Zweifelsohne war Comenius ein Vorreiter moderner Didaktiken und pädagogischen Denkens und Handelns. Doch sind der vor über 300 Jahren gestorbene Forscher und Pädagoge und seine innovativen Vorstellungen und Forderungen von damals auch noch für unsere heutige Zeit und die spezifischen Probleme der zeitgemäßen Erziehung relevant?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Überblick Comenius
2.1. Historischer Hintergrund
2.2. Leben
2.3. Pädagogisches Werk
3. Comenius im Original
3.1. Menschenbild
3.2. Lernziele
3.3. Didaktik
3.3.1. Ziel und Zweck der Didaktik
3.3.2. Konkrete didaktische Vorstellungen
3.3.2.1. Grundsätze für den Lernerfolg
3.3.2.2. Methoden zum Erlernen der einzelnen Wissensgebiete
3.3.2.3. Vorstellung des Schulsystems
3.4. Zusammenfassung
4. Comenius nach Jan Patočka
4.1. Überblick Jan Patočka
4.2. Die Welt als Schule
4.2.1. Lehrender Charakter der Welt
4.2.2. Edukativer Charakter der Welt
5. Comenius nach Klaus Schaller
5.1. Überblick Klaus Schaller
5.2. Die Erziehung zur Menschlichkeit
6. Resümee: Comenius’ Fortschrittlichkeit und heutige Relevanz
6.1. Allgemein
6.2. Die Welt als Schule
6.3. Die Erziehung zur Menschlichkeit
1. Einleitung
Zweifelsohne war Comenius ein Vorreiter moderner Didaktiken und pädagogischen Denkens und Handelns. Doch sind der vor über 300 Jahren gestorbene Forscher und Pädagoge und seine innovativen Vorstellungen und Forderungen von damals auch noch für unsere heutige Zeit und die spezifischen Probleme der zeitgemäßen Erziehung relevant?
Nach einem kurzen Überblick über sein Leben, den geschichtlichen Hintergrund seiner Zeit und sein pädagogisches Hauptwerk soll die Arbeit darauf eingehen, wie Comenius selbst seine Absichten schildert und erklärt. Als Theologe und Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts hatte er natürlich bestimmte zeitgemäße Vorstellungen, was beispielsweise das Welt- und Menschenbild, die Lernziele und die didaktischen Vorstellungen angeht.
Anschließend werden die bedeutenden Comenius-Forscher Jan Patočka und Klaus Schaller kurz vorgestellt und es wird auf Texte derselben eingegangen, die sich auf bestimmte Aspekte in Comenius’ Werk beziehen, nämlich den der Welt als Schule und den der Erziehung zur Menschlichkeit.
Zum Schluss soll geklärt werden, warum Comenius seiner Zeit voraus war, weshalb einige seiner Denkansätze noch heute aktuell sind oder sein sollten und welche Relevanz von Comenius’ Werk sich daraus für die heutige Zeit ergibt.
2. Überblick Comenius
2.1. Historischer Hintergrund
Im 17. Jahrhundert lassen sich unterschiedliche Richtungen in kultureller und vor allem philosophischer Hinsicht erkennen. Zum einen gibt es da das ausgehende Mittelalter, das noch stark vom christlichen Glauben und dem daraus resultierenden Vertrauen auf Gott und das Wort der Bibel geprägt ist.
Zum anderen entsteht in dieser Zeit als Vorstufe zur Aufklärung der größtenteils durch René Descartes geprägte moderne Rationalismus. Dieser zeichnet sich insofern durch eine neue Denkweise aus, dass er ein kritisches Hinterfragen aller Dinge fordert, und zwar ohne sich dabei von Gefühlen und Emotionen beeinflussen zu lassen. Mit Vernunft an alles heranzugehen steht hier im Vordergrund. Vor allem kann man eine große Aufgeschlossenheit gegenüber der Wissenschaft und außerdem Toleranz gegenüber anderen und neuen Meinungen feststellen.
Der Rationalismus steht damit einerseits dem Empirismus gegenüber, der die Sinne als Grundlage der Erkenntnis sieht und andererseits den Skeptikern, die schon allein das Wesen einer sicheren und wahren Erkenntnis anzweifeln.[1]
2.2. Leben
Jan Amos Komenský, so der Geburtsname, wird am 28. März 1592 im heutigen Tschechien geboren. Mit 22 Jahren schließt er sein Theologiestudium in Heidelberg ab und wird zwei Jahre später zum Priester geweiht. Durch politische Umstände muss er sein Heimatland verlassen und lässt sich in der Stadt Lissa in Polen nieder. Inzwischen hat er zum zweiten Mal geheiratet, da seine erste Familie verstorben ist.
Nachdem er in Böhmen zum Bischof ernannt wird, begibt er sich auf etliche Reisen durch Europa, auf denen er unter anderem Samuel Hartlib und René Descartes trifft. Nachdem er nach Lissa zurückgekehrt ist, stirbt seine zweite Frau und er heiratet erneut. Kurz nach dem Aufbau einer pansophischen Lateinschule im damaligen Ungarn muss er auch aus Lissa fliehen. Danach engagiert er sich politisch und verbringt seine letzten Jahre in den Niederlanden, wo er am 15. November 1670 nahe Amsterdam stirbt.[2]
Zeitlebens strebt er nach Pansophie, beschäftigt sich mit christlichen Visionen, unterrichtet als Lehrer und verfasst als einer der Bedeutendsten seiner Zeit didaktische und pädagogische Werke.
2.3. Pädagogisches Werk
Das „Informatorium der Mutter Schul“ beinhaltet Regeln für die Kindererziehung, ist also für Eltern verfasst. Ein praktisches Buch für Lehrer ist die „Janua linguarum reserata“ auch genannt „Die geöffnete Sprachentür“, Comenius’ Lateinlehrbuch für seine dritte Schulstufe. In „Schola ludus“ wird dieser Stoff noch einmal vertieft. Sehr bedeutend ist auch das „Orbis sensualium pictus“, zu Deutsch „Die sichtbare Welt in Bildern“. Um die Kenntnis aller Dinge zu lehren, fasst es in 150 Kapiteln auf 300 Seiten das Weltwissen des 17. Jahrhunderts zusammen. Abbildungen darin sind einfache Holzschnitte, zusammen mit sprachlicher Erläuterung in Latein und der jeweiligen Muttersprache. Das „Orbis pictus“ soll eine lange Lebensdauer und große Verbreitung erfahren.
In „De rerum humanarum emendatione consultatio catholica“ („Allgemeine Beratung über die Verbesserung der menschlichen Dinge“) ist der Titel Programm: Comenius beschreibt in diesem monumentalem Werk, wie er sich vorstellt, die menschliche Gesellschaft und deren Probleme zu verbessern.
Die „Pampaedia“ ist ebenfalls ein durchaus wichtiges Werk, jedoch war sie lange verschollen, und wurde außerdem erst spät übersetzt, daher auch ihr niedrigerer Bekanntheitsgrad im Gegensatz zu anderen Schriften. Sie enthält den Grundsatz „Omnes, omnia, omnino“, was für Comenius bedeutet, alle Menschen alles allumfassend zu lehren.
Sein wohl bekanntestes Werk in pädagogischer Hinsicht ist die „Große Didaktik“ oder „Didactica magna“, in der er all seine didaktischen Vorstellungen festhält und erläutert. Auf dieses Werk soll in der Arbeit noch näher eingegangen werden.
3. Comenius im Original
3.1. Menschenbild
Das Comenianische Menschenbild war sehr vom christlichen Glauben geprägt. Deswegen war für ihn das allerhöchste Ziel, nach dem der Mensch zu streben hatte, das Erreichen der Seligkeit und somit nach seinem Tod in den Himmel zu kommen.
Doch diese Zeit so relativ kurz nach dem Mittelalter, beinhaltete größtenteils noch ein Menschenbild, das keineswegs aufklärerisch war. Die Menschen wurden immer noch als Sünder von Natur aus verstanden, die schlicht und einfach nicht klug oder weise genug waren, Erkenntnis zu erlangen.
[...]
[1] vgl. o.V.: Rationalismus, 2004
[2] vgl. hierzu Goßmann, Schröer: Auf den Spuren des Comenius 1992
- Citar trabajo
- Sabine Jessica Stackmann (Autor), 2004, Comenius und seine heutige Relevanz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74715
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