In dieser Hausarbeit werden die grundlegenden Formen von flexiblen Arbeitszeitsystemen vorgestellt und auf ihre Möglichkeiten geprüft.
Es wird auf die Interessen der Unternehmer als auch der Arbeitnehmer, sowie deren Chancen und Konflikte eingegangen. Anhand eines Firmenbeispiels wird die praktische Umsetzung einer flexiblen Arbeitszeitform untersucht.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Abkürzungsverzeichnis
1 Definition der flexiblen Arbeitszeit
2 Betriebliche Chancen
2.1 Chronometrische und Chronologische Formen
2.1.1 Veränderung der Arbeitszeitdauer
2.1.2 Veränderung der Arbeitszeitlage
2.2 Arbeitsschutz
2.3 Soziale Verantwortung
3 Der Mensch als entscheidende Größe
3.1 Werte im Wandel
3.2 Geschlechterrollen
3.3 Familienfreundlichkeit
3.4 Work-Life-Balance
3.4.1 Gesundheit
3.4.2 Private Bedürfnisse
3.4.3 High Potentials
4 Modelle der flexiblen Arbeitszeit
4.1 Schichtarbeit
4.2 Teilzeitarbeit
4.3 Arbeitszeitkonten
4.3.1 Kurzzeitkonten
4.3.2 Langzeitkonten
4.4 Kapazitätsorientierte variable Arbeitszeit
4.5 Vertrauensarbeitszeit
4.6 Telearbeit
5 Eintrittsbarrieren
5.1 Abstimmung der Rahmenbedingungen
5.2 Unternehmenskultur
5.3 Verwaltung
5.4 Weitere Spannungsfelder
6 Xcellsis GmbH – Einführung des Ampelkontos
6.1 Unternehmensprofil
6.2 Ausgangslage
6.3 Ziele
6.4 Lösungsansatz
6.5 Testbetrieb und Einführung
6.6 Technische Veränderungen
6.7 Problemidentifizierung
6.8 Ein Jahr nach Einführung
6.9 Bewertung
7 Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Erklärung
Vorwort
In dieser Hausarbeit werden die grundlegenden Formen von flexiblen Arbeitszeitsystemen vorgestellt und auf ihre Möglichkeiten geprüft. Es wird auf die Interessen der Unternehmer als auch der Arbeitnehmer, sowie deren Chancen und Konflikte eingegangen. Anhand eines Firmenbeispiels wird die praktische Umsetzung einer flexiblen Arbeitszeitform untersucht.
Im Folgenden wird ausschließlich zugunsten der besseren Lesbarkeit des Textes jeweils nur die männliche Form verwendet.
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Definition der flexiblen Arbeitszeit
Wie bereits Dipl.-Psych. Janßen und Prof. Dr. Nachreiner feststellen mussten:
„(…) gibt es keine einheitliche, allgemeingültige Definition von flexiblen Arbeitszeiten.“[1]
Um sich dennoch dem Begriff zu nähern, ist folg. Abgrenzung anzunehmen:
„Die Arbeitszeit umfasst die Zeit, in der der Arbeitnehmer pro Tag, Woche, Monat, Jahr dem Unternehmen seine Arbeitskraft vertraglich gegen Entgelt zur Verfügung stellt. Unter Betriebszeit wird die Zeit verstanden, in der ein Betrieb produktiv arbeitet und seine Abteilungen ansprechbar sind.“[2]
Der Begriff „flexibel“ wird im Bertelsmann Wörterbuch der deutschen Sprache[3] als
1) biegbar, biegsam, nachgebend, elastisch
2) beugbar
3) beweglich, anpassungsfähig, nicht starr (beim Planen u. Ä.) beschrieben.
Für die Erwerbsarbeit bedeutet dies, dass die betreffenden Menschen sich der gegebenen Situation anpassen können oder müssen. Im Umkehrschluss muss es daher auch starre Arbeitszeiten geben.[4]
Im Vergleich zur durch die Betriebszeit bestimmten starren Normalarbeitszeit, lässt sich feststellen, dass sich die Flexibilität durch die Entkopplung der Arbeitszeit von der Betriebszeit, die Wahlmöglichkeit über ihre Dauer, Lage und Verteilung, sowie der konzeptionell gesicherten und kontinuierlichen Anpassung an die betrieblichen Bedarfe des Unternehmens und/oder der Wünsche des jeweiligen Arbeitnehmers ausdrückt. Der Einfluss der Mitarbeiter, die Variabilität und die Vorhersehbarkeit der Arbeitszeit sind ebenfalls wichtige Indizien. Demnach muss auch nach dem Ausmaß der selbst- bzw. mitarbeiterbestimmten und fremd- bzw. unternehmensbestimmten Arbeitszeitvariation unterschieden werden.[5] Ein freier Dispositionsspielraum eines Mitarbeiters gilt als Indikator für ein (flexibles) offenes Arbeitszeitsystem mit hohem Individualisierungsgrad, während ein (starres) geschlossenes Arbeitszeitsystem mit geringem Individualisierungsgrad eher fremdbestimmt ist.[6]
Als besonders flexibel gilt ein völliges Fehlen von Lage und Dauer der Arbeitszeit. In einem Selbstbestimmten Arbeitszeitsystem kann der Arbeitnehmer anhand einer erfolgsorientierten Zielvorgabe seine Arbeitszeit fast autonom bestimmen.[7]
2 Betriebliche Chancen
Aufgrund des stetig steigenden Konkurrenzdrucks durch die Globalisierung, dem daraus resultierenden Wunsch stärker auf Märkte und Kunden einzugehen und dabei auch weiterhin krisensicher zu produzieren, ist die Flexibilisierung der Arbeitszeit unabdingbar.[8] Für Dienstleistungen, wie aus den Bereichen Pflege, Sicherheit, Kommunikation und Verkehrswesen, gilt heutzutage der Leitspruch 24/7, was nichts anderes bedeutet als die kontinuierliche Verfügbarkeit rund um die Uhr und zu jedem Wochen- und Feiertag. Auch in vielen Industriebetrieben müssen technologische oder chemische Prozesse ohne Unterbrechung am Laufen gehalten werden.[9] Für die bessere Wettbewerbsfähigkeit ergeben sich zwei Grundmuster zur betriebswirtschaftlichen Effektivierung der Arbeitszeit:
2.1 Chronometrische und Chronologische Formen
2.1.1 Veränderung der Arbeitszeitdauer
Bisher wurden die Arbeitszeiten in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern immer kürzer. Während man in Deutschland pro Jahr durchschnittlich 1.557 Stunden arbeitet, sind es in Japan gar 2.119 Stunden pro Jahr.[10] Hält man an der starren Normalarbeitszeit fest, muss sich die Betriebszeit der geleisteten Arbeitszeit beugen, was bei einer Arbeitszeitverkürzung eine schlechtere Kapazitätsauslastung der Produktionsanlagen bedeutet. Zusammen mit den hierzulande hohen Lohnkosten sind das deutliche Wettbewerbsnachteile, die aber durch flexible Arbeitszeiten kompensiert werden können. Wenn die Entkopplung der Arbeitszeit von der Betriebszeit durch Veränderung der Arbeitszeitdauer vollzogen wird, spricht man von chronometrischen Arbeitszeitmodellen. In den meisten Fällen geht es hierbei um eine Verkürzung der Arbeitszeit.[11] Diese Entkopplung ermöglicht die Verlängerung der Betriebszeit pro Tag und/oder Woche. Mit der Verteilung der Arbeitsleistung der gesamten Belegschaft auf eine verlängerte Betriebszeit können vorhandene Mittel effizienter genutzt und dadurch Kapital gespart werden.[12]
Gerade in jüngster Zeit bekommt aber die meist unentgeltliche Arbeitszeitverlängerung gehörigen Aufwind. Allerdings warnt Dr. Sebastian Schief vor der verlockenden Kostenersparnis. Lange Arbeitszeiten sind starr und lassen sich nicht so effizient planen und an ausgedehnte Betriebszeiten anpassen wie Kürzere. Indirekte Effekte wie die sinkende Motivation und die damit zusammenhängende Produktivität der Arbeitnehmer können die gesamte Maßnahme verteuern. Eine intelligente Neuorganisation von Arbeit und Arbeitszeit samt Arbeitszeitverkürzung können hier die effektiveren Mittel sein.[13] Auch Dr. Steffen Lehndorff kam in seiner Studie zum Schluss: „Der EU-Vergleich zeigt: Kurze Arbeitszeiten wirken als Produktivitätspeitsche, lange Arbeitszeiten dagegen geben Anlass zur Zeitverschwendung. Der Versuch der Senkung der Arbeitseinkommen durch die Hintertür von Arbeitszeitverlängerungen behindert notwendige Reformen der betrieblichen und gesellschaftlichen Arbeitszeitorganisation.“[14]
[...]
[1] Janßen / Nachreiner 2004, S. 34
[2] Wildemann 1991, S. 13
[3] Vgl. Bertelsmann 2004, Suchbegriff „flexibel“
[4] Vgl. Simon 2006, S. 30
[5] Vgl. Janßen / Nachreiner 2004, S. 34 ff
[6] Vgl. Jung 2006, S. 227
[7] Vgl. Simon 2006, S. 30
[8] Vgl. Jung 2006, S. 887
[9] Vgl. Kollig 2006, erschienen im Bundesarbeitsblatt 1/2006, S. 13
[10] Vgl. Jung 2006, S. 890
[11] Vgl. Jung 2006, S. 228
[12] Vgl. Simon 2006, S. 31
[13] Vgl. Schief 2004, erschienen in Personalwirtschaft 10/2004, S. 42 f
[14] Lehndorff 2003, S. 1
- Arbeit zitieren
- Gerhard Fischer (Autor:in), 2006, Möglichkeiten und Grenzen flexibler Arbeitszeitsysteme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74767
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