Das Sozialverhalten von Kindern ist in der Forschung der letzten Jahre stets ein weitverbreitetes Thema. Das Bemühen um die Qualität kindlicher Sozialbeziehungen wurde v.a. durch Langzeitstudien vorangetrieben, die einen Zusammenhang zwischen dem Sozialverhalten in der Kindheit und späteren schwierigen Lebensumständen andeuteten.
Neueste Anstrengungen zum Verständnis sozialer Schwierigkeiten von Kindern haben gezeigt, dass die Anknüpfung sozialer Kognitionen an soziales Verhalten äußerst bedeutend erscheint. Soziale Kognitionen stellen Mechanismen dar, die zu bestimmten sozialen Verhaltensweisen führen.
Demnach sind Vergleiche der sozialen Kognitionen sozial angepasster und sozial unangepasster Kinder wichtig; denn so können bestimmte Verhaltensstile und -weisen erkannt werden, die möglicherweise zu Unangepasstheit führen.
Forschungen auf diesem Gebiet reichen lange Zeit zurück. Somit überrascht es nicht, dass sehr viele verschiedene Methoden, Theorien, Untersuchungen und Ergebnisse vorliegen. Dies führte im positiven Sinne zu Veränderungen bei empirischen wie auch theoretischen Annäherungen an die Studien sozialer Kognitionen von Kindern. Beispielsweise fiel der Augenmerk plötzlich auf ganz spezifische Komponenten, d.h. die Forscher beginnen mehr und mehr, Rücksicht zu nehmen auf individuelle kognitive Fähigkeiten, welche von Bedeutung sind, wenn ein Kind sich in einer sozialen Situation befindet.
In den letzten Jahre entstanden viele Modelle zur sozialen Informationsverarbeitung, die alle zu einem besseren Verständnis kindlichen Sozialverhaltens beitrugen.
In der folgenden Arbeit sollen insbesondere zwei Modelle von Dodge bzw. Crick und Dodge vorgestellt und erläutert werden.
[...]
GLIEDERUNG
A. Einleitung
B. Soziale Informationsverarbeitung unter
Einbeziehung aggressiven Verhaltens von Kindern
I. Soziale Informationsverarbeitung im Allgemeinen
1.1 Soziale Konstruktion der Wirklichkeit
1.2 Prinzipien der Informationsverarbeitung
II. Soziale Informationsverarbeitung bei Kindern
2.1 Modell des sozialen Austausches nach Dodge
(Abb. 1: Seite 7)
2.2 Modell der sozialen Informationsverarbeitung nach Dodge
(Abb. 2: Seite 8)
2.2.1 Basisfaktoren
2.2.2 Kodierungsprozess
2.2.3 Repräsentationsprozess
2.2.4 Reaktionssuchprozess
2.2.5 Reaktionsauswahlprozess
2.2.6 Ausführungsprozess
2.3 Erweitertes Modell der Verarbeitung sozialer Informationen nach Crick und Dodge
(Abb.3: Seite 13)
2.3.1 Wissensbasis
2.3.2 Enkodierung
2.3.3 Interpretation
2.3.4 Entwicklung von Zielvorstellungen
2.3.5 Aktivierung/Konstruktion von Reaktionsmöglichkeiten
2.3.6 Entscheidung über Reaktionen
C. Schlussgedanke
Literaturverzeichnis
A. EINLEITUNG
Das Sozialverhalten von Kindern ist in der Forschung der letzten Jahre stets ein weitverbreitetes Thema. Das Bemühen um die Qualität kindlicher Sozialbeziehungen wurde v.a. durch Langzeitstudien vorangetrieben, die einen Zusammenhang zwischen dem Sozialverhalten in der Kindheit und späteren schwierigen Lebensumständen andeuteten.
Neueste Anstrengungen zum Verständnis sozialer Schwierigkeiten von Kindern haben gezeigt, dass die Anknüpfung sozialer Kognitionen an soziales Verhalten äußerst bedeutend erscheint. Soziale Kognitionen stellen Mechanismen dar, die zu bestimmten sozialen Verhaltensweisen führen.
Demnach sind Vergleiche der sozialen Kognitionen sozial angepasster und sozial unangepasster Kinder wichtig; denn so können bestimmte Verhaltensstile und -weisen erkannt werden, die möglicherweise zu Unangepasstheit führen.[1]
Forschungen auf diesem Gebiet reichen lange Zeit zurück. Somit überrascht es nicht, dass sehr viele verschiedene Methoden, Theorien, Untersuchungen und Ergebnisse vorliegen. Dies führte im positiven Sinne zu Veränderungen bei empirischen wie auch theoretischen Annäherungen an die Studien sozialer Kognitionen von Kindern. Beispielsweise fiel der Augenmerk plötzlich auf ganz spezifische Komponenten, d.h. die Forscher beginnen mehr und mehr, Rücksicht zu nehmen auf individuelle kognitive Fähigkeiten, welche von Bedeutung sind, wenn ein Kind sich in einer sozialen Situation befindet.[2]
In den letzten Jahre entstanden viele Modelle zur sozialen Informationsverarbeitung, die alle zu einem besseren Verständnis kindlichen Sozialverhaltens beitrugen.
In der folgenden Arbeit sollen insbesondere zwei Modelle von Dodge bzw. Crick und Dodge vorgestellt und erläutert werden.
B. Soziale Informationsverarbeitung unter Einbeziehung aggressiven Verhaltens von Kindern
I. Soziale Informationsverarbeitung im Allgemeinen
Zunächst möchte ich zum besseren Grundverständnis einige Informationen anbringen, die nicht Kinder im speziellen betreffen.
1.1 Soziale Konstruktion der Wirklichkeit
Menschen haben ein grundlegendes Orientierungsbedürfnis, sie wollen sich ein Bild von der Wirklichkeit machen und dieses Bild kommunikativ validieren, um die Auseinandersetzung mit der natürlichen und sozialen Umwelt besser zu bestehen. Dabei werden Dinge zu Objekten sozial konstruierter und validierter Kategorisierung, Kausalerklärung/Attribution und sozio-emotionaler Bewertung, d.h. sie bekommen – sprachlich symbolisiert in gesellschaftlichen und interaktiven Prozessen – eine kognitiv-affektive Bedeutung zugeschrieben, auf deren Basis die Menschen handeln, weil sie die wahrscheinlichen Folgen und ihre Bewertung anzeigen.[3]
Zentrale Objekte menschlicher Bedeutungszuschreibung und Kommunikation sind zuallererst die handelnden Personen selbst, dann die signifikanten Anderen, z.B. Familie, Freunde etc. und drittens die Gegenstände des alltäglichen Lebens wie Aufgaben, Probleme etc..[4]
Es gibt drei soziale Aspekte, nach denen sich die soziale Konstruktion aufschlüsseln lässt:
1. Menschen und soziale Phänomene sind Gegenstand der Informationsverarbeitung, womit sich besonders der Social-Cognition-Ansatz befasst hat; hier liegt der Schwerpunkt der Betrachtung auf den Mechanismen der individuellen Informationsverarbeitung.
2. Menschen greifen bei ihrer Informationsverarbeitung auf sozial vorgefertigte Kategorien und Schemata zurück, welche sie im Laufe der Sozialisation erlernt haben.
3. Soziale Kategorien, Schemata, Repräsentationen entstehen und verändern sich in konkreten sozialen Interaktionen. Damit setzt sich zum einen die Forschung zu sozialem Einfluss und Persuasion auseinander, zum anderen die Forschung zur verbalen und nonverbalen Kommunikation.[5]
Prozessorientierung ist das charakteristischste Merkmal sozialer Informationsverarbeitung. Nach Fiedler (1996) geschieht die Verarbeitung von Stimuli in der Reihenfolge Wahrnehmung, Kategorisierung, kognitive Organisation, Schlussfolgerungen, Abruf und Entscheidung. Diese Stufen im Prozess der sozialen Kognition, die in sämtlichen Modellen ungefähr gleich sind, werden sich in den unten vorgestellten Modellen von Dodge bzw. Dodge und Crick zeigen.
An dieser Stelle erscheint es sinnvoll, noch einige Definitionen von ´sozialer Kognition` anzuführen, da dieser Begriff sehr oft auftaucht:
- Social cognition is the process by which people think about and make sense of people;
- Das Verständnis, wie Menschen zu ihrer jeweiligen Konstruktion der sozialen Umwelt gelangen, ist das Forschungsgebiet der sozialen Kognition;
- Soziale Kognition behandelt nicht nur einen sozialen Gegenstand, nämlich das Verhalten von Menschen und Gruppen, sie hat einen sozialen Ursprung, da sie durch soziale Interaktion geschaffen und verstärkt wird, und sie wird sozial geteilt, da sie den verschiedenen Mitgliedern einer gegebenen Gesellschaft oder Gruppe gemeinsam ist.[6]
1.2 Prinzipien der Informationsverarbeitung
Die menschliche Rationalität ist begrenzt durch ein Arbeitsgedächtnis mit relativ geringer Kapazität, das allerdings bei guter Organisation des Langzeitgedächtnisses nicht nur schnell arbeiten, sondern auch sehr leistungsfähig sein kann. Die phylogenetische Optimierung setzte offensichtlich eher auf lebenslanges Lernen mit immer neuen, kleinen Fortschritten und vielen schnellen, relativ effizienten Entscheidungen als auf ausführliche, langwierige und im Einzelfall noch verbesserte, aber oft auch nicht abzuschließende Informationsverarbeitung, die kaum noch rasches Handeln ermöglicht.
Die soziale Informationsverarbeitung kann zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen, je nachdem, wie intensiv, verkürzt oder automatisch, unkontrolliert die Informationsverarbeitung erfolgt.[7]
Erstens hängt die Verarbeitung von Informationen von der Auffälligkeit und/oder Besonderheit (=Salienz) des jeweiligen externen Stimulus ab, zweitens von den Bedürfnissen, die die Suche und Verarbeitung von Informationen steuern; beides betrifft die Motivation. (Motive sind z.B. das Neugiermotiv, das Strukturbedürfnis, das Bedürfnis nach erwünschten Schlussfolgerungen und das Validitätsbedürfnis.) Die Fähigkeit wird drittens vom internen Vorhandensein passender Informationen, Schemata bzw. individuell angeeigneter sozialer Repräsentationen sowie deren Anwendbarkeit gesteuert und viertens von der – chronischen oder situativen – Zugänglichkeit, denn zugänglichere Informationen werden bevorzugt und oft sogar ausschließlich herangezogen. Die Zugänglichkeit hängt einerseits von der Häufigkeit und der Kürze des zeitlichen Abstands vorauslaufender Aktivierung ab und andererseits von geeigneter kognitiver Organisation, weil sich die Aktivierung zu den nächsten, damit verbundenen Informationen hin ausbreitet. Selbstbezogene Aspekte werden besonders häufig aktiviert und sind daher besonders oft chronisch zugänglich.[8]
[...]
[1] vgl. Crick/Dodge 1994, S. 74
[2] vgl. Crick/Dodge 1994, S. 74
[3] vgl. www.hogrefe.de/buch/lehrbuch/inh
[4] vgl. www.hogrefe.de/buch/lehrbuch/inh
[5] vgl. www.hogrefe.de/buch/lehrbuch/inh
[6] www.psychologie.hu-berlin.de/orgpsy/lehre/grund
[7] vgl. www.hogrefe.de/buch/lehrbuch/inh
[8] vgl. www.hogrefe.de/buch/lehrbuch/inh
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