Dieses kleine Essay befasst sich mit dem VII Kapitel von Sigmund Freuds Schrift: "Das Unbehagen in der Kultur".
Das Kapitel wird zusammenfassend dargestellt und es wird versucht den Aggressionstrieb, das Über-Ich und die Schuldgefühle im Menschen erläutert.
Sigmund Freud: Das Unbehagen der Kultur; Kapitel VII
Im siebten Kapitel seiner kulturtheoretischen Schrift „Das Unbehagen der Kultur“ von 1930, befasst sich Sigmund Freud mit Aggression, dem Schuldbewusstsein und dem Über-Ich.
Am Anfang steht die Frage: „Welcher Mittel bedient sich die Kultur, um die ihr entgegenstehende Aggression zu hemmen, unschädlich zu machen, vielleicht auszuschalten?“ (Sigmund Freud, S.86) Die Aggression, die im Menschen zu wohnen scheint, nennt Freud den Todestrieb. Dieser Trieb, der sich als Gegensatz zum Lebenstrieb vor allem im sexuellen Verlangen äußert, wurde in vorangehenden Kapiteln entwickelt und stellt sich jetzt zunehmend als eigentliche Gefahr für die Kultur heraus. Die Kultur versucht, Menschen in einer Gesellschaft zu binden. Was könnte in diesem Zusammenhang mehr schaden, als Aggression gegenüber seinen Mitmenschen?
Einige Methoden, um diesen Trieb zu neutralisieren bzw. zu mildern, wurden in den vorhergehenden Kapiteln behandelt. Das Schuldgefühl und Über-Ich als die wichtigsten Methoden sollen im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen. Freud stellt die Theorie auf, dass mit steigender Kultur die Aggression gegen sich selbst gerichtet wird. Da die Kultur und die allgemeine Ethik dem menschlichen Individuum die Aggression nach außen verbietet, richtet der Mensch seine Aggressionen nach innen. Beim Masochismus ist uns diese Theorie bereits begegnet. Vermischt mit erotischer Lustbefriedigung straft sich der Menschen selbst. Er richtet seine Aggression gegen sich selbst. „Die Aggression“, so Freud, „wird introjiziert, verinnerlicht, eigentlich dorthin zurückgeschickt, woher sie gekommen ist, also gegen das eigene Ich gewendet.“ (Sigmund Freud, S. 86/87) Eine neue Instanz entwickelt sich: das Über-Ich. Das Über-Ich stellt sich als Gewissen, als innere Autorität, dem Ich und seinem Aggressionstrieb entgegen. Es entwickelt ein Schuldbewusstsein was im Menschen Schuldgefühle auslöst.
Woher kommt dieses Schuldbewusstsein? Schuldig fühlen wir uns, wenn wir eine Tat als böse oder schlecht bewerten. Dementsprechend muss das Gewissen zwischen Gut und Böse unterscheiden und den Begriff der Schuld definieren können. Freud als Psychoanalytiker setzt voraus, „[…] dass man das Böse bereits als verwerflich, als von der Ausführung auszuschließen erkannt hat.“ (Sigmund Freud, S.87)
Die Definition für Schuld, die Unterscheidung zwischen Gut und Böse kommt von außen. Sie ist nicht vererbt oder natürlich veranlagt, sondern von einem fremden Einfluss vorgegeben. Dieser gibt uns vor, was Gut und Böse bedeutet. Das menschliche Wesen unterwirft sich freiwillig dem fremden Einfluss. Glaubt es so, die Liebe zu diesem zu sichern? „Das Böse ist also anfänglich dasjenige, wofür man mit dem Liebesverlust bedroht wird; aus Angst vor diesem Verlust muss man es vermeiden.“ (Sigmund Freud, S.88)
Bei kleinen Kindern geben die Eltern vor, was gut und böse ist. Die Nichteinhaltung wird bestraft. Unter anderem mit Liebesverlust. Später tritt an die Stelle der Eltern die größere menschliche Gesellschaft.
Die Bestrafung für böse Taten setzt voraus, dass wir von einer Autorität entdeckt werden und dass sie uns etwas anhaben kann. In der Gesellschaft herrscht also trotzdem der Verstoß gegen Verbote. Nur die Angst vor der Entdeckung kann die böse Tat, die nichts desto trotz vieler Annehmlichkeiten verspricht, verhindern.
„Eine große Änderung tritt erst ein, wenn die Autorität durch die Aufrichtung eines Über-Ichs verinnerlicht wird.“ (Sigmund Freud, S.88) Die äußere Autorität bestraft die Tat, doch die innerliche bestraft allein schon den Gedanken und den Wunsch an die Tat. Die Angst vor dem entdeckt werden entfällt und auch der Unterschied zwischen getan haben und tun wollen. Denn die Gedanken können vor dem Über-Ich nicht verborgen werden. Die Allwissenheit des Über-Ichs, wird dem Ich zum Verhängnis. Konnte die äußere Autorität noch durch den Verzicht auf Aggressivität und Reue besänftigt werden, ist dies beim Gewissen nicht so leicht möglich.
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- Christoph Schneider (Author), 2006, Zu 'Sigmund Freud: Das Unbehagen in der Kultur' - Über das VII Kapitel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73824
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