge
- Die Ohnmacht als Ausgangspunkt für Perversion und ihre Auswirkungen auf das Körpergefühl
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt den Leser in das Thema der Perversion und ihre Bedeutung im Kontext von gesellschaftlicher Stigmatisierung und der Dynamik von Machttechniken ein.
- Historie: Dieses Kapitel befasst sich mit der historischen Entwicklung des Begriffs der Sexualität und der damit verbundenen Machttechniken. Es wird auf die Konstruktion des Perversionsbegriffes im Laufe der Geschichte eingegangen.
- Das mit dem Sexualitätsdispositiv verwobene Spannungsverhältnis des Individuums: Dieses Kapitel analysiert die Beziehung zwischen Individuum und Macht im Kontext des Sexualitätsdispositivs. Es geht um die Frage, wie das Individuum im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Normen und eigenen Wünschen navigiert.
- Die Bedeutung des sexuellen Geständnisses: Dieses Kapitel untersucht die Rolle des Geständnisses in der Konstruktion und Aufrechterhaltung von Machtverhältnissen. Es wird die Frage nach der Funktion des Geständnisses als Mittel zur Kontrolle und Regulierung von Sexualität gestellt.
- Die Ohnmacht als Ausgangspunkt für Perversion: Dieses Kapitel beleuchtet die Ohnmacht als zentrale Kategorie in der Entstehung von Perversion. Es wird untersucht, wie Ohnmachtsgefühle durch gesellschaftliche Normen und Machttechniken hervorgerufen werden und zu einer Abkehr von diesen führen können.
- Analytik der Macht: Dieses Kapitel befasst sich mit der Analytik der Macht, wie sie von Foucault beschrieben wird. Es geht um die verschiedenen Arten von Macht und ihre Auswirkungen auf die Konstruktion von Subjektivität.
- Die Auswirkung instrumenteller Macht auf das Körpergefühl: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen von Macht auf das Körpergefühl und die Entstehung von Körperbildern.
- Die Ohnmacht als Antwort auf Perversion: Dieses Kapitel befasst sich mit der Ohnmacht als Antwort auf Perversion. Es geht um die Frage, wie Individuen mit der gesellschaftlichen Stigmatisierung und der eigenen Abgrenzung von Normen umgehen.
- Die Rolle des S/M bzw. der S/M Foltertechniken: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Rolle von S/M-Praktiken im Kontext des Sexualitätsdispositivs. Es wird untersucht, wie diese Praktiken als Form der Macht und Kontrolle eingesetzt werden können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Sexualitätsdispositiv, Perversion, Machttechniken, Geständnis, Ohnmacht, Körpergefühl, S/M und Diskursivierung. Sie analysiert die Konstruktion von Sexualität und Perversion im Kontext von Macht und Disziplin.
- Citar trabajo
- Uta Winter (Autor), 2004, Das Sexualitätsdispositiv Michel Foucault´s unter dem Blickwinkel der Perversion, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76076