Aufgaben und Inhalt der Bilanzanalyse
Inhaltsbestimmung der Bilanzanalyse
" Unter der Bilanzanalyse ist die Aufbereitung ( Verdichtung ) sowie die Auswertung erkenntniszielorientierter Unternehmensinformationen mittels Kennzahlen, Kennzahlensysteme und sonstiger Methoden zu verstehen." Bei der Bilanzanalyse wird der Jahresabschluß eines Unternehmens in einzelne Teile zerlegt, um genauere Aussagen über die Vermögens-, Finanz-, und Ertragslage eines Unternehmens machen zu können. Die Bilanzanalyse kann als mehrstufiger Prozess beschreiben werden. Nach der Beschaffung der Grundinformationen folgt die analysegerechte Aufbereitung. An die Aufbereitung der Datenbasis schließt sich die eigentliche Berechnung der bilanzanalytischen Instrumente an. Als letzter Schritt ist schließlich die Vermittlung der durch die Bilanzanalyse gewonnen Informationen zu nennen. Nach der Art des zur Verfügung stehenden Datenmaterials wird die Bilanzanalyse in interner und externer Jahresabschlussanalyse unterschieden. In dieser Hausarbeit werde ich mich ausschließlich mit der externen Bilanzanalyse beschäftigen. Bei der internen Bilanzanalyse, die auch als Betriebsanalyse bezeichnet wird, haben die Analysten einen unbeschränkten Zugriff auf sämtliche Informationen, die im Unternehmen anfallen. Der externen Analyse stehen lediglich Informationen zur Verfügung, die durch die Unternehmensführung entweder freiwillig oder aufgrund gesetzlicher Vorschriften publiziert werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Aufgaben und Inhalt der Bilanzanalyse
1.1 Inhaltsbestimmung der Bilanzanalyse
1.2 Aufgaben der Bilanzanalyse
2 Aufbereitung der Jahresabschlussdaten
2.1 Methodische Schritte
2.2 Inhaltliche Aufbereitung der Bilanz
3 Auswertungsmethoden der Bilanzanalyse
3.1 Auswertungsinstrument der Bilanzanalyse
3.2 Kennzahlen + Kennzahlensysteme
3.3 Vergleichsmaßstäbe
4 Teilbereiche der Bilanzanalyse als Kennzahlenrechnung
4.1 Finanzwirtschaftliche Analyse, Investition; Finanzierung und Liquidität
4.2 Erfolgswirtschaftliche Bilanzanalyse: Die Ertragskraft
5 Mängel und Grenzen der Bilanzanalyse
1. Aufgaben und Inhalt der Bilanzanalyse
1.1 Inhaltsbestimmung der Bilanzanalyse
„ Unter der Bilanzanalyse ist die Aufbereitung ( Verdichtung ) sowie die Auswertung erkenntniszielorientierter Unternehmensinformationen mittels Kennzahlen, Kennzahlensysteme und sonstiger Methoden zu verstehen.“[1] Bei der Bilanzanalyse wird der Jahresabschluß eines Unternehmens in einzelne Teile zerlegt, um genauere Aussagen über die Vermögens-, Finanz-, und Ertragslage eines Unternehmens machen zu können. Die Bilanzanalyse kann als mehrstufiger Prozess beschreiben werden. Nach der Beschaffung der Grundinformationen folgt die analysegerechte Aufbereitung. An die Aufbereitung der Datenbasis schließt sich die eigentliche Berechnung der bilanzanalytischen Instrumente an. Als letzter Schritt ist schließlich die Vermittlung der durch die Bilanzanalyse gewonnen Informationen zu nennen.[2] Nach der Art des zur Verfügung stehenden Datenmaterials wird die Bilanzanalyse in interner und externer Jahresabschlussanalyse unterschieden.[3] In dieser Hausarbeit werde ich mich ausschließlich mit der externen Bilanzanalyse beschäftigen. Bei der internen Bilanzanalyse, die auch als Betriebsanalyse bezeichnet wird, haben die Analysten einen unbeschränkten Zugriff auf sämtliche Informationen, die im Unternehmen anfallen.[4] Der externen Analyse stehen lediglich Informationen zur Verfügung, die durch die Unternehmensführung entweder freiwillig oder aufgrund gesetzlicher Vorschriften publiziert werden.[5]
1.2 Aufgaben der Bilanzanalyse
„Bilanzen haben die Aufgabe, die Bilanzadressaten nach Ablauf des Geschäftsjahres über die Ergebnisse der unternehmerischen Tätigkeit zu unterrichten. Zusammen mit der Gewinn- und Verlustrechnung und dem Anhang bilden sie den Jahresabschluß, der nach § 264 Abs. 2 HGB „ ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ... zu vermitteln hat.“[6] Das Informationsbündel „Jahresabschluss“ muss aufgeschnürt werden, in Einzelinformationen zerlegt und umsortiert werden.[7] Die Adressaten des Jahresabschlusses können mit Hilfe der Koalitionstheorie bestimmt werden.[8] Danach ist das Unternehmen als eine Koalition zu sehen, dem sowohl Unternehmensleitung, Beschäftigte, Anteilseigner angehören, wie auch Kreditgeber, Kunden, Lieferanten und der Fiskus. Sie stellen die Koalitionsmitglieder dar.[9] Anlass der Bilanzanalyse ist demnach das Informationsbedürfnis der Koalitionäre.[10] Es wird unterschieden in externe und interne Adressaten. Externen Adressaten steht die externe Bilanzanalyse zur Verfügung und den internen Adressaten die interne Bilanzanalyse.
Externe Adressaten sind z.B. Gläubiger ( Lieferanten und Kreditgeber, Banken) Kunden und Arbeitnehmer. Die Gläubiger erwarten vom Jahresabschluß vor allem Aussagen über die künftige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens.[11]
2 Aufbereitung der Jahresabschlussdaten
2.1 Methodische Schritte
Als erstes werden die Analyseziele festgelegt, danach folgt die systematische Aufbereitung des Zahlenmaterials des Jahresabschlusses. Zum einen müssen hier die Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung um Angaben des Anhangs ergänzt werden, zum anderen erfolgt eine Zusammenfassung von Positionen zu größeren Einheiten.[12] Man unterscheidet bei diesen Maßnahmen in Umbewertung und Umgliederung, wobei die Umgliederungsmaßnahmen wiederum in Umgruppierung, Neubildung, Aufspaltung, Erweiterung und Saldierung untergliedert werden können.[13]
Bei der Umgruppierung wird ein bestehender Posten einem anderen bereits bestehenden Posten der gleichen Bilanzseite zugeordnet. Bei der Neubildung wird ein bestehender Posten einer neu zu schaffenden Bilanzkategorie der gleichen Bilanzseite zugeordnet.[14] Bei einer Aufspaltung wird ein bestehender Posten mehr als einer Abschlusskategorie zugeordnet.[15] Bei der Saldierung wird ein bestehender Posten mit der Abschlusskategorie der anderen Bilanzseite ganz oder teilweise verrechnet.[16] Bei der Erweiterung werden saldierte Posten aufgeschlüsselt und auf die andere Bilanzseite übertragen.
Bei der Umbewertung werden einzelne Posten mit anderen Werten angesetzt. Durch diese Umgestaltung des vorhandenen Zahlenmaterials entsteht eine Strukturbilanz.
2.2 Inhaltliche Aufbereitung der Bilanz
„ Die Strukturbilanz als Grundlage aller weiteren Untersuchungen stellt eine nach den Zielsetzungen und Aufgaben der Bilanzanalyse aufbereitete und umgestaltete Originalbilanz dar. Bei der Erstellung der Strukturbilanz werden im Rahmen der Aufbereitungsmaßnahmen die Posten der Aktiv- und der Passivseite zweckmäßigerweise zu jeweils zwei Kategorien - dem bilanzanalytischen Anlage- und Umlaufvermögen auf der Aktivseite sowie dem bilanzanalytischen Eigen- und Fremdkapital auf der Passivseite zusammengefasst.“[17] Verbindliche Aufbereitungsregeln gibt es jedoch nicht .
Durch die Strukturbilanz kann man schnell einen Gesamtüberblick über das Unternehmen bekommen, jedoch liegt hierin auch ein Nachteil, da die Strukturbilanz die Realität nur sehr vereinfacht wiedergeben kann.[18] Es gibt eine ganze Menge von Aufbereitungsmaßnahmen, die sowohl auf der Passivseite wie auch auf der Aktivseite vorgenommen werden müssen, aber aufgrund der Fülle von Maßnahmen, werde ich mich hier auf jeweils 2 Beispiele auf jeder Seite beschränken.
Folgende Aufbereitungsmaßnahmen sollten auf der Aktivseite erfolgen:
Wenn die Bilanz „ Ausstehende Einlagen auf das Kapital“ ausweißt, so haben Gesellschafter ihre gezeichneten Anteile noch nicht vollständig eingezahlt. Das noch nicht eingezahlte Kapital steht dem Unternehmen nicht zur Verfügung, es gehört aber dennoch zur Haftungsmasse für das Gläubigerkapital.
Aus erfolgswirtschaftlicher Sicht tragen ausstehende Einlagen nicht zur Erwirtschaftung von Überschüssen bei, aus finanzwirtschaftlicher Sicht stehen sie nicht zu Verfügung. Ausstehende Einlagen gelten somit als Wertberichtigung zum Eigenkapital. Der Betrag wird vom Eigenkapital abgezogen und man erreicht somit eine Bilanzverkürzung.[19] Die Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebes müssen aus der Bilanz entfernt werden, da sie lediglich eine Bilanzierungshilfe darstellen und die Unternehmen in der Anlauf- oder Erweiterungsphase vor der buchmäßigen Überschuldung schützen sollen. Die Aufwendungen stellen keinen Vermögensgegenstand dar. Der Geschäfts- oder Firmenwert ( Derivativer) sollte mit dem Eigenkapital verrechnet werden, da die Veräußerbarkeit dieses Posten sehr zweifelhaft ist.
Auf der Passivseite sollten z.B. folgende Korrekturen vorgenommen werden:
Aus dem Bilanzgewinn (Eigenkapital) sollte der Ausschüttungsbetrag herausgerechnet werden und dem kurzfristigen Fremdkapital zugerechnet werden, da der Ausschüttungsbetrag in Kürze das Unternehmen verlassen wird.
Der Sonderposten mit Rücklageanteil muss aufgeteilt werden in Eigenkapital und Fremdkapital. Sonderposten mit Rücklageanteil sind vorläufig unversteuerte Rücklagen. Da die Besteuerung in künftigen Perioden erfolgen wird, zum Analysezeitpunkt der Steueranteil der Rücklage allerdings unbekannt ist, werden im allgemeinen 50% des Sonderpostens zum Eigenkapital und 50% zum Fremdkapital dazugerechnet.[20]
3 Auswertungsmethoden der Bilanzanalyse
3.1 Auswertungsinstrument der Bilanzanalyse
Die Kennzahlenrechnung ist das in der Analysepraxis eindeutig dominierende Analyseinstrument. Dies ist der Fall, da sie einfach berechnet werden kann. Die Beurteilung von Kennzahlen wird durch die Einbeziehung eines „ Umfeldes“ erleichtert. Ein solches „ Umfeld“ liefert einen Vergleichsmaßstab.
Es gibt den Soll-Ist-Vergleich, den Betriebsvergleich und den Zeitvergleich.
3.2 Kennzahlen + Kennzahlensysteme
Kennzahlen stellen komplizierte betriebliche Sachverhalte und Prozesse in stark konzentrierter Form dar und bieten somit eine Entscheidungshilfe bei Problemen verschiedenster Art. Es kann zwischen absoluten und relativen Kennzahlen unterschieden werden. Die relativen Kennzahlen lassen sich unterteilen in Gliederungs-, Beziehungs- und Indexzahlen.[21] Absolute Kennzahlen, auch Grundzahlen genannt, geben an aus wie vielen Elementen eine näher bezeichnete Menge besteht. Die absoluten Zahlen können unterteilt werden in Einzelzahlen, Summen, Differenzen und Mittelwerte. Relative Zahlen entstehen dadurch, dass zwei absolute Zahlen in Quotientenform zueinander in Beziehung gesetzt werden, dabei müssen die Zahlen in einem sinnvollen Verhältnis zueinander stehen.
Die relativen Zahlen lassen sich nun noch mal in Gliederungszahlen, Beziehungszahlen und Indexzahlen untergliedern.
Gliederungszahlen zeichnen sich dadurch aus, dass die Größe im Zähler des Quotienten ein Bestandteil des Nenners ist, die ist zum Beispiel der Fall bei der Eigenkapitalquote:
Eigenkapitalquote =(Eigenkapital / Gesamtkapital) x 100
Beziehungszahlen entstehen dadurch, dass verschiedenartige Gesamtheiten aufeinander bezogen werden, die in einem sachlogischem Zusammenhang , z.B. Mittel- Zweck- Relation stehen.[22] Indexzahlen werden zur Darstellung von zeitlichen Veränderungen benutzt. Der Wert eines Basiszeitpunktes wird gleich 100 Prozent gesetzt, und alle anderen Werte verschiedener Zeitpunkte werden im Verhältnis zu diesen Basiswert gesetzt. Die geringe Aussagefähigkeit von einzelnen Kennzahlen hat zur Entwicklung von Kennzahlensysteme geführt.[23]
Kennzahlensysteme versuchen, die bislang beziehungslos nebeneinander stehenden Einzelkennzahlen in einem System von gegenseitig abhängigen und einander sich ergänzenden Kennzahlen als eine geordnete Gesamtheit zusammenzufassen.[24] Die Systeme gehen stets von Spitzenkennzahlen aus, die die jeweiligen Oberziele ausdrücken. Drei bekannte Kennzahlensysteme sind das Dupont System, das ZVEI-System und das RL-System (Rentabilität und Liquidität).
3.3 Vergleichsmaßstäbe
Kennzahlen erlangen nur durch Vergleiche die volle Aussagekraft. Eine Kennzahl kann erst durch die Gegenüberstellung mit Richtwerten eine eigene Aussagequalität erlangen.[25] Die vergleichende Analyse lässt sich in drei verschiedene Ausführungen unterteilen:1.Soll- Ist- Vergleich, 2.Zeitvergleich und 3. Betriebsvergleich. Bevor man diese Vergleiche durchführt, muss gewährleistet sein, dass 1. das verwendete Datenmaterial vor der Bildung von Kennzahlen nach den gleichen Kriterien aufgebaut worden ist und 2. die Zahlen inhaltlich vergleichbar sind.[26] Soll-Ist- Vergleich: die in der betrachteten Periode ermittelten Kennzahlen werden Sollwerte gegenübergestellt. Als Sollwerte werden häufig ( Branchen-) Durchschnittswerte herangezogen. “Beim Zeitvergleich werden, die in der betrachteten Periode ermittelten Kennzahlen den Kennzahlen früherer Perioden gegenübergestellt.“[27] Beim Betriebsvergleich werden die Kennzahlen einer Unternehmung mit den Kennzahlen anderer Unternehmen ( gleicher- oder anderer Branche) gegenübergestellt.
[...]
[1] Küting/ Weber ( 2001), Die Bilanzanalyse, S.3
[2] Vgl. Peemöller/ Hüttche (1993) Auswirkungen des D-Markgesetztes auf die Bilanzanalyse, S. 4-5
[3] Vgl. Bieg/ Kußmaul,(1998), Externes Rechnungswesen, S. 255
[4] Vgl. Buchner ( 1981), Bilanzanalyse und Bilanzkritik, Sp. 194
[5] Vgl. Küting/Weber (2001), „Ders.“, S.6
[6] Wöhe,(1997), Bilanzierung und Bilanzpolitik, S. 801
[7] Vgl. Kerth, A./ Wolf, J (1993), Bilanzanalyse und und Bilanzkritik, S.24
[8] Vgl. Küting/Weber (2001), „Ders“; S. 9
[9] Vgl. Coenenberg(2000), Jahresabschlußanalyse, S.1075 ff.
[10] Vgl. Küting/Weber (2001), „Ders“, S.10
[11] Vgl. Wöhe,(1997), Bilanzierung und Bilanzpolitik, S.801
[12] Vgl. Bieg/ Kußmaul (1998), Externes Rechnungwesen, S. 258
[13] Vgl. Küting/ Weber(2001), Die Bilanzanalyse, S. 55
[14] Vgl. Peemöller/ Hüttche (1993), Auswirkungen des D-Markgesetzes auf die Bilanzanalyse, S. 8
[15] Vgl. Küting/Weber (2001), „Ders“, S. 56
[16] Vgl. Peemöller/Hüttche (1993), „Ders“, S. 8
[17] Küting/Weber, „Ders“, S.57
[18] Vgl. Küting/Weber, „Ders“, S. 57
[19] Vgl. Burger (1995), Jahresabschlußanalyse, S. 9
[20] Vgl. Burger (1995), „Ders“, S. 17
[21] Vgl. Küting/Weber (2001), Die Bilanzanalyse, S. 23ff.
[22] Vgl. Coenenberg (2000), Jahresabschluß, S.894 f.
[23] Vgl. Küting/Weber (2001), Die Bilanzanalyse, S. 26 f.
[24] Vgl. Staehle ( 1975), Das Du-Pont-System und verwandte Konzepte der Unternehmenskontrolle,S.317
[25] Vgl. Gräfer (1997), Bilanzanalyse, S. 93 f.
[26] Vgl. Küting/Weber (2001), Die Bilanzanalyse; S.43
[27] Bieg, Kußmaul (1998) Externes Rechnungswesen; S.272
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