Die vorliegende Arbeit hat die an Beispielen des Deutschen und des Französischen durchgeführte Analyse der Textsorte Lebenslauf aus interkultureller Sicht zum Gegenstand. Dabei wird die enge Relation zwischen der Textsorte Lebenslauf und der Fachtextsorte Berufsbewerbung berücksichtigt. Zunächst möchte im zweiten Kapitel meine Intentionen zur Wahl dieses Themas schildern und erläutern, warum ich es für wichtig erachte, sich mit der Thematik des interkulturellen Textsortenvergleichs, insbesondere der Textsorte Lebenslauf, auseinanderzusetzten. Das dritte Kapitel stellt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Thema Lebenslauf und Berufsbewerbung dar. Den zentralen Bestandteil der Arbeit bilden die Kapitel fünf und sechs, in denen eine einzelkulturelle Untersuchung der Textsortenkonventionen im Hinblick auf außersprachliche, textorganisatorische bzw. makrostrukturelle und formale Aspekte vorgenommen wird. Das Ziel des kontrastiven Textsortenvergleichs und damit das Ziel dieser Arbeit soll es sein, relevante Unterschiede und Gemeinsamkeiten der charakteristischen Textsortenmerkmale aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Begründung für die Wahl des thematischen Schwerpunktes
III. Aktueller Forschungsstand
IV. Das Untersuchungsmaterial
V. Analyse des deutschen Lebenslaufs
V.1. Außersprachliche Aspekte
V.2. Textorganisatorische Aspekte
V.3. Formale Aspekte
VI. Analyse des französischen Lebenslaufs
VI.1. Außersprachliche Aspekte
VI.2. Textorganisatorische Aspekte
VI.3. Formale Aspekte
VII. Zusammenfassender Vergleich
VIII. Resümee
IX. Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Die vorliegende Arbeit hat die an Beispielen des Deutschen und des Französischen durchgeführte Analyse der Textsorte Lebenslauf aus interkultureller Sicht zum Gegenstand. Dabei wird die enge Relation zwischen der Textsorte Lebenslauf und der Fachtextsorte Berufsbewerbung berücksichtigt. Zunächst möchte im zweiten Kapitel meine Intentionen zur Wahl dieses Themas schildern und erläutern, warum ich es für wichtig erachte, sich mit der Thematik des interkulturellen Textsortenvergleichs, insbesondere der Textsorte Lebenslauf, auseinanderzusetzten. Das dritte Kapitel stellt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Thema Lebenslauf und Berufsbewerbung dar. Den zentralen Bestandteil der Arbeit bilden die Kapitel fünf und sechs, in denen eine einzelkulturelle Untersuchung der Textsortenkonventionen im Hinblick auf außersprachliche, textorganisatorische bzw. makrostrukturelle und formale Aspekte vorgenommen wird. Das Ziel des kontrastiven Textsortenvergleichs und damit das Ziel dieser Arbeit soll es sein, relevante Unterschiede und Gemeinsamkeiten der charakteristischen Textsortenmerkmale aufzuzeigen.
Die Mehrdimensionalität einer sprach- und kulturvergleichenden Textsortenanalyse im Deutschunterricht setzt ein umfangreiches Interesse und fundiertes Wissen des Lehrenden voraus. Entsprechend komplex gestaltet sich die Vorbereitung geeigneter Lehr- und Unterrichtseinheiten. Für das Analysieren und Schreiben eines kohärenten Textes benötigen die Schüler sowohl das nötige deklarative Wissen, zum Beispiel zum Wortschatz und zu grammatischen Regeln, als auch ein angemessenes Repertoire an Strategien. Sollen die Schüler nun einen kohärenten Text in einer Fremdsprache verfassen oder untersuchen, benötigen sie zusätzlich zum schon genannten Wissen auch Kenntnisse der Schreibkonventionen der zweiten Sprache und Kultur. Der hohe Aufwand den eine interkulturelle Textsortenanalyse verlangt, lohnt sich allerdings erfahrungsgemäß. Neben dem zu erwartenden Ergebnis einer Steigerung der Kompetenz in der Zielsprache, wird oft auch die Kompetenz der Schüler in der Ausgangssprache verbessert.[1] Die Verfeinerung der Textkompetenz in der Ausgangssprache ist das Resultat dessen, dass die Schüler einen völlig ungewohnten fremden Blick auf das Eigene bekommen.
II. Begründung für die Wahl des thematischen Schwerpunktes
Zu welchem Zweck sollen interlinguale und interkulturelle Textvergleiche angestellt werden? Warum eignet sich gerade die Textsorte Lebenslauf für einen solchen Vergleich? Diese beiden Fragen sollen im zweiten Kapitel beantwortet werden.
Durch interlinguale Textsortenvergleiche können identische und unterschiedliche Merkmale der gleichen Textsorte in verschiedenen Sprachen und Kulturen erarbeitet werden. Dieses Arbeitsverfahren kann im Erfolgsfall zum Gewinn international gültiger Textsortenmuster führen.[2] Auf jeden Fall führt der Vergleich „zur gezielteren Erkenntnis oder Vermittlung der Regelhaftigkeit bestimmter Textmuster in der Zielsprache.“[3] Dies wiederum kann dazu dienen, dass sich die Schüler metalinguistische Kenntnisse aneignen, die einerseits für das Textverständnis und andererseits für die eigene Textproduktion hilfreich sind.[4]
Im Folgenden geht es darum eine geeignete Textsorte für den interlingualen und interkulturellen Vergleich zu finden. Marianne Hepp benennt die Relevanz und die Vergleichbarkeit als die zwei Hauptkriterien für die Auswahl der Textsorte.[5] Unter Relevanz versteht sie den Nutzen, welchen das Thema für die Schüler hat. Damit sind einerseits persönliche Interessen und andererseits aber auch mögliche konkrete Verwendungszwecke der Textsorte im Land der Zielsprache gemeint. Bei der Erläuterung des Kriteriums Vergleichbarkeit zieht sie vor allem strukturelle Merkmale, sowohl auf der Ebene der Makrostruktur als auch auf der Ebene der Mikrostruktur des Textes, heran.
Der Lebenslauf ist meiner Meinung nach eine Textsorte, welche beide Kriterien, sowohl die Vergleichbarkeit als auch die Relevanz, erfüllt. Auf das Kriterium der Vergleichbarkeit möchte ich an dieser Stelle nicht näher eingehen. Stattdessen möchte ich erläutern, warum ich bei der Textsorte Lebenslauf das Kriterium Relevanz als erfüllt ansehe. Wie in der Einleitung schon erwähnt, steht die Textsorte Lebenslauf in enger Relation mit der Fachtextsorte Berufsbewerbung. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit ist das Thema Berufsbewerbung als gesellschaftlich höchst relevant einzuschätzen. Im Januar 2007 wurden in der Bundesrepublik Deutschland 4,247 Millionen Arbeitslose, das heißt 10,2 Prozent der Gesamtbevölkerung, registriert.[6] Schaut man auf die Arbeitsmarktsituation in Frankreich, bietet sich dem Betrachter ein ähnliches Bild. Im Juli 2006 waren 2,16 Millionen Franzosen ohne Arbeit. Das macht einen Anteil von 8,9 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.[7] Dieser Vergleich zeigt, dass eine hohe Arbeitslosenzahl kein deutsches Phänomen ist, sondern ein gesamteuropäisches Problem darstellt. Die Berufsbewerbung ist allerdings nicht ausschließlich für arbeitsuchende Fachkräfte und junge Menschen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, relevant. Aufgrund der Phänomene der Globalisierung und der Europäisierung wird das Kriterium der Relevanz auch zunehmend für Schüler und Studenten erfüllt. Jedes Jahr macht eine Vielzahl an Studierenden Gebrauch von Sokrates/Erasmus-Austauschprogrammen. Nicht selten erfordert die finanzielle Situation der Studenten im Ausland die Suche nach einem Nebenjob. Dabei kann die genaue Kenntnis des Textsortenmusters Lebenslauf in der Zielsprache durchaus nützlich sein.[8] Andernfalls ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, gegen fremdkulturelle Textsortenkonventionen zu verstoßen.
Meiner Meinung nach bekräftigen die aufgeführten Argumente die hohe gesellschaftliche Relevanz der Textsorte Lebenslauf als Bestandteil der Fachtextsorte Berufsbewerbung. Im folgenden Kapitel soll ein Blick auf den aktuellen Forschungsstand zum Thema Lebenslauf und Berufsbewerbung geworfen werden.
III. Aktueller Forschungsstand
Sucht man nach Literatur zum aktuellen Forschungsstand zum Thema Lebenslauf, so darf man die enge Verbindung der Textsorte Lebenslauf mit der komplexen Fachtextsorte Berufsbewerbung nicht außer Acht lassen. Der größte Anteil an Literatur zum Thema Lebenslauf ist eingebettet in Abhandlungen über die „perfekte“ Berufsbewerbung. Zum genannten Thema gibt es vor allem eine Vielzahl an Beratungslektüre, die entweder als Taschenbuch oder als etwas anspruchsvolleres Handbuch verfasst ist.[9] Die wenige, wissenschaftlich fundierte Literatur, die zur Berufsbewerbung vorhanden ist, lenkt den Blick meist auf betriebswirtschaftlich-juristische Gesichtspunkte, wobei in erster Linie die Rechte und Pflichten der Bewerber thematisiert werden.[10] Ein Fachgebiet, das sich bisher noch nicht tiefgreifend mit der Thematik Berufsbewerbung auseinandergesetzt hat, ist die Linguistik. Ein wichtiger Grund hierfür sind Datenschutzbestimmungen, welche die Versorgung mit Untersuchungsmaterial erheblich behindern.[11] Mir sind hinsichtlich linguistischer Untersuchungen zum interkulturellen Vergleich der Textsorte Lebenslauf bzw. Berufsbewerbung nur zwei Arbeiten bekannt. Diese Tatsache lässt die Auswahl an wissenschaftlich-fundierter Literatur auf welche sich meine Arbeit stützt auch entsprechend übersichtlich erscheinen. Die erste mir bekannte Arbeit sind die linguistischen Betrachtungen von Bettina Mißler u.a. aus dem Jahr 1995.[12] Diese Betrachtungen bilden die Grundlage für ein Computerprogramm, welches dem Benutzer hilfreiche Informationen für das Schreiben des Lebenslaufs in verschiedenen europäischen Sprachen vermitteln soll.[13] Kontrastiv dargestellt werden der deutsche, englische, französische, dänische und portugiesische Lebenslauf. Es werden vorwiegend inhaltliche und formale Aspekte der Textsorte Lebenslauf analysiert. Die zweite mir bekannte Abhandlung zum interlingualen und interkulturellen Vergleich der Textsorte Lebenslauf und zugleich die Hauptquelle meiner Hausarbeit ist die Arbeit von Christiane Morello (2006).[14] Morello vollzieht einen interkulturellen Vergleich zwischen dem deutschen und dem französischen Lebenslauf. Aufgrund der Beschränkung auf zwei Sprachen und dem wesentlich größeren Umfang (187 Seiten) ist die Darstellung Morellos wesentlich detaillierter und meiner Meinung nach auch gelungener als die von Mißler. Gibt es für das Deutsche immerhin einige wenige Arbeiten zum interlingualen Vergleich der Textsorte Lebenslauf, so kann man für das Französische diesbezüglich von einer völligen Forschungslücke sprechen.[15]
Wissenschaftlich-fundierte Ausführungen zur Thematik Lebenslauf stellen allerdings, wie bereits erwähnt, nur einen sehr geringen Anteil der vorhandenen Literatur dar. Der weitaus größere Teil der Literatur setzt sich aus den zahlreichen Internetseiten und der Ratgeberliteratur zusammen. Sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache existieren viele Internetseiten, die hilfreiche Tipps zum Erstellen von Bewerbungsunterlagen mit Musterbeispielen anbieten. Das Informieren über korrekte Bewerbungsunterlagen ist seit einiger Zeit aber nicht mehr die einzige Online-Tätigkeit der Bewerberseite. Immer häufiger findet die Praxis der Online-Bewerbung Anwendung. Zahlreiche große Konzerne setzen inzwischen fast ausschließlich auf das Einstellungsverfahren via Internet.[16] Das Erstellen eines Lebenslaufs gleicht in solchen Fällen häufig dem Ausfüllen eines Fragebogens. Es gibt allerdings kaum Internetseiten, die sich mit interkulturellen Unterschieden bei Lebensläufen beschäftigen.
Bei der Ratgeberliteratur ist dagegen ein neuer Trend zu verzeichnen. War es in den letzten Jahren noch so, dass die Ratgeberliteratur fast vollständig eigenkulturell ausgerichtet war, so lässt sich im Zuge der Globalisierung der gesamten Wirtschaft verzeichnen, dass die Ratgeber zum Thema Berufsbewerbung zunehmend interkulturell gestaltet werden. Für das Deutsche möchte ich an dieser Stelle den Ratgeber „Bewerben in Europa“ von Lee nennen.[17] Das Buch ist stark auf die Berufspraxis und Arbeitswelt im jeweiligen Zielland ausgerichtet. Starke Aufmerksamkeit erhalten die Länder Spanien, Italien, England und Frankreich. Ein Beispiel für einen französischen Ratgeber ist der „Le guide du CV en langues étrangères“ von Lachenaud und Lartigue.[18] Dieses Werk ist nicht auf europäische Länder beschränkt, sondern wirft auch einen Blick auf das Bewerbungsverfahren in den USA, Kanada und weiteren Ländern. Die Bundesagentur für Arbeit in Deutschland und die ANPE in Frankreich zählen ebenfalls zu den Herausgebern von Beratungslektüre zum Thema Arbeitssuche im europäischen Ausland. Die hohe Anzahl an Ratgeberliteratur kann allerdings keinesfalls zu den wissenschaftlichen Arbeiten gerechnet werden. Stattdessen sind es berufspraktisch angelegte Leitfäden zur Jobsuche im Ausland.
Zusammenfassend behaupte ich, in Übereinstimmung mit Morello, dass der Literaturbestand zum Thema Lebenslauf und Berufsbewerbung im Deutschen größtenteils und im Französischen ausschließlich von Ratgeberliteratur abgedeckt wird.[19] Diese zeichnet sich „mehrheitlich durch relativ unwissenschaftliche Herangehensweise aus.“[20] Hinsichtlich wissenschaftlich-fundierter, linguistischer Arbeiten muss man im Französischen von einer völligen Forschungslücke sprechen, für das Deutsche liegen zum jetzigen Zeitpunkt nur wenige Arbeiten vor.
[...]
[1] Vgl. Mißler, B., u.a.: Der Lebenslauf: Eine Textsorte im interkulturellen Vergleich, in: GAL Bulletin. Gesellschaft für Angewandte Linguistik e.V. 23/1995, Wuppertal, S. 5-21, S. 5.
[2] Vgl. Hepp, M.: Textsorten interkulturell. Ein Analysebeispiel aus dem universitären DaF-Unterricht in Italien, in: Der Deutschunterricht 1/2005, Seelze, S. 78-82, S. 78.
[3] Ebd.
[4] Vgl. Hepp, S. 79.
[5] Vgl. ebd.
[6] Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit im Februar 2007.
[7] Monatsbericht des INSEE für den Juli 2006.
[8] Vgl. Hepp, S. 79.
[9] Vgl. Morello, Ch.: Die Textsorte Lebenslauf aus kontrastiver Sicht. Dargestellt am Deutschen und Französischen, Angewandte Linguistik aus interdisziplinärer Sicht, Bd. 2, Hamburg 2006, S. 15.
[10] Vgl. Morello, S. 15.
[11] Vgl. ebd.
[12] Vgl. Anm. 1.
[13] Vgl. Mißler u.a., S. 15.
[14] Vgl. Anm. 9.
[15] Vgl. Morello, S. 15.
[16] Vgl. Online-Bewerbungen bei Daimler Chrysler.
[17] Lee, A., u.a.: Bewerben in Europa. Der Ratgeber für alle EU-Länder, Niedernhausen/Ts. 1999.
[18] Lachenaud, V./Lartigue, M.: Le guide du CV en langues étrangères, Levallois Perret 1998.
[19] Vgl. Morello, S. 23.
[20] Ebd.
- Citation du texte
- Matthias Zschieschang (Auteur), 2007, Textsorte Lebenslauf - ein interkultureller Vergleich - an Beispielen des Deutschen und des Französischen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74972
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