Es ist der 30.06.2006 um 19.43 Uhr als Jens Lehmann den entscheidenden Elfmeter des Argentiniers Esteban Cambiasso hält, Deutschland somit ins Halbfinale der Weltmeisterschaft bringt und die Argentinier dazu veranlasst, ihren Frust an mehreren deutschen Spielern auszulassen. Auch wenn das Spiel kein schönes Ende genommen hat, sind es doch diese Momente, die den Fußball so faszinierend machen und die halbe Welt vor dem Fernseher sitzen lässt um sich solch ein entscheidendes Spiel anzusehen.
Für die Anhänger der deutschen Mannschaft war dieses Elfmeterschießen wieder einmal die Bestätigung, dass ihre „Turniermannschaft“ im entscheidenden Moment die Nerven behält und deshalb als Sieger vom Platz geht.
Den Fans der argentinischen Nationalmannschaft blieb wohl nur die Frage: Warum nur musste Cambiasso den entscheidenden Elfmeter verschießen? Diese Frage ist allerdings nicht nur für einen Argentinier interessant, sondern auch für einen Sportwissenschaftler und könnte auch allgemein lauten: Warum versagen Sportler gerade dann, wenn sich der Druck erhöht?
Inhaltsverzeichnis 2
1 Einleitung 3
2 Choking under Pressure – theoretischer Hintergrund 5
2.1 Was bedeutet Druck? 5
2.2 distraction theory 7
2.3 self-focus theory 9
3 Choking under pressure – praktischer Bezug 11
3.1 Golf-Putting 11
3.1.1 Diskussion 15
3.2 Alphabet Arithmetik 15
3.2.1 Diskussion 16
3.3 Basketball 17
3.3.1 Diskussion 19
4 Schlussbemerkung 20
5 Literatur 22
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Choking under Pressure – theoretischer Hintergrund
2.1 Was bedeutet Druck?
2.2 distraction theory
2.3 self-focus theory
3 Choking under pressure – praktischer Bezug
3.1 Golf-Putting
3.1.1 Diskussion
3.2 Alphabet Arithmetik
3.2.1 Diskussion
3.3 Basketball
3.3.1 Diskussion
4 Schlussbemerkung
5 Literatur
1 Einleitung
Es ist der 30.06.2006 um 19.43 Uhr als Jens Lehmann den entscheidenden Elfmeter des Argentiniers Esteban Cambiasso hält, Deutschland somit ins Halbfinale der Weltmeisterschaft bringt und die Argentinier dazu veranlasst, ihren Frust an mehreren deutschen Spielern auszulassen. Auch wenn das Spiel kein schönes Ende genommen hat, sind es doch diese Momente, die den Fußball so faszinierend machen und die halbe Welt vor dem Fernseher sitzen lässt um sich solch ein entscheidendes Spiel anzusehen.
Für die Anhänger der deutschen Mannschaft war dieses Elfmeterschießen wieder einmal die Bestätigung, dass ihre „Turniermannschaft“ im entscheidenden Moment die Nerven behält und deshalb als Sieger vom Platz geht.
Den Fans der argentinischen Nationalmannschaft blieb wohl nur die Frage: Warum nur musste Cambiasso den entscheidenden Elfmeter verschießen? Diese Frage ist allerdings nicht nur für einen Argentinier interessant, sondern auch für einen Sportwissenschaftler und könnte auch allgemein lauten: Warum versagen Sportler gerade dann, wenn sich der Druck erhöht?
Natürlich spielen im Sport nicht nur das potentielle Können oder die messbaren Werte eine Rolle. Ansonsten würde Bayern München wohl jedes Jahr ohne Punktverlust deutscher Fußballmeister werden und es gäbe keine Überraschungen, wie den Triumph der griechischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2004.
Die grundlegende Basis, um als Sportler Erfolg zu haben, sind zum Einen das entsprechende Equipment, wie zum Beispiel das richtige Schuhwerk eines Fußballers, und zum Anderen das Talent und damit einhergehend die Fähigkeit, eine Sportart auf hohem Niveau ausüben zu können. Um auf hohem Niveau bestehen zu können, muss sich ein Sportler in seinem Gebiet zum Experten[1] entwickelt haben.
Die beste Ausbildung reicht allerdings nicht aus, um konstant auf hohem Niveau tätig zu sein. Wie man dem Vierfelderschema von Weiner[2] entnehmen kann spielen viele internale (innerhalb) und externale (außerhalb des Sportlers liegend) Faktoren eine Rolle um Leistungen zu erklären, die entweder stabil oder variabel sind.
Die momentane Motivation eines Akteurs wäre demnach ein variabler internaler Faktor, um Leistung zu erklären, während die Erfahrungen und Veranlagung eines Gegners Beispiele für stabile externale Faktoren sind.
Bei Mannschaftssportarten reicht es oft nicht aus, nur auf die einzelnen Elemente eines Teams zu achten, da weitere Faktoren die Leistung beeinflussen. Laut einer Untersuchung von Carron und Ball von 1976 führt ein hoher Zusammenhalt in der Gruppe zu einer besseren Leistung, was wiederum den Zusammenhalt größer werden lässt. Natürlich lässt sich dieser Effekt auch umdrehen, sodass die Leistung bei fehlendem Zusammenhalt abnimmt.
Eine kontroverse Position zu dieser Meinung bezog Lenk (1966), welcher der Ansicht war, dass Konflikte auch leistungsfördernd sein könnten.
Ein weiteres Gruppenphänomen ist das Social Loafing[3], das dann auftritt, wenn die einzelnen Leistungen der Gruppenmitglieder scheinbar nicht identifiziert werden können, sodass die Sportler in der Gruppe „untertauchen“. Die Leistung der Gruppe ist dann nicht entsprechend der addierten Einzelleistungen der Mitglieder, wobei der Effekt stärker wird, wenn die Gruppe an Größe zunimmt.
Diese Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit dem Phänomen „Choking under Pressure“, dem Versagen bei Druck, wobei dargelegt werden soll, bei welchen Tätigkeiten sich Druck negativ auf die Leistung auswirkt und wann es keine Rolle spielt oder sogar von Vorteil ist.
2 Choking under Pressure – theoretischer Hintergrund
Es gibt verschiedene Theorien die erklären sollen, welche Prozesse ablaufen, wenn sich der Druck auf eine Person erhöht. Bereits seit über 20 Jahren beschäftigen sich viele Sportwissenschaftler und Psychologen mit dem Phänomen „Choking under pressure“, wobei sicherlich Baumeister (1984) immer wieder gerne zitiert wird und als Vorreiter angesehen werden kann. Es gibt auch viele aktuelle Studien, die noch immer entschlüsseln sollen, welche Prozesse genau ablaufen, wenn sich der Druck auf eine Person erhöht. Hervorzuheben wäre da Sian Beilock von der Universität Chicago, deren Studien auch in dieser Arbeit eine große Rolle spielen. Im Folgenden werden Theorien genauer vorgestellt, die sich mit den Auswirkungen von Druck beschäftigen, wobei vorher konkret aufgezeigt werden soll, wie Druck in diesem Zusammenhang überhaupt definiert ist.
2.1 Was bedeutet Druck?
Baumeister und Showers definierten Druck als „the presence of situational incentives
for optimal, maximal, or superior performance“[4], also die Anwesenheit eines Anreizes für eine optimale, maximale oder außergewöhnliche Leistung. Dieser Anreiz kann materieller Natur sein, wie zum Beispiel ein großer Geldbetrag, oder die Belohnung hat einen subjektiven, ideellen Wert. Andererseits kann der Reiz auch darin liegen eine Bestrafung abzuwenden, wenn der Erfolg eintritt. Bei beiden Aspekten gilt jedoch, dass der Reiz nicht zwangsläufig auf die ausführende Person bezogen wird, der gleich Effekt lässt sich erzielen, wenn Mitglieder seiner Gruppe betroffen sind.
Besonders hoch wird der Druck, wenn die Leistung zwischen mehreren Akteuren verglichen wird, sodass ein direkter Bezug zu anderen Person hergestellt wird.
Auch die Anwesenheit von Zuschauern verändert das subjektive Druckempfinden eines Sportlers. Zajonc stellte in mehreren Versuchen fest, dass Probanden bei Anwesenheit von Zuschauern eine bessere Leistung erbrachten, wenn die Aufgabe einfach und wohl geübt war. Eine Leistungsminderung stellte sich demgegenüber dann ein, wenn die Probanden schwere, noch nicht erlernte Aufgaben bewältigen sollten.[5] Das Verhalten der Zuschauer spielt dabei eine entscheidende Rolle. Zum einen ist es ein großer Unterschied, wie voll es im Stadion ist, wobei nicht nur die absolute Anzahl der Fans wichtig ist, sondern auch die Dichte. Auch durch die Lautstärke wird eine bestimmte Drucksituation von den Fans geschaffen. Der wichtigste Aspekt ist jedoch, was für Erwartungen die Zuschauer an ihre Mannschaft haben. Wenn wenig erwartet wird reduziert sich der Druck, während er sich erhöht, wenn hohe Erwartungen an die Akteure gestellt werden.[6]
Eine Studie von Bond und Titus von 1983 unterstreicht die Ergebnisse, die Zajonc 18 Jahre zuvor herausstellte. Sie fanden heraus, dass sich Druck positiv auswirkt bei Aufgaben, wo die Quantität im Vordergrund steht, wie zum Beispiel Gewichtheben oder Marathonlauf. Eine Leistungsverminderung stellte sich demgegenüber dann ein, wenn es bei der Ausführung der Aufgabe auf Qualität ankommt, wie zum Beispiel bei Darts oder Billard.
Baumeister und Steinhilber stellten 1984 die These des sozialen Drucks auf, nach der sich der Heimvorteil in entscheidenden Situationen in einen Nachteil wandelt, weil ein zu hoher Druck von den Zuschauern ausgeht. Sie verwendeten zum Beleg die Finalergebnisse der World Series im Baseball und die Final- und Semifinalergebnisse der NBA im Basketball. Entsprechend ihrer Theorie zeigte sich, dass die entscheidenden Spiele häufiger von der Gastmannschaft gewonnen wurden.
Natürlich ist Druck nicht immer hinderlich und beeinflusst jeden Sportler. Ansonsten gäbe es bei großen Wettkämpfen wie Olympia oder Weltmeisterschaften keine Weltrekorde zu sehen. Eine große Rolle spielt die Persönlichkeit des Sportlers, ob er dem Druck gewachsen ist oder nicht. Derjenige, bei dem sich Druck in Angst wandelt, ist sehr anfällig für „choking“ und wird wohl nie ein großer Sportler werden.
Ob Druck nun förderlich ist oder nicht liegt im Endeffekt an der Aufgabe (einfach/ schwer) und an der ausführenden Person, beziehungsweise deren Persönlichkeit.
Damit ist dargelegt was mit Druck gemeint ist, womit noch geklärt werden muss, was choking genau ist. Nach Baumeister und Showers ist es “the occurrence of suboptimal performance under pressure conditions”, also das Auftreten von suboptimaler Leistung bei Druckbedingungen. Allerdings ist es nur Choking, wenn diese suboptimale Leistung sehr selten auftritt, da man sonst eher von einer Krise[7] spricht. Das Problem dabei ist, dass nicht unterschieden werden kann, ob das Versagen durch „choking under pressure“ zu erklären ist, oder ob einfach nur Pech im Spiel war.
Beilock und Carr haben sich mit dem Phänomen genauer auseinandergesetzt und stellen zwei konkurrierende Theorien gegenüber.
[...]
[1] Vgl. Ericssons 10-Jahre-Regel des Expertiseerwerbs
[2] Weiner et al. (1971)
[3] Latane, Williams und Harkins (1979)
[4] Baumeister and Showers (1986)
[5] Zajonc,R.B. (1965). Social Facilitation
[6] Baumeister, Hamilton & Tice, 1985
[7] Taylor (1988)
- Citation du texte
- Stephan Kötter (Auteur), 2007, Choking under Pressure, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73828
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