Hier liegt ein Unterrichtsentwurf zur unterrichtspraktischen Prüfung
im Rahmen der zweiten Staatsprüfung für das Lehramt an Grundschulen für das Fach Sport, Klasse 4, mit dem Thema "Schulung der Differenzierungsfähigkeit" vor.
1 Entwurf der Unterrichtseinheit 3
1.1 Anmerkungen zur Situation der Klasse 3
1.1.1 Spezielle Angaben zum Sportunterricht 3
1.2 Lernvoraussetzungen der Schüler in Bezug auf das Stundenthema 3
1.3 Sachanalyse 4
1.4 Beschreibung der didaktischen Absicht 5
1.5 Vorgesehene zeitliche Abfolge der Unterrichtseinheit 6
2 Entwurf der Prüfungslehrprobe 6
2.1 Sachanalyse 6
Lernziele 7
2.3 Didaktisch-methodische Vorüberlegungen zur Prüfungslehrprobe 7
2.4 Verlaufsplanung 10
3 Literaturverzeichnis 11
4 Anhang 12
Inhaltsverzeichnis
1 Entwurf der Unterrichtseinheit
1.1 Anmerkungen zur Situation der Klasse
1.1.1 Spezielle Angaben zum Sportunterricht
1.2 Lernvoraussetzungen der Schüler in Bezug auf das Stundenthema
1.3 Sachanalyse
1.4 Beschreibung der didaktischen Absicht
1.5 Vorgesehene zeitliche Abfolge der Unterrichtseinheit
2 Entwurf der Prüfungslehrprobe
2.1 Sachanalyse
2.2 Lernziele
2.3 Didaktisch-methodische Vorüberlegungen zur Prüfungslehrprobe
2.4 Verlaufsplanung
3 Literaturverzeichnis
4 Anhang
1 Entwurf der Unterrichtseinheit
1.1 Anmerkungen zur Situation der Klasse
Im Rahmen des eigenverantwortlichen Unterrichts erteile ich der Klasse 4 der X-schule in X seit Beginn des Schuljahres das Fach Sport. Die Klasse besuchen zwanzig Schüler[1], sieben Mädchen und dreizehn Jungen. Ein Kind, a, ist ausländischer Herkunft (Türkin). Sie spricht und versteht die deutsche Sprache.
Der Schüler b kann als dominant bezeichnet werden, wodurch er auch immer wieder in die Rolle eines Außenseiters gerät. Er drängt sich oft in den Vordergrund und muss daher des Öfteren „gebremst“ werden.
c, d, e und a haben motorische Schwächen. Es ist möglich, dass sie bei der Ausübung der Koordinationsaufgaben besondere Schwierigkeiten haben.
Leistungsstarke Schüler sind f, g, h, i, b und j.
1.1.1 Spezielle Angaben zum Sportunterricht
Der Sportunterricht umfasst 3 Wochenstunden. Hierfür stehen in der Regel eine Sport- und eine Gymnastikhalle zur Verfügung. Da die Sporthalle derzeit gesperrt ist, kann nur noch die kleinere Gymnastikhalle genutzt werden. Sowohl die Schüler als auch ich müssen uns auf die geringere Raumkapazität einstellen. Da sich die Materialien der Grundschule und viele Geräte in der Sporthalle befinden, ist es nicht immer möglich, den Aufbau von den Schülern eigenständig vornehmen zu lassen.
Die Kinder der Klasse 4 zeigen nahezu alle ein hohes Maß an Bewegungsfreude und Sportbegeisterung. Sie sind motiviert und lassen sich gerne auf neue Inhalte im Sportunterricht ein. Die Schüler zeigen im Sportunterricht kaum Verhaltensauffälligkeiten. Störungen und die Einführung von Regeln werden im Klassenverband thematisiert. Dies ist problemlos möglich, da sich die Schüler sehr fair untereinander verhalten. Sie sind bei Erläuterungen aufmerksam und in der Regel beteiligen sie sich gut am Unterricht. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu den Schülern. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass ein großer Teil der Klasse im vorigen Schuljahr bei mir eine Fußball AG besucht hat.
1.2 Lernvoraussetzungen der Schüler in Bezug auf das Stundenthema
Spezielle Lernvoraussetzungen benötigen die Schüler nicht. Vielmehr stellen die Inhalte der Unterrichtseinheit die Lernvoraussetzung für sämtliche motorische Bewegungen sowie das Erlernen spezifischer motorischer Fertigkeiten dar.
Koordinative Fähigkeiten sind nicht angeboren, sondern müssen erlernt, gefestigt und weiterentwickelt werden (vgl. HeLP, S.67).
Die Schüler der Klasse 4 sind zwischen 9 und 12 Jahren alt[2] und befinden sich damit in der Phase des mittleren (7-10 Jahre) bzw. des späten Schulkindalters (11-12/13 Jahre) (vgl. Meinel & Schnabel, S.273ff). In dieser Phase sind die Verbindungen im Zentralnervensystem (ZNS), welches bei der Koordinationsschulung aktiviert wird, noch nicht ausdifferenziert und können sich noch strukturieren (vgl. Martin, S.38). Das Kindesalter ist somit die Phase der besten motorischen Lernfähigkeit und als Höhepunkt in der gesamten psychomotorischen Entwicklung anzusehen (vgl. Martin, S.40).
Nach einem von Martin dargestellten Modell haben die koordinativen Fähigkeiten unterschiedlich lang andauernde sensible Phasen für deren Ausbildung. Die Differenzierungsfähigkeit hat die am längsten andauernde sensible Phase. Sie reicht bis in die zweite puberale Entwicklungsphase (bis 18/19 Jahre) hinein (vgl. Martin, S.41).
Es ist davon auszugehen, dass die Schüler die Aufgaben unterschiedlich gut ausführen können. Vereinssportler beherrschen die auf ihre Sportart bezogenen Fähigkeiten vermutlich schon besser oder erlangen schnellere Fortschritte.
1.3 Sachanalyse
Koordination meint das harmonische Zusammenspiel der Sinnesorgane, des peripheren und zentralen Nervensystems (ZNS) sowie der Skelettmuskulatur. Hemmende und erregende Impulse erreichen innerhalb eines Bewegungsablaufs zeitlich, stärke- und umfangmäßig aufeinander abgestimmt die entsprechenden Muskeln (vgl. HeLP, S.66).
Die koordinativen Fähigkeiten zählen zusammen mit den konditionellen Fähigkeiten (Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Kraft) zu den motorischen Fähigkeiten (vgl. u.a. Meinel & Schnabel, S.206 u. Katzenbogner, S.24ff). „Die koordinativen Fähigkeiten werden als generelle, bewegungs- und sportartenübergreifende Leistungsvoraussetzungen angesehen [..]“ (Roth, S.87) und gelten als Grundlage aller motorischer Bewegungsabläufe, sowohl im Alltag als auch im Sport (Wagner, S.8). Sie nehmen im motorischen Entwicklungsprozess einen besonderen Stellenwert ein, denn von ihnen hängt in hohem Maße die Bewegungssicherheit ab (vgl. Kosel, S.10). Die Aneignung motorischer Fertigkeiten gelingt einem Schüler mit gut ausgeprägter Koordination schneller und qualitativ besser, als einem Schüler mit Koordinationsschwächen (vgl. u.a. Hirtz, S.17). Die für den Sportunterricht der Grundschule bedeutsamsten koordinativen Fähigkeiten sind:
„ Orientierungsfähigkeit: Die Fähigkeit, bei gewollten und ungewollten Bewegungen die Orientierung im Raum nicht zu verlieren.
Reaktionsfähigkeit: Die Fähigkeit, auf verschiedene Reize schnell zu reagieren.
Gleichgewichtsfähigkeit: Die Fähigkeit, den Körper im Gleichgewicht zu halten bzw. das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Rhythmusfähigkeit: Die Fähigkeit, einen Bewegungsablauf jeweils in dem ihm eigenen Rhythmus auszuführen.
Differenzierungsfähigkeit: Die Fähigkeit, einen Bewegungsablauf sicher, ökonomisch und genau durchzuführen, wobei die Dosierung des Krafteinsatzes eine wichtige Rolle spielt.“ (Kosel, S.10)
1.4 Beschreibung der didaktischen Absicht
Breithecker fordert, dass die Schulung der koordinativen Fähigkeiten ein Schwerpunkt im frühen Schulalter sein sollte (vgl. S.40), denn gegenwärtig finden sie viel zu selten Beachtung im Sportunterricht der Grundschule. Sie werden allenfalls im Rahmen der Fertigkeitsbildung in den Sportunterricht integriert. Dies ist durchaus auch legitim und erwünscht (vgl. Roth, S.94ff), dennoch rät Roth darüber hinaus für den Grundschulsport zu einem Koordinationstraining, welches von einer streng fähigkeitsorientierten Betrachtungsweise Abstand nimmt und allgemein sportartübergreifend die Koordination variantenreich schult (vgl. Roth S.92, HeLP, S.67 u. Voelcker-Rehage, S.57). Zudem weist Roth (S.92) auf die Möglichkeit hin, die koordinativen Fähigkeiten zum Hauptinhalt einer Unterrichtsstunde zu machen und fordert darüber hinaus, während des gesamten Grundschulalters genügend Raum für eine breite, übergreifende Grundausbildung zu schaffen (vgl. S.101). Betont sei, dass die im Grundschulalter erworbenen koordinativen Fähigkeiten von großer Bedeutung für Bewegungshandlungen im gesamten späteren Leben sind (vgl. Asmus, S.15). Daher ist auch deren Schulung über das Kindesalter hinaus wichtig (vgl. Roth, S.101). Je umfangreicher, stabiler und abwechslungsreicher die Bewegungserfahrungen aus den ersten Jahren der Schulzeit sind, umso höher ist die Bewegungssicherheit im Erwachsenenalter“ (Kosel, S.10).
Ich habe mich dazu entschieden, eine Unterrichtseinheit speziell den koordinativen Fähigkeiten zu widmen. Denn auch meines Erachtens erhalten sie oft zu wenig Aufmerksamkeit im schulischen Sportunterricht. Auch Martin weist darauf hin, dass viele Kinder koordinativ oft nicht ausreichend gefordert und gefördert werden (S.34).
Laut Hessischem Rahmenplan für die Grundschule ist der Sportunterricht immer auch als Sportförderunterricht zu sehen (S.222); sowohl zum Ausgleich von Defiziten und Beeinträchtigungen, als auch zur Förderung besonderer Begabungen und Talente (S.225). Es sollen die wesentlichen fünf koordinativen Fähigkeiten entwickelt und eine realistische Selbsteinschätzung der Schüler erlangt werden (S.222). Die koordinativen Fähigkeiten gelten als Voraussetzungen für die in den Handlungsbereichen aufgelisteten Fertigkeiten. Es wird jede der fünf für die Grundschule relevanten Fähigkeiten in einer Unterrichtsstunde zum Hauptthema erklärt. Dabei ist zu beachten, dass koordinative Fähigkeiten nicht gänzlich isoliert werden können. Alle Bewegungen schließen immer mehrere dieser Fähigkeiten mit ein, lassen aber durchaus eine Schwerpunktsetzung zu (vgl. Roth, S.97ff u. Kosel, S.10). Gerade am Ende der Grundschulzeit möchte ich es nutzen, dass sich meine Schüler in Bezug auf die Entwicklung der koordinativen Fähigkeiten in einer noch anhaltenden sensiblen Phase befinden und ihnen noch einmal eine gezielte koordinative Schulung ermöglichen.
Die koordinativen Fähigkeiten werden ständig beansprucht. Sei es beim Ausrutschen auf der Bordsteinkante, beim Klettern auf Bäumen oder an Klettergerüsten sowie bei vielen weiteren Bewegungen. Sie verleihen den Kindern im Alltag und in verletzungsträchtigen Situationen mehr Bewegungssicherheit (vgl. Kosel, S.9).
[...]
[1] An dieser Stelle sei auf den einheitlichen Gebrauch der Form „Schüler“ verwiesen, welcher aus Gründen der besseren Lesbarkeit sowohl die männliche, als auch die weibliche Form umfasst.
[2] 2 Kinder sind 9 Jahre, 13 Kinder sind 10 Jahre, 4 Kinder sind 11 Jahre und ein Kind ist 12 Jahre alt.
- Arbeit zitieren
- Myriam Dörr (Autor:in), 2007, Die Schulung koordinativer Fähigkeiten - Schulung der Differenzierungsfähigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74112
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