Das Ziel dieser Arbeit ist es zu erarbeiten, welche Formen der Binnendifferenzierung im Rahmen von Projektunterricht möglich sind, aber auch wie er selbst differenziertes Lernen ermöglicht. Für die Bearbeitung dieses Themas, besteht zunächst die Notwendigkeit die Formen und Möglichkeiten der Unterrichtsdifferenzierung zu erläutern. Im Anschluss soll als Ausgangsgrundlage der Projektunterricht mit seinen besonderen Merkmalen näher beschrieben, auch weil dadurch bereits seine differenzierenden Elemente verdeutlicht werden. Daraufhin widmet sich das 3. Kapitel im Detail den Möglichkeiten der Binnendifferenzierung. Hier wird erläutert, wie diese sich im Zusammenhang mit dem sozialen Lernen, mit Hinblick auf den Inhalt und die Gestaltung des Lernprozesses unter Berücksichtigung von Schülerinteressen, durch den Beitrag und Einsatz von Schülern sowie durch verschiedene Sozialformen realisieren lässt. Oftmals wird dabei deutlich, inwiefern die Konzeption des Projektunterrichts von sich aus bereits zur Differenzierung beiträgt. Bei der Erarbeitung des Themas ergab sich das Problem, dass die zur Verfügung stehende Literatur eine Binnendifferenzierung im Rahmen von Projektunterricht nicht thematisiert. Der Projektunterricht wird im Allgemeinen lediglich als eine Form der Binnendifferenzierung selbst beschrieben und in diesem Zusammenhang werden seine differenzierenden Elemente erläutert. Es wird anscheinend angenommen, dass Projekte, insofern sie den Merkmalen entsprechende Umsetzung finden, den Differenzierungs(an)forderungen bereits genügen. Somit bestand meine Aufgabe darin bereits beschriebene und erprobte Differenzierungsmöglichkeiten auf den Projektunterricht zu übertragen aber auch zusätzliche Überlegungen und Vorschläge einzubringen. Oftmals stellte sich bei der Ausarbeitung der Möglichkeiten zur Binnendifferenzierung auch die Frage, ob die Maßnahmen nicht im Widerspruch zum Projektgedanken selbst stehen würden und sie deshalb eher anderen Unterrichtsformen vorbehalten bleiben sollten.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Unterrichtsdifferenzierung
1.1 Äußere und innere Differenzierung
1.2 Inhalte und Ziele innerer Differenzierung
2. Projektunterricht
2.1 Der Projektbegriff
2.2 Merkmale des Projektunterrichts
3. Differenziertes Lernen im und durch Projektunterricht
3.1 Soziales Lernen
3.2 Möglichkeiten der Differenzierung bezüglich des Inhalts und der Gestaltung des Lernprozesses unter Berücksichtigung von Schülerinteressen
3.3 Binnendifferenzierung durch den Beitrag und Einsatz von Schülern
3.4 Differenzierung durch Gruppierungs- oder Sozialformen
Fazit
Bibliographie
Internetquellen
Einleitung
Das Ziel dieser Arbeit ist es zu erarbeiten, welche Formen der Binnendifferenzierung im Rahmen von Projektunterricht möglich sind, aber auch wie er selbst differenziertes Lernen ermöglicht. Für die Bearbeitung dieses Themas, besteht zunächst die Notwendigkeit die Formen und Möglichkeiten der Unterrichtsdifferenzierung zu erläutern. Im Anschluss soll als Ausgangsgrundlage der Projektunterricht mit seinen besonderen Merkmalen näher beschrieben, auch weil dadurch bereits seine differenzierenden Elemente verdeutlicht werden. Daraufhin widmet sich das 3. Kapitel im Detail den Möglichkeiten der Binnendifferenzierung. Hier wird erläutert, wie diese sich im Zusammenhang mit dem sozialen Lernen, mit Hinblick auf den Inhalt und die Gestaltung des Lernprozesses unter Berücksichtigung von Schülerinteressen, durch den Beitrag und Einsatz von Schülern sowie durch verschiedene Sozialformen realisieren lässt. Oftmals wird dabei deutlich, inwiefern die Konzeption des Projektunterrichts von sich aus bereits zur Differenzierung beiträgt. Bei der Erarbeitung des Themas ergab sich das Problem, dass die zur Verfügung stehende Literatur eine Binnendifferenzierung im Rahmen von Projektunterricht nicht thematisiert. Der Projektunterricht wird im Allgemeinen lediglich als eine Form der Binnendifferenzierung selbst beschrieben und in diesem Zusammenhang werden seine differenzierenden Elemente erläutert. Es wird anscheinend angenommen, dass Projekte, insofern sie den Merkmalen entsprechende Umsetzung finden, den Differenzierungs(an)forderungen bereits genügen. Somit bestand meine Aufgabe darin bereits beschriebene und erprobte Differenzierungsmöglichkeiten auf den Projektunterricht zu übertragen aber auch zusätzliche Überlegungen und Vorschläge einzubringen. Oftmals stellte sich bei der Ausarbeitung der Möglichkeiten zur Binnendifferenzierung auch die Frage, ob die Maßnahmen nicht im Widerspruch zum Projektgedanken selbst stehen würden und sie deshalb eher anderen Unterrichtsformen vorbehalten bleiben sollten.
1. Unterrichtsdifferenzierung
1.1 Äußere und innere Differenzierung
Bönsch zufolge kann die Unterrichtsdifferenzierung in äußere und innere Differenzierung unterteilt werden. Der Terminus äußere Differenzierung beschreibt Maßnahmen, die „[...] lernübergreifend (klassenübergreifend) Unterricht differenzieren.“[1] So werden Schüler nach bestimmten Gliederungs- und Auswahlkriterien – dies können beispielsweise unterschiedliche Leistungsniveaus bzw. Interessen sein – gruppiert und räumlich getrennt von verschiedenen Personen oder zu verschiedenen Zeiten unterrichtet.[2] Diese Form der Differenzierung manifestiert sich in der leistungs- und interessenabhängigen Wahl von Fächern, Kursen und Fachleistungskursen, aber auch im Besuch einer bestimmten Schulform.
Die innere Differenzierung bzw. Binnendifferenzierung hingegen ist durch Maßnahmen gekennzeichnet, die innerhalb einer Lerngruppe vorgenommen werden. Zu diesen Maßnahmen gehören u.a. Einteilungen in Untergruppierungen, methodisch unterschiedliche Vorgehensweisen, die Nutzung unterschiedlicher Medien und Arbeitsmittel sowie eine Varianz in Inhalt und Zielsetzung.[3]
Klafki betont, dass sich beide Formen der Differenzierung keineswegs ausschließen. Innerhalb jeder Form äußerer Differenzierung könne innere Differenzierung umgesetzt werden. Hinter der Forderung der inneren Differenzierung stehe heute jedoch die „[...] pädagogisch-politische Zielsetzung, äußere Differenzierung, sofern sie im Sinne der Sonderung von Leistungsniveaugruppen erfolgt, solange und soweit wie irgendmöglich zu vermeiden.“[4] Diese Überlegung gewann nach dem jüngst veröffentlichten OECD-Bericht erneut an Aktualität.
Da die Formen der äußeren Differenzierung im Rahmen von Projektunterricht oftmals nicht bestehen bleiben, weil dieser eher fächerübergreifend und leistungs-unabhängig durchgeführt werden sollte, kommt diesbezüglich der inneren Differenzierung eine bedeutsame Position zu.[5] Findet der Projektunterricht, bzw. dann das terminologisch korrektere projektartige Lernen, doch in bestimmten Fächern oder Niveaukursen statt, dann kann ohnehin auf Maßnahmen der inneren Differenzierung zurückgegriffen werden. Somit scheint diese Form der Differenzierung von fast ausschließlicher Relevanz für den Projektunterricht zu sein. Aus diesem Grund sollen die Inhalte und Ziele von innerer Differenzierung – wodurch die Notwendigkeit ihrer Umsetzung deutlich wird – im nächsten Abschnitt beleuchtet werden.
1.2 Inhalte und Ziele innerer Differenzierung
Innerhalb einer Lerngruppe bringen Schüler[6] sehr unterschiedliche Lernvoraussetzungen mit. Diese Heterogenität ergibt sich aus dem sozialen Umfeld, den Interessen, der Begabung, der Leistungsmotivation, Anstrengungsbereitschaft, der Belastbarkeit, dem Lerntempo und Lerntyp, der Konzentrationsfähigkeit[7] und vielen weiteren Faktoren. Auf diese vielschichtigen Voraussetzungen für das Lernen kann nicht mit einem pauschal konzipierten Unterricht reagiert werden. Um allen Schülern optimale Lernchancen zu geben, muss binnendifferenziert unterrichtet werden. Eine innere Differenzierung soll, nach Klafki, die optimale „[...] Förderung aller Schüler bei der Aneignung von Erkenntnissen, Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten [...]“ sichern; „die Entwicklung verschiedener Persönlichkeitsdimensionen und ihre wechselseitige Beziehung anregen und unterstützen; die Selbständigkeit jedes einzelnen Schülers fördern [...]“ sowie „die Fähigkeit der Schüler zu bewußtem sozialen Lernen und in diesem Rahmen ihre Kooperationsfähigkeit entwickeln [...].“[8] Durch eine innere Differenzierung können auch Lerndefizite[9] ausgeglichen bzw. behoben werden. Für Klafki ist die Umsetzung innerer Differenzierung zunächst in zwei Grundformen möglich: in einer Differenzierung von Methoden und Medien bei gleichen Lernzielen und Inhalten sowie einer Differenzierung im Bereich der Lernziele und Lerninhalte.[10] Grundsätzlich kann die Binnendifferenzierung demnach in vielen Bereichen ansetzen, die den oben genannten zu- oder untergeordnet werden können.
Der hier zu behandelnde Projektunterricht kann als Differenzierung im Rahmen von Unterrichtsformen betrachtet werden. Innerhalb dieser Differenzierungsform ist die Anwendung einer Palette von Differenzierungsmöglichkeiten theoretisch denkbar, wobei die Konzeption des Projektunterrichts an sich schon einen wichtigen Beitrag zur Differenzierung leistet. Diese Arbeit hat das Ziel diese Formen und Möglichkeiten aufzuzeigen und ihre Umsetzbarkeit zu prüfen. Zunächst muss jedoch das Konzept des Projektunterrichts detaillierter analysiert werden, um eine klare Basis für die Überlegungen bezüglich der Differenzierungen zu schaffen.
2. Projektunterricht
2.1 Der Projektbegriff
Der folgende Abschnitt dient dazu, einen kurzen Einblick in die Entstehung des Projektbegriffes zu geben und eine Ausgangsdefinition für diese Arbeit bereitzustellen. Hierbei soll und muss mit Rücksicht auf die zu bearbeitende Thematik jedoch auf eine umfangreiche Beschreibung der historischen Entwicklung des Begriffes mit all seinen facettenreichen inhaltlichen sowie terminologischen Ausprägungen verzichtet werden.
Das ursprüngliche Wort Projekt stammt vom lateinischen projicere ab und bedeutet vorauswerfen, entwerfen, planen bzw. sich etwas vornehmen.[11] Der Begriff des Projektunterrichts wurde um 1900 durch die amerikanischen Pragmatisten geprägt. Er ist in besonderer Weise mit dem Philosophie- und Pädagogikprofessor John Dewey sowie seinem Schüler und Mitarbeiter William Heard Kilpatrick verbunden. John Dewey vertrat die Auffassung, dass „[...] die Menschen über die praktischen Bedürfnisse und die Auseinandersetzung mit alltäglichen materiellen Schwierigkeiten zum Denken kommen: learning by doing. Später definierte Kilpatrick als Projekt ’planvolles Handeln, von ganzem Herzen, das in sozialer Umgebung stattfindet’.“[12] Es kann dabei um die praktische Ausführung eines Planes gehen, um das Lösen eines intellektuellen Problems oder aber um den Gewinn oder das Genießen einer Erfahrung.[13] Bunk argumentiert, dass Kilpatricks Definition somit in der vordergründigen Aussage nicht weit von Pestalozzis „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ entfernt liegt, jedoch in Verbindung mit einer anderen gesellschaftlichen Wirklichkeit gesehen werden muss. Der Projektgedanke in seiner Entstehung und Ausprägung muss, Buck zufolge, im Kontext der industriellen und gesellschaftlichen Entwicklung der damaligen Zeit gesehen werden. Kilpatricks Idee zielte darauf ab eine Verbindung von Theorie und Praxis, von Buch und Leben, von Tun und Denken wieder herzustellen.[14] Diese Überlegungen wurden auch in Deutschland von Reformpädagogen aufgenommen, aber in unterschiedlicher Weise und nur in einigen Teilbereichen weitergeführt.[15] Auf diese Entwicklungen soll jedoch aus oben genannten Gründen nicht eingegangen werden.
[...]
[1] Bönsch 1990, S. 133
[2] vgl. Klafki 1996, S. 173
[3] vgl. auch Bönsch 1990, S. 133
[4] vgl. Klafki 1996, 174-75
[5] Obwohl die Überlegung nahe liegt ob Projektunterricht, trotz seiner oft beschrie- benen Rolle im Rahmen der inneren Differenzierung, nicht auch eine Form der äußeren Differenzierung ist, geht man vom erwähnten lern- bzw. klassenüber- greifenden Unterricht oder dem Auswahlkriterium Interesse aus. Da es sich beim Projektunterricht jedoch meist nur um eine sehr temporäre Einteilung nach Ge- sichtspunkten äußerer Differenzierung handelt, während die üblichen in der Lite- ratur beschriebenen Gliederungs- und Auswahlkriterien (Kurse, Leistungskurse etc.) oft über Monate und Jahre bestehen bleiben, bleibt zu klären, ob Projektun- terricht auch als ein Unterpunkt der äußeren Differenzierung gelten kann.
[6] Hierin schließe ich in der gesamten Arbeit selbstverständlich Schülerinnen ein.
[7] vgl. auch Imre / Rutte (unter: www.bebis.cidsnet.de)
[8] Klafki 1996, S. 181
[9] Imre / Rutte (unter: www.bebis.cidsnet.de)
[10] Klafki 1996, S. 182
[11] vgl. Frey 1990, S. 14
[12] Bunk 1990, S. 7
[13] vgl. Bunk 1990, S. 7
[14] Bereits in dieser Überlegung zeichnet sich ab, dass Projektunterricht ein sehr differenziertes Lernen ermöglichen soll.
[15] Bunk 1990, S. 7-8
- Citation du texte
- Anja Dinter (Auteur), 2004, Möglichkeiten der Differenzierung im Projektunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75099
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