In der vorliegenden Hausarbeit geht es um das Thema „Förderschwerpunkt Autismus“, wobei zuerst geklärt wird, was Autismus ist und in welchen Formen er auftreten kann. Dabei ist es interessant auf mögliche Ursachen für autistische Syndrome und ihre Folgen für die Betroffenen näher einzugehen. Abschließend werde ich auf Ziele und Aufgaben der Förderung von autistischen Kindern und Jugendlichen eingehen.
Etymologisch bedeutet Autismus „Ich-Bezogenheit, Zurückgezogenheit auf sich selbst.“ BEULER zog diesen Begriff 1911 in seiner Schizophreniemonographie zur Bezeichnung einer besonderen Form des Verhältnisses zur Wirklichkeit heran. In der Psychopathologie des Kindes- und Jugendalters wird dieser Begriff dann erstmals von KANNER 1943 verwendet. Unabhängig von ihm nutzte ASPERGER den Terminus, um eine schwere Beziehungsstörung zur personalen und dinglichen Umwelt zu kennzeichnen.
Heute gilt Autismus als eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die von Ärzten, Forschern, Angehörigen, und Autisten selbst als eine angeborene, unheilbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirnes beschrieben wird, die sich bereits im frühen Kindesalter bemerkbar macht. Andere Forscher und Autisten beschreiben Autismus als angeborene unterschiedliche Informationsverarbeitung, die sich durch Schwächen in sozialer Interaktion, Kommunikation und stereotypen Verhaltensweisen und in Stärken in Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Intelligenz zeigt. Wenngleich sich auf dem Gebiet des Autismus in den letzten Jahren sehr vieles zum Positiven entwickelt hat, ist die Ursachenforschung noch längst nicht zum Abschluss gekommen. Zum Beispiel konnte das Verhältnis von Autismus und geistiger Behinderung oder die Einschätzung von Verhaltensauffälligkeiten noch nicht geklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung
1. Was ist Autismus?
2. Symptome und Beschwerden
3. Formen von Autismus
3.1 Frühkindlicher Autismus (Kanner-Syndrom)
3.2 Autistische Psychopathie (Asperger-Syndrom)
4. Mögliche Ursachen von Autismus (Auswahl)
4.1 Psychogenetische Erklärungsansätze
4.2 Neurobiologisch-medizinische Erklärungsansätze
4.2.1 Genetische Faktoren
4.2.2 Geburtsschäden und Geburtstraumata und neurochemische Untersuchungen
5. Therapieansätze
5.1 Verhaltenstherapeutische Verfahren
5.2 Methoden und Verfahren zur Beziehungsförderung
5.3 Methoden zur Förderung der Kommunikation
5.4 Tiergestützte Therapie
5.5 Ganzheitliche Förderkonzepte
6. Literaturangaben
0. Einleitung
In der vorliegenden Hausarbeit geht es um das Thema „Förderschwerpunkt Autismus“, wobei zuerst geklärt wird, was Autismus ist und in welchen Formen er auftreten kann. Dabei ist es interessant auf mögliche Ursachen für autistische Syndrome und ihre Folgen für die Betroffenen näher einzugehen. Abschließend werde ich auf Ziele und Aufgaben der Förderung von autistischen Kindern und Jugendlichen eingehen.
1. Was ist Autismus?
Etymologisch bedeutet Autismus „Ich-Bezogenheit, Zurückgezogenheit auf sich selbst.“[1] BEULER zog diesen Begriff 1911 in seiner Schizophreniemonographie zur Bezeichnung einer besonderen Form des Verhältnisses zur Wirklichkeit heran. In der Psychopathologie des Kindes- und Jugendalters wird dieser Begriff dann erstmals von KANNER 1943 verwendet. Unabhängig von ihm nutzte ASPERGER den Terminus, um eine schwere Beziehungsstörung zur personalen und dinglichen Umwelt zu kennzeichnen.[2]
Heute gilt Autismus als eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die von Ärzten, Forschern, Angehörigen, und Autisten selbst als eine angeborene, unheilbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirnes beschrieben wird, die sich bereits im frühen Kindesalter bemerkbar macht. Andere Forscher und Autisten beschreiben Autismus als angeborene unterschiedliche Informationsverarbeitung, die sich durch Schwächen in sozialer Interaktion, Kommunikation und stereotypen Verhaltensweisen und in Stärken in Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Intelligenz zeigt.[3] Wenngleich sich auf dem Gebiet des Autismus in den letzten Jahren sehr vieles zum Positiven entwickelt hat, ist die Ursachenforschung noch längst nicht zum Abschluss gekommen. Zum Beispiel konnte das Verhältnis von Autismus und geistiger Behinderung oder die Einschätzung von Verhaltensauffälligkeiten noch nicht geklärt werden.[4]
2. Symptome und Beschwerden
Symptome und die individuellen Ausprägungen des Autismus sind sehr vielfältig. Allen autistischen Krankheitsbildern sind Beeinträchtigungen des Sozialverhaltens gemeinsam (zum Beispiel Schwierigkeiten, mit anderen Menschen zu sprechen, Gesagtes richtig zu interpretieren, Mimik und Körpersprache einzusetzen, usw.). Kernsymptomatik bei allen autistischen Behinderungen ist meistens die Schwierigkeit, mit anderen Menschen zu kommunizieren (Soziale Zurückgezogenheit).
Ein Fallbeispiel:
„Simon stürmt durchs Zimmer, er juchzt, als er den Schaukelstuhl entdeckt. Aber er flüchtet sofort zum Vater, als ich fremde Person ihn anrede.“[5]
Autistische Kinder zeigen in vielen Fällen kein größeres Interesse an Menschen als an Gegenständen in ihrer Umgebung. Menschen werden von ihnen meist funktional behandelt. Ihr Blickverhalten und ihre Mimik unterscheiden sich nicht von nicht-autistischen Kindern. Ihre Passivität führt häufig zu Zurückweisung und Ausschluss von Gruppenaktivitäten. Sie zeigen insbesondere während ihrer Kindheit ein Vermeidungsverhalten. Sie sind in der Regel nicht fähig, Gefühlsreaktionen wahrzunehmen. Ihr Verhalten wechselt häufig von ruhigen in erregten Zuständen und kann von außenstehenden Personen kaum nachvollzogen werden.[6]
Fallbeispiel:
„Susi kuschelt sich so gern an weiche Stoffe, sie tut das ganz unbefangen und fröhlich auch bei fremden Menschen in der S-Bahn. Als sie drei Jahre alt war, haben fast alle Leute freundlich reagiert- aber jetzt ist Susi 14 Jahre – was für eine aufdringliche Person- da reagieren alle entrüstet.“[7]
Die sprachlichen Abweichungen gehören zum auffälligsten Merkmal (meist beim Frühkindlichen Autismus).[8] Sie scheinen nicht bereit oder in der Lage zu sein, Sprache als Kommunikationsmittel mit anderen, selbst mit ihren Eltern zu verwenden, selbst wenn sie sprechen können. Sie fallen vielmehr dadurch auf, dass sie ihr Sprechen ziellos, nicht kommunikativ verwenden (Sprachliche Stereotypien, Echolalien). Autistische Kinder haben Probleme, bei minimaler Verwendung von Sprache und die verschiedenen Bedeutungsgehalte von Sprache die richtige Reihenfolge einzuhalten (es kommt zu Verwechselungen zum Beispiel von „Schuh“ und „Bürste“). Es wurde beobachtet, dass sie kaum Aufmerksamkeit für Gesprochenes zeigen und dieses ignorieren, selbst ihren Namen. Sie reagieren auch nicht auf Warnungen oder Schelten. Ihr adäquates Verstehen zeigt sich auch in nonverbalen Äußerungen.[9] Ungefähr 50% der autistischen Kinder sprechen überhaupt nicht (Mutismus). Bei anderen ist die Sprache gekennzeichnet durch Auffälligkeiten, wie Echolalie (echoartiges Nachsprechen), pronominale Umkehr (Vertauschen von Pronomen: „du“ anstelle von „ich“), einen Mangel der spontanen Äußerungen und Anomalie im Sprachrhythmus und Sprachmelodie.[10]
Ungewöhnliches Blickverhalten (Vermeidung des Blickkontaktes) bei Dialogen. Untersuchungen ergaben, dass diese Schwierigkeiten bei der Informationsverarbeitung und Selektion von Wahrnehmungen verantwortlich seien. Die Wahrnehmung anderer Personen, beispielsweise das Erkennen von Gesichtern von Familienmitgliedern sind Folgen spezifischer Probleme in der Verarbeitung sozialer Reize. Eine Störung des nichtverbalen Ausdrucksvermögens (Mimik und Gestik), als Merkmal des Autismus, ist auf Schädigungen des Zwischenhirns zurückzuführen.[11]
Autistische Kinder meiden auch eher den Körperkontakt. Sie lehnen diesen aber nicht prinzipiell ab, sondern sie stellen selten selbst Kontakt her. Erst wenn Erwachsene damit anfangen, dulden sie Nähe und Körperkontakt.[12] Die Fähigkeit zur Imitation (Nachahmen eines Lächelns, einfacher Gesten, usw.) ist besonders wichtig für die nachhaltige Aneignung symbolische Aktivitäten, unter anderem dem Sprachgebrauch.
Das Spielverhalten autistischer Kinder steht in einem starken Kontrast zu den Aktivitäten sich normal entwickelnder Kindern. Es ist gekennzeichnet durch einen Mangel an sozialen Interaktionen, durch stereotype Verhaltensweisen und den nicht funktionalen Gebrauch von Gegenständen. Nur wenig symbolische Fähigkeiten werden im Spiel entwickelt, obwohl individuelle Unterschiede im Spielverhalten beobachtet wurden.[13]
Fallbeispiel:
„Sie schreien stundelang bei der geringsten Störung, sie beißen und kratzen, wenn man sie an irgendetwas hindern will, was sie sich gerade in den Kopf gesetzt haben. Und der Auslöser kann ein Fussel sein, der auf dem Boden liegt, er kann eine Glasmurmel von 120 sein, die fehlt; so ein Wutausbruch kann seinen Anlass darin haben, dass die Wanduhr stehen geblieben ist […]“[14]
3. Formen von Autismus
Im deutschsprachigen Raum sind drei Diagnosearten des Autismus gebräuchlich: Der Frühkindliche Autismus, auch Kanner-Syndrom genannt und die Autistische Psychopathie (Asperger-Syndrom). Diese Differenzierung ist theoretisch wie praktisch relevant, weil sich Entwicklungsverläufe unterschiedlich gestalten und therapeutische auch unterschiedliche Wirkung erzielen können. Frühkindlicher Autismus prägt sich ab dem 2./ 3. Lebensjahr in seinen massiven Kernsyndromen, das Asperger-Syndrom erst in späteren Entwicklungsabschnitten. Daher ist eine Frühförderung äußerst wichtig.[15]
[...]
[1] Antor, Georg/ Bleidick, Ulrich: Handlexikon der Behindertenpädagogik. Schlüsselbegriffe aus Theorie und Praxis. Stuttgart, u.a. 2001. S. 234.
[2] Bier, Andrea: Zärtlichkeit und Sexualität autistischer Menschen. Eine deskriptive Studie aus Sicht der Eltern. Weinheim 1989. S. 7.
[3] Antor, Georg/ Bleidick, Ulrich: Handlexikon der Behindertenpädagogik. Schlüsselbegriffe aus Theorie und Praxis. Stuttgart, u.a. 2001. S. 234.
[4] Theunissen, Georg: Krisen und Verhaltensauffälligkeiten bei geistiger Behinderung und Autismus. Stuttgart 2003. S. 123.
[5] Nieß, N./ Dirlich-Wilhelm, H.: Leben mit autistischen Kindern. Erfahrungen und Hilfen. Freiburg, u.a. 1995. S. 8.
[6] Speck, Otto: Menschen mit geistiger Behinderung. Ein Lehrbuch zur Erziehung und Bildung. 10. Aufl. München 2005. S. 132.
[7] Nieß, N./ Dirlich-Wilhelm, H.: Leben mit autistischen Kindern. Erfahrungen und Hilfen. Freiburg, u.a. 1995. S. 10.
[8] Bier, Andrea: Zärtlichkeit und Sexualität autistischer Menschen. Eine deskriptive Studie aus Sicht der Eltern. Weinheim 1989. S. 20-21.
[9] Speck, Otto: Menschen mit geistiger Behinderung. Ein Lehrbuch zur Erziehung und Bildung. 10. Aufl. München 2005. S. 132.
[10] Bier, Andrea: Zärtlichkeit und Sexualität autistischer Menschen. Eine deskriptive Studie aus Sicht der Eltern. Weinheim 1989. S. 27-28.
[11] Ebd. S. 24.
[12] Ebd. S. 25.
[13] Bier, Andrea: Zärtlichkeit und Sexualität autistischer Menschen. Eine deskriptive Studie aus Sicht der Eltern. Weinheim 1989. S. 25.
[14] Nieß, N./ Dirlich-Wilhelm, H.: Leben mit autistischen Kindern. Erfahrungen und Hilfen. Freiburg, u.a. 1995. S. 10.
[15] Baudisch/ Schulze/ Wüllenweber: Einführung in die Rehabilitationspädagogik. Stuttgart, u.a. 2004. S. 162.
- Quote paper
- Katharina Mewes (Author), 2007, Förderschwerpunkt Autismus: Symptome, Ursachen, Therapieansätze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73761
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