Das Monopol als einfachste Marktform beschäftigt schon seit Ende des 19. Jahrhunderts die Ökonomen dieser Welt. Obwohl das Monopol in der Praxis heutzutage nur noch äußerst selten anzutreffen ist, hat es dennoch große theoretische Bedeutung für die Mikroökonomie. Ebenso interessant wie Fragen nach den Gründen für das Auf-treten von Monopolen oder solchen nach Gegenmaßnahmen gegen Monopolbildung sind diese, die sich mit den Auswirkungen eines Ein-Unternehmens-Marktes auseinandersetzen. Ein in diesem Zusammenhang immer wieder diskutierter Punkt ist die von einem Monopol ausgehende Marktmacht und Möglichkeiten zu deren Messung. Die folgende Hausarbeit stellt einige dieser Möglichkeiten zur Messung monopolistischer Macht dar und setzt sich mit ihnen auseinander.
Inhaltsverzeichnis
1 Grundlegung
2 Messung monopolistischer Macht
2.1 Größen zur Messung der Monopolmacht
2.1.1 Der Gewinn des Monopolisten
2.1.2 Markteintrittsbarrieren
2.1.3 Die Anbieterkonzentration
2.2 Indizes zur Messung monopolistischer Macht
2.2.1 Konzentrationsrate und Herfindahl-Index
2.2.2 Der Lerner-Index
3 Schlussgedanken
Literaturverzeichnis
1 Grundlegung
Das Monopol als einfachste Marktform beschäftigt schon seit Ende des 19. Jahrhunderts die Ökonomen dieser Welt. Obwohl das Monopol in der Praxis heutzutage nur noch äußerst selten anzutreffen ist, hat es dennoch große theoretische Bedeutung für die Mikroökonomie. Ebenso interessant wie Fragen nach den Gründen für das Auftreten von Monopolen oder solche nach Gegenmaßnahmen gegen Monopolbildung sind diese, die sich mit den Auswirkungen eines Ein-Unternehmens-Marktes auseinandersetzen. Ein in diesem Zusammenhang immer wieder diskutierter Punkt ist die von einem Monopol ausgehende Marktmacht und Möglichkeiten zu deren Messung. Die folgende Hausarbeit stellt einige dieser Möglichkeiten zur Messung monopolistischer Macht dar und setzt sich mit ihnen auseinander1.
In dieser Einleitung werden vorerst in diesem Zusammenhang wichtige Begriffe definiert, es werden die zu behandelnden Themen abgegrenzt und der genaue Gang der Untersuchung wird dargelegt. Im darauf folgenden Hauptteil wird die Frage nach Möglichkeiten zur Messung monopolistischer Macht erörtert um dann im abschließenden Teil noch einmal zusammengefasst zu werden.
Als Monopol wird in der Ökonomie ein nach außen geschlossener Markt mit nur ei- nem Anbieter und vielen Nachfragern bzw. nur einem Nachfrager und vielen Anbie- tern definiert. Man spricht in diesen Fällen entweder von einem Angebots- oder ei- nem Nachfragemonopol. In dieser Arbeit werden nur das Angebotsmonopol und die von ihm ausgehende Monopolmacht behandelt. Da der Monopolist einziger Anbieter ist, stellt seine individuelle Angebotskurve die Gesamtangebotskurve auf dem Markt dar. Ebenfalls trifft auf den Monopolisten die gesamte Nachfrage des Marktes. Die individuelle Absatzfunktion des Monopolisten ist also mit der gesamten Marktnach- frage identisch. Mit anderen Worten: Der Monopolist hat einen Marktanteil von 100 Prozent. Es gibt staatlich geschützte Monopole und so genannte private Monopole, die nur solange eine Monopolstellung besitzen, wie keine Nachahmer am Markt auf- treten.2
Unter Monopolmacht oder monopolistischer Macht versteht man eben die Macht, die der Monopolist durch seine Monopolstellung auf dem Markt besitzt. Sie kann sich zeigen durch einen erhöhten Preis und damit einen höheren Gewinn oder z.B. dadurch, wie schwierig es für potentielle Zweitanbieter ist, auf den Monopolmarkt zu gelangen (in diesem Fall wird von Marktzutrittsbarrieren gesprochen).3
Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Messung monopolistischer Macht. So können z.B. der Gewinn eines Monopolisten, die Markteintrittsschranken, die Anzahl der konkurrierenden Unternehmen oder die Elastizität der Nachfrage unter- sucht werden um aus ihnen Rückschlüsse auf die Monopolmacht zu erhalten. Aus ei- nigen dieser Größen wurden sogar Indices entwickelt. So bildeten sich z.B. der Ler- ner-, der Herfindahl- und der Bain-Index heraus, die auf anschauliche und unkompli- zierte Weise bei Vorliegen bestimmter Daten einen zu interpretierenden Wert liefen. Diese Arbeit wird sich mit den Indikatoren der Marktmacht und deren Anwendbar- keit auseinander setzen. Die angesprochen Indizes werden abgesehen vom Bain- Index ausführlich behandelt, es wird jedoch nicht näher auf die Herleitung und empi- rische Untersuchungen eingegangen.
2 Messung monopolistischer Macht
2.1 Größen zur Messung der Monopolmacht
2.1.1 Der Gewinn des Monopolisten
Da der Monopolist einziger Anbieter auf dem Markt ist, ist seine Preis-Absatz- Funktion, beziehungsweise seine Gewinnfunktion, auch die Gewinnfunktion des Marktes. Man könnte annehmen, dass der Monopolist seinen Preis beliebig festlegen kann. Doch auch für den Alleinanbieter gilt Grenzkosten gleich Grenzerlöse.4 Dies lässt sich graphisch wie folgt darstellen:
Abbildung 1 Preis-Absatz-Funktion des Monopolisten5
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bei der Preis-Absatz-Funktion des Monopolisten handelt es sich um die Nachfragefunktion für das Gut, das der Monopolist anbietet. Es ändert sich allein der Begriff. Inhaltlich macht es keinen Unterschied, ob sich der Monopolist einer PreisAbsatz- oder einer Nachfragefunktion gegenübersieht.
Die Bezeichnung Preis-Absatz-Funktion hat jedoch den Vorteil, den Aspekt des Zu- sammenhangs zwischen gefordertem Preis und möglichem Absatz besonders hervor- zuheben. Im Fall vollkommener Konkurrenz verläuft die Preis-Absatz-Funktion eines einzelnen Konkurrenten vollkommen waagerecht - oder eleganter formuliert: voll- kommen elastisch. Fordert der Konkurrenzanbieter einen Preis über dem Marktpreis, so verliert er seine gesamte Nachfrage. Wenn mehr als ein Anbieter auf dem Markt ist, stimmen Preis-Absatz- und Nachfragefunktion also nicht überein.6
Aus mehreren Gründen liegt es nun nahe, den Gewinn des Monopolisten zur Mes- sung seiner Marktmacht und damit zur Messung der Macht seiner Monopolstellung heranzuziehen. Zum einen werden Unternehmen meistens nach ihrem Gewinn beurteilt, zum anderen ist der Gewinn eine leicht zu messende, leicht zugängliche und außerdem aussagekräftige Größe. Da der Monopolist als alleiniger Anbieter Gewinne über dem normalen Niveau erreichen müsste, würde diese Kennzahl ihn auch eindeutig von Oligopolisten oder Polypolisten abgrenzen.7
Das Problem dieser Vorgehensweise ergibt sich aus der ganz banalen Frage, was denn ein Gewinn über dem normalen Level sei. Hierbei handelt es sich um eine rein subjektive Einschätzung. So können auch Nicht-Monopolisten hohe Gewinne erwirt- schaften, größer als die einiger Monopolisten. Ferner muss der Gewinn nicht unmit- telbar in Zusammenhang mit der monopolistischen Arbeit des Unternehmens sein. So erzielt ein Model zum Beispiel auch einen Gewinn, obwohl ihr hübsches Gesicht nicht Ausdruck ihrer Arbeit ist.
Ein weiteres Problem ergibt sich bei der Messung dieses Monopolgewinns. Wie im obigen Absatz bereits erwähnt, ist es schwierig zwischen den normalen Gewinnen eines Unternehmens und denen aus der Monopolstellung zu unterscheiden. In den Bilanzen einiger Unternehmen tauchen es Positionen wie "Monopolgewinn" oder auch "Goodwill" auf. Diese könnten Auskunft über den Gewinn geben, werden jedoch häufig nicht explizit ausgewiesen.
Bei der Veräußerung eines monopolistischen Unternehmens werden diese Monopol- gewinne ferner zu gewöhnlichen Kosten des Käufers, das heißt er kauft die Mono- polstellung des Unternehmens mit auf und die aus der Monopolmacht entstandenen Vorteile verschwinden in den gesamten Kosten des neuen Eigentümers. Er bekommt für seinen hohen Preis, den er für die Monopolstellung zahlen musste nur noch den herkömmlichen Gewinn, hat somit keinen Profit aus der ehemaligen Monopolstel- lung.8
[...]
1 Vgl. Siebert, Horst: Einführung in die Volkswirtschaftslehre, 13. Auflage, Berlin usw., 2000, S. 160.
2 Vgl. Siebert, Horst: Einführung in die Volkswirtschaftslehre, 13. Auflage, Berlin usw., 2000, S. 160.
3 Vgl. McCloskey, Donald: The Applied Theory of Price, 2nd Edition, New York, 1985, S. 372.
4Vgl. Pindyck, Robert S./ Rubenfeld, Daniel L.: Microeconomics, 4th Edition, 1997, New Jersey, S. 347.
5Vgl. Varian, Hal R.: Microeconomic Analysis, 3rd Edition, New York, 1978, S. 235.
6Vgl. Samuelson, Paul A./ Nordhaus, William D.: Volkswirtschaftslehre, Übersetzung der 15. Auflage, Frankfurt/Wien, 1998, S. 200.
7Vgl. McCloskey, Donald: The Applied Theory of Price, 2nd Edition, New York, 1985, S. 372.
8Vgl. McCloskey, Donald: The Applied Theory of Price, 2nd Edition, New York, 1985, S. 373.
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