Seit 1986 veröffentlicht das englische Wirtschaftsmagazin „The Economist“ in regelmäßi-gen Abständen den so genannten „Big Mac-Index“. Die Preise dieses Produktes von Mc-Donalds, das in ca. 120 Ländern in identischer Zusammensetzung verkauft wird, werden verglichen, um Unterschiede in der Kaufkraft der verschiedenen Währungen festzustellen. Obwohl dieser Vergleich nicht als reiner Preisvergleich angesehen werden kann, da neben den international handelbaren Bestandteilen des Produktes auch Faktoren wie z. B. Lohnkosten oder Mieten den Preis beeinflussen, zeigen die Ergebnisse doch sehr gut, dass die Preise für im Grunde identische Produkte in verschiedenen Ländern unterschiedlich sind und sich demnach die Kaufkraft der Währungen von Land zu Land unterscheidet. Preisvergleiche sind daher international aus verschiedenen Gründen sinnvoll.
Sowohl bei intertemporalen als auch bei interregionalen Preisvergleichen geht es darum, homogene Güter gegenüberzustellen, um einen reinen Preisunterschied festzustellen. Während beim intertemporalen Preisvergleich das Ziel ist, Preisunterschiede im Zeitverlauf bei unverändertem Ort der Preisbeobachtung festzustellen, bezieht sich der interregionale Vergleich auf einen fixen Zeitpunkt und unterschiedliche Berichtsstellen. Interregionale Preisvergleiche können zwischen Regionen des gleichen Landes oder zwischen Regionen verschiedener Länder bzw. zwischen Ländern insgesamt durchgeführt werden. In letzterem Fall spricht man auch von internationalen Preisvergleichen. Da im Rahmen zunehmend globalisierter Märkte diese Preisvergleiche an Bedeutung gewinnen, konzentriert sich diese Arbeit auf die Darstellung von Preisvergleichen zwischen verschiedenen Ländern, wobei hier der Aspekt der unterschiedlichen Währungen von besonderer Bedeutung ist.
Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über das Thema der interregionalen Preisvergleiche zu geben und herauszufinden, welche Methoden geeignet sind, Preise auf unterschiedlichen Märkten zu vergleichen. Dazu wird zunächst erklärt, aus welchen Gründen interregionale Preisvergleiche durchgeführt werden und welche Ziele damit verbunden sind. Anschließend werden die theoretischen Grundlagen und Methoden vorgestellt und erläutert, welche Berechnungen für die unterschiedlichen Zielsetzungen der Preisvergleiche nötig sind. Anhand von zwei Anwendungsbeispielen wird im Folgenden die Praxis von interregionalen Preisvergleichen in Deutschland und der EU dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Symbolverzeichnis
1 Einleitende Bemerkung
2 Ziele und Verwendungszwecke von interregionalen Preisvergleichen
3 Theoretische Grundlagen und Methoden
3.1 Nominale und reale Wechselkurse
3.2 Kaufkraftparitäten
3.2.1 Kaufkraftparitätentheorie
3.2.2 Konzeptionelle Voraussetzungen
3.2.3 Berechnung
4 Praktische Anwendungsbeispiele in Deutschland und Europa
4.1 Verbrauchergeldparitäten
4.2 Eurostat-OECD-KKP-Programm
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitende Bemerkung
Seit 1986 veröffentlicht das englische Wirtschaftsmagazin „The Economist“ in regelmäßigen Abständen den so genannten „Big Mac-Index“. Die Preise dieses Produktes von McDonalds, das in ca. 120 Ländern in identischer Zusammensetzung verkauft wird, werden verglichen, um Unterschiede in der Kaufkraft der verschiedenen Währungen festzustellen. Obwohl dieser Vergleich nicht als reiner Preisvergleich angesehen werden kann, da neben den international handelbaren Bestandteilen des Produktes auch Faktoren wie z. B. Lohnkosten oder Mieten den Preis beeinflussen, zeigen die Ergebnisse doch sehr gut, dass die Preise für im Grunde identische Produkte in verschiedenen Ländern unterschiedlich sind und sich demnach die Kaufkraft der Währungen von Land zu Land unterscheidet.[1] Preisvergleiche sind daher international aus verschiedenen Gründen sinnvoll.
Sowohl bei intertemporalen als auch bei interregionalen Preisvergleichen geht es darum, homogene Güter gegenüberzustellen, um einen reinen Preisunterschied festzustellen. Während beim intertemporalen Preisvergleich das Ziel ist, Preisunterschiede im Zeitverlauf bei unverändertem Ort der Preisbeobachtung festzustellen, bezieht sich der interregionale Vergleich auf einen fixen Zeitpunkt und unterschiedliche Berichtsstellen. Ziel ist es, Unterschiede in den Preisen zwischen unterschiedlichen Regionen oder Ländern aufzudecken. Interregionale Preisvergleiche können zwischen Regionen des gleichen Landes oder zwischen Regionen verschiedener Länder bzw. zwischen Ländern insgesamt durchgeführt werden. In letzterem Fall spricht man auch von internationalen Preisvergleichen.[2] Da im Rahmen zunehmend globalisierter Märkte diese Preisvergleiche an Bedeutung gewinnen, konzentriert sich diese Arbeit auf die Darstellung von Preisvergleichen zwischen verschiedenen Ländern, wobei hier der Aspekt der unterschiedlichen Währungen von besonderer Bedeutung ist.
Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über das Thema der interregionalen Preisvergleiche zu geben und herauszufinden, welche Methoden geeignet sind, Preise auf unterschiedlichen Märkten zu vergleichen. Dazu wird zunächst erklärt, aus welchen Gründen interregionale Preisvergleiche durchgeführt werden und welche Ziele damit verbunden sind. Anschließend werden die theoretischen Grundlagen und Methoden vorgestellt und erläutert, welche Berechnungen für die unterschiedlichen Zielsetzungen der Preisvergleiche nötig sind. Anhand von zwei Anwendungsbeispielen wird im Folgenden die Praxis von interregionalen Preisvergleichen in Deutschland und der EU dargestellt. In einem abschließenden Fazit sollen die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst werden und einige Kritikpunkte an den Methoden der internationalen Preisvergleiche aufgezeigt werden.
2 Ziele und Verwendungszwecke von interregionalen Preisvergleichen
Interregionale Preisvergleiche werden aus verschiedenen Gründen und mit unterschiedlichen Zielsetzungen vorgenommen. Unternehmen vergleichen Preise aus verschiedenen Ländern, um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte auf dem internationalen Markt einschätzen zu können[3] und eventuelle Exportchancen zu prüfen. Die Möglichkeit, z. B. Einsatzstoffe günstiger zu beziehen als auf dem Heimatmarkt, veranlasst ebenfalls viele Unternehmen, Preise international zu vergleichen.[4] Konsumenten sind an internationalen Preisvergleichen interessiert, da sie darüber feststellen können, welche Produkte im Ausland günstiger sind.[5]
Neben diesen Einzelpreisvergleichen gibt es außerdem Vergleiche auf aggregiertem Niveau. Hierbei geht es nicht um Vergleiche von einzelnen Güterpreisen, sondern vielmehr um den Vergleich von volkwirtschaftlichen Aggregaten, wie z. B. dem Bruttoinlandsprodukt.[6] Mit Hilfe von räumlichen Preisindizes wird das Preiselement beim Vergleich von Wertgrößen eliminiert, um ausschließlich den Unterschied in der Menge der Güter festzustellen.[7] Mit Hilfe dieser Maßzahlen wird z. B. die relative wirtschaftliche Größe von Volkswirtschaften gemessen. Eine weitere wichtige Anwendung ist die Berechnung des kaufkraftadjustierten BIP pro Kopf verschiedener Länder und Regionen. Internationale Organisationen, wie z.B. die UNO, verwenden diese Angaben, um beispielsweise den relativen Wohlstand der Bevölkerung zu messen. In der EU werden diese Daten eingesetzt, um die Fördermittel der Strukturfonds, deren Ziel es ist, das wirtschaftliche Gefälle zwischen den EU-Mitgliedsstaaten zu eliminieren, bedarfsgerecht zu verteilen.[8]
Räumliche Preisindizes werden u. a. auch dazu verwendet, Unterschiede in den Preisniveaus verschiedener Länder zu berechnen, z. B. um das Gehalt von Angestellten, die sich für längere Zeit im Ausland aufhalten, festzulegen. Hierbei sollen Kaufkraftunterschiede zwischen den Ländern ausgeglichen werden, damit der jeweilige Mitarbeiter sein gewohntes Verbrauchsverhalten beibehalten kann.[9] Mit Hilfe von so genannten Reisegeldparitäten, die regelmäßig vom Statistischen Bundesamt berechnet werden, können Touristen erkennen, welche Reiseländer ein höheres und welche ein niedrigeres Preisniveau als Deutschland besitzen. Dafür wird ein Warenkorb von Gütern verglichen, der den durchschnittlichen Ausgaben eines deutschen Touristen im Ausland entspricht.[10]
[...]
[1] Vgl. Pakko , Michael R. / Pollard , Patricia S. (2003), S. 9ff.
[2] Vgl. Neubauer , Werner (1996), S. 150.
[3] Vgl. Heske, Gerhard (1992), S. 213.
[4] Vgl. Guckes, Siegfried (1971), S. 43f.
[5] Vgl. Lutz , Matthias (2004), S. 1.
[6] Vgl. Heske, Gerhard (1992), S. 213.
[7] Vgl. Guckes, Siegfried (1971), S. 42.
[8] Vgl. Europäische Gemeinschaften (Hrsg. / 2005a), S. 2f.
[9] Vgl. Guckes, Siegfried (1971), S. 42.
[10] Vgl. Guckes, Siegfried (1971), S. 52.
- Arbeit zitieren
- Christina Pohl (Autor:in), 2006, Interregionale (europäische) Preisvergleiche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75006
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