Frauen und Männer unterscheidet das Geschlecht, die Kleidung, der Gang, die Stimme und noch vieles mehr. Das wirft folgende Frage auf: Wie sieht das mit der Sprache aus, sprechen Frauen anders als Männer? In den 60er Jahren war die feministische Sprachwissenschaft im Verhältnis zu anderen Wissenschaften noch ziemlich unerforscht. Erst Mitte der 70er Jahre begannen Wissenschaftlerinnen aus den US Charakteristika einer "Frauen- und Männersprache" ausführlich zu diskutieren.
Die entscheidende Triebkraft für die Beschäftigung mit weiblicher Sprache war die neue Frauenbewegung. Die Frauen stellten fest, dass die sprachlichen Ausdrucksmittel von männlichem Denken geprägt sind. Zu dieser Zeit wurde das von der allgemein männlichen Sprechweise abweichende weibliche Sprechen als defizitär beurteilt. Für Männer ist das Vermitteln von Informationen oberste Prämisse, wobei für Frauen der emotionale Bezug zu ihren Gesprächspartner/innen und eine positive Gesprächsatmosphäre das Wichtigste ist. Kommen nun Mann und Frau z. B. im Berufs-, Privat-, Alltags- oder Eheleben in eine Gesprächssituation, dann gibt es nicht selten Missverständnisse bzw. Unterschiede zwischen dem, was mit dem Gesagten ausgedrückt werden soll und dem was verstanden wird.
Es wurden einige Theorien entwickelt, um Aufschlüsse über die Entwicklung, Gründe und Ursachen einer solchen Männer- und Frauensprache zu erlangen. Außerdem entstanden zahlreiche an die Gesellschaft gerichtete literarische Werke. Deborah Tannen beispielsweise versucht mit ihrem Buch "Du kannst mich einfach nicht verstehen" (1991) der Allgemeinheit deutlich zu machen, warum Männer und Frauen so häufig aneinander vorbeireden, und warum es zwischen Mann und Frau so häufig zu Missverständnissen kommt.
Im Folgenden wird das Thema Kommunikation zwischen Mann und Frau anhand von Erklärungsansätzen und Beispielen erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Verschiedene Welten
- Theorien und Hypothesen zur Entwicklung der Frauen- und Männersprache
- Hypothese des „Frühschicksals“
- Die Theorie der „Zwei Kulturen“
- Die Defizithypothese
- Die Differenzhypothese
- Geschlechtsspezifisches Sprachverhalten
- Berichtssprache und Beziehungssprache
- Klatsch
- Anwendungsbereiche für Klatsch
- Die Macht des Details
- Dozieren und Zuhören
- Gemeinsam und gegeneinander: Sprechweisen im Spiel und im Streit
- Wer unterbricht wen?: Dominanz und Kontrolle
- Dominante Formen von Sprachverhalten
- Nichtdominante Formen von Sprachverhalten
- Kommunikationswege öffnen
- Schlusswort
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Buch untersucht die Unterschiede im Kommunikationsverhalten von Frauen und Männern. Es analysiert die Ursachen für Missverständnisse zwischen den Geschlechtern und beleuchtet verschiedene Theorien, die diese Unterschiede erklären sollen. Das Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Kommunikationsansätze zu schaffen.
- Unterschiede in der Kommunikation zwischen Frauen und Männern
- Theorien zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Sprache
- Konzepte von Status- und Beziehungswelt im Kommunikationsprozess
- Analyse von Kommunikationsstrategien der Geschlechter
- Möglichkeiten zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Mann und Frau
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort stellt die Autorin Deborah Tannen und ihr Buch "Du kannst mich einfach nicht verstehen" vor. Es betont die Relevanz der Studie für das Verständnis der Kommunikation zwischen Mann und Frau, obwohl die Studie primär auf den USA basiert und kulturelle Unterschiede in Europa nicht umfassend berücksichtigt werden. Das Vorwort unterstreicht die Bedeutung der dargestellten Erkenntnisse als Grundtendenzen und betont, dass es sich um Stereotypisierungen handelt, die nicht auf jedes Individuum zutreffen.
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Frage nach den Unterschieden in der Sprache von Frauen und Männern. Sie skizziert die historische Entwicklung der feministischen Sprachwissenschaft, beginnend mit den frühen phonologischen und morphologischen Analysen bis hin zur Fokussierung auf Unterschiede im Sprachverhalten zwischen den Geschlechtern ab den 1970er Jahren. Die Rolle der Frauenbewegung und der Einfluss von Wissenschaftlerinnen wie Robin Lakoff, Mary Ritchie Key, Senta Trömel-Plötz und Luise F. Pusch werden hervorgehoben, wobei die Entstehung der feministischen Linguistik betont wird. Die Einleitung schließt mit der Feststellung, dass Missverständnisse zwischen Mann und Frau häufig aufgrund unterschiedlicher Kommunikationsansätze auftreten – Männer fokussieren auf Information, Frauen auf emotionale Verbindung und positive Gesprächsatmosphäre.
Verschiedene Welten: Dieses Kapitel präsentiert die zentrale These des Buches: Männer und Frauen leben in verschiedenen Welten, die sich in ihren Kommunikationsstrategien widerspiegeln. Männer streben in einer Statuswelt nach Dominanz und Unabhängigkeit, während Frauen in einer Beziehungswelt nach Intimität und Konsens suchen. Das Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Ziele und Kommunikationsweisen der Geschlechter, wobei kritisiert wird, dass die Autorin Freundschaftshierarchien in der Frauenwelt überbewertet und Macht- und Leistungsstrukturen unterrepräsentiert. Schlussendlich wird zusammengefasst, dass Frauen Nähe und Gleichheit, Männer Distanz und Ungleichheit bevorzugen.
Schlüsselwörter
Kommunikation, Geschlechterunterschiede, Sprachverhalten, Männer- und Frauensprache, Statuswelt, Beziehungswelt, Missverständnisse, Feministische Linguistik, Kommunikationsstrategien, Intimität, Dominanz.
Häufig gestellte Fragen zu "Du kannst mich einfach nicht verstehen" (Zusammenfassung)
Was ist der Inhalt des Buches "Du kannst mich einfach nicht verstehen"?
Das Buch untersucht die Unterschiede im Kommunikationsverhalten von Frauen und Männern. Es analysiert die Ursachen für Missverständnisse zwischen den Geschlechtern und beleuchtet verschiedene Theorien, die diese Unterschiede erklären sollen. Das Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Kommunikationsansätze zu schaffen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der unterschiedlichen Welten, in denen Männer und Frauen kommunizieren: Männer in einer Statuswelt, Frauen in einer Beziehungswelt. Das Buch basiert auf der Arbeit von Deborah Tannen und berücksichtigt primär den US-amerikanischen Kontext, wobei kulturelle Unterschiede in Europa explizit erwähnt und als Limitation genannt werden.
Welche Theorien zur geschlechtsspezifischen Sprache werden behandelt?
Das Buch diskutiert verschiedene Theorien, darunter die Hypothese des „Frühschicksals“, die Theorie der „Zwei Kulturen“, die Defizithypothese und die Differenzhypothese. Es wird die historische Entwicklung der feministischen Sprachwissenschaft beleuchtet, beginnend mit frühen phonologischen und morphologischen Analysen bis hin zur Fokussierung auf Unterschiede im Sprachverhalten ab den 1970er Jahren. Die Beiträge von Robin Lakoff, Mary Ritchie Key, Senta Trömel-Plötz und Luise F. Pusch werden hervorgehoben.
Welche Unterschiede im Kommunikationsverhalten zwischen Frauen und Männern werden beschrieben?
Das Buch beschreibt Unterschiede in der Berichtssprache und Beziehungssprache, im Klatschverhalten (inkl. Anwendungsbereiche und die Macht des Details), im Dozieren und Zuhören, und im Umgang mit Unterbrechungen als Ausdruck von Dominanz und Kontrolle. Es wird dargestellt, wie Männer oft auf Information und Status konzentriert sind, während Frauen mehr Wert auf emotionale Verbindung und positive Gesprächsatmosphäre legen. Die unterschiedlichen Kommunikationsstrategien werden im Kontext von Spiel und Streit analysiert. Kritisch wird die Überbewertung von Freundschaftshierarchien in der Frauenwelt und die Unterrepräsentanz von Macht- und Leistungsstrukturen in der Darstellung der Autorin genannt.
Welche Kapitel umfasst das Buch?
Das Buch enthält ein Vorwort, eine Einleitung, ein Kapitel zu den "Verschiedenen Welten", ein Kapitel zu geschlechtsspezifischem Sprachverhalten, ein Kapitel zu Möglichkeiten, Kommunikationswege zu öffnen, ein Schlusswort und ein Literaturverzeichnis. Die Kapitelüberschriften geben einen Überblick über die behandelten Themen.
Was ist die zentrale These des Buches?
Die zentrale These ist, dass Männer und Frauen in verschiedenen Welten leben, die sich in ihren Kommunikationsstrategien widerspiegeln. Männer streben in einer Statuswelt nach Dominanz und Unabhängigkeit, während Frauen in einer Beziehungswelt nach Intimität und Konsens suchen. Diese unterschiedlichen Ziele führen zu Missverständnissen.
Wer ist die Zielgruppe des Buches?
Die Zielgruppe sind all diejenigen, die ein besseres Verständnis für die Unterschiede im Kommunikationsverhalten zwischen Frauen und Männern erlangen möchten. Dies umfasst sowohl Wissenschaftler als auch die interessierte Öffentlichkeit.
Welche Einschränkungen werden im Buch genannt?
Das Buch basiert primär auf US-amerikanischen Studien und berücksichtigt nicht umfassend kulturelle Unterschiede in Europa. Es wird betont, dass die dargestellten Erkenntnisse als Grundtendenzen zu verstehen sind und dass es sich um Stereotypisierungen handelt, die nicht auf jedes Individuum zutreffen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Buches?
Schlüsselwörter sind: Kommunikation, Geschlechterunterschiede, Sprachverhalten, Männer- und Frauensprache, Statuswelt, Beziehungswelt, Missverständnisse, Feministische Linguistik, Kommunikationsstrategien, Intimität, Dominanz.
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- Fiona Langstädtler (Author), 2001, Zu: Deborah Tannen: "Du kannst mich einfach nicht verstehen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7560