Auguste Comte gilt als der Gründervater des Positivismus und Namensgeber der Soziologie, den er gegenüber dem alten Begriff „Soziale Physik“ einführte.
Seine wissenschaftliche Leistung bestand darin, den Zusammenhang von gesellschaftlichen Entwicklungen und der Entwicklung des Wissens der Menschen aufzuweisen und dazu eine Entwicklungstheorie aufzustellen. Er war gänzlich in die Auseinandersetzungen seiner Zeit, zwischen dem an Kraft verlierenden Adel, dem erstarkten Bürgertum und dem an Bedeutung gewinnenden Proletariat verstrickt.
Comte war nicht nur ein Analytiker und Theoretiker, ihm ging es auch um ein Drittes.
Die Entwicklung von Handlungsalternativen. Das Ziel ist die Versöhnung von Ordnung und Fortschritt im geschichtlichen Prozess, die endgültige Etablierung harmonischer, gesellschaftlicher Verhältnisse, in dem sich die Anpassung von Ordnung und Fortschritt nicht mehr in revolutionären Veränderungsschüben vollzieht.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Leben
Wissenschaftliche Theorien
Die positive Philosophie
Die Hierarchie der Wissenschaften
Die Soziologie
Die Religion der Humanität
Wirkung
Werke
Abschluss
Literatur
Einleitung
Auguste Comte gilt als der Gründervater des Positivismus und Namensgeber der Soziologie, den er gegenüber dem alten Begriff „Soziale Physik“ einführte.
Seine wissenschaftliche Leistung bestand darin, den Zusammenhang von gesellschaftlichen Entwicklungen und der Entwicklung des Wissens der Menschen aufzuweisen und dazu eine Entwicklungstheorie aufzustellen. Er war gänzlich in die Auseinandersetzungen seiner Zeit, zwischen dem an Kraft verlierenden Adel, dem erstarkten Bürgertum und dem an Bedeutung gewinnenden Proletariat verstrickt.
Comte war nicht nur ein Analytiker und Theoretiker, ihm ging es auch um ein Drittes.
Die Entwicklung von Handlungsalternativen. Das Ziel ist die Versöhnung von Ordnung und Fortschritt im geschichtlichen Prozess, die endgültige Etablierung harmonischer, gesellschaftlicher Verhältnisse, in dem sich die Anpassung von Ordnung und Fortschritt nicht mehr in revolutionären Veränderungsschüben vollzieht.
Leben
Auguste Comte wurde am 19. Februar 1798, neun Jahre nach der französischen Revolution, in Montpellier geboren. Sein Vater Louis Auguste Xavier Comte war Steuerbeamter. Seine Mutter Felicite Rosalie Comte gebar nach ihm noch drei jüngere Geschwister. Sein Elternhaus wird als „katholisch und streng monarchistisch“[1] beschrieben, Comte selbst wurde schon in frühen Jahren zu einem Anhänger der Revolution[2]. Nach dem Besuch der Schule in Montpellier, wechselte er 1814 an die, während der Revolution gegründete, naturwissenschaftlich orientierte Eliteschule „Ecole Polytechnique“. Diese Schule widmete sich vor allem dem Fortschrittsgedanken. 1816 musste die Ecole wegen einer Studentenrevolte vorübergehend schließen und Comte wechselte an die medizinische Schule in Montpellier. Er kehrte nicht mehr an die Ecole zurück.
Comte überwarf sich mit seiner anders denkenden Familie und ging nach Paris um sich als Privatlehrer durchzuschlagen. Er bildete sich auch selbst weiter, lass Turgot, Condorcet, Montesquieu, David Hume, Immanuel Kant, Joseph de Maistre und andere philosophische und historische Literatur. 1817 lernte er den Industrie- und Sozialtheoretiker Graf Claude-Henri Comte de Saint-Simon kennen, dessen Schüler und Sekretär er wird. Die Zeit mit Saint-Simon ist eine sehr kreative Phase im Leben von Comte. Er publizierte in Saint-Simons Zeitschriften und schreibt das 1822 veröffentlichte Werk „Plan de traveaux scientifiques necessaires pour reorganiser la societe“, welches die Ausarbeitung seiner Philosophie des Positivismus darstellt, und Teile seines Hauptwerkes „Cours de philosophie positive“, welches das Drei-Stadien-Gesetz enthält. Er wandelt sich in dieser Zeit von einem Anhänger der Revolution zu einem elitärdenkenden Mann.[3] 1824 verlässt er Saint-Simon wegen Urheberrechtsstreitigkeiten.
Seine Bemühungen um eine Professur an der „Ecole Polytechnique“ waren, trotz seines mittlerweile bekannten Namens, vergeblich „wegen der unmoralischen Falschheit seines mathematisierenden Materialismus“.[4] Weshalb er sich wieder als Privatlehrer für Mathematik durchschlagen musste. Seine Schriften galten als verrufen. Er war außerdem noch auf „Zuwendungen seiner Freunde und Gönner“[5] angewiesen.
Im Februar 1825 heiratete er die ihm schon länger bekannte Prostituierte Caroline Massin. Die Ehe war unglücklich. Es kam zu tätlichen Übergriffen seinerseits und etlichen Trennungen. Nach einer erfolglosen Therapie in der Psychatrie 1826, kommt es sogar zu einem Selbstmordversuch.[6]
Zwischen 1830 und 1842 veröffentlicht er nach und nach sein aus sechs bänden bestehendes Werk „Cours de philosophie positive“. Da er keinen Lehrstuhl inne hat, hält er die Vorlesungen dazu in seiner Privatwohnung, Rue Monsieur-le-Prince 10, dem heutigen Comtemuseum. Hier referierte er auch über Astronomie. Comte war bekannt als arrogante, energische und mitreißende Persönlichkeit.
Nach seiner Scheidung 1942 verliebte er sich in die wohlhabende Clothilde de Vaux, die seine Liebe allerdings nicht erwiderte. Die Beziehung blieb „rein romantisch-platonisch“[7] und endete schon nach zwei Jahren durch den Tod der Geliebten an Tuberkulose.
Den Tod der Geliebten verkraftete er nie und er wurde zu einem Kult für ihn. Sein letztes großes Werk „Systeme de politique positive“ schrieb er 1851 bis 1854 zu ihrem Gedächtnis.[8] Er begründete damit die „Religion der Menschheit“ und setzte sich selbst als geistigen Führer ein. Die meisten seiner Anhänger wendeten sich darauf von ihm ab, da er sich für sie selbst in das primitive theologische Stadium begeben hatte. Sie sahen darin einen „gottlosen Katholizismus“.[9]
[...]
[1] Bock 1999, S.39
[2] Coser 1977, S.14
[3] Coser 1977, S.16
[4] Wagner 2001, S.47
[5] Bock 1999, S.41
[6] Coser 1977, S.17
[7] Bock 1999, S.41
[8] Coser 1977, S.19
[9] Wagner 2001, S. 59
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- Melanie Jamsek (Autor), 2005, Auguste Comte - Gründervater des Positivismus und Namensgeber der Soziologie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74560
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