Golf in Deutschland ist im Aufschwung. Seit Beginn der 80er Jahre hat sich die Anzahl der organisierten Golfer verneunfacht. Keine andere Sportart erfährt neben Fußball im Moment so hohe Zuwachsraten wie der Golfsport.1 Im Vergleich dazu weist der Tourismussektor in Deutschland nur geringe Zuwachsraten auf.
Bedingt durch sinkende Transportkosten muss sich Deutschland im Tourismus dem globalen Wettbewerb stellen und nach neuen Wachstumsfeldern suchen und Golftourismus könnte eines dieser Wachstumsfelder sein. Es stellt sich die Frage, wie der Tourismus von diesem „Golfboom“ reagieren kann. Welche Möglichkeiten gibt es, aus Golfsportlern auch Golftouristen zu machen? Was muss man über Golftouristen wissen, um diese gezielt und ef-fektiv ansprechen zu können und sind Golftouristen überhaupt eine attraktive Zielgruppe?
Im Rahmen dieser Arbeit soll der Golftourismus in Deutschland näher untersucht werden. Zielgruppenrelevante Informationen sollen erläutert werden, sowie Möglichkeiten und Probleme aufgezeigt werden, die sich aus der golftouristischen Marktbearbeitung ergeben. Hierzu werden zunächst die Anbieter des Golfsports (sowohl Golfanlagen als auch touristische Anbieter) definiert und folgend die Besonderheiten des Golftourismus als Teil des allgemeinen Tourismusbegriffes herausgearbeitet.
Der 2. Teil dieser Arbeit hat die Zielgruppenbestimmung im Golftourismus zum Inhalt. Nach Erläuterung der Vorgehensweise zur Segmentierung wird die Zielgruppe „Golftourist“ beschrieben und anhand des Golfer-Lebenszyklus Modells noch einmal unterteilt. Aufbauend auf die ermittelten Merkmale von Golftouristen soll im 3. Teil der Arbeit erklärt werden, welche Chancen der Golftourismusmarkt bietet und mit welchen Herausforderungen zu kämpfen ist. Abgeschlossen wird die Arbeit mit dem 4.Teil. Hier wird beleuchtet wie der Golftourismusmarkt aktuell bearbeitet wird und welche konkreten Handlungsempfehlungen innerhalb des Marketing-Mix gegeben werden können. Da Kooperationen im Golftourismus eine besondere Rolle spielen, wird auf diese Option noch einmal gesondert eingegangen.
Den Abschluss der Arbeit bildet die Zusammenfassung und Be-wertung der ermittelten Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Grundlagen
2.1 Anbieter des Golfsports
2.2 Golftourismus
3 Marktsegmentierung und Zielgruppenbestimmung
3.1 Grundlagen der Marktsegmentierung
3.2 Die Zielgruppe „Golftourist“
4 Chancen und Probleme des Golftourismus
4.1 Chancen
4.2 Probleme
5 Marktbearbeitung im Golftourismus
5.1 Status Quo
5.2 Möglichkeiten durch Einsatz der Marketing Instrumente
5.3 Möglichkeiten durch Kooperationen
6 Fazit
Quellenverzeichnis und Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abb.1: Nachfragetypen im Sporttourismus
Abb.2: Übersicht verschiedener Segmentierungskriterien im Tourismus
Abb.3: Golfer Lebenszyklus
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Golf in Deutschland ist im Aufschwung. Seit Beginn der 80er Jahre hat sich die Anzahl der organisierten Golfer verneunfacht. Keine andere Sportart erfährt neben Fußball im Moment so hohe Zuwachsraten wie der Golfsport.[1] Im Vergleich dazu weist der Tourismussektor in Deutschland nur geringe Zuwachsraten auf.[2] Bedingt durch sinkende Transportkosten muss sich Deutschland im Tourismus dem globalen Wettbewerb stellen und nach neuen Wachstumsfeldern suchen und Golftourismus könnte eines dieser Wachstumsfelder sein. Es stellt sich die Frage, wie der Tourismus von diesem „Golfboom“ reagieren kann. Welche Möglichkeiten gibt es, aus Golfsportlern auch Golftouristen zu machen? Was muss man über Golftouristen wissen, um diese gezielt und effektiv ansprechen zu können und sind Golftouristen überhaupt eine attraktive Zielgruppe?
Im Rahmen dieser Arbeit soll der Golftourismus in Deutschland näher untersucht werden. Zielgruppenrelevante Informationen sollen erläutert werden, sowie Möglichkeiten und Probleme aufgezeigt werden, die sich aus der golftouristischen Marktbearbeitung ergeben. Hierzu werden zunächst die Anbieter des Golfsports (sowohl Golfanlagen als auch touristische Anbieter) definiert und folgend die Besonderheiten des Golftourismus als Teil des allgemeinen Tourismusbegriffes herausgearbeitet. Der 2. Teil dieser Arbeit hat die Zielgruppenbestimmung im Golftourismus zum Inhalt. Nach Erläuterung der Vorgehensweise zur Segmentierung wird die Zielgruppe „Golftourist“ beschrieben und anhand des Golfer- Lebenszyklus Modells noch einmal unterteilt. Aufbauend auf die ermittelten Merkmale von Golftouristen soll im 3. Teil der Arbeit erklärt werden, welche Chancen der Golftourismusmarkt bietet und mit welchen Herausforderungen zu kämpfen ist. Abgeschlossen wird die Arbeit mit dem 4.Teil. Hier wird beleuchtet wie der Golftourismusmarkt aktuell bearbeitet wird und welche konkreten Handlungsempfehlungen innerhalb des Marketing- Mix gegeben werden können. Da Kooperationen im Golftourismus eine besondere Rolle spielen, wird auf diese Option noch einmal gesondert eingegangen. Den Abschluss der Arbeit bildet die Zusammenfassung und Bewertung der ermittelten Ergebnisse.
2 Grundlagen
2.1 Anbieter des Golfsports
Golfanlagen
Generell wird zwischen drei Arten von Golfanlagen unterschieden. Es handelt sich dabei um Private Golfclubs, Semi-private Golfclubs und Öffentliche Anlagen.[3]
Die Plätze privater Golfclubs sind ausschließlich Clubmitgliedern und deren Gäste vorbehalten. Hier wird meistens neben jährlichen Mitgliedsbeiträgen eine hohe einmalige Eintrittsgebühr erhoben. Aufgrund der ausschließlichen Mitgliederfinanzierung handelt es sich hierbei zumeist um 18- Loch Standardplätze.[4] Semi-private Golfclubs entsprechen in ihrem Aufbau grundsätzlich den privaten Golfclubs. Sie richten sich sowohl an Clubmitglieder, als auch an Nicht-Clubmitglieder. Diese haben die Möglichkeit durch Entrichtung eines Green Fees[5], den Platz zu nutzen. Oftmals schließen die Clubs auch Kooperationen mit lokalen Hotels und Tourismuszentralen ab, um so die Auslastung zu steigern. Diese Clubs verfügen in der Regel über einen 18-Loch Standardplatz oder kleinere Kombianlagen.[6] Um auf einer Öffentlichen Golfanlage zu spielen, bedarf es keiner Mitgliedschaft in einem Club.[7] Nach dem so genannten Pay and Play, Verfahren wird lediglich pro gespielter Runde bezahlt. Die Infrastruktur bei öffentlichen Plätzen kann, je nach angesprochener Zielgruppe, stark variieren- von großen Kombianlagen[8] für aktive Spieler bis zu 9-Loch Übungsanlagen[9] für Einsteiger und Interessierte. In dieser Betriebsform werden zwar Clubmodelle im Rahmen der Preispolitik angeboten, allerdings liegt der Fokus auf Golftouristen.
Touristische Anbieter
Der Begriff „Touristische Anbieter“ beschreibt hier Beherbergungsbetriebe bzw. Vermarktungsgesellschaften, die sich über den Golfsport am Markt profilieren. Je nach Grad der Vermarktung und Standort wird unterschieden zwischen Kooperationshotels, Hotels on Course, Golfresorts und Golfdestinationen.
Kooperationshotels [10] sehen Golf als Zusatzangebot für ihre Kunden. Sie haben zumeist keinen Golfplatz in unmittelbarer Nähe und kooperieren deshalb mit Golfanlagen in der Umgebung. Der Grad der Kooperation kann hierbei unterschiedlich intensiv sein.[11] Hotels on Course stellen die Angebote rund um den Golfsport als Hauptnutzen heraus. Das Hotel liegt bei dieser Betriebsform an- oder auf einer Golfanlage und ist eng mit dem Golfanlagenbetrieb verzahnt.[12] Den Gästen wird eine reibungslose Abwicklung ihrer golfsportlichen Aktivitäten geboten und die Golfkompetenz sowie die Nähe zu den Anlagen als Alleinstellungsmerkmal hervorgehoben.[13] Resorts sind in der amerikanischen Literatur definiert als Orte, die aufgrund von speziellen Charakteristika eine große Zahl von Touristen anziehen.[14] Im Rahmen dieser Arbeit wird von einem Golfresort ausgegangen, wenn eine Golfanlage mit mehreren Plätzen vorliegt, die hauptsächlich auf touristische Spieler ausgelegt ist und sich außerdem im Besitz von einem oder mehreren Hotelbetreibern befindet, die Golf als Hauptattraktion in ihrem touristischen Angebot sehen.[15] In Deutschland gibt es bisher zwei Anlagen, die dieser Definition entsprechen. Das Hartl Golfresort Bad Griesbach, das von einer privaten Gesellschaft betrieben wird und der Golf & Countryclub Fleesensee- eine Kooperation der Reisekonzerne TUI und Radisson. Als Golfdestinationen werden Urlaubsregionen bezeichnet, die Golf als einen Teil des Hauptangebotes verstehen.[16] Diese Form der Angebotsgestaltung wird zumeist übergeordnet von Tourismusverbänden gesteuert und setzt auf eine Kooperation sowohl der Golfplätze als auch der Hotels in der Region.[17] Durch Konkurrenzdenken unter den einzelnen Akteuren ist diese Form der Vermarktung in Deutschland noch relativ selten vorzufinden.[18]
2.2 Golftourismus
Golftourismus stellt eine spezielle Form des Sporttourismus dar, der wiederum als ein Teilbereich im Tourismus allgemein gilt.
Tourismus zeichnet, sich wie alle Dienstleistungen, durch Verhaltensunsicherheit, Individualität und Integrativität des Produktes aus. Je nach Art der touristischen Dienstleistung können diese Attribute unterschiedlich stark ausgeprägt sein.[19] Die in der Literatur zumeist verwendete Definition von Tourismus gründet auf einem Arbeitspapier der „Association Internationale d’experts scientifiques du tourisme“[20] und wurde von der „World Tourism Organisation“ als Standarddefinition übernommen. Tourismus wird hier definiert als „die Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Geschäfts- oder bestimmten anderen Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten“[21]. Auf dieser Definition aufbauend sind weitere Unterteilungen möglich. Exemplarisch sei an dieser Stelle Freyer[22] genannt, der nach den Kriterien Ort (Inlandstourismus, Auslandstourismus, Rundreise), Zeit (Ausflugsverkehr, Kurzurlaubsreise, Urlaubsreise) und Motiv (Kulturtourismus, Erholungstourismus, Sporttourismus) unterscheidet.
Für den Begriff des „Sporttourismus“ ist es schwer eine allgemeingültige Definition aufzustellen, da die Grenzen zwischen Sport treiben im touristischen Rahmen und spezifischem Sporttourismus fließend sind und somit eine definitorische Abgrenzung dieser beiden Formen kaum möglich erscheint.[23] Schwark versucht dies, indem er die Grenzziehung zwischen Sporttourismus und „Sport im Tourismus“ bewusst umgeht. Hier wird Sporttourismus im weiteren Sinne als „die Aneignung entweder des „eigenen“ im alltäglichen Lebensumfeldes oder im engeren Sinne die erweiterte, quasi doppelte Auseinandersetzung und Aneignung im Betreiben eines anderen, nicht im alltäglichen Lebensumfeld existierenden Sports unter anderen, nicht alltäglich- vertrauten Bedingungen“ definiert.“[24] Nach der Unterteilung von de Knop wird nur der aktive Sporttourist betrachtet, der wiederum danach unterteilt wird, ob der Sport Schwerpunkt der Reise ist, ob die vorhandenen Sportanlagen lediglich genutzt werden, aber nicht ausschlaggebend für die Reise waren oder ob Sport zwar betrieben wird, dies aber unabhängig von den zur Verfügung gestellten Sportstätten geschieht.[25] Eine weniger abstrakte Beschreibung liefert Dreyer. Er sieht Sporttourismus als ein Gut, das aus beruflichen oder freizeit-orientierten Gründen nachgefragt wird und unterscheidet zwischen 5 Nachfragertypen[26], die im Folgenden dargestellt sind:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Nachfragetypen im Sporttourismus in Anlehnung an Dreyer (1995) S.14
Betrachtet man den Golftourismus, der ein Teil des Sporttourismus ist, so muss festgehalten werden, dass der Begriff Golftourismus zwei verschiedene Tourismusformen enthält. Es wird unterschieden zwischen dem Golftagesausflug, der keine Übernachtung mit einschließt und hauptsächlich von Fortgeschrittenen und erfahrenen Golfern als Option gesehen wird, und dem Golfurlaub. Hier stellt Golf einen mehr oder weniger großen Bestandteil[27] einer Reise bzw. Kurzreise dar.[28] Diese Form des Golftourismus richtet sich auch an Einsteiger und Neugierige.[29] Als Besonderheit der Dienstleistung Golfurlaub gilt, dass diese aus einer Kombination verschiedener Güter besteht. So greifen Golfurlauber auf Beratungsdienstleistungen wie Trainerstunden zurück, sie nehmen den Platz und die Serviceeinrichtungen am Platz in Anspruch, lassen sich verpflegen, übernachten und nehmen weitere Freizeitangebote war.[30] Ein weiteres Merkmal des Golfurlaubes ist, dass teilweise gewinnorientierte- (z.B. Hotels) und nicht- gewinnorientierte (z.B. Vereine) Unternehmungen zusammenarbeiten.
Dies kann zu Zieldivergenzen in der gemeinsamen Marktbearbeitung führen, da Vereine sich beispielsweise auf die Belange ihrer Mitglieder fokussieren müssen und Hotels den Wünschen der Kunden genügen wollen.[31]
3 Marktsegmentierung und Zielgruppenbestimmung
3.1 Grundlagen der Marktsegmentierung
Das Modell der Marktsegmentierung dient der Auffindung intern homogener und extern heterogener Teilmärkte im Gesamtmarkt sowie die Bearbeitung einer oder mehrerer dieser Untergruppen (Zielgruppen).[32]
In der Fachliteratur gibt es zahlreiche unterschiedliche Ansätze zur Marktsegmentierung. Diese werden, beruhend auf dem S-O-R Modell[33] zumeist in demographische, psychographische und verhaltensbezogene Kriterien unterteilt.[34] Abbildung 2 soll eine Übersicht häufig angewandter Segmentierungsansätze geben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Übersicht verschiedener Segmentierungskriterien im Tourismus. Eigene Darstellung in Anlehnung an Böhler (2005) S.44 und Haedrich (1998) S.348
3.2 Die Zielgruppe „Golftourist“
Im Rahmen dieser Arbeit soll sich die Zielgruppenbestimmung- und beschreibung (Segmentierung) von Golftouristen auf die von Dreyer ausgearbeiteten Nachfragertypen Aktivurlauber und Sporturlauber beschränken (Vgl. Abbildung 2). Gegenstand der Analyse sollen somit Privatpersonen sein, deren Haupt- oder Mitreisemotiv der Golfsport ist. Aufgrund der Komplexität der Aufgabenstellung werden Tagesausflugsreisende nicht mit in die Analyse aufgenommen.
Abzugrenzen ist die Segmentierung der Golftouristen außerdem von der Zielgruppenbestimmung der Golfsportler ohne touristischen Hintergrund.[35] Hier wird oft auf Basis der Lebensstil- Segmentierung und der Segmentierung nach Motiven eine Einteilung in traditionelle Clubgolfer, covenience orientierte Golfer, prestige orientierte Golfer, Smart Golfer und sportlich orientierte Golfer vorgenommen. Golftouristen hingegen rekrutieren sich aus all diesen Zielgruppen.[36]
Um eine möglichst genaue Beschreibung der Zielgruppe „Golftourist“ zu ermöglichen, erfolgt eine zunächst allgemeine Zielgruppenbeschreibung durch eine Kombination der Segmentierungsvarianten „nach soziodemographischen Aspekten“ und „nach verhaltensbezogenen Kriterien“. Anhand des Golfer- Lebenszyklusmodells werden dann die unterschiedlichen Nutzenerwartungen der Golftouristen verdeutlicht, die abhängig sind von der Lebenszyklusphase, in der sie sich momentan befinden.[37]
Soziodemographische Merkmale von Golftouristen
Der größte Teil der Golftouristen gehört der Altersklasse der 22-49 jährigen an. Sie werden gefolgt von der Altersklasse über 55.[38] Mit etwa 61% sind die Männer unter den Golfspielern deutlich überrepräsentiert. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sind überdurchschnittlich viele Golfer verheiratet (76%) und weisen ein hohes Bildungsniveau auf (60% haben Abitur).[39] Bemerkenswert im Vergleich zu anderen Sportarten ist, dass der Anteil der Selbständigen unter den Golfern in etwa dem der Angestellten entspricht. Auch das durchschnittliche Haushaltseinkommen der Golfspieler ist höher, als das der Gesamtbevölkerung.[40]
Beobachtbares Verhalten von Golftouristen
Beim verhaltensbezogenen Segmentierungsansatz wird das bisherige Verhalten des Konsumenten (hier Golfurlauber) analysiert.[41] Es fällt auf, dass Golftouristen für Reisen innerhalb Deutschlands und den angrenzenden Ländern überwiegend das Auto benutzen um zur gewünschten Destination zu kommen. Für Fernreisen wird das Flugzeug bevorzugt. Aufgrund des Volumens einer Golfausrüstung nimmt die Bahn als Transportmittel eine untergeordnete Rolle ein. Im Mittel beträgt die Urlaubsdauer 6- 10 Tage, wobei durchschnittlich 2 Reisen im Jahr unternommen werden. Mit 30% ist hierbei der Anteil der im Reisebüro gebuchten Reisen relativ gering. Viel mehr spielt die persönliche Weiterempfehlung von Freunden oder Clubmitgliedern im Golftourismus eine große Rolle.[42]
Nutzenerwatung von Golftouristen im Golfer- Lebenszyklus
Das Golf- Lebenszykluskonzept beruht auf der Annahme, dass jeder Golfer im Verlauf seiner sportlichen Laufbahn verschiedene Stadien durchlebt und dadurch auch spezielle Nutzenerwatungen[43] an Golftourismusangebote hat.[44] Unterteilt wird der Golfer- Lebenszyklus in die Phasen Schnupperer, Einsteiger, Anfänger und Fortgeschrittener, was folgende Grafik nochmals verdeutlichen soll:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Golfer Lebenszyklus Eigene Darstellung in Anlehnung an DGV (2005) S.14
Schnupperer
Schnuppergolfer spielen nicht regelmäßig Golf und sind auch noch an keinen Club gebunden. Sie haben noch keine spezielle Bindung zum Golfsport und sehen eventuelle golftouristische Angebote als Zusatznutzen, der jedoch keinen Einfluss auf die Urlaubsentscheidung hat.[45]
Einsteiger
Diese Gruppe hat bereits erste Erfahrungen mit dem Golfsport gesammelt und hat nun den Willen den Golfsport zu erlernen. Einsteiger legen Wert auf gute Übungsmöglichkeiten und die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Trainerstunden. Ziel ist es im Urlaub rasch die theoretischen und praktischen Grundlagen des Golfspiels zu vertiefen.[46] Da Einsteiger noch unsicher im Bezug auf das Leistungsspektrum der angebotenen Golfdienstleistungen sind agieren sie sehr preisbewusst und präferieren Pauschalangebote[47]
Anfänger
Anfänger verfügen zumeist bereits über eine Platzerlaubnis, möchten Ihr Handicap verbessern und den Reiz neuer Golfplätze kennen lernen. Für sie ist es wichtig gute Trainingsmöglichkeiten zu haben, unterschiedliche Plätze zu bespielen und bei vorgabewirksamen Turnieren die Möglichkeit zu erhalten, ihr Handicap zu verbessern. Die Qualität des Platzes ist für sie zweitrangig.[48]
Fortgeschrittene
Fortgeschrittene Spieler weisen eine lange Spielerfahrung auf. Sie legen sowohl Wert auf eine gepflegte und großzügige Anlageninfrastruktur als auch auf attraktive Plätze.[49] Sie möchten im Urlaub verschiedene besondere Anlagen „erleben“ und achten auf die unmittelbare Nähe des Hotels zu den Golfanlagen. Zusätzlich erwarten sie eine optimale administrative Betreuung, einschließlich der Möglichkeit, Startzeiten direkt im Hotel zu buchen und zu ermäßigten Green Fee Preisen zu spielen. Die absolute Preisbereitschaft für das zu zahlende Green Fee ist jedoch hoch.[50]
Über alle Phasen des Golfer- Lebenszyklusses hinweg wird Wert auf eine gewisse Wetterbeständigkeit der Destination gelegt.[51] Bezüglich der Hotelausstattung wird eine gewisse Mindestausstattung als erforderlich angesehen. Allerdings sind die Golfspieler in diesem Bereich sehr preisbewusst und legen keinen Wert auf eine besonders gehobene Ausstattung. Die weitere touristische Infrastruktur spielt ebenfalls eine geringe Rolle. Wellnessangeboten wird jedoch eine gewisse Bedeutung beigemessen.[52]
4 Chancen und Probleme des Golftourismus
4.1 Chancen
In Deutschland sind ca. 530.000 Golfer Mitglied in einem Verein. Mit ca. 20.000 Zugängen jährlich (+3,8%) verzeichnet der Golfsport, gemessen an absoluten Zahlen, nach Fußball die meisten Zugänge.[53] Für die Bereiche der Golfschnupperer bzw. Golfinteressierten ist festzuhalten, dass 7,25 Millionen der deutschen Bevölkerung den Golfsport bereits ausprobiert haben. Bei 4 Millionen aus dieser Gruppe besteht weiterhin das Interesse an Golf.[54] Unter den registrierten Golfspielern in Deutschland haben 41,3% schon Golfurlaub gemacht und 39,1% können sich dies zumindest vorstellen. Als Vergleich dazu ist zu bemerken, dass bei einer Erhebung der Brauerei Veltins unter 1023 regelmäßig Sporttreibenden nur 31% angaben, jemals einen Sporturlaub gemacht zu haben.[55] Auch die Konsumfreude der Golftouristen ist überdurchschnittlich hoch. So gibt jeder Golfer bei Urlaubsreisen im Schnitt 130 € pro Urlaubstag inklusive Übernachtung aus. Bei nicht golfbezogenen Urlaubsreisen ist dieser Betrag mit 60- 95 € deutlich geringer.[56]
[...]
[1] Vgl. DGV (2006).
[2] Vgl. Statistisches Bundesamt (2007).
[3] Vgl. hierzu und im Folgenden Billion (2006) S.10ff., Billion (1996) S.136f. , Laurer(2001) S.85ff.
[4] Zur Übersicht verschiedener Golfplatztypologien siehe Übersicht 1 im Anhang.
[5] Als Greenfee bezeichnet man die Gebühr, die man zu entrichten hat, wenn man auf einem fremden Platz spielt. Quelle: Homepage DGV (2007), Internet Abfrage 8.März 2007.
[6] Als Kombianlage wird die Kombination aus mehreren Plätzen bezeichnet. Quelle: Homepage DGV (2007), Internet Abfrage 8.März 2007.
[7] Vgl. Vereinigung clubfreier Golfspieler e.V (2007) S.1.
[8] So zum Beispiel die Golfanlage Dreihof Quelle: eigene Recherche, www.goflclub-dreihof.de Abfrage am 16.3.2007.
[9] So zum Beispiel der Golfclub Mannheim Quelle: eigene Recherche, www.golfclub-mannheim.de Abfrage am1 6.3.2007.
[10] So zum Beispiel das Parkhotel Frank, Oberstdorf, das mit dem Golfclub Oberstdorf kooperiert. Quelle: eigene Recherche: www.parkhotel-frank.de.
[11] Vgl. DGV (2005) S. 17.
[12] So zum Beispiel das Golfhotel im Golfclub Semlin am See Quelle: eigene Recherche: www.golfresort-semlin.de Abfrage am 30.3.07.
[13] Vgl. DGV (2005) S.17.
[14] Vgl. Cooper (1998) S.105.
[15] Vgl. Expertengespräch Eileen Peters am 28.3.2007.
[16] So zum Beispiel die Urlaubsregion Schleswig-Holstein die sich unter der Marke ww.golfland.de vermarktet. Quelle: eigene Recherche: ww.golfland.de.
[17] Vgl. DGV(2005) S.18.
[18] Vgl. Erdmann (1996) S.62.
[19] Vgl. Woratschek (2002) S.6 sowie Woratschek (2003) S.269.
[20] Internationale Vereinigung zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung im Fremdenverkehr.
[21] Vgl. Breidenbach (2002), S.25.
[22] Vgl. Freyer (2001), S. 3ff. .
[23] Vgl. Schwark (2002a), S.24ff.
[24] Vgl. Schwark (2002b), S.49ff.
[25] Vgl. De Knop (1990), S.31ff.
[26] Vgl. Dreyer (1995), S.14 sowie Standeven/ de Knop (1999), S.12f.
[27] Vgl. Kapitel 2.1.
[28] Kurzreisen sind definiert als Reisen von 1-4 Tagen, die Bezeichnung Reise gilt ab 5 Tagen. Quelle: Haedrich (1998) S.651.
[29] Vgl. GTC (2003) S.1.
[30] Vgl. Klug, M. (2005) S.29.
[31] Vgl. Klug, M. (2005) S.29.
[32] Vgl. Meffert (2000), S.181ff. sowie Freter (1983), S.20ff.
[33] Das S-O-R Modell ist ein Modell zur Konsumentenverhaltenforschung, dass das Käuferverhalten in die Folge Stimulus, Organism und Response unterteilt. In den Bereich der Stimuli fallen hierbei demographische Kriterien, die Vorgänge im Organsimus werden durch psychographische Kriterien dargestellt und die Reaktion (Response) ist schließlich das beobachtbare Kaufverhalten. Quelle: Behrens (1991) S.17ff.
[34] Vgl. Behrens (1991) S.17ff.
[35] Vgl. Laurer (2001) S.70ff.
[36] Vgl. Laurer (2001) S.70ff. sowie GTC(2005) S.14.
[37] Vgl. GTC Consulting (2002) S.13ff.
[38] Vgl. Stolberg- Schloemer (2002) S.205.
[39] Vgl. GTC Consulting (2005) S.85ff.
[40] Vgl. Deutscher Golf Verband (DGV)- offizielle Statistiken (2006) sowie GTC Consulting (2005) S. 52f.
[41] Vgl. Meffert (2000) S.211.
[42] Vgl. Klug, M. (2005) S.100f., GTC (2005) S.73ff. sowie Expertengespräch Carola Broermann am 15.3.2007.
[43] Die Segmentierung nach Nutzenerwartung beruht auf der Fragestellung, wie Nachfrager einzelne Nutzenkriterien eines Produktes (hier Golfurlaub) gewichten. Quelle: GTC Consulting (2002) S.13ff.
[44] Vgl. DGV (2005) S.14ff.
[45] Vgl. DGV (2005) S.14ff.
[46] Vgl. GTC (2002a), S.3.
[47] Vgl. GTC (2002b ), S.4ff.
[48] Vgl. unbekannter Verfasser (2002) S.4f.
[49] Vgl. Hartl. Golfresort Gästebefragung 2003 in Dissertation Klug (2005) S. 100ff. Im Rahmen der Dissertation wurde in Zusammenarbeit mit der Sporthochschule Köln eine Befragung von 1068 Gästen des Hartl Golfresorts Bad Griesbach durchgeführt.
[50] Vgl. DGV (2005), S.14ff.
[51] Vgl. GTC (2000) Golftourismus in der Lüneburger Heide, S.16.
[52] Vgl. Expertengespräch Eileen Peters vom 28.2.2007 sowie Expertengespräch mit Carola Broermann vom 15.3.2007.
[53] Vgl. DGV (2006)- offizielle Statistiken 2006.
[54] Vgl. Hübner (2005) S.25ff.
[55] Vgl. Veltins Sportstudie 2001 (2001) S. 26f.
[56] Vgl. Schiefer (2003) S.2f.
- Citar trabajo
- Alexander Hettich (Autor), 2007, Golftourismus Zielgruppen, Möglichkeiten und Probleme für Anbieter des Golfsports - Destinationsmanagement und Golftourismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76054
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