Die vorliegende Arbeit erläutert einige gängige Kommunikationstheorien.
Nach der Theorie folgt ein praktischer Teil zur Umsetzung im Lehrerberuf.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung/ Zielstellung
2. Kommunikationstheorien
2.1. Verschiedene Ebenen der Kommunikation
2.1.1. Die Ebene des Sachinhalts
2.1.2. Die Beziehungsebene
2.1.3. Die Ebene der Selbstoffenbarung
2.1.4. Die Appell-Ebene
2.1.5. Das Zusammenwirken der Ebenen
2.2. Die Bedeutung des Selbstwertgefühls
3. Möglichkeiten zur Verbesserung der Kommunikation
3.1. Die Körpersprache
3.2. Aktives Zuhören
3.3. Feedback-Techniken
3.4. Ich-Botschaften
3.5. Transaktionale Analyse
4. Anwendung als Lehrer/in und Zusammenfassung
Literaturangaben
1. Einleitung/ Zielstellung
Die vorliegende Hausarbeit soll einige gängige Kommunikationstheorien vorstellen und erläutern. Außerdem soll auf einige Inhalte des stattgefundenen Blockseminars eingegangen werden. Dazu werden einige Möglichkeiten zur Verbesserung der Kommunikation vorgestellt. Zuletzt soll in einer Zusammenfassung der Bezug zum späteren Lehrerberuf hergestellt werden, insbesondere zum LER-Unterricht. Es geht hierbei hauptsächlich um die Frage, wie ich das Gelernte als Lehrerin im Schulalltag anwenden kann und somit eine gute Kommunikationsbasis zu meinen Schülern herstellen kann, und zum anderen wird vorgeschlagen, wie die Lerninhalte in den LER-Unterricht eingebracht werden können.
2. Kommunikationstheorien
Zuerst sollen ausgewählte Kommunikationstheorien behandelt werden.
(Die Auswahl erfolgte nach den Interessen der Autorin.)
2.1. Verschiedene Ebenen der Kommunikation
Einigkeit herrscht zwischen den Autoren/ Autorinnen von wissenschaftlich fundierter Kommunikationsliteratur darüber, dass Kommunikation auf verschiedenen Ebenen stattfindet. Uneinigkeit besteht allerdings bezüglich der Anzahl der verschiedenen Ebenen. So führt Vera F. Birkenbihl aus , dass Kommunikation auf zwei Ebenen stattfindet (der Sachebene und der Beziehungsebene) und beruft sich dabei auf ein Standardwerk der Kommunikation von Paul Watzlawick. Friedemann Schulz von Thun geht jedoch noch zwei Schritte weiter, und spricht von einer Kommunikation, die auf vier Ebenen stattfindet. Sein Modell soll im folgenden in Auszügen dargestellt werden.
2.1.1. Die Ebene des Sachinhalts
Jede Nachricht enthält eine Sachinformation. Sie geht vom Sender aus und sollte beim Empfänger genauso ankommen, wie dieser sie losgeschickt hat. Dies ist jedoch nicht immer gewährleistet, da jede Nachricht außerdem auch noch eine Selbstoffenbarung des Senders, einen Appell des Senders an den Empfänger sowie eine Beziehungsbotschaft enthält. (Dazu später mehr.) Es kommt jetzt also darauf an, auf welcher Ebene der Empfänger die Nachricht aufnimmt, mit welchem „Empfangsohr“ er also hört. Männer nehmen (laut Schulz von Thun) Nachrichten häufig ausschließlich auf der Sachebene auf, und vernachlässigen damit die anderen Ebenen der Kommunikation.
(Schulz von Thun: 2006, 47)
Für Frauen steht hingegen oftmals die Beziehungsebene im Vordergrund, sie nehmen es auf der Sachseite der Nachricht nicht allzu genau und benutzen Übertreibungen und Superlative, um das Ausmaß ihrer Gefühle deutlich zu machen. Die Botschaft wird folglich nicht richtig entschlüsselt und es kommt zu Missverständnissen. (Nicht nur zwischen Männern und Frauen.)
Das eigentliche Problem der Kommunikation liegt also nicht „in einer sachlichen Differenz“, sondern „auf der zwischenmenschlichen Ebene“.
(Schulz von Thun, 2006, 47)
2.1.2. Die Beziehungsebene
In jeder Nachricht verbirgt sich auch immer eine Information über die Beziehung zwischen Sender und Empfänger. Schulz von Thun führt aus, dass sich auf der Beziehungsebene der Nachricht stets zwei Informationen ausmachen lassen: eine Botschaft, aus der hervorgeht, was der Sender vom Empfänger hält und eine Botschaft, die deutlich macht, was der Sender von der Beziehung zwischen sich und dem Empfänger hält. Auch können durch eine bestimmte Betonung oder Stimmlage unterschwellige Informationen wie Ironie und Spott oder aber Anerkennung und Achtung vermittelt werden.
Die Beziehungsseite einer Nachricht enthält also sowohl Du-Botschaften als auch Wir-Botschaften. Der Empfänger ist unmittelbar von diesen Botschaften betroffen, er nimmt sie deshalb auch mit dem Herz, und nicht mit dem Verstand auf. (Schulz von Thun, 2006, 156)
Genau dieser persönliche Aspekt führt dazu, dass bei vielen Empfängern das Beziehungsohr sehr stark ausgeprägt ist. Wenn aber nur noch mit dem Beziehungsohr gehört wird, also alles auf sich bezogen und überbewertet wird, ein Lachen von anderen als Auslachen, ein Anschauen als Mustern und ein Wegschauen als Ablehnung gedeutet wird, dann kommt es zu ernsthaften Störungen in der Kommunikation, weil sich der Sender quasi gar nicht mehr „richtig“ äußern kann. (Schulz von Thun, 2006, 51)
Jedem Empfänger mit zu ausgeprägtem Beziehungsohr entgeht außerdem in vielen Fällen die Sachseite oder der Appell der Nachricht. Oftmals kann es hilfreich sein, statt mit dem Beziehungsohr mit dem Selbstoffenbarungsohr zu hören. (Dazu später mehr.)
2.1.3. Die Ebene der Selbstoffenbarung
Wie bereits erwähnt, geht jede Nachricht mit einer gewissen Selbstoffenbarung einher. Der Sender gibt stets etwas von sich preis, auch wenn er vielleicht wirklich „nur“ eine reine Sachinformation kommunizieren will. Sobald der Sender spricht, bekommt der Empfänger durch die Sprache, Aussprache, Sprechgeschwindigkeit und den Klang der Stimme auch Informationen über das Geschlecht, die Gesundheit, die Herkunft (usw.) des Sprechers.
Dem Sender ist es meist bewusst, dass er etwas von seiner eigenen Person enthüllt, und deshalb ist er ständig bemüht, in diesem Punkt gut dazustehen.
Der Sender möchte geschätzt und anerkannt werden, deshalb benutzt er bestimmte Techniken der Selbsterhöhung oder/und Selbstverbergung. Eine Technik der Selbsterhöhung ist es zum Beispiel, gute Eigenschaften oder Leistungen der eigenen Person ganz beiläufig in das Gespräch einzuflechten. Techniken der Selbstverbergung, also der Verbergung ungünstiger Charakteristika, gibt es viele, es seien hier nur einige genannt: Zu den Fassadentechniken gehört es, keine Schwächen oder Fehler zuzugeben, evtl. auch keine Gefühle zu zeigen. So stellen z. B. Schüler häufig keine Fragen, weil sie Angst haben vor den Mitschülern (und der Lehrkraft) schlecht dazustehen oder für unintelligent gehalten zu werden. Zur Selbstverbergung gehört es auch, anstelle des Personalpronomens „ich“ einfach „wir“ oder „man“ zu sagen – die Nachricht klingt so nicht mehr persönlich, und falls sie vom Empfänger in irgendeiner Weise negativ aufgefasst wird, trifft den Sender keine Schuld. (Denn er hat seine Meinung/ Aussage entpersonalisiert.) Auch werden Ich-Botschaften gern als Du-Botschaften gesendet, was in vielen Fällen zu Konflikten führt. Der Sender möchte sich selbst schützen und spricht deshalb zum Beispiel statt „Es ist mir peinlich, dass du das weitererzählt hast“ die Botschaft „Du bist echt ein Plappermaul!“ Sofort fühlt sich der Empfänger in seinem Selbstwertgefühl angegriffen und geht prompt zum Gegenangriff über. Die Gefühlswelt des Senders bleibt verborgen und durch die mangelnde Selbstoffenbarung bleibt auch die eigentliche Nachricht unklar – die Kommunikation kann nicht mehr reibungslos funktionieren.
(Schulz von Thun, 2006, 108-113)
Auch beim Empfänger spielt das „Selbstoffenbarungsohr“ eine große Rolle. Schulz von Thun ist der Ansicht, dass es „seelisch gesünder“ sei, Nachrichten mit dem Selbstoffenbarungsohr zu empfangen, statt mit dem Beziehungsohr, aus dem einfachen Grund, dass dann aus einer unterschwellig wahrgenommenen Kritik an der eigenen Person plötzlich eine verständnisvolle Wahrnehmung für den Sender wird. Hierzu ein Beispiel: Der von der Arbeit nach Hause kommende Vater sagt: „Was ist das hier für ein Saustall, und der Dreck hier – was bist du für ein Schmutzfink!“ Hört das Kind mit dem Beziehungsohr, so denkt es: „Ich bin ein böses Kind – eine Last für meine Eltern!“ Hört es jedoch mit dem Selbstoffenbarungsohr, so denkt es: „Er muss einen schlechten Tag gehabt haben, der Arme!“ (Schulz von Thun, 2006, 55)
Es liegt auf der Hand, dass sich der Empfänger, der mit dem Selbst-offenbarungsohr hört, deutlich besser fühlt als derjenige, der mit dem Beziehungsohr hört; die weitere Kommunikation wird wahrscheinlich deutlich angenehmer verlaufen. Genau darin liegt aber die Schwierigkeit: Ein jeder Mensch ist zu sehr um seine „weiße Weste“ (Schulz von Thun, 2006, 56) bedacht. Abhilfe auf der Empfangsseite verspricht die Technik des ‚ Aktiven Zuhörens’. Der Empfänger, der diese Technik beherrscht, ist stets bemüht, sich in die Gefühlswelt des Senders einzufühlen, jedoch ohne eine Wertung vorzunehmen. Er zeigt dem Sender dies, indem er eine offene Körperhaltung einnimmt, Augenkontakt hält, sein Interesse und Verständnis durch Mimik und Kopfnicken bekundet, kleine Äußerungen wie „aha“ oder auch nur ein verständnisvolles „hm“ einbaut und an den passenden Stellen (wenn der sendende Gesprächspartner eine Pause macht) nocheinmal nachfragt, sei es durch ein kurzes „wirklich?“ oder „tatsächlich?“ oder durch eine Wiederholung der letzten Aussage in Form von „Sie meinen also, dass…?“ Selbstverständlich kann diese Technik nur dann funktionieren, wenn der Empfänger wirklich an der Gefühlssituation/ dem Problem/ dem Gesprächsinhalt des Senders interessiert ist.
[...]
- Quote paper
- Jessica Brückner (Author), 2006, Kommunikation - Probleme und Lösungsansätze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75460
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.