Als Warschau und Berlin – knapp ein Jahr nach Ernennung Hitlers zum Reichskanzler – am 26. Januar 1934 die deutsch-polnische Nichtangriffserklärung proklamierten, kam dies einer politischen Sensation gleich. Nach Jahren diffamierender Hetze auf beiden Seiten schien ein Wandel in den gegenseitigen Beziehungen eingetreten zu sein, der für die weitere Zukunft hoffen ließ. Dabei stand der Pakt „augenscheinlich“ im völligen Widerspruch zur Außenpolitik der Weimarer Republik, in der eine derartige deutsch-polnische Verständigung sicherlich nie zur Verwirklichung gekommen wäre.
Im Gegenteil: Die deutschen Machteliten, das Auswärtige Amt und auch die Reichswehr wurden durch diesen außenpolitischen Schritt Hitlers regelrecht „brüskiert“, bestand doch noch bis in die Dreißiger Jahre hinein der Konsens, dass eine gutnachbarschaftliche Beziehung zu Polen nur erreicht werden könnte, wenn Polen einer
Revision seiner Westgrenze zugunsten Deutschlands zustimmen würde. Zuschriften konservativer Kreise an den Reichspräsidenten von Hindenburg drückten vehement ihre starke Besorgnis über Hitlers eingeleitete Annäherung an Polen aus. Dabei hatte diese Gruppe noch vor einem Jahr Hitler in den „Sattel der Regierung“ verholfen.
Doch Hitler, der mit diesem Nichtangriffspakt seinen ersten größeren außenpolitischen Erfolg feiern konnte und damit scheinbar die Kontinuität des Weimarer Revisionismus durchbrochen hatte, setzte sich auch gegen die eigene Parteispitze der NSDAP durch. Welche Vorteile erhoffte er sich aber von diesem Übereinkommen? Und wie kam dieser Pakt überhaupt zustande, der – ursprünglich auf zehn Jahre angelegt – bereits fünf Jahre
später in den Zweiten Weltkrieg mündete? War es Hitlers eiskaltes Kalkül, einen Pakt mit Polen auszuhandeln, den er am Ende doch nicht zu halten gedachte? Oder erhoffte er sich eine wirkliche Aussöhnung mit dem ewigen „Erbfeind“ Polen? Und wie standen die Polen dem Pakt mit Hitlerdeutschland gegenüber? Ahnte man damals in Warschau nicht, dass Hitler bereits den Weg „hin zum Krieg“ beschritt?
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Retrospektive: „Eine schwierige Nachbarschaft“
2.1 Die Polenpolitik des Deutschen Kaiserreiches – zwischen Germanisierung und Unterdrückung
2.2 Polen im Ersten Weltkrieg – zwischen Kollaboration und territorialer Emanzipation
2.3 Die Polenpolitik der Weimarer Republik – zwischen Revision und Unterdrückung
2.3.1 Die deutschen Ziele gegenüber Polen 1918-1932
2.3.2 Die polnischen Ziele gegenüber Deutschland 1918-1932
3. Das Dritte Reich und Polen – Zwischen Krisen und Entspannung
3.1 Die Phase vom 30. Januar 1933 bis zu Hitlers „Friedensrede“ am 17. Mai 1933
3.1.1 Hitlers Einstellung zu Polen
3.1.2 Die polnische Politik in Reaktion auf Hitlers Machtergreifung 1933
3.1.2.1 Der Fall Danzig und die „Westerplattenaffäre“ vom März 1933
3.1.2.2 Die These von Piłsudskis Präventivkrieg gegen Deutschland
3.2 Die Phase von Hitlers „Friedensrede“ am 17. Mai 1933 bis zum deutsch-polnischen Nichtangriffspakt 1934
3.2.1 Hitlers und von Neuraths Bemühungen um einen deutsch-polnischen Ausgleich
3.2.2 Die deutsch-polnischen Verhandlungen über einen Nichtangriffspakt
3.2.3 Das deutsche Paktmuster und dessen polnischer Gegenentwurf
3.2.3.1 Erstes Streitthema der Verhandlungen: „Die Schiedsgerichtsbarkeit“
3.2.3.2 Zweites Streitthema der Verhandlungen: „Die Souveränitätsklausel und der Minderheitenschutz“
3.2.3.3 Drittes Streitthema der Verhandlungen: „Die Nichtberührung anderer Verträge“
3.2.4 Die Unterzeichnung des deutsch-polnischen Nichtangriffsabkommens am 26. Januar 1934
3.3 Die Phase nach dem deutsch-polnischen Nichtan- griffspakt von 1934 bis zur Verschärfung der Gegensätze im Frühjahr 1939
3.3.1 Die Benutzung des Abkommens durch das Deutsche Reich
3.3.2 Die Benutzung des Abkommens durch Polen
3.3.3 Der Auftrag Görings als „Sonderemissionär“
3.3.4 Piłsudskis Tod und die Politik seiner Nachfolger
3.3.5 Der Beginn des deutsch-polnischen Konfliktes von Oktober 1938 bis zum Januar 1939
3.4 Die Phase vom Frühjahr 1939 „hin zum Krieg“
3.4.1 Die Kündigung der deutsch-polnischen Nichtan- griffserklärung vom April 1939
3.4.2 Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt vom August 1939 und die erneute Teilung Polens
3.4.3 Der deutsche Überfall auf Polen
4. Exkurs: Polen im Spiegel der nationalsozialistischen Presse
4.1 Der „Völkische Beobachter“
4.1.1 Das Polenbild des „Völkischen Beobachters“ – 1932 bis Januar 1934
4.1.2 Das Polenbild des „Völkischen Beobachters“ – 1934 bis September 1939
4.1.3 Kriegspropaganda im „Völkischen Beobachter“ 1939
4.2 Der „Kladderadatsch“
4.2.1 Das Polenbild des „Kladderadatsch“ von 1932 bis 1939 in Karikaturen
5. Schlussbemerkungen
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Als Warschau und Berlin – knapp ein Jahr nach Ernennung Hitlers zum Reichskanzler – am 26. Januar 1934 die deutsch-polnische Nichtangriffserklärung proklamierten, kam dies einer politischen Sensation gleich. Nach Jahren diffamierender Hetze auf beiden Seiten schien ein Wandel in den gegenseitigen Beziehungen eingetreten zu sein, der für die weitere Zukunft hoffen ließ. Dabei stand der Pakt „augenscheinlich“ im völligen Widerspruch zur Außenpolitik der Weimarer Republik, in der eine derartige deutsch-polnische Verständigung sicherlich nie zur Verwirklichung gekommen wäre.
Im Gegenteil: Die deutschen Machteliten, das Auswärtige Amt und auch die Reichswehr wurden durch diesen außenpolitischen Schritt Hitlers regelrecht „brüskiert“,
bestand doch noch bis in die Dreißiger Jahre hinein der Konsens, dass eine gutnachbarschaftliche Beziehung zu Polen nur erreicht werden könnte, wenn Polen einer
Revision seiner Westgrenze zugunsten Deutschlands zustimmen würde.[1] Zuschriften konservativer Kreise an den Reichspräsidenten von Hindenburg drückten vehement ihre starke Besorgnis über Hitlers eingeleitete Annäherung an Polen aus.[2] Dabei hatte diese Gruppe noch vor einem Jahr Hitler in den „Sattel der Regierung“ verholfen.
Doch Hitler, der mit diesem Nichtangriffspakt seinen ersten größeren außenpolitischen Erfolg feiern konnte und damit scheinbar die Kontinuität des Weimarer Revisionismus durchbrochen hatte, setzte sich auch gegen die eigene Parteispitze der NSDAP durch. Welche Vorteile erhoffte er sich aber von diesem Übereinkommen? Und wie kam dieser Pakt überhaupt zustande, der – ursprünglich auf zehn Jahre angelegt – bereits fünf Jahre
später in den Zweiten Weltkrieg mündete? War es Hitlers eiskaltes Kalkül, einen Pakt mit Polen auszuhandeln, den er am Ende doch nicht zu halten gedachte? Oder erhoffte er sich eine wirkliche Aussöhnung mit dem ewigen „Erbfeind“ Polen? Und wie standen die Polen dem Pakt mit Hitlerdeutschland gegenüber? Ahnte man damals in Warschau nicht, dass Hitler bereits den Weg „hin zum Krieg“ beschritt?
Mit diesen und anderen Fragen will sich diese Arbeit hinreichend beschäftigen. Doch vorab stellt sich das Problem des einzugrenzenden Zeitrahmens, da es schier unmöglich erscheint, direkt in die Zeit v on 1933 einzusteigen, ohne die „Vorgeschichte der Geschichte“ zu kennen.
Beginnen werde ich infolgedessen mit einer „Retrospektive“ über die Polenpolitik Preußens seit 1848, des Deutschen Kaiserreiches und der Weimarer Republik, ohne die ein historischer Zusammenhang zur Polenpolitik des Dritten Reiches sicher nicht zu verstehen wäre. Schließlich gelten genau jene Zeiten auch als Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit soll allerdings den zwischenstaatlichen Beziehungen Deutschlands und Polens während der Hitlerdiktatur gelten, die in sich so widersprüchlich waren, dass sie einer genaueren Untersuchung bedürfen. Zur besseren
Übersicht wird dabei der Hauptteil in jeweils vier `Beziehungsphasen´ unterteilt, die einerseits durch Krisen und Konflikte gekennzeichnet waren, andererseits aber auch durch Friedenshoffnungen und Verständigungswillen.
Phase eins beginnt folglich mit Hitlers Regierungsantritt am 30. Januar 1933 und schließt mit seiner berühmt gewordenen Friedensrede am 17. Mai 1933.
Hierbei soll vor allem die polnische Reaktion auf Hitlers Machtergreifung analysiert werden, da ohne diese Untersuchung die polnischen Pläne für einen `Präventivkrieg´ gegen das Deutsche Reich schwerlich zu erklären wären. Zuvor muss noch einmal gesondert auf die Rolle der „Freien Stadt Danzig“ eingegangen werden, war sie immerhin seit Kriegsende 1918 ein wichtiger Eckpfeiler in den deutsch-polnischen Beziehungen. Überhaupt rief diese Stadt seit jeher das schwierigste Problem der zwischenstaatlichen Befindlichkeiten hervor, war sie doch gleichermaßen „Zankapfel“ als auch „Experimentierfeld“ für eine fortschreitende Verständigung. Hitlers Einstellung gegenüber Polen als weiterer Untersuchungspunkt soll diese Phase abrunden.
Phase zwei reicht vom 17. Mai 1933 bis zum Abschluss des deutsch-polnischen Nichtangriffspaktes am 26. Januar 1934, dessen Voraussetzungen und Einigungsprozesse einen bedeutsamen Punkt meiner Arbeit darstellen sollen. Hierbei zeigt sich besonders das Werk „Nichtangriffspakte“ von Rolf Ahmann als ergiebige Quelle,
eröffnet es doch dem Leser einen hinreichenden Einblick über das Zustandekommen eines Paktes, der als ein Hauptelement in der Außenpolitik des Dritten Reiches gelten dürfte.
Nahtlos anschließen wird sich hierbei die dritte Phase, die sich hauptsächlich mit den Auswirkungen des deutsch-polnischen Paktes bis zum Frühjahr 1939
beschäftigt. Erörtert werden dabei vor allem die staatsspezifischen Vorteile, die sich beide Länder von dem Pakt erhofften. Hierfür bietet sich besonders das Buch von Hans Roos – „Polen und Europa“ – an, das sich bereits 1957 mit der polnischen Außenpolitik (von 1931 bis 1939) beschäftigte und noch heute zu einem der Standardwerke der deutsch-polnischen Geschichte zählen dürfte. Warum allerdings diese vielversprechende Friedensphase nach Abschluss des Paktes bereits im Oktober 1938 erste Anzeichen eines deutsch-polnischen Konfliktes in sich trug, wird auch Bestandteil dieser Arbeit sein. Fest steht: Hitler wollte 1939 den Krieg gegen Polen unter allen Umständen. Seinen Beginn konnte er auch bestimmen, sein Ende jedoch nicht.
Wie es allerdings überhaupt zum Krieg kam, der dann anscheinend der gesamten Welt die `wahren Ziele´ Hitlers gegenüber Polen offenbarte, ist Gegenstand der fünften und letzten Phase dieser Arbeit. Einhergehend mit der Aufkündigung des deutsch-polnischen Paktes und dem
überraschenden Abschluss eines deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes war Polens Schicksal besiegelt. Da im August 1939 vor allem der Hitler-Stalin-Pakt als Menetekel für Polen hervorsticht, muss hier auch die außergewöhnliche deutsch-sowjetische Beziehung näher beleuchtet werden, scheint sie doch für ein historisches Verständnis unabdingbar. Überhaupt muss jeder Versuch scheitern, der ausschließlich die bilateralen Verhältnisse zwischen Deutschland und Polen aufzuzeigen wünscht, da die beiden Protagonisten in ihrer Außenpolitik auch durch andere Großmächte beeinflusst worden waren. Trotz alledem sollen in dieser Arbeit die deutsch-polnischen Beziehungen im Vordergrund stehen, auch wenn vereinzelt auf andere Staaten und deren
außenpolitische Ziele eingegangen wird. Im Besonderen sei hierbei vor allem auf die Publikation von Fritz Halbauer, „Deutsch-polnische Geschichtsbild-Probleme – Dargestellt an 1000 Jahren deutsch-polnischer
Begegnung“, verwiesen, die ausnehmend aus der Vielzahl von Veröffentlichungen dieser Zeitepoche hervorstach.
Ein abschließender `Exkurs´ über die Polenberichterstattung in der nationalsozialistischen Presse soll die politischen Hintergründe auch in der Medienpolitik widerspiegeln. Dabei untersucht dieser letzte Punkt vor allem Beiträge der wohl bedeutendsten Tageszeitung im Dritten Reich - des „Völkischen Beobachters“. Dieser wurde von mir - in den Erscheinungsjahren 1932 bis einschließlich 1934 und 1939 - als Originalquelle dahingehend studiert, ob sich auch in diesem regierungstreuen Blatt ein Stimmungsumschwung für oder gegen Polen
abzuleiten schien. Wurde so die überraschend vollzogene außenpolitische Wende von 1934 auch vom „Völkischen
Beobachter“ publizistisch vorbereitet oder zumindest flankiert?[3]
Zur weiteren Klärung dieser Frage greife ich auch auf die Satirezeitschrift „Kladderadatsch“ zurück.
Hat sie zum politischen Wandel gegenüber Polen 1934
oder 1939 beigetragen? Oder gab es vielleicht nie eine Änderung in der Vorstellung „über die Polen“? Immerhin war diese Zeitschrift aus Berlin zur Zeit der Weimarer Republik die „karikative Stimme“ der vom Krieg und Landverlust gebeutelten Deutschen und strotzte nur so vor antipolnischen Feindbildern und Stereotypen. Die fortwährende aggressive Verbreitung ablehnender Spott- und Zerrbilder über Polen nach Ende des Ersten Weltkrieges dürfte wohl bedeutend zur Erschwerung der
ohnedies beklagenswerten Beziehungen beigesteuert
haben.
2. Retrospektive: „Eine schwierige Nachbarschaft“
„So lange die Welt besteht,
werden Polen und Deutsche
niemals Brüder sein.“ (polnisches Sprichwort
aus dem 16. Jahrhundert)[4]
In der Geschichte Europas gibt es wenige Beispiele, die so viele Spannungen in ihren bilateralen Beziehungen aufweisen, wie dies zwischen Deutschland und Polen der Fall war.[5] Dabei verbindet Deutsche und Polen eine tausendjährige Beziehungsgeschichte; Jahrhundertelang
haben im Raum zwischen Oder und Weichsel Deutsche und Polen relativ friedlich zusammengelebt - mehr noch: Im Jahre 1241 kämpften Deutsche und Polen bei Liegnitz gemeinsam gegen die in Europa eingedrungenen Mongolen. In einer ähnlichen Situation erfocht ein deutsch-polnisches Heer unter dem polnischen König Sobieski bei Wien den Sieg über die Türken.[6]
Und dennoch existiert seit dem 16. Jahrhundert dieses Sprichwort, welches erst recht seit der Dritten Teilung Polens verbreitet wurde. Denn genau in jenem Jahr 1795 war das Königreich Polen von der politischen Landkarte Europas verschwunden. Die Teilungen Polens – der „größte politische Skandal des 18. Jahrhunderts“ – sollte von nun an das Verhältnis der Polen zu seinen Nachbarn prägen.[7] Mit der erneuten Teilung Polens und der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik 1939 erreichten die Beziehungen ihren absoluten Tiefpunkt.
Doch wie kam es zu dieser verhängnisvollen Entwicklung?
2.1 Die Polenpolitik des Deutschen Kaiserreiches – zwischen Germanisierung und Unterdrückung
„[Es] kann nur der, welcher die
Polen gar nicht kennt, daran zweifeln
daß sie unsere geschworenen Feinde
bleiben werden […].“ (Otto von Bismarck)[8]
Gab es im Deutschland des Vormärz` noch aufrichtige Anteilnahme für die Polen sowie den liberalen Wunsch nach Wiederherstellung eines selbstständigen, polnischen Staates, stellte zweifelsohne die Gründung des Deutschen Reiches eine Wendemarke des deutschen Polenbildes dar.[9] Bereits vor der deutschen Reichsgründung hatte sich die preußische Polenpolitik seit 1848 Schritt für Schritt verhärtet. Unmittelbar nach der Niederschlagung der Revolution wurden alle polnischen Sonderrechte im Großherzogtum Posen beseitigt – fortan als „Provinz Posen“ bezeichnet galt Deutsch nun als alleinige Verhandlungssprache bei Gerichten.[10]
Otto von Bismarck machte aus seiner antipolnischen Haltung nie ein Geheimnis. Schon in seiner Funktion als Abgeordneter der zweiten preußischen Kammer hielt er antipolnische Reden, die des Öfteren Appelle nach „Verdrängung“ der Polen mittels einer „Germanisierung“ der Ostgebiete enthielten. „Versöhnung mit den Polen“, so schrieb Bismarck am 20. April 1848 in der Magdeburger Zeitung, „sei unmöglich; sie ganz auszurotten, inhuman und außerdem unmöglich, es sei denn, Generationen beschäftigen sich damit“.[11] Und im Frühjahr 1861 an seine Schwester Malwine von Arnim: „Haut doch die Polen, daß sie am Leben verzagen; ich habe alles Mitgefühl für ihre Lage, aber wir können, wenn wir bestehen wollen, nicht andres tun, als sie auszurotten; der Wolf kann auch nichts dafür, daß er von Gott geschaffen ist, wie er ist, und man schießt ihn doch dafür tot, wenn man kann“.[12] Auch wenn Bismarck die Polen als Gefahr für das preußische Staatswesen angesehen hatte und später den Kulturkampf ausrief, seine starken Worte hat er nachher als Reichskanzler nicht umgesetzt: es gab keine preußische „Ausrottungspolitik“ gegenüber den Polen.[13]
Ebenso war Bismarck kein Nationalist, das beweist schon seine strikte Ablehnung, „alle Deutschen angrenzender Gebiete“ dem neuen Deutschen Reich einzuverleiben.
Gewiss war für die Polen mit der deutschen Reichsgründung eine neue Herausforderung gegeben: Ein Selbstverständnis als „polnische Preußen“ war vor 1848 immerhin denkbar gewesen, aber nach 1871 als „polnische Deutsche“ mehr und mehr unmöglich. Sie entwickelten ein eigenes nationalpolnisches Selbstbewusstsein, was wiederum Schwierigkeiten mit dem sich erst einmal festigenden deutschen Nationalstaat brachte.[14] Und diese neue preußisch-deutsche Staatsverwaltung steuerte weiterhin den mittlerweile klar betonten Kurs einer radikalen Germanisierungspolitik: Deutsch wurde durch Gesetz im Jahr 1876 zur alleinigen Amtssprache aller Behörden, Gerichte, Beamten und politischen Körperschaften.[15]
Ein Geburtenüberschuss der polnischen Bevölkerung in den preußisch-deutschen Ostgebieten um 15 Prozent verschärfte die Situation zusätzlich, und trieb schließlich 1885 die Berliner Regierung dazu, 26.000 Polen als ausländische „Unruhestifter“ aus preußischen Gebieten zu verweisen. Eine selbst vom deutschen Botschafter in Sankt Petersburg als „unkluge und unnötig grausame Maßnahme“[16] bezeichnet, da die Ausweisungen teilweise brutal durchgeführt wurden und die Betroffenen dabei meist ihren gesamten Besitz verloren.[17] Der ab 1900 an die Macht gekommene neue Reichskanzler Bernhard von Bülow hatte stattdessen nur die Befürchtung, „daß sich diese verdammten Polen wie die Kaninchen vermehrten und die Ostprovinzen mit ihrer slawischen Flut zu überschwemmen drohten“.[18]
Zur Unterstützung dieser Tendenz gab es neue schikanöse Durchführungsverordnungen, wie das „Feuerstättengesetz“ von 1904 und schließlich ein Enteignungsgesetz von 1907.[19] Polnische Bauern durften nun auf neugekauften Grundstücken nicht mehr ohne behördliche Genehmigung bauen – diese Genehmigung sollte ihnen dabei möglichst vorenthalten werden. Im Gegensatz dazu wurden knapp 20.000 deutsche Familien angesiedelt.[20]
Diese preußische Germanisierungspolitik wurde aber nicht nur staatlich organisiert, sondern auch in Vereinen unterstützt, denen die harten antipolnischen Maßnahmen meist nicht hart und nicht antipolnisch genug sein konnten. Der „Ostmarkenverein“ – eine institutionalisierte Zusammenarbeit preußischer Bürokratie und Großagrarier – forderte im Verein mit dem „Alldeutschen Verband“ eine noch weitergehende Entrechtung der Polen im Reich und die Eroberung weiterer polnischer Gebiete im Osten. Diese Forderungen wurden bei Kriegsausbruch auch von der deutschen Reichsregierung aufgegriffen, doch erst die militärische Niederlage 1918 verhinderte die Annektion eines weiteren „polnischen Grenzstreifens“.[21]
Die Antwort der Gegenseite war die 1887 neu gegründete „Liga Polska“ mit ihrer piastischen Idee der Wiedergeburt eines polnischen Staates durch die Markierungspunkte „Posen – Danzig – Königsberg – Memel –
Oppeln“.[22] Der Deutsche wurde nun zum globalen „Feindbild“ des polnischen Volkes festgelegt und man dichtete 1912:
„Die Deutschen morden unsere Seele,
impfen den Kindern preußischen Geist ein,
germanisieren sie mit der Knute.
Und jetzt rauben sie uns den Boden.
Diesen Raub nennen sie Enteignung
und nennen die Vergiftung der Seele
Verbreitung der Kultur.“
Zudem empfahl man 1901 in polnischen Zeitungen: „Kein Pole darf sich mit einer Deutschen oder einem andern fremden Mädchen verheiraten, das ist eine Todsünde… Es ist besser, daß unsere Mädchen bis zum Tod ledig bleiben, ehe sie einen Deutschen heiraten“.[23]
Auch nach Kriegsausbruch 1914 wichen die Deutschen keinen Fingerbreit von ihrer nun fast ein Jahrhundert durchgehaltenen Polenpolitik ab.[24] Im Gegenteil: Man suchte „ein lästiges Randproblem zu bereinigen“[25] und sah die Polen nach wie vor als keine staatsfähige Bevölkerungsgruppe an.
Dass es aber auch anders funktionieren konnte, führte Wien vor. Hier kam den Polen die ab 1866/1867 im Vielvölkerstaat Österreich einsetzende „Entgermanisierung“ zugute, die ihnen eine verfassungsmäßige Gleichberechtigung und Unverletzlichkeit der Völker in Sprache und Nationalität versprach. Hier, in Österreichisch-Polen, gab es polnische Universitäten in Krakau und Lemberg, war die Schul- und Amtsprache polnisch, gab es in „Galizien-Podomerien“ einen eigenen Landtag sowie Selbstverwaltung.[26] Und dennoch ist es verwunderlich, dass sich die polnische Freiheits- und Widerstandsbewegung nicht gegen Russland gewandt hat, sondern fast eindeutig und mit anwachsendem Fanatismus gegen Preußen. Russland, das 575.000 qkm polnischen Bodens seit den Aufteilungen annektiert hatte (im Gegensatz zu Preußen mit 75.000 qkm), das im Aufstand von Warschau 1830 zehntausende Polen nach Sibirien deportierte, das den Begriff „Polen“ durch „Weichselgouvernement“ ersetzte, das polnisches Gebiet gnadenlos russifizierte.[27] Die russischen Unterdrückungsmaßnahmen waren so hart, dass es zwar zu Unruhen, aber weder 1846 noch 1848/1849 in Russisch-Polen zu nationalen Bewegungen kam. In Russisch-Polen waren nationale Spannungen seit 1881 mit der Einrichtung der „Ochrana“ – der politischen Polizei – nicht mehr möglich, in Österreichisch-Polen ab dieser Zeit nicht notwendig. „Preußisch-Polen“ unterschied sich zudem von Österreichisch- und Russisch-Polen durch einen viel höheren Entwicklungsstand und eine größere Siedlungsdichte. Somit verdichtete sich die „polnische Frage“ – wohl objektiv zu Unrecht – auf das Problem der preußisch- bzw. deutsch-polnischen Beziehungen.[28]
2.2 Polen im Ersten Weltkrieg – zwischen Kollaboration und territorialer Emanzipation
„Die deutschen Soldaten verlassen unser
Vaterland. Ich verstehe vollkommen die
Erbitterung, welche die Regierungen der
Okkupationsmächte in allen Kreisen der
polnischen Volksgemeinschaft erweckt haben.
[…] Bürger! Ich fordere Euch alle auf, kaltes
Blut, Gleichmut und Ruhe zu bewahren, wie sie
in einem Volk herrschen müssen, das seiner
großen und glänzenden Zukunft sicher ist.“
(Józef Piłsudski am 12. November 1918 in Warschau)[29]
Mit Kriegsbeginn des Jahres 1914 folgten tausende polnische Wehrpflichtige in Preußisch-, Österreichisch- und Russisch-Polen den Gestellungsbefehlen ihrer Militärbehörden und mussten unter „fremden“ Fahnen gegeneinander kämpfen.[30] Dabei hatten die deutschen und österreichischen Truppen bis zum Jahr 1916 den russischen Armeen das gesamte polnische Gebiet abgenommen. Auf polnischer Seite hofften hierbei die Nationaldemokraten unter ihrem Führer Roman Dmowski auf einen Sieg Russlands, um mit dessen Hilfe ein nord- und westwärts gerichtetes Polen zu errichten.
Józef Piłsudski – der spätere Marschall Polens – kämpfte hingegen auf Seiten der Mittelmächte gegen Russland, um polnische Ausgriffe auf Litauen, Weißrussland und die Ukraine vorzubereiten.
So standen sich piastische und jagiellonische Reichsvorstellung gegeneinander.[31] Einig waren sich Piłsudski und Dmowski aber in der Zielsetzung, einen machtvollen polnischen Staat neu zu begründen und ihn in ein seine
Existenz sicherndes Bündnissystem einzubetten.
Vorerst spielte Deutschland noch mit dem Gedanken einer Gebietserweiterung im Osten, aber die angespannte Kriegslage an der Westfront förderte die Notwendigkeit einer verbündeten polnischen Armee. Zudem entstand in Berlin der Gedanke, ein wiedergegründetes Polen als Bollwerk zwischen Russland und Mitteleuropa zu verwenden. Beide Ideen standen allerdings im völligen Gegensatz zur alten Politik Bismarcks, der ein selbständiges Polen als „geborenen Alliierten“ von Frankreich, England und anderen möglichen Feinden Deutschlands gesehen hatte. Bereits 1888 äußerte er bei einer Unterredung: „Und was wollen wir dann machen, wenn wir Russland besiegt haben? Etwa Polen wiederherstellen? Dann könnten wir ja zwanzig Jahre später wieder ein Bündnis zwischen den drei Kaiserreichen zum Zweck einer neuen und vierten Teilung Polens abschließen. Aber das Vergnügen lohnt doch eigentlich nicht einen großen und schweren Krieg.“[32] Trotz aller Warnungen – auch von Seiten Hindenburgs, der rückblickend einen „neuen polnischen Staat […] für Utopie“[33] hielt – erließen am 5. November 1916 der deutsche und der österreichische Kaiser eine gemeinsame Proklamation, durch die aus polnisch-russischen Gebieten ein polnischer Staat gebildet wurde. Was zunächst in Polen auf freudige Zustimmung fiel, sollte sich ebenso schnell wieder ändern. Dem polnischen Wunsch, alle polnischen Gebiete dem neuen Staat einzugliedern, wurde nicht entsprochen. Im Gegenteil: Deutschland und Österreich behielten sich vor, weitere Grenzstreifen an ihre beiden Staaten anzuschließen. Zudem wurde dem neuen Königreich Polen Anfang 1917 immer noch keine Regierung zugebilligt, sondern nur ein beratender Staatsrat.[34] Die Polen mussten sehr bald durchschauen, dass sie vornehmlich nur als „Kanonenfutter“ für die Mittelmächte dienen sollten – die Wiederherstellung eines wirklichen polnischen Nationalstaates war hingegen nur eine Farce.[35]
Im Juli 1917 legte Piłsudski sein Mandat nieder; daraufhin verweigerten zwei Drittel der polnischen Legion ihre Eidesleistung auf den neuen Staat. Piłsudski wurde daraufhin verhaftet und bis Kriegsende in Wesel und später Magdeburg interniert.[36]
Noch einmal versuchte eine neue polnische Regierung unter Prinz Janusz Radziwill einen Ausgleich mit Deutschland zu finden und zu einer endgültigen Grenzregelung zu kommen. Radziwill schlug vor, freiwillig auf Posen und Westpreußen zu verzichten und verlangte nur freie Schifffahrt auf der Weichsel und einen Freihafen in Danzig. Doch es war zu spät: Der Vorschlag wurde nie abschließend beantwortet.[37] Mit Kriegsende und der Rückkehr Piłsudskis nach Warschau hatten sich Polens Forderungen an Deutschland vervielfacht. Nun verlangte man 1919 in Versailles fast ganz Oberschlesien, Teile Mittelschlesiens, die Provinzen Posen und Westpreußen, Ostteile Pommerns, Danzig, Masuren und Teile Ostpreußens – insgesamt also 84.198 Quadratkilometer.[38]
Im Siegestaumel verlangte Dmowski in einer Denkschrift gar die Einbeziehung Hamburgs in den polnischen Staat als Nordseehafen.[39] Eine unzumutbare Belastung im deutsch-polnischen Verhältnis.
2.3 Die Polenpolitik der Weimarer Republik – zwischen Revision und Unterdrückung
„Polens Existenz ist unerträglich,
unvereinbar mit den Lebensbedingungen
Deutschlands. Es muß verschwinden und
wird verschwinden durch eigene, innere
Schwäche und durch Russland – mit
unserer Hilfe.“ (General von Seekt 1922,
Chef des Heeres)[40]
Das Kriegsende 1918 brachte für die Welt grundlegende Veränderungen. Durch einen einzigartigen Zufall in der Weltgeschichte waren drei Kaiserreiche zusammengebrochen, die polnische Untertanen hatten.[41]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: „Deutschlands Verstümmelung“. Ein im Auf-
trag der Reichsregierung 1928 herausge-
gebener geopolitischer Geschichtsatlas
für Schüler.[42]
Für die Entstehung eines neuen polnischen Nationalstaates musste das Deutsche Reich aufgrund des Versailler Vertrages einen Großteil Westpreußens und Posens sowie den kleineren, aber wirtschaftlich wertvolleren Teil Oberschlesiens abtreten; Danzig wurde als Freie Stadt unter die Verwaltung des Völkerbundes gestellt.[43] Polen hatte damit freien Zugang zum Meer, jedoch das Reich und Ostpreußen trennte nun ein polnischer Korridor.
Weite Kreise des deutschen Volkes konnten die Niederlage im Weltkrieg lange Zeit nicht begreifen und wurden mit den Verhältnissen geistig nicht fertig. Die Gebietsverluste durch das „Schanddiktat“ von Versailles wurden als polnischer „Landraub“ angesehen,[44] Polen von den meisten Deutschen als „Räuberstaat“ oder „Saisonstaat“[45] apostrophiert. Man verübelte dem polnischen Land, dass es mit deutscher Hilfe neu gegründet worden war und sich dann gegen das Reich gewandt hatte. Die fast völlige Entwaffnung Deutschlands verstärkte zudem die Furcht vor weiteren polnischen Angriffen auf deutsches Reichsgebiet.[46] Der deutsche Kriegsminister bezeichnete beispielsweise die Polen als „Leichenfledderer“, die den „gegenwärtigen Schwächezustand des Reiches benutzen, um die blühenden Provinzen des Ostens zu rauben“.[47]
Im Unterschied zu Polen, wo das deutsche Element über Jahrhunderte in fast jeder Region vertreten gewesen war, gab es vor dem Krieg beim Großteil der deutschen Bevölkerung fast keine Vorstellung vom slawischen Nachbarvolk im Osten. Dieses Vakuum ließ sich dann bei Kriegsende 1918 problemlos negativ auffüllen – geprägt durch traumatische Erfahrungen von Gebietsabtretungen, Grenzkonflikten und turbulenten Abstimmungskämpfen.[48]
Der polnische „Reichsfeind“ trat nun für ganz Deutschland deutlich sichtbar in Erscheinung und symbolisierte allein schon durch seine staatliche Existenz den Verlust preußisch-deutscher Vormachtstellung in Europa.[49] Die deutsch-polnischen Beziehungen hatten somit zu dieser Zeit einen historischen Tiefpunkt erreicht, den
ebenso ein relativ liberaler Politiker wie Stresemann nicht beseitigen konnte.[50] Auch er, der Chef der deutschen Außenpolitik, erklärte in einem Interview: „Es gäbe keine Deutschen, die für eine Rückkehr Elsaß-Lothringen[s] kämpfen würden, aber es gäbe auch keinen Deutschen, vom Exkaiser bis zum ärmsten Kommunisten, der jemals die heutige deutsch-polnische Grenze anerkennen würde“.[51]
Während jedoch Politiker wie Stresemann auf eine friedliche Revision der deutschen Ostgrenze hinarbeiteten, befürworteten andere wiederum – wie Reichswehrgeneral von Seekt – gewaltsame Methoden und selbst ein Zusammengehen mit dem bolschewistischen Rußland gegen Polen.[52] Schließlich würden den Deutschen überall „abgehackte Glieder des Deutschtums […] blutig entgegenstarren“ und daher müsse gerade das neuerstandene Polen Ziel „russischer wie deutscher Rückstöße“ sein. Dabei hätten Deutsche erst die Kultur ins Land gebracht und sich so ein unveräußerliches Besitzrecht erstanden.[53]
Auch wenn nicht alle Politiker der Weimarer Republik von Seekts Ansichten teilten, so einte sie dennoch ihre feindselige Einstellung zu Polen. „Quer durch alle Volksschichten, Parteien und Regierungskoalitionen“ waren die Deutschen den Polen gegenüber „auf Ablehnung eingestellt, die bis zum Nationalhass und zur Verachtung des polnischen Volkstums führte“.[54]
Aber auch auf polnischer Seite war die Einstellung nicht viel anders. Wenn polnische Nationalisten oft vom „Marsch auf Berlin“ sprachen, um dort ihre „polnischen Brüder“ zu befreien, musste zwangsläufig in Deutschland der Eindruck entstehen, die Polen werden das Reich bei nächster Gelegenheit überfallen. Grenzverletzungen,
Überflüge über deutsches Reichsgebiet und Abwurf von polnischen Flugblättern hielten die Feindschaft gegen die Polen wach, auch wenn es sich bei diesen Aktionen nicht um die offizielle Politik der polnischen Regierung handelte.[55] Der anhaltende und massive Revisionsdruck von Seiten der deutschen Regierung ließ sehr bald auch in der polnischen Öffentlichkeit das Bild vom Deutschen negativ erscheinen. Die „wiedergewonnenen polnischen Westgebiete“ wurden von allen polnischen Regierungen als unverzichtbare Bestandteile des polnischen Staates angesehen und jedwede Veränderung der polnischen Westgrenze als grundsätzliche Gefährdung desselben erachtet.[56] Die polnische Bevölkerung musste aber nach den Revisionswünschen der Deutschen auch damit rechnen, dass das Reich versuchen würde, seine verlorenen Provinzen zurückzugewinnen. So hatte nun jeder Staat Sorge, der andere könne ihn überfallen.[57]
2.3.1 Die deutschen Ziele gegenüber Polen 1918-1932
„Aus unserer Auffassung über unsere Ostgrenze
haben wir allerdings weder in der Öffentlich-
keit noch bei den diplomatischen Unterhaltun-
gen jemals einen Hehl gemacht. Es gibt
niemand in Deutschland, der anerkennen
könnte, dass die […] Grenze im Osten eine
für immer unabänderliche Tatsache sei.“
(Außenminister Gustav Stresemann
am 18. März 1925 im Reichstag)[58]
Die Sicherheitspolitik der Weimarer Republik war nach Kriegsende im steten Spannungsverhältnis zwischen
Friedenssicherung und Revisionspolitik begriffen. Das hauptsächliche Ziel war die Revision des Versailler Friedens – in territorialer Hinsicht vor allem gegen Polen gerichtet. „Nationale Sicherheit“ bedeutete aber auch die Sicherung der bestehenden Reichsgrenzen –
einhergehend mit einer deutschen Aufrüstung. Jedoch beinhaltete die militärische Schwäche nach Beendigung des Krieges auch eine außenpolitische Schwäche und die damit verbundene Stigmatisierung als Friedensstörer. Diese Schwächen machten eine aggressive Außenpolitik unmöglich; sie enthielten im Gegenteil sogar die Gefahr, selbst zum Kriegsobjekt zu werden. Der Weimarer Außenpolitik blieben somit nur zwei grundsätzliche Ziele zur Friedenssicherung. Erstens: Nach Möglichkeit eine
Zementierung des Status quo zu vermeiden – sprich jedwede Sicherheitsorganisation abzulehnen, zu unterlaufen oder auszuhöhlen. Zweitens: Militärische und politische Sicherheitszugeständnisse der europäischen Staaten zu erhalten, ohne den grundsätzlichen Anspruch auf eine Revision der Versailler Ordnung aufgeben zu müssen.[59]
Eine verbindliche Zusicherung der eigenen Friedfertigkeit konnte die Weimarer Republik außerdem nur dort geben, wo keine eigenen Revisionsziele tangiert wurden. Als Bündnispartner kam angesichts der Stellung des Deutschen Reiches in Europa, wenn überhaupt, zunächst nur Sowjetrussland in Betracht – selbst militärisch geschwächt, außenpolitisch isoliert durch das Stigma des Weltrevolutionärs und ideologisch im Gegensatz zur westlichen Welt positioniert. Der am 16. April 1922 geschlossene Rapallovertrag mit Russland sollte Zeugnis davon tragen und war der erste Schritt einer eigenständigen deutschen Außenpolitik nach 1918.[60] Mit diesem Vertragswerk wollte die Reichsregierung aber nicht nur engere Wirtschaftsbeziehungen mit Sowjetrussland knüpfen, sondern ebenso ausdrücklich einer möglichen französisch-russischen Verständigung zuvorkommen.[61] So betrachtete der damalige Reichskanzler Cuno 1923 „Polen nächst Frankreich als den gefährlichsten Störenfried nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt“.[62]
Nach Westen hin wollte die Stresemannsche Außenpolitik hingegen garantierte Nichtangriffsvereinbarungen treffen, um eine englisch-französische Entente – wie sie bereits 1919 angelegt war und nun erneut drohte – zu verhindern. Einen Schritt in diese Richtung tat Deutschland 1925, als es in London den Locarnopakt unterzeichnete. Aber auch hier mit der politischen Zielsetzung, das polnisch-französische Bündnis zu schwächen. Jede Art von Grenzanerkennung oder Grenzgarantie gegenüber dem Osten sollte aber unbedingt verhindert werden – ein „Ost-Locarno“ wurde sozusagen von fast
allen deutschen Politikern im Hinblick auf deutsche Revisionsforderungen strikt abgelehnt.[63] Prälat und Reichstagsmitglied Carl Ulitzka resümierte noch 1930: „Ein Ost-Locarno [sei] u n m ö g l i c h. […] Wir können uns mit dem »Inselcharakter« Ostpreußens, der Abtrennung Danzigs und der Zerrschneidung Oberschlesiens nicht abfinden. […] Kein Volk auf Erden wird eine solche Grenze nicht als revisionsbedürftig ansehen“.[64]
Noch undenkbarer für die Weimarer Außenpolitik war ein möglicher Nichtangriffspakt mit Polen, da ein solches Abkommen als faktische Grenzanerkennung betrachtet werden konnte. Daran konnte auch eine Zusammenkunft Piłsudskis mit Stresemann in Genf im Dezember 1927 nichts ändern. Deutschland hatte letztlich bis 1933 nie einen Kriegsverzicht gegen Polen ausgesprochen.[65]
Mit Locarno hatten die deutsch-polnischen Beziehungen weiteren Entspannungen entsagt. Da es für Deutschland nicht möglich schien, trotz reger internationaler Verhandlungen Polen im guten zu einer Veränderung der deutschen Grenzlinie zu bewegen, sollte nun wirtschaftlicher Druck Warschau gefügig machen. Ausgelöst durch den Wegfall der Deutschland im Versailler Vertrag auferlegten einseitigen Meistbegünstigung für die Einfuhr polnischer Güter begann 1925 ein Wirtschaftskrieg, der sich über Jahre hinziehen sollte. Zur Zielsetzung äußerte sich von Seeckt: „Wir müssen mächtig werden, und sobald wir die Macht haben, werden wir natürlich alles zurücknehmen, was wir verloren haben“.[66]
„Ganz geheim“ schrieb auch Stresemann 1926 über die Hauptlinien der deutschen Polenpolitik, dass Deutschland „der wichtigste Handelspartner Polens [sei], Repressalien seien deshalb besonders wirksam“.[67]
Und in der Tat verursachte der Wirtschaftskrieg schwere Krisen im strukturschwachen Polen - die polnische Wirtschaft wäre darüber fast zusammengebrochen, wenn nicht zufällig ein in England dauernder Bergarbeiterstreik den Polen die Gelegenheit geboten hätte, die skandinavischen Kohlemärkte zu besetzen.[68]
Die deutsche Regierung erhoffte sich, dass die wachsende wirtschaftliche Not Polen dazu zwingen würde, gegen eine Wirtschaftshilfe einige Gebiete an Deutschland abzutreten. Aber die Antwort der Polen auf Deutschlands repressive Wirtschaftspolitik war die Ausweisung von 20.000 deutschen Optanten – Berlin wiederum antwortete mit Gegenausweisungen polnischer Staatsbürger.[69] Dieses Beispiel zeigt recht deutlich, dass die Minderheitengruppen beider Länder durch ihre Mutterstaaten auch als Druckmittel benutzt werden konnten.[70]
Waren die Anfänge der polnischen Minderheitenpolitik nach dem Ende des Krieges noch recht planlos, vertrat man ab 1926 das Konzept der „planmäßigen Entdeutschung“[71] – wie bereits entgegengesetzt die Preußen vor dem Ersten Weltkrieg. Stellten doch die deutschen Minderheiten in Polen stets ein Problem dar, das für die Polen nur durch Abwanderung derselben gelöst werden konnte. Und eine anhaltende Abwanderung, darüber war man sich in Berlin bewusst, würde die offen gehaltenen Revisionsansprüche entschärfen. „In einigen Jahrzehnten“, so dachte man in Deutschland, sei „die Korridorfrage verschwunden, aber für Polen [gebe] es dann eine Oder-Frage“.[72] Ihre vordringlichste Aufgabe sah die Reichsregierung daher in der Sicherung des Verbleibs der Minderheiten in Polen und die Eindämmung bzw. Verhinderung der Abwanderung der Deutschen. Eine Lösung sollte die an sie gezahlte Wirtschaftsbeihilfe bringen – dafür hatten die Kolonisten aber auch aktiv gegen den polnischen Staat vorzugehen.[73]
So massiv aber Polen eine Politik der Verdrängung deutscher Minderheiten betrieb, so massiv reagierte auch Deutschland gegen seine polnischen Minderheiten im Reich. Für die Betroffenen, die meist ihren gesamten Besitz verloren hatten, waren die Ausweisungen eine unmittelbare Gefährdung ihrer Existenz und führten letztlich nur zur Radikalisierung der gegenseitigen Beziehungen.
Ein Fazit der Weimarer Polenpolitik zog Werner Freiherr von Rheinbaben 1931: „Im Großen und Grundsätzlichen hat sich weder etwas zwischen Deutschland und Polen
verändert, noch gar sind wir im Ringen um ein Minimum von nationaler Existenz und Lebensraum, das wir für unsere Zukunft brauchen, positiv vorwärtsgekommen“.[74]
2.3.2 Die polnischen Ziele gegenüber Deutschland 1918-1932
„Um keinen Preis werden wir auch nur einen
Fußbreit pommerellischen und oberschlesischen
Bodens abtreten […]. Jeder Pole weiß, daß
diese Gebiete nicht weniger polnisch sind als
andere polnische Landschaften […].“
(Der polnische Außenminister August Zaleski
am 9. Januar 1927 in einer Rede)[75]
Im verständlichen Stolz, nach 150 Jahren Fremdherrschaft wieder einen großen Nationalstaat geschaffen zu haben, verhielt sich die polnische Regierung und deren Behörden ihren angrenzenden Nachbarn gegenüber häufig etwas überheblich. In Überschätzung ihrer Kräfte glaubten viele polnische Politiker, Polen könnte nicht nur in Osteuropa eine Vormachtstellung erzwingen, sondern auch in Südosteuropa die Führungsmacht schlechthin werden. So lag Polen zwischen den Weltkriegen nicht nur im Streit mit dem Reich um die ehemals preußischen Provinzen, sondern auch im Streit mit Litauen um das 1919 okkupierte Wilna, im Streit mit der Tschechoslowakei um die Gebiete von Teschen, der Arwa und der Orawa, im Streit mit Russland (seit einen Feldzug von 1921) um russisches Gebiet. Mit keinem seiner näheren Nachbarn pflegte Polen auch nur einigermaßen normale Verhältnisse.[76] Besonders unnötig erschien den Polen anfangs eine Annäherung an Deutschland und Russland, da beide Staaten durch den Weltkrieg extrem geschwächt waren.
Nur mit Frankreich – der nach dem Krieg unbestritten stärksten Macht in Europa – schloss Polen vorerst über ein Bündnis mit Rumänien eine vertragliche Annäherung.[77] Gestützt darauf versuchte Polen 1921/1922 mehrfach, über die Bestimmungen des Versailler Vertrages hinweg, seinen Einfluss auf Danzig zu erweitern, scheiterte hierbei aber an der Festigkeit des Völkerbundes.[78]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: „Polens Vertragssystem“ bis zum Ausbruch
des Zweiten Weltkrieges 1939.[79]
Mit Locarno und der ein Jahr später im Herbst 1926 erfolgten Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund manifestierte die Weimarer Republik ihre Annäherung an den Westen, ohne jedoch ihren Standpunkt in der Frage der Grenzen mit Polen zu ändern.[80] Zudem hatte Deutschland durch die grundsätzliche Abstimmung mit Sowjetrussland politisch mehr Spielraum erlangt.[81] Die polnische Außenpolitik segelte zwar noch im Kielwasser Frankreichs, musste aber doch seit Locarno damit rechnen, dass die Chancen Deutschlands für eine Revision der Ostgrenze zu steigen begannen.[82]
Gegenüber Deutschland blieb deshalb das Hauptziel der polnischen Sicherheitspolitik stets die Anerkennung
oder bestenfalls Garantie der deutsch-polnischen Grenze. Dies verfolgte auch der im Jahr 1926 durch einen Staatsstreich wieder an die Macht gekommene Piłsudski, der daneben auch nach einem Kriegsverzichtsvertrag oder einem Sicherheitsvertrag für Polen sann. Am 26. Mai 1926 erklärte er daher zur Lage des Staates, dass Polen zwar den Frieden wünsche, aber keine territorialen Veränderungen. Der polnische Außenminister Zaleski betonte außerdem, dass Polen eine Revision der Westgrenze als Preis für gutnachbarschaftliche Verhältnisse mit dem Deutschen Reich nicht zulassen werde.[83]
Mit dem Abklingen des deutsch-polnischen Wirtschaftskrieges (und der damit gescheiterten deutsche Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Zusammenbruch Polens) versuchte Pilsudksi ab 1927 zu einem entspannteren Modus vivendi mit Deutschland zu kommen,[84] an dessen Spitze neben wirtschaftlichen Gründen wohl auch der polnische Wunsch eines „Ostlocarnos“ stand. Doch spätestens 1928 mussten die Polen erkennen, dass dieser Wunsch seitens der Weimarer Republik nie erfüllt werden würde. Die deutsch-polnischen Beziehungen waren nun wieder bis aufs äußerste gespannt. Ein polnischer Abgeordneter der Regierungspartei erklärte daraufhin, „daß die Aufmerksamkeit der polnischen Außenpolitik in erster Linie der Sicherheit des Staates und der Unantastbarkeit der polnischen Grenzen gelten müsse, daß die Politik sich also notgedrungen gegen Deutschland richte, das die polnischen Grenzen nicht anerkennen wolle“.[85] Dieses Sichverweigern Deutschlands verstärkte infolgedessen die Bereitschaft Polens zu einem Nichtangriffspakt mit der UdSSR. Mit Rückensicherung der Sowjets setzte Piłsudski nun auch verstärkt auf militärische Einschüchterung Deutschlands, wohl um mit günstigen militärischen Kräfteverhältnissen eine Anerkennung der polnischen Westgrenze geradezu erzwingen zu können.[86] Der Marschall spielte bereits mit Präventivkriegsplänen und alles schien unumgänglich auf eine Krise zuzutreiben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aus dieser Zeit stammt wohl auch die „Werbepostkarte“ der polnischen Volksbüchereien mit den „historischen“ Grenzen Polens – vom Ostrand Berlins bis Memel, von Prag bis über Wilna
hinausreichend.[87]
Abbildung 3: „Werbepostkarte“[88]
[...]
[1] Jockheck, Lars: Der “Völkische Beobachter“ über Polen 1932-1934. Eine
Fallstudie zum Übergang vom „Kampfblatt“ zur „Regierungszeitung“. Münster/Hamburg/
London: Lit Verlag 1999, S. 1.
[2] vgl. hierzu: Meissner, Otto: Staatssekretär unter Ebert-Hindenburg-Hitler. Hamburg:
Hoffmann und Campe Verlag 1950, S. 344f.
[3] Jockheck, Der “Völkische Beobachter“ über Polen… 1999, S. 2.
[4] Wippermann, Wolfgang: Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen. Darstellung und Dokumente. Berlin: Pädagogisches Zentrum 1992, S. 1.
[5] Gill, Arnon: Eine tragische Staatsgrenze. Geschichte der deutsch-polnischen Grenze
von 1918-1945. Frankfurt am Main: Europäischer Verlag der Wissenschaften 1997, S. 11.
[6] Gumpert, Jobst: Polen-Deutschland. Bestandsaufnahme einer tausendjährigen Nachbarschaft. München: Verlag Georg D. W. Callwey 1966, S. 9f.
[7] Borodziej, Wlodzimierz/Ziemer, Klaus (Hrsg.): Deutsch-polnische Beziehungen 1939-1945- 1949. Eine Einführung. Osnabrück: fibre Verlag 2000, S. 9.
[8] Halbauer, Fritz: Deutsch-polnische Geschichtsbild-Probleme - Dargestellt an 1000 Jahren deutsch-polnischer Begegnung. Zur Klärung eines beiderseits revidierten deutsch-polnischen bzw. polnisch-deutschen Geschichtsbildes. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang 1988, S. 82.
[9] Jaworski, Rudolf: Zwischen Polenliebe und Polenschelte. Zu den Wandlungen des deutschen Polenbildes im 19. und 20. Jahrhundert. In: Blick zurück ohne Zorn. Polen und Deutsche in Geschichte und Gegenwart. Hrsg.: Dietrich Beyrau. Tübingen: Attempto-Verlag 1999, S. 59.
[10] Wippermann, Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen… 1992, S. 26.
[11] Kuby, Erich: Als Polen deutsch war. 1939-1945. Ismaning: Max Hueber Verlag 1986, S. 16ff.
[12] Bismarck, Otto von: Ausgewählte Werke. Hrsg. Hermann Granier. Dritte Abteilung: Briefe.
Zweiter Band. Stuttgart/Berlin 1929, S. 11.
[13] Urban, Thomas: Der Verlust. Die Vertreibung der Deutschen und Polen im 20. Jahrhundert. München: C. H. Beck-Verlag 2004, S. 18.
[14] Halbauer, Deutsch-polnische Geschichtsbild-Probleme… 1988, S. 82f.
[15] Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Deutsche und Polen (Heft: 142/143). Informationen zur politischen Bildung. Bonn 1991, S. 18.
[16] Kuby, Als Polen deutsch war… 1986, S. 20.
[17] Urban, Der Verlust… 2004, S. 17.
[18] Kuby, Als Polen deutsch war… 1986, S. 23.
[19] Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Deutsche und Polen… 1991, S. 18.
[20] Kuby, Als Polen deutsch war… 1986, S. 25.
[21] Wippermann, Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen… 1992, S. 28.
[22] Halbauer, Deutsch-polnische Geschichtsbild-Probleme… 1988, S. 84.
[23] Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Deutsche und Polen… 1991, S. 21.
[24] Kuby, Als Polen deutsch war… 1986, S. 26.
[25] Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Deutsche und Polen… 1991, S. 21.
[26] Halbauer, Deutsch-polnische Geschichtsbild-Probleme… 1988, S. 81.
[27] Ebenda, S. 80f.
[28] Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Deutsche und Polen… 1991, S. 14-19.
[29] Breyer, Richard/Nasarski, Peter E./Piekalkiewicz, Janusz: Nachbarn seit tausend Jahren. Deutsche und Polen in Bildern und Dokumenten. Mainz: Hase & Koehler Verlag 1976, S. 225.
[30] Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Deutsche und Polen… 1991, S. 22.
[31] Halbauer, Deutsch-polnische Geschichtsbild-Probleme… 1988, S. 90.
[32] Kellermann, Volkmar: Schwarzer Adler – Weißer Adler. Die Polenpolitik der Weimarer Republik. Köln: Markus Verlag 1970, S.13-16.
[33] Pommerin, Reiner/Uhlmann, Manuela: Quellen zu den Deutsch-polnischen Beziehungen 1815-1991. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2001, S. 82.
[34] Gumpert, Polen-Deutschland… 1966, S. 140ff.
[35] Plat, Wolfgang: Deutsche und Polen. Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen. Köln: Pahl-Rugenstein Verlag 1980, S. 136.
[36] Ebenda, S. 143.
[37] Ebenda, S. 143f.
[38] Kuby, Als Polen deutsch war… 1986, S. 27.
[39] Hoensch, Jörg K.: 1772-1972. 200 Jahre deutscher Polenpolitik. In: Kommunität 18 (1974) Nr. 69/70, S. 16.
[40] Broszat, Martin: Zweihundert Jahre deutsche Polenpolitik. Frankfurt am Main: Suhrkamp- Verlag 1972, S. 218.
[41] Drewniak, Boguslaw: Polen und Deutschland 1919-1939. Wege und Irrwege kultureller Zusammenarbeit. Düsseldorf: Droste-Verlag 1999, S. 5.
[42] Schmid, Heinz Dieter (Hrsg.): Fragen an die Geschichte. Geschichtliches Arbeitsbuch für Sekundarstufe I. Band 4. 4. Auflage. Frankfurt am Main: Hirschgraben-Verlag 1984, S. 21.
[43] vgl. Vertrag von Versailles, Artikel 102-108.
[44] Gumpert, Polen-Deutschland… 1966, S. 158.
[45] Jaworski, Zwischen Polenliebe und Polenschelte… 1999, S. 64.
[46] Gumpert, Polen-Deutschland… 1966, S. 158f.
[47] Broszat, Zweihundert Jahre deutsche Polenpolitik… 1972, S. 203.
[48] vgl. hierzu: Jablonowski, Horst: Probleme der deutsch-polnischen Beziehungen zwischen den beiden Kriegen. In: Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg XIX (1969), S. 32.
[49] Jaworski, Zwischen Polenliebe und Polenschelte… 1999, S. 63.
[50] Hoensch, 1772-1972. 200 Jahre deutscher Polenpolitik… 1972, S.16.
[51] Doss, Kurt: Zwischen Weimar und Warschau. Ulrich Rauscher, deutscher Gesandter in Polen, 1922-1930. Eine politische Biographie. Düsseldorf: Droste-Verlag 1984, S. 83.
[52] Wippermann, Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen… 1992, S. 30.
[53] Wippermann, Wolfgang: Der »deutsche Drang nach Osten«. Ideologie und Wirklichkeit eines politischen Schlagwortes. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1981, S. 105f.
[54] Doss, Zwischen Weimar und Warschau… 1984, S. 83.
[55] Gumpert, Polen-Deutschland… 1966, S. 159.
[56] Jaworski, Rudolf: Deutsch-Polnische Feindbilder 1919-1932. In: Wolfgang Jacobmeyer (Red.)/Ernst Hinrichs (Hrsg.): Die deutsch-polnischen Beziehungen 1919-1932. (XVII. deutsch-polnische Schulbuchkonferenz der Historiker 11. bis 17. Juni 1984 in Augsburg. Band 22/VIII.) Braunschweig: Selbstverlag des Georg-Eckert-Insituts für Internationale Schulbuchforschung 1986, S. 117.
[57] Gumpert, Polen-Deutschland… 1966, S. 160.
[58] Denne, Ludwig: Das Danzig-Problem in der deutschen Aussenpolitik 1934-39. Bonn: Röhrscheid-Verlag 1959, S. 35.
[59] Ahmann, Rolf: Nichtangriffspakte: Entwicklung und operative Nutzung in Europa 1922-1939. Mit einem Ausblick auf die Renaissance des Nichtangriffsvertrages nach dem Zweiten Weltkrieg. 1. Auflage. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 1988, S. 255f.
[60] Ahmann, Nichtangriffspakte… 1988, S. 256.
[61] Kellermann, Schwarzer Adler – Weißer Adler… 1970, S. 64f.
[62] Ebenda, S. 68.
[63] Ahmann, Nichtangriffspakte… 1988, S. 264-269.
[64] Ulitzka, Carl: Deutschland und Polen. In: Jahrbuch für auswärtige Politik 2 (1930), S. 68.
[65] Ahmann, Nichtangriffspakte… 1988, S. 264ff.
[66] Kellermann, Schwarzer Adler – Weißer Adler… 1970, S. 83.
[67] Kellermann, Schwarzer Adler – Weißer Adler… 1970, S. 98.
[68] Hoensch, 1772-1972. 200 Jahre deutscher Polenpolitik… 1972, S.17.
[69] Kellermann, Schwarzer Adler – Weißer Adler… 1970, S. 84.
[70] Kotowski, Albert S.: Polens Politik gegenüber seiner deutschen Minderheit 1919-1939. Wiesbaden: Harrassowitz 1998, S. 195.
[71] Ebenda, S. 130.
[72] Kellermann, Schwarzer Adler – Weißer Adler… 1970, S. 124.
[73] Schattkowsky, Ralph: Deutschland und Polen von 1918/19 bis 1925. Deutsch-polnische Beziehungen zwischen Versailles und Locarno. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang 1994, S. 254.
[74] Rheinbaben, Werner Freiherr von: Deutschland und Polen: zwölf Thesen zur Revisionspolitik. In: Europäische Gespräche 9 (1931) Nr. 2, S. 84.
[75] Kellermann, Schwarzer Adler – Weißer Adler… 1970, S. 102.
[76] Hoensch, 1772-1972. 200 Jahre deutscher Polenpolitik… 1972, S.16.
[77] Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Deutsche und Polen… 1991, S. 27.
[78] Halbauer, Deutsch-polnische Geschichtsbild-Probleme… 1988, S. 95.
[79] Kellermann, Schwarzer Adler – Weißer Adler… 1970, S. 77.
[80] Gill, Eine tragische Staatsgrenze… 1997, S. 30.
[81] Halbauer, Deutsch-polnische Geschichtsbild-Probleme… 1988, S. 96.
[82] Breyer, Richard: Die deutsch-polnische Nichtangriffserklärung von 1934. Ein Rückblick nach 50 Jahren. In: Jahrbuch Weichsel-Warthe 30 (1984), S. 31.
[83] Ahmann, Nichtangriffspakte… 1988, S. 274f.
[84] Breyer, Die deutsch-polnische Nichtangriffserklärung… 1984, S. 32.
[85] Ahmann, Nichtangriffspakte… 1988, S. 276.
[86] Ebenda, S. 276.
[87] Halbauer, Deutsch-polnische Geschichtsbild-Probleme… 1988, S. 96f.
[88] Turich, Eckart: Schwierige Nachbarschaften. Deutsche und Polen – Deutsche und Tschechen im 20. Jahrhundert. Eine Darstellung in Dokumenten. Stuttgart/Berlin/Köln: Kohlhammer 1990, S. 40; Kellermann, Schwarzer Adler – Weißer Adler… 1970, S. 19.
- Citation du texte
- Jörg Husemann (Auteur), 2007, Die deutsch-polnischen Beziehungen von 1933 bis 1939, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74776
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