Die Zeit des Nationalsozialismus war eine Zeit, in der viele Menschen große Hoffnung auf Adolf Hitler und die Diktatur setzten. Die wenigen Mahner, die lange vor der Machtergreifung vor den Nationalsozialisten warnten, blieben ungeachtet. Dazu gehörte auch Nikolaus Groß, der seit dem 7. Oktober 2001 von der katholischen Kirche als Seliger Märtyrer verehrt wird. Anders als bei vielen anderen Heiligen und Seligen, können wir uns bei Nikolaus Groß auf eine Vielzahl von Quellen beziehen. Sein Leben wird nicht als Legende weitererzählt und Abbildungen von ihm sind nicht als verherrlichende Kunstbilder erhalten. Von Nikolaus Groß gibt es Briefe, die er aus dem Gefängnis schrieb, es gibt Fotoaufnahmen und wir können auf Berichte von seinen Kindern zurückgreifen, die zum Teil heute noch leben.
In dieser Hausarbeit soll das Leben von Nikolaus Groß dargestellt werden. Sein Weg vom einfachen Mann aus dem Volk über den Journalisten und dem Widerstandskämpfer zu dem Märtyrer. Es soll gezeigt werden, warum Nikolaus Groß als Seliger verehrt wird, denn es gab viele Menschen, die wegen ihres Glaubens, auch im Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944, hingerichtet wurden. Zum Schluss der Arbeit soll kurz ein Blick auf die Orte der Verehrung dieses Seligen geworfen werden: Ein Seliger, der für seine Überzeugung den Weg, den er für den richtigen hielt, konsequent bis zum Schluss ging.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Biographie von Nikolaus Groß
2.1 1898 bis 1929
2.2 1929 bis 1942
2.3 1942 bis 23. Januar 1945
3 Haft und Prozess
3.1 Die Verhöre im KZ Ravensbrück
3.2 Die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof
4 Der selige Nikolaus Groß
4.1 Das Gebet als Spende für Kraft und Stärke
4.2 Der Ehemann und Familienvater
4.3 Vertrauen in Gott
4.4 Die Seligsprechung
5 Orte der Verehrung und Gedenken an Nikolaus Groß
5.1 Der Gedenktag
5.2 Hattingen-Niederwenigern
5.3 Köln
5.4 Die Kapelle in der Essener Münsterkirche
5.5 Das Nikolaus Groß Musical
6 Zusammenfassung
Literaturliste
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Nikolaus Groß vor dem Volksgerichtshof kurz nach der Urteilsverkündung
Abbildung 2: Der Grabstein von Elisabeth und Nikolaus Groß auf dem Kölner Melaten Friedhof
Abbildung 3: Totalansicht der Nikolaus Groß Kapelle in der Essener Münsterkirche
1 Einleitung
Die Zeit des Nationalsozialismus war eine Zeit, in der viele Menschen große Hoffnung auf Adolf Hitler und die Diktatur setzten. Die wenigen Mahner, die lange vor der Machtergreifung vor den Nationalsozialisten warnten, blieben ungeachtet. Dazu gehörte auch Nikolaus Groß, der seit dem 7. Oktober 2001 von der katholischen Kirche als Seliger Märtyrer verehrt wird. Anders als bei vielen anderen Heiligen und Seligen, können wir uns bei Nikolaus Groß auf eine Vielzahl von Quellen beziehen. Sein Leben wird nicht als Legende weitererzählt und Abbildungen von ihm sind nicht als verherrlichende Kunstbilder erhalten. Von Nikolaus Groß gibt es Briefe, die er aus dem Gefängnis schrieb, es gibt Fotoaufnahmen und wir können auf Berichte von seinen Kindern zurückgreifen, die zum Teil heute noch leben.
In dieser Hausarbeit soll das Leben von Nikolaus Groß dargestellt werden. Sein Weg vom einfachen Mann aus dem Volk über den Journalisten und dem Widerstandskämpfer zu dem Märtyrer. Es soll gezeigt werden, warum Nikolaus Groß als Seliger verehrt wird, denn es gab viele Menschen, die wegen ihres Glaubens, auch im Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944, hingerichtet wurden. Zum Schluss der Arbeit soll kurz ein Blick auf die Orte der Verehrung dieses Seligen geworfen werden: Ein Seliger, der für seine Überzeugung den Weg, den er für den richtigen hielt, konsequent bis zum Schluss ging.
2 Die Biographie von Nikolaus Groß
Bei der größten Zahl von Heiligen und Seligen in der katholischen Kirche, sind genaue Dokumente über Leben, Werke und Tod kaum bis gar nicht erhalten. Die meisten biographischen Berichte, beruhen auf mündlichen Überlieferungen oder Legenden. Anders bei Nikolaus Groß: Da er zu den noch jungen Seligen zählt, sind von und über ihn eine Menge von Original-Dokumenten und lebenden Zeitzeugen vorhanden. Auf etwas Einzigartiges kann bei ihm zurückgegriffen werden, denn die Kinder, die Nikolaus Groß hatte, leben zum Teil noch.
2.1 1898 bis 1929
Nikolaus Groß wurde am 30. September 1898 in Niederwenigern bei Hattingen an der Ruhr geboren. Dort ging er von 1905 bis 1912 in die achtklassige katholische Volksschule. Nach dem Abschluss der Schule arbeitete er in einem Blechwalz- und Röhrenwerk, von dem er 1915 zum Bergbau wechselte und eine Lehre zum Bergmann absolvierte. „Wegen des Facharbeitermangels unter Tage wurde er im ersten Weltkrieg nicht zum Militärdienst eingezogen.“[1] 1917 im Juni trat er dem Gewerkverein christlicher Bergarbeiter bei. Während seiner Zeit im Bergbau nutzte er seine knappe Freizeit, um sich fortzubilden. Er besuchte verschiedene Kurse des Volksvereins und die Abendkurse der christlichen Bergarbeitergewerkschaft. Aber er war auch politisch interessiert und aktiv. So wurde er im Jahre 1918 Mitglied in der katholischen Zentrumspartei und ein Jahr später trat er dem Antonius- Knappen- und Arbeiterverein (KAB) bei.[2]
Durch seine autodidaktischen Bildungsbemühungen konnte Nikolaus Groß 1920 den Bergmannberuf endgültig aufgeben und wechselte als Sekretär zu den christlichen Gewerkschaften im Verband Gewerkverein christlicher Bergarbeiter für den Bezirk Oberhausen.
Sylvester 1920 lernte er Elisabeth Koch kennen, die aus dem gleichen Dorf stammte und mit der er zusammen zur Schule ging. Die beiden heirateten am
24. Mai 1923. Mit ihr zusammen hatte Nikolaus Groß sieben Kinder: Vier Mädchen (Bernie, Marianne, Liesel und Leni) und drei Jungen (Klaus, Alexander und Bernhard).
Im Juli 1921 wurde Nikolaus Groß neben seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit Hilfsredakteur der Zeitschrift „Bergknappen“ in Essen. Durch seine Tätigkeit für die Gewerkschaft kam Groß viel in Deutschland herum. 1922 arbeitete er für die Gewerkschaft bei Eisleben im Harz und in Waldenburg, Niederschlesien. Im selben Jahr wurde er noch Bezirksleiter der Gewerkschaft für den Bezirk Zwickau. Nach seiner Hochzeit kam Nikolaus Groß ins französisch besetzte Ruhrgebiet zurück und übernahm die Aufgaben des Gewerkschaftssekretärs in Bottrop. Gleichzeitig wurde er noch Hilfsredakteur bei der „Westdeutschen Arbeiterzeitung“ in Mönchengladbach.[3] Dort übernahm er sehr schnell die Chefredaktion. In seinen Artikeln warnte Nikolaus Groß immer wieder vor dem Nationalsozialismus. „Die Schriftleitung von Nikolaus Groß war überschattet von Aufstieg und Sieg des Nationalsozialismus, so daß die Auseinandersetzung zwischen der christlichen Weltanschauung und dem Totalitätsanspruch der NSDAP zum Thema seines Lebens wurde. Schon vor den ersten Erfolgen der NSDAP im Herbst 1929 bei den preußischen Provinziallandtagswahlen hatte er vor der Gefährlichkeit der neuen Protestbewegung gewarnt. Bis 1933 bezog er in vielen Artikeln gegen die NSDAP Stellung, wobei er mit religiösen, sozial-, innen- und außenpolitischen Gründen argumentierte.“[4]
2.2 1929 bis 1942
1929 zog Nikolaus Groß mit seiner Familie nach Köln. Er wurde Hauptschriftleiter der „Westdeutschen Arbeiterzeitung“, die wegen seiner Artikel 1935 verboten wurde, aber unter dem Namen „Ketteler-Wacht“ weiter erschien. Diese Zeitschrift wurde im November 1938 endgültig verboten. Nikolaus Groß gab danach besinnliche Kleinbroschüren heraus, bis dem Kettelerhaus 1941 die Papierzuteilung gestrichen wurde.
1939 wurde Nikolaus Groß zusammen mit Präses Dr. Otto Müller und Bernhard Letterhaus Verbandsleiter der KAB im Kettelerhaus in Köln. Er arbeitete weiter als Schriftsteller und unternahm Vortragsreisen. „Die Anstrengungen um das organisatorische Überleben der KAB führten Nikolaus Groß seit 1938 nach Fulda, wo Bischof Dietz im Auftrag der Fuldaer Bischofskonferenz die katholische Männerarbeit reichsweit koordinierte. Nikolaus Groß arbeitete zeitweise im kleinen Vorbereitungsteam mit und nahm – einige Male als Referent – bis 1944 an den jährlichen Konferenzen teil.“[5]
2.3 1942 bis 23. Januar 1945
Bei den regelmäßigen Treffen in Fulda lernte Nikolaus Groß Pater Alfred Delp SJ kennen, der Mitglied des Kreisauer Kreises war. So kam Groß in Kontakt mit der Widerstandbewegung. Ab Ende 1942 traf er sich immer wieder mit ehemaligen Zentrumspolitikern und christlich sozialen Gewerkschaftlern, um die Umsturzpläne gegen Hitler zu diskutieren. Ab Februar 1942 hatte er Kontakt zur Gruppe Goerdeler und es kam ihm zu, die Nachrichten zwischen Berlin und Köln zu überbringen. Er beteiligte sich ferner an den Plänen und Diskussionen, wie Deutschland nach dem Umsturz neu organisiert werden sollte.[6]
Nachdem das Attentat gegen Hitler am 20. Juli 1944 scheiterte, wurde Bernhard Letterhaus, der inzwischen Hauptmann im Oberkommando der Wehrmacht in Berlin war, verhaftet und Nikolaus Groß musste damit rechnen, dass ihn das gleiche Schicksal traf. Mitglieder des Kölner Kreises rieten ihm zur Flucht, doch Groß weigerte sich aus Rücksicht auf seine Familie.[7] Am 12 August 1944 wurde er in seiner Kölner Wohnung verhaftet. Da er sich umziehen konnte, gelang es ihm, sein Notizbuch verschwinden zu lassen, denn dort standen viele Namen von Personen, die dem Widerstand angehörten. Groß wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht, wo die ersten Vernehmungen – auch unter Folter – durchgeführt wurden.[8]
Von Ravensbrück wurde Groß nach Berlin Tegel verlegt. Dort konnte er Briefe an seine Frau schreiben sowie Briefe erhalten. Zudem durfte viermal Besuch von seiner Ehefrau empfangen.
[...]
[1] Brückner, Vera; Nadorf, Bernhard; Potthoff, Markus: Nikolaus Groß, Arbeiterführer – Widerstandskämpfer – Glaubenszeuge, 2001, S. 23.
[2] Vgl. ebd., S. 23.
[3] Vgl. Brückner, Vera; Nadorf, Bernhard; Potthoff, Markus: Nikolaus Groß, Arbeiterführer – Widerstandskämpfer – Glaubenszeuge, 2001 S. 29.
[4] Ebd., S. 24.
[5] Brückner, Vera; Nadorf, Bernhard; Potthoff, Markus: Nikolaus Groß, Arbeiterführer – Widerstandskämpfer – Glaubenszeuge, 200, S. 25.
[6] Vgl. ebd. S. 25.
[7] Vgl. Berger, Hans: Die katholischen Arbeitervereine Westdeutschlands von 1930 – 1945. In: Internationale Katholische Zeitschrift Communio10, 1981, S. 490.
[8] Vgl. Aretz, Jürgen: Nikolaus Groß, Christ – Arbeiterführer – Widerstandskämpfer, 1993, S. 34.
- Quote paper
- Marcus Schumacher (Author), 2006, Geschichte der Heiligen: Nikolaus Groß - Seliger des Bistums Essen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75184
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