Als Antwort auf die Frage nach den Plänen für die neue Saison gibt Iouri Chevtsov, Trainer des Handballbundesligisten SG Kronau/Östringen, an, sich besser gegen die vermeintlich ‚kleinen’ Gegner präsentieren zu wollen. „Versprechen kann ich allerdings nichts. Solche Spiele wie zu Hause gegen Pfullingen [27:22-Arbeitssieg nach 16:6-Pausenführung gegen den Tabellenletzten] oder in Melsungen [31:28-Niederlage] sowie Minden [30:27-Arbeitssieg nach 17:12-Pausenführung gegen den Vorletzten der Tabelle] werden immer wieder passieren. Ich verstehe den Ärger der Fans, aber das ist Sportpsychologie. Daran wird sich auch in 20 Jahren nichts ändern.“
Wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter dem, was der zitierte Handballlehrer „Sportpsychologie“ nennt? Wie lässt sich eine solche Aussage deuten beziehungsweise die Leistung der vermeintlich stärkeren Mannschaft begründen?
Diese und weitere Fragen zur Motivation im Sport, und im speziellen zur Leistungsmotivation im Handball, sollen in dieser Arbeit beantwortet werden.
So soll es die Aufgabe sein, die Beweggründe für Leistung zu hinterfragen. Gibt es gar ein Handeln um des Handelns Willen, sozusagen aufgrund der situationseigenen Ästhetik? Was sind mögliche Motive für Leistungshandeln? Und wie entwickelt sich dieses Phänomen? Ist es beeinflussbar, eventuell schon in der Kindheit? Oder unterscheiden sich Experten von Novizen grundsätzlich aufgrund ihrer Leistungsmotivation?
Zur Klärung dieser und weiterer Fragen wurde eine Untersuchung von 406 Handballern im Alter von 15 bis 55 Jahren durchgeführt.
Kapitel II: Einblick in die psychischen Anforderungen eines (Handball-)Sportlers.
Kapitel III: Hauptaugenmerk auf die Leistungsmotivation, insbesondere auf die Forschungsgeschichte, die Entstehung der Leistungsmotivation und auf ihre Beeinflussbarkeit in den einzelnen Phasen.
Kapitel III: Unterscheidung von Experten und Novizen hinsichtlich der Leistungsmotivation, auch im Rahmen der Expertiseforschung .
Kapitel IV: Fragestellungen für eine Untersuchung.
Kapitel V: Vorüberlegungen zu verschiedenen Motivmessverfahren, der Untersuchungsplanung sowie der Untersuchungsdurchführung.
Kapitel VI: Überblick über die Fragestellung und die dazugehörigen Hypothesen.
Kapitel VII: Auswertung der Ergebnisse.
Kapitel VIII: Diskussion der Methode und des Inhalts und eine umfassende Interpretation.
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
II Die psychischen Anforderungen an den Spielsportler
II.1 Erkenntnisse zur Motivation, Kognition und Emotion
II.1.1 Kognition
II.1.2 Emotion
II.1.3 Motivation
II.2 Das psychische Anforderungsprofil eines Handballsportlers
III Die Leistungsmotivation
III.1 Erläuterungen zur Motivation und zum Motiv
III.1.1 Motivation
III.1.2 Motiv
III.1.3 Leistungsmotivation
III.1.4 Leistungsmotiv
III.2 Modelle und Ansätze aus der Forschung
III.2.1 Das Risikowahlmodell
III.2.2 Der attributionstheoretische Ansatz
III.2.3 Das Selbstbewertungsmodell
III.2.4 Erweitertes Kognitives Motivationsmodell
III.3 Die Genese der Leistungsmotivation
III.4 Leistungsmotivation und Expertise
III.4.1 Expertiseforschung
III.4.2 Expertise und Talent
III.4.3 Expertise und Leistungsmotivation
III.4.4 Leistungsmotivation im Verlauf von Spitzensportkarrieren
IV Fragestellung
V Untersuchung
V.1 Vorüberlegungen zu Motivmessverfahren
V.2 Untersuchungsplanung
V.2.1 Das Instrument der Untersuchung – Das LMI-H
V.3 Untersuchungsdurchführung
V.3.1 Stichprobe
V.3.2 Zeitraum, Ort und Ablauf der Untersuchung
VI Überblick
VII Auswertung der Untersuchung
VII.1 Vorgehensweise bei der Auswertung
VII.2 Ergebnisse der Untersuchung
VII.2.1 Auswertung zu H
VII.2.2 Auswertung zu H
VII.2.3 Auswertung zu H
VII.2.4 Auswertung zu H
VII.3 Zusammenfassung der Ergebnisse
VIII Diskussion der Methode und des Inhalts
VIII.1 Diskussion der Methode
VIII.2 Diskussion des Inhalts
IX Literatur
X Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
XI Anhang
XI.1 Der Fragebogen
XI.2 Der LMI-H - Auswertungsbogen
I Einleitung
Als Antwort auf die Frage nach den Plänen für die neue Saison gibt Iouri Chevtsov, Trainer des Handballbundesligisten SG Kronau/Östringen, früherer 250-facher Nationalspieler für Russland, Weltmeister 1982 und Olympiasieger 1988, an, sich besser gegen die vermeintlich ‚kleinen’ Gegner präsentieren zu wollen. „Versprechen kann ich allerdings nichts. Solche Spiele wie zu Hause gegen Pfullingen [27:22-Arbeitssieg nach 16:6-Pausenführung gegen den Tabellenletzten] oder in Melsungen [31:28-Niederlage] sowie Minden [30:27-Arbeitssieg nach 17:12-Pausenführung gegen den Vorletzten der Tabelle] werden immer wieder passieren. Ich verstehe den Ärger der Fans, aber das ist Sportpsychologie. Daran wird sich auch in 20 Jahren nichts ändern.“[1]
Diese Aussage klingt im ersten Moment etwas vereinfachend und nach dem typisch gewordenen, kurzen Telegrammstil eines Trainergespräches. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter dem, was der zitierte Handballlehrer „Sportpsychologie“ nennt? Wie lässt sich eine solche Aussage deuten beziehungsweise die Leistung der vermeintlich stärkeren Mannschaft begründen?
Wenn man auf diese Fragen eine rasche Antwort geben soll, so muss man wohl wie der zitierte Handballlehrer antworten: ‚Das ist Sportpsychologie!’. Jedoch steckt bei ausgiebiger Betrachtung bedeutend mehr hinter dieser Frage. Was macht es so schwer, sich auch bei großer Erfolgswahrscheinlichkeit noch adäquat für die anstehende Handlung zu motivieren? Diese und weitere Fragen zur Motivation im Sport, und im speziellen zur Leistungsmotivation im Handball, sollen in dieser Arbeit beantwortet werden.
So soll es die Aufgabe sein, die Beweggründe für Leistung zu hinterfragen. Gibt es gar ein Handeln um des Handelns Willen, sozusagen aufgrund der situationseigenen Ästhetik? Was sind mögliche Motive für Leistungshandeln? Und wie entwickelt sich dieses Phänomen? Ist es beeinflussbar, eventuell schon in der Kindheit? Oder unterscheiden sich Experten von Novizen grundsätzlich aufgrund ihrer Leistungsmotivation?
Die vorliegenden Aufzeichnungen sehen deshalb vor, die Leistungsmotivation im Handball zu untersuchen, das durch seine Struktur als Sportspiel ein geeignetes Profil dafür bieten kann. Zur Klärung dieser und weiterer Fragen bezüglich der Zusammenführung von Leistung und Motivation wurde eine Untersuchung von 406 Handballern[2] im Alter von 15 (B-Jugendbereich) bis 55 Jahren (Seniorenbereich) durchgeführt. Bevor aber nun das Augenmerk auf die Erkenntnisse aus der Fragebogenstudie gelenkt werden soll, ist es notwendig den dazugehörigen theoretischen Hintergrund näher zu betrachten.
Deshalb wird in Kapitel II ein Einblick in die psychischen Anforderungen eines (Handball-)Sportlers geliefert um so die Bedeutung der Psychologie im Sport herauszustellen.
Im dritten Kapitel soll dann auf das Kriterium der Leistungsmotivation eingegangen werden, welches bereits im Kapitel zuvor als entscheidendes psychisches Kriterium für einen Handballspieler ausgemacht wird. Dabei wird insbesondere die Forschungsgeschichte beleuchtet, die Entstehung der Leistungsmotivation geschildert und auf ihre Beeinflussbarkeit in den einzelnen Phasen hingewiesen.
Über die zuvor aufgeworfene Frage zur Unterscheidung von Experten und Novizen hinsichtlich der Leistungsmotivation wird in Kapitel III auch im Rahmen der Expertiseforschung geurteilt. Dabei wird gezielt Wert auf die kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen Lage in der Forschung und auf die darin enthaltenen unterschiedlichen Ansichten gelegt.
Im vierten Kapitel werden nun Fragestellungen für eine Untersuchung formuliert. Grundlage dafür bieten die gewonnenen Erkenntnisse aus den Darstellungen zur Leistungsmotivation und Expertiseforschung.
Nach Vorüberlegungen zu verschiedenen Motivmessverfahren, der Untersuchungsplanung sowie der Untersuchungsdurchführung in Kapitel V, wird im sechsten Kapitel nochmals ein Überblick über die Fragestellung und die dazugehörigen Hypothesen gegeben.
In Kapitel VII werden die Ergebnisse ausgewertet und abschließend zusammengefasst.
Den Ausgang der Arbeit bildet die Diskussion der Methode und des Inhalts im achten Kapitel, in dem auch die Ergebnisse der Studie einer umfassenden Interpretation zugeführt werden.
II Die psychischen Anforderungen an den Spielsportler
Um die psychischen Vorgänge in einem Sportler untersuchen zu können, ist es zunächst notwendig sich über die an ihn gestellten Anforderungen klar zu werden. Welche Anforderungen muss der Sportler erfüllen um seinen Sport erfolgreich ausüben zu können? Erst wenn die Beschaffenheit dieser Kriterien im Ganzen erfasst wurde, kann die Analyse im Detail erfolgen. Ein Problem dabei stellen implizite, nicht auf den ersten Blick erkennbare Voraussetzungen dar. Gerade die intuitiv wahrgenommenen Kriterien, wie die Bedeutung von Motivation, tragen die Schwierigkeit einer adäquaten Explikation in sich, d.h. die Nennung der Anforderung ist wesentlich einfacher als deren definitorische Bestimmung. Für Haase (1985) gilt dies im Besonderen für die psychischen Anforderungen, welche nicht unmittelbar zu erkennen und zu messen sind. Aber aufgrund der immer physischer werdenden Spielweise in den Sportspielen und der ständigen Verbesserungen der Trainingsbedingungen sowie der Trainingspraxis ist es unabdingbar geworden, das Gesamtkonzept der Sportler zu erfassen, um so in Training und Wettkampf effektiver arbeiten zu können.
Gerade für den Handballsport sind bisher nur erste Versuche unternommen worden, um solche Anforderungen psychischer Art zu untersuchen, was in Anbetracht der genannten Schwierigkeiten verständlich werden kann.
In den nun folgenden Kapiteln wird es die Aufgabe sein, anhand von empirischen Befunden und Erkenntnissen zu erörtern, was im Allgemeinen die in der Sportpsychologie genannten Anforderungen an einen Sportler sind. Welche psychischen Voraussetzungen seitens der Sportpsychologie sportartübergreifend und welche im Speziellen für den Handballsportler als wichtig zu erachten sind, wird Ziel der Untersuchung sein. Dabei soll das Erstellen eines psychischen Anforderungsprofils für den Handballer angestrebt werden. In der Forschungsliteratur, gerade auch in den Lehrbüchern zum Handballtraining, wurde dieser Sache bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Den Beginn soll nun die Erläuterung der psychischen Kriterien für den Erfolg eines Sportlers bilden.
II.1 Erkenntnisse zur Motivation, Kognition und Emotion
Zunächst ist es notwendig die einzelnen psychischen Komponenten zu bestimmen, zu gliedern und zu untersuchen. Nach Fröhlich (1994) werden psychische Eigenschaften einer Person durch motivationale, kognitive und emotionale Faktoren bedingt.
Motivationale Faktoren erklären Beweggründe für ein bestimmtes Verhalten in einer Situation, während kognitive Faktoren maßgeblich für das Wahrnehmen und Erkennen von Situationen sind. Emotionale Faktoren spielen dagegen besonders bei der Bewertung einer Situation eine Rolle. Trotz der engen Verflochtenheit und wechselseitigen Abhängigkeit der drei Faktoren ist eine scharfe Trennung für eine Analyse unumgänglich. Um diese Trennung zu untermauern soll nun ein Schaubild herangezogen werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Die psychischen Eigenschaften eines Sportlers (Bisanz & Gerisch, 1988, S. 143)
Geht man nun gezielt auf den Spielsportler ein, so wird deutlich, dass sich die psychischen Prozesse während einer Spielhandlung und die individuellen dispositionellen Voraussetzungen in die drei soeben betrachteten Faktorenbereiche einteilen lassen.
II.1.1 Kognition
„Technisch-taktisches Handeln in den Sportspielen wird in starkem Maße beeinflusst von kognitiven Prozessen wie Wahrnehmen, Vorstellen, Antizipieren, Konzentrieren, Erfahrungen und Wissen im Gedächtnis speichern und aus dem Gedächtnis abrufen, Kommunizieren, Denken und Entscheiden“ (Conzelmann & Gabler, 2005, S. 89). Je größer die Aktionsdichte und Aktionsvielfalt in einer Spielsportart ist, desto bedeutsamer werden diese kognitiven Komponenten der Spielhandlungen. Konzag (1997, S. 22) beklagt die Schwierigkeit, der Komplexität der Spielhandlung gerecht zu werden, sodass man bisher lediglich in der Lage war,
einzelne kognitive Funktionen (Konzentration und Distribution der Aufmerksamkeit, optische und kinästhetische Wahrnehmungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit) wie auch Fähigkeitskomplexe (Handlungsschnelligkeit, -richtigkeit und -genauigkeit) zu objektivieren, wohl wissend, daß sie von allen anderen Beziehungsgrößen mehr oder weniger beeinflußt werden, deren Einflußgrößen und -richtungen wir jedoch (noch) nicht bestimmen können.
Im Bereich der Kognition treten vor allem die Antizipation, die Konzentration und die Entscheidungsprozesse in den Vordergrund. Antizipation ist in den Sportspielen, insbesondere im Handball, immer mehr zur spielentscheidenden Fähigkeit geworden. „Die vorstellungsmäßige Vorwegnahme fremder Bewegungen, die beim Bewegungsentwurf der nachfolgenden eigenen Bewegung berücksichtigt wird“, kann im Handball nicht nur dem Torwart von Nützen sein, sondern gerade auch dem Abwehrspieler der einen Ballgewinn anstrebt und einen Pass abfangen möchte, aber auch dem Angreifer, welcher die Abwehraktion ‚vorhersehen’ kann (Conzelmann & Gabler, 2005, S. 90). Aus empirischen Untersuchungen lässt sich folgendes zusammenfassen (Knollenberg, 2000; Neumaier, 1983; Ritzdorf, 1982; Widmaier, 1987):
a) Die Antizipationsfähigkeit ist relativ unabhängig vom Alter und Geschlecht der Probanden.
b) Die verschiedenen Leistungsgruppen unterscheiden sich hinsichtlich der isolierten Antizipationsfähigkeit nur wenig; allerdings antizipieren Fortgeschrittene besser als Anfänger.
c) Offenbar ist die in einer Ballsportart erworbene allgemeine Antizipationsfähigkeit auf andere Ballsportarten übertragbar. Andererseits unterscheiden sich Anfänger und Fortgeschrittene dann umso mehr, wenn es sich um das frühzeitige Erkennen sportartspezifischer Bewegungsabläufe handelt. Eine solche spezifische Antizipationsfähigkeit ist deshalb nur schwer generalisierbar (Conzelmann & Gabler, 2005, S. 90).
Die Konzentration wird neuerdings unterschieden in „Konzentration im engen Sinne“, dem willentlichen Bemühen, die Aufmerksamkeit zu fokussieren, und „Konzentration im weiten Sinne“, dem unwillkürlichen, völligen Aufgehen in der Tätigkeit (Gabler, 2000, S. 181). Hierzu hat Czikszentmihalyi (2000) eine revolutionäre Arbeit veröffentlicht, die die Existenz eines „Flow-Erlebens“ vorsieht, was einen Zustand des völligen ‚Aufgehens’ in der Tätigkeit beschreibt, genauer ein Ausüben der Tätigkeit nur aufgrund des Vollzugs der Tätigkeit selbst. Dieses Kriterium findet auch in der nachstehenden Studie in Form einer untersuchten Dimension Beachtung.
Die Entscheidungsabläufe, bei denen es darum geht, aus mindestens zwei Handlungsalternativen eine auszuwählen, sind mit Denkvorgängen verbunden. Das Denken lässt sich als Prozess des „inneren Handelns“ kennzeichnen, bei dem Wahrnehmungs- und Vorstellungsinhalte miteinander in Beziehung gebracht werden (Gabler, 2000, S. 191). Conzelmann und Gabler (2005, S. 91f) schreiben den Denkvorgängen eine handlungsvorbereitende Funktion zu – so muss sich zum Beispiel ein Siebenmeterschütze im Handball die Wurfrichtung genau überlegen. Des Weiteren erkennen die genannten Autoren eine handlungsbegleitende Funktion, welche in unserem Beispiel der sich in voller Erwartung befindliche Torwart ausfüllen würde. Als drittes Merkmal der Denkvorgänge sehen die Autoren eine handlungsnachbereitende Funktion. Im herangezogenen Fall wären somit beide, Torwart sowie Schütze, zeitlich nach ihrer Aktion davon betroffen.
Je umfassender das Spielgeschehen ist, wie etwa im hochkomplexen Handballsport, desto mehr erfolgt das Denken als handlungsbegleitende Funktion unter Zeitdruck. Mit der Zunahme des Zeitdrucks ist es nicht mehr möglich zu reflektieren, so dass man dann von intuitivem Handeln sprechen kann, d.h. von einem „vielfach geübten und nun automatisch ablaufenden Denk- und Handlungsprozess, der nicht bewusstseinspflichtig, aber bewusstseinsfähig ist“ (Conzelmann & Gabler, 2005, S.92).
II.1.2 Emotion
Zu den Emotionen gibt es im Vergleich zur Kognitionsforschung relativ wenig Forschungsarbeit. Dies erscheint verwunderlich, da man diese Kriterien wesentlich leichter durch Beobachtung erschließen kann. Charakteristisch für ihr Auftreten ist, dass sie zumeist erst kurz nach der erlebten sportlichen Betätigung zum Tragen kommen. Sie resultieren fast immer aus einer Reaktion auf eine Situation. Scherer (1990) bezeichnet Emotionen als Zustandsveränderungen, die durch äußere Einflüsse oder Ereignisse ausgelöst werden.
In der Emotionsforschung wird erhöht Wert auf die Entwicklung von Bewältigungsstrategien in Situationen gelegt, die unter Einfluss von Kognitionen, Motivationen und Emotionen stehen. In diesem Zusammenhang entwickelten Krohne und Hindel (1999) ein sportartspezifisches Stressbewältigungstraining für das Tischtennis, wobei sie sich auf die Erfassung störender Gedanken sowie entsprechender Bewältigungstechniken konzentrierten. Einen ähnlichen Versuch, den Einfluss emotionaler Kriterien auf sportliche Leistungsfähigkeit nachzuweisen, unternahm Venzl (1992). Ihm gelang es, eine Leistungssteigerung an einer Torfrau aus der Schweizer Handballnationalliga zu bewirken, in dem er mit ihr verschiedene Erfolg versprechende Reaktionsketten einstudierte und im Training erprobte. Durch die Verstärkung von Erfolg durch Lob wurden die anfänglichen negativen Emotionen, die durch negative Selbstgespräche und vom Verlust der unabdingbaren Körperspannung sowie der schnellen Reaktionsfähigkeit ersichtlich wurden, weitestgehend ausgeschaltet. Auch in der Kontrollsituation ‚Spiel’ war eine erhöhte Quote gehaltener Bälle festzustellen.
II.1.3 Motivation
Von besonderer Bedeutung für die Motivationsforschung ist die Anwendung der Theorie der Leistungsmotivation auf sportspieltheoretische Fragen, was der Verdienst von Gabler (1980) ist, der in Anlehnung an Heckhausen vorging. Hierzu untersuchte er den Zusammenhang zwischen dem aktuellen individuellen Spielverhalten von Tischtennisspielern, die sich in einem Tennis-Einzelmatch gegenüber standen und ihren relativ überdauernden individuellen Motivsystemen. Die dabei verwendeten Testverfahren waren sowohl qualitativer wie auch quantitativer Natur. So etwa das TAT-Verfahren, welches in Kapitel V.1 vorgestellt werden soll, ferner Spielbeobachtungen oder Tonbandaufzeichnungen der verbalen Ausdrücke der Sportler, die sie in den Pausen des Spiels über ein winziges, am Hemdkragen befestigtes Mikrofon äußerten.
Gabler (1980) fand einen Zusammenhang zwischen den Motivdispositionen und dem aktualisierten Spielverhalten, allerdings keinen linearen. Sportartspezifischen, unterschiedlich wirksamen, intervenierenden Variablen im Sinne situativer Bedingungen misst er stattdessen größere Bedeutung zu. Als Beispiele nennt er die allgemeine spieltechnische Entwicklung, das Alter der Spieler und die damit verbundene Spielerfahrung, das taktische Konzept, die Erfolgs- bzw. Misserfolgstendenz im Verlauf der Spiele und die Entwicklung der einzelnen Spielstände.
Aus einer Untersuchung von Hochleistungsschwimmern zwischen 10 und 25 Jahren kommt Gabler (1981) zur Erkenntnis, dass die erfolgszuversichtliche Leistungsmotivation unter anderem auch einen Garanten für die überdauernde Trainingsbereitschaft darstellt. Dies stellt für führende Expertiseforscher die für den Hochleistungssport wichtigste Vorraussetzung dar, worauf aber in Kapitel III.4 näher eingegangen werden soll.
II.2 Das psychische Anforderungsprofil eines Handballsportlers
Durch die Unterscheidung von motivationalen, kognitiven und emotionalen Kriterien wurde nun der erste Schritt zu einem umfassenden Anforderungsprofil eines Handballers getan. Verschiedene Kriterien wurden beschrieben, die zu den psychischen Voraussetzungen eines Handballsportlers zu zählen sind.
Gabler (1995, S. 64) schildert einen Handballer in einer Spielsituation wie folgt:
- seine Wahrnehmung ist zielgerichtet und selektiv
- die Einschätzungen seiner Handlungspläne bewertet er danach, wie sehr sie seinem Handlungsziel dienen
- er erlebt Hoffnungen auf Erreichen bzw. Befürchtungen auf Nichterreichen seines Handlungsziels
- er spürt psychologische Veränderungen (z.B. innere Erregung und Entspannung)
- er freut sich, wenn die Spielaktionen zu einem Erfolg bzw. ärgert sich, wenn sie aufgrund vermeidbarer Bedingungen zu einem Misserfolg führen.
Wie Gabler hierbei bemerkt, spielen sich enorm viele Prozesse gleichzeitig oder in schneller unmittelbarer Folge im Kopf des Handballers ab, die es zu koordinieren gilt, um die bestmögliche Leistung zu erzielen. Da die Sportpsychologie sportbezogenes Handeln möglichst exakt beschreiben, erklären und vorhersagen möchte, stellt sich mit Blick auf das Sportspiel die Frage, inwieweit die diesem Handeln entsprechenden psychischen Bedingungen, Prozesse und Auswirkungen aus der Sicht der Akteure zu untersuchen sind oder inwieweit das Spiel einer Mannschaft mehr ist als die Summe der einzelnen Spielhandlungen der Mannschaftsmitglieder. Da jedoch die Zusammensetzung einer Mannschaft und die dabei wirkenden Kräfte und ablaufenden Prozesse ein eigenes Thema füllen könnten, wird an dieser Stelle auf die Ausführungen von Eberspächer (1990) zu Gruppenprozessen verwiesen. Für das zu erstellende Profil ist es vielmehr unabdingbar vom Individuum auszugehen. Was zeichnet den Handballsportler aus? Was sind nun die psychischen Anforderungen, denen er sich ausgesetzt fühlt?
Hierzu ist es unerlässlich verschiedene Ansätze heranzuziehen, um eine möglichst umfassende Betrachtungsweise sportartspezifischer Voraussetzungen zu gewährleisten. Schmidt et al. (2001) geben zwei Ansätze vor, anhand derer man ein sportartspezifisches Anforderungsprofil erstellen kann: zum einen nach den Richtlinien des Tätigkeitsorientierten, zum anderen nach dem Handlungstheoretischen Ansatz. Auch eine Mischung der beiden Ansätze sehen die Autoren vor.
Wenn man einzig von der sportlichen Tätigkeit ausgeht um die Anforderungen an den Sportler zu erhalten, so ermittelt man gemäß des Tätigkeitsorientierten Ansatzes. Durch diese genaue Analyse des sportlichen Handelns sind die resultierenden Forderungen an den Sportler unabhängig von dessen Leistungsvoraussetzungen zu sehen (Roth, 1983).
Im Gegensatz dazu werden im Handlungstheoretischen Ansatz verstärkt die Umweltbedingungen und personenspezifischen Merkmale des Sportlers für die Erstellung eines sportartspezifischen Anforderungsprofils berücksichtigt (Schmidt et al., 2001). Dies beinhaltet, dass sich ein Sportler in einer Person-Umwelt-Wechselbeziehung befindet, welche in Zusammenhang mit der Aufgabe zu bemerken ist. Die Regulation dieser drei handlungsbeeinflussenden Faktoren führt dazu, dass das bestmögliche Handlungsergebnis aufrechterhalten, erreicht oder wiederhergestellt werden kann (Nitsch, 1986, S. 202; Eberspächer, 1990).
Bedenkt man nun die Struktur der psychischen Anforderungen an den Handballer, so wird klar, dass der Handlungstheoretische Ansatz, verstanden als Erweiterung zum Tätigkeitsorientierten Ansatz, sehr wertvoll für den psychologischen Bereich ist. Mit seiner Hilfe lässt sich ein Profil aus objektiven und subjektiven Anforderungen zusammenstellen, welche sich aus der Wechselwirkung von situativen Bedingungen, sportlicher Tätigkeit und den individuellen Leistungsvoraussetzungen zusammensetzen (Schmidt et al., 2001).
Wie schon Roth (1983) festgestellt hat, weist die Forschung zur Entwicklung von sportartspezifischen Anforderungsprofilen noch große Lücken auf. Auch eine Recherche in einschlägigen Literaturdatenbanken (Spolit, Sociofile und Psyndex), die Brand (2005) durchgeführt hat, zeigt, dass sich nur wenige Studien finden lassen, in denen „Unterschiede zwischen Sportspielerinnen und Sportspielern zu anderen Sportlern oder zu nicht-sporttreibenden Menschen“ untersucht werden, somit auch keine Anforderungsprofile dieses Personenkreises enthalten (Brand, 2005, S. 397). Die sportbezogene persönlichkeitspsychologische Forschung liefert bis heute keinen evidenten Hinweis darauf, dass sich Sportspieler von anderen Menschen unterscheiden. Dieses Ergebnis ist insofern nicht verwunderlich, als dies ebenso für Sportler insgesamt gilt. Diese zeigen im Vergleich zu Nicht-Sporttreibenden keine Unterschiede hinsichtlich psychischer Merkmale (Singer, 2000; Conzelmann, 2001).
Nur zu einzelnen dispositionellen Variablen, insbesondere zur Handlungs- und Lageorientierung, liegen aussagekräftige Untersuchungen vor (Brand, 2005, S. 397). Neben Studien aus dem Basketball (Beckmann & Tux, 1991; Sahre, 1994) und Fußball (Roth, 1991a), findet sich auch eine Untersuchung im Handball. Semmler (1999) zeigt auf, dass handlungsorientierte Handballspieler schnell, aber häufig auch falsch agieren. Dabei führt er wie auch die anderen Untersuchungsleiter der genannten Studien keinen Vergleich zu Sportlern anderer Disziplinen durch. Somit sei der Beitrag, den solche Arbeiten zur Beantwortung der Frage nach möglichen charakteristischen Eigenschaften von Sportspielern leisten, eher gering. Dasselbe gelte für einige Ansätze, in denen „naive“ Vorstellungen von Persönlichkeitsmerkmalen thematisiert werden, auf deren Darstellung vollständig verzichtet wird (Brand, 2005, S. 398). In einem Ausblick auf zukünftige Forschungsansätze gibt Brand zu bedenken, dass man von der bis heute favorisierten „Top-Down-Forschungsstrategie“, nach der von den Sportspielen ausgegangen und dann Gemeinsamkeiten bei den Menschen gesucht wird, die Sportspiele betreiben, zukünftig zu einer „Bottom-Up-Strategie“ wechseln sollte. In ihr wird danach gefragt, wie Menschen in modernen, plural strukturierten Gesellschaften ihre individuellen Sportspielgelegenheiten gestalten (Brand, 2005, S. 400).Um der Forderung Brands Folge zu leisten, aber auch aufgrund des gegenwärtigen Forschungsstandes sollen die bisherigen Erkenntnisse in einem Bottom-up-Verfahren zusammengefügt werden, um letztlich ein schlüssiges Anforderungsprofil erstellen zu können.
Die Grundlage für dieses Vorgehen bildet eine Studie von Schmidt und Schleiffenbaum (2000), die mittels einer ausgiebigen Literaturrecherche und Expertenbefragung eine quantitative sportpsychologische Eigenschaftsliste für Volleyballer erstellten. Um diese 50 Leistungsdeterminanten umfassende Liste auf ihre Gültigkeit und Vollständigkeit zu überprüfen, wurden über 140 Sportler der internationalen Spitzenklasse aus den Bereichen Fußball, Handball, Leichtathletik, Ski Alpin und Sportschießen befragt.
Als interessantes Ergebnis ist die Übereinstimmung vieler Befragungsergebnisse aus den verschiedenen Sportarten mit denen der Volleyballer zu sehen. Folgende Kriterien sind von den Volleyballern als die zehn wichtigsten psychischen Anforderungen bezeichnet worden:
Tab.1: Die zehn wichtigsten psychischen Anforderungen an einen Volleyballer
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Beachtet man nun noch ergänzend zu diesen allgemeingültigen Ergebnissen die Spielidee des Sportspiels Handball, die Singer (1984) auf die drei Grundsituationen Torwurf – Torabwehr, Herausspielen einer Torwurfgelegenheit – Verhindern einer Torwurfgelegenheit und Angriffsaufbau – Stören des Angriffs reduziert, so kann man letztlich eine Einteilung der psychischen Anforderungen eines Handballers vornehmen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Einteilung der psychischen Anforderungen an einen Handballer (modifiziert nach Dockhorn, 2002, S. 24)
Im Rahmen dieser Zulassungsarbeit soll nun auf den motivationalen Aspekt der Anforderungen eingegangen werden. Einen großen Stellenwert stellt hier die Leistungsmotivation dar, was neben Gabler (1981) und Sack (1980) auch weitere Sportpsychologen bekräftigen, so u. a. auch Schellenberger (1985, S. 422), der in einer hohen, gesellschaftlich orientierten Leistungsmotivation verbunden mit einer rationalen Einsicht in die Notwendigkeit und Bedeutung hoher Trainingsanforderungen und mit der Bereitschaft des Sportlers zur bewussten und schöpferischen Mitarbeit im Trainingsprozess die entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung sportlicher Leistungsfähigkeit sieht.
III Die Leistungsmotivation
Um nun einen Einblick in die Theorie der Leistungsmotivationsforschung zu erlangen, ist es notwendig auf einige Modelle einzugehen und die Begrifflichkeiten zu definieren. Dies soll schließlich das Phänomen Leistungsmotivation seiner Bestandteile entkleiden, um es zum Gegenstand einer Untersuchung machen zu können.
Die oft unzureichende Trennschärfe in der Verwendung von Fachtermini führt gerade in der Motivationsforschung immer wieder zu Problemen. So wird es eine Aufgabe sein, die Begriffe Motiv, Motivation und Motivierung voneinander zu unterscheiden, was in der Forschungsgeschichte wie auch in der alltäglichen Verwendung nur zu Ungenüge geschehen ist. Generell gilt Leistung als „das bis heute am intensivsten untersuchte Motiv“ (Heckhausen, 2006, S. 143). Die erste Erwähnung ist 1938 bei Henry A. Murray zu finden, der auf einer Liste von ‚psychogenen’ Bedürfnissen von „n(eed) achievement“ spricht.
Nach Klärung der Fachtermini in Kapitel III.1 soll ein Einstieg in die Forschung zur Leistungsmotivation erfolgen, wobei dem Risikowahlmodell von Atkinson als forschungsleitendes Konstrukt in Kapitel III.2 eine zentrale Rolle beigemessen werden kann.
Durch einen Einblick in Untersuchungen zur Genese der Leistungsmotivation in Kapitel III.3, sollen schließlich Erkenntnisse zur Entwicklung der Leistungsmotivation gefunden werden, die möglicherweise Aufschluss über das Problem der Steuerung der Leistungsmotivation geben können.
Abschließend soll auf den Zusammenhang von Leistungsmotivation und Expertise eingegangen werden, welcher anhand einer neuen Studie zur Leistungsmotivation im Verlauf von Spitzensportkarrieren von Willimczik und Kronsbein (2005) überprüft werden kann. Dies wird Inhalt des Kapitels III.4 sein.
III.1 Erläuterungen zur Motivation und zum Motiv
Als erste Einteilung wird zunächst auf die Begriffe Motivation und Motiv und sodann spezifischer auf die Untersuchungsgegenstände Leistungsmotivation und Leistungsmotiv eingegangen. Diese zusammenfassenden Erläuterungen sollen als Explikation des Begriffs der Leistungsmotivation den Grundstock für die in Kapitel III.2 anstehende Auseinandersetzung mit der Forschung und die Grundlage für die nachstehende Studie bilden.
III.1.1 Motivation
Eine sehr beliebte Umschreibung des Begriffs Motivation lautet, dass es dabei um einen Versuch einer Antwort auf die Frage nach dem ‚Warum?’ oder ‚Warum nicht?’ einer Handlung gehe (Gabler, 1988, S. 51; Eberspächer, 1993, S. 68). DeCharms umschreibt diesen Begriff mit „so etwas wie eine milde Form der Besessenheit“ (DeCharms, 1979, S. 55). Bemerkenswert an dieser Definition ist, dass sie ein Merkmal der Motivation sehr gut zu umschreiben scheint. Man kann nämlich ‚Motivation’ bei anderen Personen als Gegenstand nie unmittelbar wahrnehmen, sondern immer nur über Anzeichen erschließen, gleich einer Krankheit. Motivation ist also vielmehr eine „gedankliche Konstruktion, eine Hilfsgröße (Fachterminus: hypothetisches Konstrukt), die bei uns bestimmte Verhaltensbesonderheiten erklären soll“ (Rheinberg, 2004, S. 14; s. a. Heckhausen, 1989).
Geht man vom Bedeutungsursprung des Wortes aus [lat. movere = bewegen, in Bewegung setzen], so fällt die doppelte Funktion des Wortes auf, einmal der innere, eigenständige Bewegungsaspekt und der äußere, fremdbestimmte Bedeutungsgehalt. Auch heute noch hat der Begriff diese beiden Aspekte, was als intrinsische und extrinsische Motivation bezeichnet wird (Rheinberg, 2004, S. 150f.). ‚Intrinsisch’ betont hier das Handeln aus eigenem Antrieb, und ‚extrinsische Motivation’ die Steuerung des Handelns von außen. Auch diese Positionen weichen in der Forschung oft voneinander ab und werden so wissenschaftlich problematisch. Es existiert z.B. eine jüngste Tendenz intrinsische Motivation als Handeln allein der Tätigkeit, nicht um des Ergebnisses Willen, zu verstehen (Schiefele, 2001; Schiefele & Köller, 2001). Dies wäre somit mit einem von Czikszentmihalyi (1975) entdeckten Phänomen, dem so genannten „Flow-Erleben“ gleichzusetzen, was jedoch nicht den eigentlichen Bedeutungsgehalt von intrinsischer Motivation trifft. Zusammenfassend wird nun eine Definition von Motivation geliefert, die fortan als Grundgerüst gelten soll.
Rheinberg (2004, S. 15) definiert Motivation als „eine aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzugs auf einen positiv bewerteten Zielzustand“. Zugleich schließt er auch eine aktivierende Ausrichtung weg von einem negativ bewerteten Zielzustand mit ein. Nach dieser Definition sind also alle Handlungen, die ein Ziel haben, motiviertes Verhalten. Nicht motiviertes Verhalten wäre hingegen eine Routinetätigkeit, wie z. B. Frühstücken.
Gabler (1995, S. 64ff.) führt ebenfalls viele Ansätze zur Definition dieses ‚Sammelbegriffs’ an, betont jedoch auch, dass einige davon heute überholt seien. Zunächst verweist er auf den ‚biologisch-psychologischen Ansatz’, der dem Körper das Streben nach einem natürlichen Gleichgewicht zwischen Erregung und Entspannung in Form der ‚Homöostase’ nachsagt. Die ‚ethologisch-instinkttheoretischen Ansätze’ sehen den Instinkt als angeborene Verhaltensform, so auch Lorenz, der Sport als „eine im menschlichen Kulturleben entwickelte ritualisierte Sonderform des Kampfes“ sieht (Lorenz, 1963, S. 387). Freud gilt als Vater der ‚tiefenpsychologisch-triebtheoretischen Ansätze’, die das Verhalten von triebhaften Impulsen gesteuert erachten, was zu ständigen Konflikten zwischen widerstreitenden Tendenzen innerhalb der Person führe, zu so genannten ‚Normkonflikten’, die motivierend wirken würden (Freud, 1915).
In den ‚behavioristisch-lerntheoretischen Ansätzen’ wird motiviertes Verhalten grundsätzlich als Folge von Reiz-Reaktions-Einheiten, so genannten Gewohnheitsreaktionen, beschrieben. ‚Persönlichkeitstheoretische Ansätze’ gehen davon aus, dass aus den Eigenschaften des Menschen zugehörige Dispositionen bestimmt wurden, die es gegeneinander abzugrenzen gilt. Ein Verfechter dieses Ansatzes war unter anderem Murray (1938), der 20 Grundbedürfnisse des Menschen aufstellt und dabei, wie oben erwähnt, erstmals von der Existenz eines Leistungsmotivs spricht.
In den letzten 20 Jahren hat sich allerdings ein Ansatz durchgesetzt, der aufgrund seiner ‚kognitiv-handlungstheoretischen Orientierung’ den Begriff der „kognitiven Wende“ mit sich führt (Rheinberg, 2004, S. 80f.). Hierzu formuliert Gabler (1995, S. 71) die wichtigsten Grundzüge:
Der Mensch ist ein planendes, auf die Zukunft gerichtetes und sich entscheidendes Wesen. Er setzt sich Ziele und handelt, um diese Ziele zu erreichen. Seine Handlungen haben für ihn einen subjektiven Sinn; sie sind zweckrational und durch Bewußtseinsprozesse gekennzeichnet. Da ihm mehr und weniger Handlungsspielräume zur Verfügung stehen, muss er Entscheidungen treffen und die getroffenen Entscheidungen verantworten. Das gelingt ihm, weil er zur Selbstreflexion seines Tuns fähig ist.
Dies führt zur Erweiterung der Definition des Motivationsbegriffs als ein „situationsabhängiges, aktuelles und kurzfristiges Geschehen“ (Eberspächer, 1993, S. 71), was im Gegensatz zum Begriff ‚Motiv’ steht.
III.1.2 Motiv
Erdmann (1983, S. 15) bezeichnet das Motiv als ein Konstrukt von „relativ stabilen, auf eine allgemeine Zielvorstellung (z.B. Gesellung, Macht, Leistung) ausgerichteten Verhaltensdispositionen“, die das Produkt von Lernprozessen seien. Zudem schreibt er Motiven im Individuum eine hierarchische Struktur zu, je nach persönlicher Wichtigkeit in der spezifischen Situation. McClelland (1965, S. 322) versteht darunter ein „affektiv getöntes, assoziatives Netzwerk“ und betont hiermit die Vielschichtigkeit der Bereitschaft für verschiedene Handlungen. Er schildert die Existenz von mit Handlungen verbundenen Gefühlszuständen positiver und negativer Art, die zu Verknüpfungen führen, deren Ergebnis das Motiv als ein „hochgeneralisiertes Konzept“ darstellt.
Vergleicht man das Gebilde des Motivs mit dem der Motivation so lässt sich feststellen, dass Motive, „situationsüberdauernde, zeitlich überdauernde und persönlichkeitsspezifische Wertungsdispositionen“ sind (Gabler, 1995, S. 72). Also sind auch Motive als hypothetische Konstrukte zu verstehen, da sie nicht real gegeben, also beobachtbar, sondern nur über Fremd- und Selbstbeobachtungen erschließbar sind. Der Zusammenhang von Motiv und Motivation lässt sich am besten herstellen, wenn man den Prozess der Motivanregung betrachtet, welcher ‚Motivierung’ genannt wird. ‚Motivierung’ definiert Erdmann (1983, S. 15) als „das aktuelle Verhalten, als Wechselwirkungsprodukt von überdauerndem Motiv und Situationsanreiz“. Das Ergebnis dieser ‚Motivierung’ ist somit die Motivation.
Motive im Sport können sich auf verschiedene Grundsituationen beziehen, die im Sportler die Entwicklung von stabilen Zielvorstellungen bewirken. Im Wesentlichen beziehen sich Motive zum einen auf das Sporttreiben selbst, auf das Ergebnis des Sporttreibens und auf das Sporttreiben als Mittel für weitere Zwecke. Zum anderen können sie sich auf die eigene Person beziehen, in Form direkter Ichbezogenheit oder aber unter Einbeziehung anderer Personen, also im sozialen Kontext (Gabler, 1988, S. 55). Dieser Überblick stellt die Voraussetzung für Gablers (1988, S.56ff.) Klassifizierung der Motive in sechs Gruppen dar, die nun in einer Tabelle dargestellt werden soll:
Tab.2: Motive des Sporttreibens (Gabler, 1988, S. 61)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aus Tabelle 1 wird ersichtlich, dass die in der ersten Querspalte genannten Anreize auf das Sporttreiben selbst abzielen. Diese tätigkeitsorientierten Anreize untersucht Csikszentmihalyi (2000) und prägt in diesem Zusammenhang den Begriff des „Flow-Erlebens“, ein genussvoller Zustand, in dem man selbst- und zeitvergessen gänzlich in einer Aktivität aufgeht (Rheinberg, 1995, S. 138). Aus der zweiten und dritten Querspalte der Tabelle hingegen lassen sich zweckorientierte Anreize erkennen. Hier ist die sportliche Handlung hauptsächlich deshalb attraktiv, weil das Ergebnis erstrebenswert ist oder das Resultat des Sporttreibens weitere Vorteile bringt.
In der heutigen Forschung wird von zwei wesentlichen Komponenten der Motivation ausgegangen: Werte auf der einen, Erwartungen auf der anderen Seite (Vollmeyer & Brunstein, 2005, S. 10). In der Motivationspsychologie nimmt man an, dass eine Person aufgrund ihrer Motive handelt. Dabei werden vor allem drei Motive unterschieden: das Leistungs-, das Macht- und das Anschlussmotiv (Heckhausen, 1989; McClelland, 1987). Allerdings sind diese Motive nicht immer aktiviert, sondern müssen zunächst durch Situationsmerkmale angeregt werden, bevor sie verhaltenswirksam werden können (Lewin, 1946). Diese Grundannahme wird in folgendem Modell dargestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.3: Das Grundmodell der klassischen Motivationspsychologie (Rheinberg, 2004, S. 70)
Situationsmerkmale, die zu einem bestimmten Motiv passen, werden als Anreize bezeichnet, die, wenn sie in einer Situation vorliegen, in der Interaktion mit dem Motiv die aktuelle Motivation ergeben. Die resultierende Motivation beeinflusst dann wiederum das Verhalten. Motiv und Anreiz sind dabei eng miteinander verschränkt, denn welcher Anreiz in einer Situation wahrgenommen wird, hängt von der Stärke des dazu passenden Motivs ab (Vollmeyer & Brunstein, 2005, S. 11).
Nach diesem kurzen Überblick über die Grundlagen der Motivationsforschung soll nun das Hauptaugenmerk auf die Leistungsmotivation und das Leistungsmotiv gelenkt werden.
III.1.3 Leistungsmotivation
Leistungsmotiviert ist ein Verhalten nur dann, wenn es auf die „Selbstbewertung eigener Tüchtigkeit“ abzielt, wobei es zur „Auseinandersetzung mit einem Gütemaßstab“ kommt, den es zu erreichen oder zu übertreffen gilt. Der Mensch will wissen, was ihm in einem Aufgabenfeld gerade noch gelingt und was nicht, und strengt sich deshalb besonders an (Rheinberg, 2004, S. 60; Heckhausen, 1972; McClelland, 1953). Hierbei kann man drei verschiedene Arten von Gütemaßstäben unterscheiden:
1) der sachimmanente Gütemaßstab, der in der Sache selbst angelegt wird,
2) der autonome Gütemaßstab, der beim Vergleich mit der eigenen, zuvor erbrachten Leistung zum Tragen kommt, und schließlich
3) der soziale Maßstab, der den Vergleich mit anderen beinhaltet (Rheinberg, 1980).
Heckhausen formuliert ein Bedingungsgefüge mit fünf für leistungsmotiviertes Handeln notwendigen Bedingungen:
1. Das Ergebnis ist objektiv zu bewerten.
2. Es lässt sich ein Gütemaßstab anlegen.
3. Es ist ein Schwierigkeitsmaßstab anwendbar.
4. Diese Maßstäbe unterliegen der Verbindlichkeit.
5. Das Handlungsergebnis muss selbst verursacht sein (Heckhausen 1980, S. 112).
Auf dieser Grundlage formuliert Gabler (1995, S. 75) eine Definition der Leistungsmotivation, die auch die Erkenntnisse zur Motivation mit einbezieht: „Leistungsmotivation ist die Summe der aktuellen, emotionalen und kognitiven Prozesse, die in der individuellen Auseinandersetzung mit den Bedingungen der Leistungssituation angeregt werden.“ Mit der Kenntnis der Beschaffenheit und der Voraussetzungen für die Leistungsmotivation erwächst nun die Frage, wie man dies in positiver Weise auf den Sport anwenden kann. Aufschluss darüber sollen nun die Schilderungen zum Leistungsmotiv geben.
III.1.4 Leistungsmotiv
Für Heckhausen (1980, S. 570) ist das Leistungsmotiv ein „Selbstbewertungssystem“, ein sich selbst regulierendes System, das bei wechselnden Situationsbedingungen und über die Zeit hinweg stabil bleibt. Er versteht es also als ein „wiederkehrendes Anliegen“, welches individuell in einer Situation geprägt wird und, wenn die Person in einer motivpassenden Situation ist, sich dort auswirkt (Heckhausen, 1974). Da das Leistungsmotiv erlernt ist, kann es beeinflusst und verändert werden, allerdings bei zunehmendem Alter mit wachsendem Aufwand (Erdmann, 1983, S. 15). Neben psychologischen Studien gibt es auch Bemühungen um Interventionsverfahren zur Veränderung von Motiven. Erdmann (1983) bemüht sich um Motivförderprogramme und sportunterrichtliche Fördermaßnahmen. Ein Beispiel dafür sind die von Anette Bauer (1979) entwickelten Unterrichtsprogramme zur ‚Förderung und Änderung der Leistungsmotivation geistig retardierter Kinder durch Sport’. Darin werden ein ausdauernderes Übungsverhalten, der Aufbau von Erfolgszuversicht und der Abbau von Misserfolgsorientierung, der die Autorin eine vorherrschende Rolle bei solchen Kindern beimisst, angestrebt (Bauer, 1979, S. 32). Neben der Möglichkeit der Beeinflussung bestehender Motive gibt es auch Wege bereits in der Entwicklung des Leistungsmotivs Einfluss zu nehmen, was in Kapitel III.3 hinterfragt wird. Zunächst soll das Leistungsmotiv näher beschrieben werden. Um die Beschaffenheit des Leistungsmotivs zu untersuchen muss man die Überlegungen von Hoppe (1930) heranziehen, der in seinen Studien zur Leistungsmotivation von der Existenz eines „Anspruchsniveaus“ spricht. Dieses wird als der subjektive Gütegrad bezeichnet, mit dem ein Individuum an eine leistungsthematische Situation herangeht, die für die Selbstbewertung eines Handlungsergebnisses entscheidend ist. Das Leistungsmotiv kann daher auch als Selbstoptimierungsanliegen verstanden werden, denn im „Kern geht es diesem Motiv um Effektivität und um die Vervollkommnung persönlicher Fertigkeiten“ (Brunstein, 2003, S. 76).
Neben der Stärke des Leistungsmotivs gibt es qualitative Unterschiede. So kann bei der gerade beschriebenen Auseinandersetzung mit einem Gütemaßstab ein Erfolg oder Misserfolg eintreten. Nach Atkinson (1957) unterscheiden sich Personen darin, welche Bedeutung sie Erfolgen und Misserfolgen beimessen. Ihm zufolge hat das Leistungsmotiv somit zwei Komponenten, zum einen das Erfolgs- und zum anderen das Misserfolgsmotiv. Im Folgenden soll nun näher auf das Modell von Atkinson eingegangen werden.
III.2 Modelle und Ansätze aus der Forschung
III.2.1 Das Risikowahlmodell
Mit dem Risikowahlmodell von Atkinson (1957) soll nun eines der wohl meist zitierten und einflussreichsten Modelle der Motivationsforschung vorgestellt werden, welches auch als „forschungsleitend“ bezeichnet wird (Heckhausen, 2006, S. 143). Atkinsons Theorie zur Leistungsmotivation baut in zweifacher Hinsicht auf den Überlegungen Lewins sowie den empirischen Befunden zu dessen Feldtheorie auf. Zum einen erweitert Atkinson die Lewin´sche Konzeption der Motivation zu einem ‚Erwartungs-mal-Wert-Modell’ und zum anderen legt er großes Gewicht auf die Vorhersage der menschlichen Motivation anhand individueller Unterschiede. (Rudolph, 2003, S. 117) Dieses Modell lässt sich somit als eine konsequente Fortentwicklung der Theorie der resultierenden Valenz von Lewin, Dembo, Festinger und Sears (1944) bezeichnen, in der Atkinson darauf bedacht ist, Person- und Situationsfaktoren ausgewogen zu betrachten und das resultierende Verhalten als Wechselwirkung zu verstehen (Heckhausen 1974, S. 44; Heckhausen, 2006, S. 130). Die Verwandtschaft zu Lewin ist deutlich zu erkennen, entdeckt man doch wesentliche Grundzüge, wenn man die Struktur des Modells näher untersucht.
Atkinson geht davon aus, dass „der ‚Wert’ (die Valenz) eines Ziels oder einer Handlungsalternative und die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ziel erreicht (oder die Handlung erfolgreich abgeschlossen) wird“, gemeinsam die Wahl der Handlungsalternative determinieren (Rudolph, 2003, S. 118). Jedoch müssen die einer Entscheidung zugrunde liegenden Wahrscheinlichkeiten und Werte nicht notwendig tatsächlich bewusst repräsentiert sein, können also auch unbewusst ablaufen (Schneider & Schmalt, 2000). Eine weitere Grundlage des Modells ist die Annahme, dass alle Gründe des menschlichen Handelns auch tatsächlich bekannt sind und Menschen Entscheidungen aufgrund von Informationen treffen, die ihnen zugänglich sind und die sie in rationaler Weise zueinander in Beziehung setzen und verarbeiten. Als zusätzliche Dimension der Motivation prägt Atkinson den Begriff des Leistungsmotivs und beendet so die Dominanz der Triebtheorien in der Motivationsforschung zugunsten eines kognitiven Ansatzes. Seine Grundlage hierfür stammt von Murray (1938), der das Leistungsmotiv insbesondere als Bedürfnis nach dem Bewältigen von Aufgaben bezeichnet, die als herausfordernd erlebt werden (Rudolph 2003, S. 120). Auf Murrays Überlegungen und auf seine Entwicklung des thematischen Auffassungstests (TAT), dem bei weitem am meisten genutzten Messinstrument zur Diagnose des Leistungsmotivs, wird in Punkt VI.1 näher eingegangen.
Zunächst aber zu vier Voraussetzungen für das Risikowahlmodell, die Rudolph (2003, S. 125f.) wie folgt schildert:
a) Merkmale von Person und Situation:
Das Verhalten einer Person in einer gegebenen Situation ist determiniert durch Merkmale der Person und Merkmale der Situation. Dies bezeichnet Eberspächer (1990) auch als Person-Umwelt-Wechselbeziehung, in der sich jeder Handelnde befindet. Merkmale der Situation sollten anhand systematischer interindividueller Unterschiede in der Leistungsmotivation berücksichtigt werden. Dies ist in Anlehnung an Hoppe (1930), des Lewin-Schülers, zu sehen, der systematische Unterschiede in den Anspruchsniveausetzungen seiner Probanden gefunden hat.
b) Emotionale Dispositionen:
Diese sollten für das Leistungsverhalten von besonderer Bedeutung sein. Murrays Annahmen, die bereits als Grundlage Atkinsons genannt worden sind, enthalten auch emotionale Reaktionen auf Erfolg und Misserfolg.[3]
c) Wahl einer Handlungsalternative:
Sie wird nicht nur an Merkmalen der Person, sondern auch von Merkmalen der Situation beeinflusst. Dies sind nach Atkinson der Wert des anzustrebenden Ziels sowie die subjektive Erwartung, dieses Ziel auch zu erreichen. Dies führt zum Erwartungs-mal-Wert-Modell der Leistungsmotivation.
d) Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt:
Wir haben eine Annäherungstendenz an Leistungssituationen, weil das mögliche Erreichen des Ziels positiv ist. Eine Vermeidungstendenz liegt vor, weil ein möglicher Misserfolg abschreckend wirkt (Lewin 1935).
Als Darstellungsform für seine Überlegungen wählt Atkinson eine mathematische Formel, die sich aus der Tendenz, Erfolg anzustreben (Te), dem Leistungsmotiv (Me), der subjektiven Erfolgswahrscheinlichkeit (We) und dem Anreiz von Erfolg (Ae) zusammensetzt.[4] Da der Stolz auf eine erfolgreiche Aufgabe umso größer sei, je schwieriger die Aufgabe gewesen ist, könne man den Anreiz auf Erfolg mit Ae = 1 – We ausdrücken. Aufgrund Atkinsons Annahme der multiplikativen Verknüpfung dieser Determinanten von Leistungshandeln entsteht folgendes Kalkül:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Impliziert erscheint hierbei, dass Te bei mittlerer Aufgabenschwierigkeit höher ist als für leichte oder ganz schwere Aufgaben, da dann das Produkt aus We und Ae besonders hoch wird. Für den Handballsportler bedeutet dies, dass die Leistungsmotivation stark von der gewählten Aufgabenschwierigkeit abhängt. Darüber hinaus ist Te für Personen mit hohem Me durchweg für alle Aufgabenschwierigkeiten höher als für Personen mit niedrigem Me. Ein Handballer mit hohem Erfolgsmotiv wird also stets eine höhere Leistungsmotivation haben als ein Handballer mit einem weniger stark ausgeprägten Erfolgsmotiv.
[...]
[1] BNN (Badische Neueste Nachrichten) vom 25.08.2006.
[2] Im Folgenden wird zur Erhaltung der Übersichtlichkeit stets die männliche Form verwendet.
[3] Siehe auch Winterbottom (1958), der Versuche zu diesem Thema durchführte.
[4] Im Folgenden werden die eingeführten Abkürzungen verwendet um die Übersichtlichkeit zu erhalten.
- Citar trabajo
- Jörg Bader (Autor), 2007, Leistungsmotivation im Handball - ein Experten-Novizen-Vergleich über mehrere Altersstufen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73636
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