Ziel eines Lehrers ist sicherlich stets ein effektiver Unterricht, der Lernerfolge der Schüler garantiert und dessen Methoden sowohl Lehrer als auch Schüler gleichermaßen zufrieden stellt. Um diese Ziele zu verwirklichen, bedarf es zunächst konkreter Vorüberlegungen, einer gewissen Einarbeitung sowie Vorbereitung. Der fremdsprachliche Literaturunterricht stellt einige Fragen voran, die den Unterricht entscheidend beeinflussen:
An wen richte ich mich (als Lehrer) bzw. richtet sich der Text? (Alter, Klasse, Geschlecht, soziale Stellung, Schulart)
Welche Fähigkeiten bringen die Adressaten mit sich? (Fremdsprachliche Kenntnisse, Fähigkeiten, Interesse)
Was beinhaltet der Rahmenplan für den Französischunterricht (in Mecklenburg-Vorpommern)?
Welche Ziele verfolge ich im fremdsprachlichen Literaturunterricht und mit diesem Text?
Was sind meine Aufgaben als Lehrer? Was sind die Aufgaben der Schüler?
Wie sieht meine allgemeine Planung aus? Welche Schritte möchte ich mit den Schülern gehen? (Lesephase, Arbeiten zum Inhalt, Interpretation, Schülermeinung)
Welche praktischen Aufgaben stelle ich den Schülern?
In welcher Form soll der Unterricht stattfinden? (Frontalunterricht, Projekt, Arbeit außerhalb des Unterrichts, vollkommene Selbstständigkeit)
Diese Leitfragen sind eine notwendige Hilfestellung in der Unterrichtsvorbereitung. Im Folgenden sollen sie mir als Gliederungspunkte dienen, indem ich versuche, sie zu beantworten. Ich werde zunächst auf theoretische Punkte der effektivsten Unterrichtsgestaltung eingehen, um dann schließlich meinen konkreten Vorschlag, wie der Jugendroman Messieurs les enfants im Unterricht eingesetzt und behandelt werde kann, darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Vorüberlegungen
2.1. Adressaten bei der Behandlung des Romans Messieurs les enfants
2.2. Ziele des fremdsprachlichen Literaturunterrichts unter Berücksichtigung des Rahmenplans für Französisch als Leistungskurs
2.3. Die Aufgaben des Lehrers
2.4. Die Aufgaben des Schülers
2.5. Methodik
2.6. Arbeitsschritte bei der Behandlung eines literarischen Fremdsprachentextes
a.) Lesevorbereitung
b.) Lektüre
c.) Textreflexion
d.) Arbeit über den Text hinaus
3. Praxis: Unterrichtsentwurf zu Daniel Pennacs Messieurs les enfants
a.) Lesevorbereitung: Einführungsstunde
b.) Phase des eigenständigen Lesens
c.) Lektüreaufgaben
d.) Textreflexion
1.) Vorphase
2.) Projekt: Erstellen eines Fotoromans
4. Abschließende Überlegungen
5. Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Ziel eines Lehrers ist sicherlich stets ein effektiver Unterricht, der Lernerfolge der Schüler
garantiert und dessen Methoden sowohl Lehrer als auch Schüler gleichermaßen zufrieden
stellt. Um diese Ziele zu verwirklichen, bedarf es zunächst konkreter Vorüberlegungen, einer
gewissen Einarbeitung sowie Vorbereitung. Der fremdsprachliche Literaturunterricht stellt
einige Fragen voran, die den Unterricht entscheidend beeinflussen:
- An wen richte ich mich (als Lehrer) bzw. richtet sich der Text? (Alter, Klasse, Geschlecht, soziale Stellung, Schulart)
- Welche Fähigkeiten bringen die Adressaten mit sich? (Fremdsprachliche Kenntnisse, Fähigkeiten, Interesse)
- Was beinhaltet der Rahmenplan für den Französischunterricht (in Mecklenburg-Vorpommern)?
- Welche Ziele verfolge ich im fremdsprachlichen Literaturunterricht und mit diesem Text?
- Was sind meine Aufgaben als Lehrer? Was sind die Aufgaben der Schüler?
- Wie sieht meine allgemeine Planung aus? Welche Schritte möchte ich mit den Schülern gehen? (Lesephase, Arbeiten zum Inhalt, Interpretation, Schülermeinung)
- Welche praktischen Aufgaben stelle ich den Schülern?
- In welcher Form soll der Unterricht stattfinden? (Frontalunterricht, Projekt, Arbeit außerhalb des Unterrichts, vollkommene Selbstständigkeit)
Diese Leitfragen sind eine notwendige Hilfestellung in der Unterrichtsvorbereitung. Im Folgenden sollen sie mir als Gliederungspunkte dienen, indem ich versuche, sie zu beantworten. Ich werde zunächst auf theoretische Punkte der effektivsten Unterrichtsgestaltung eingehen, um dann schließlich meinen konkreten Vorschlag, wie der Jugendroman Messieurs les enfants im Unterricht eingesetzt und behandelt werde kann, darzustellen.
2. Theoretische Vorüberlegungen
2.1. Adressaten bei der Behandlung des Romans Messieurs les enfants
Da im Rahmen unseres Seminars zuerst das zu behandelnde Werk feststand und ich nicht, wie in der Unterrichtspraxis üblich, ein literarisches Werk für eine bereits existierende Klasse auswählen musste, kann ich mich in diesem Punkt nur am Charakter des Buches orientieren. Dabei spielen formale Aspekte die entscheidende Rolle. Der Roman weist zwar eine relativ einfache Sprachstruktur auf, ist jedoch aufgrund der starken Umgangssprache und einer Reihe von unbekannten Vokabeln für einen Französischlernenden meiner Meinung nach eher schwieriger zu verstehen. Daher denke ich, dass der Text sich für den Einsatz in einem Französischleistungskurs eignet, da diese Schüler die nötigen fremdsprachlichen Fähigkeiten mitbringen. Außerdem schneidet die Geschichte, die auf den ersten Blick inhaltlich auch in unteren Jahrgängen einsetzbar erscheint, Themen an, die mit Schülern eines Leistungskurses besser und produktiver betrachtet werden können, da sie eine gewisse Lebenserfahrung und ein besseres übergreifendes Verständnis mit sich bringen. Hierbei spreche ich von zwischenmenschlichen Beziehungen, Erfahrungen in der Kindheit und als Erwachsener, den Themen Tod oder Verantwortung, die im Text alle eine große Rolle spielen. Ältere Schüler haben dazu möglicherweise den besseren Bezug und auch das Interesse, tiefer über solche Themen zu reflektieren und diskutieren
Zuletzt sei noch angemerkt, dass die Schüler bereits durch vergangene Jahre Erfahrung im Umgang und vor allem in der Erschließung von Texten besitzen. Es kann vorausgesetzt werden, dass diese Klassenstufen Texte überblickend verstehen können bzw. verschiedene Methoden der Texterschließung kennen, was jüngere Schüler noch nicht vollständig beherrschen. Dies ist gerade bei Messieurs les enfants sehr wichtig aufgrund der Vielzahl unbekannter Vokabeln. Ältere Schüler sehen diesen Text möglicherweise eher als Herausforderung und gehen mit Interesse an die Texterschließung, zumal sie sich für einen Leistungskurs entschieden haben, im Vergleich zu jüngeren, bei denen sich schnell Desinteresse und Demotivation einstellen kann.
2.2. Ziele des fremdsprachlichen Literaturunterrichts unter Berücksichtigung des Rahmenplans für Französisch als Leistungskurs
Da ich mir zunächst Gedanken um die Ziele des fremdsprachlichen Literaturunterrichts machte, die bei der Unterrichtsvorbereitung und -durchführung unerlässlich sind, zog ich den Rahmenplan für Französisch in Mecklenburg-Vorpommern in der Sekundarstufe 2 zur Hilfe. Darin heißt es zum Lernbereich Literatur:
Im Leistungskurs sollen sich die Schüler in Vorbereitung der Abiturprüfung, aber auch
im Hinblick auf die allgemeinen Anforderungen eines Hochschulstudiums, verstärkt
mit den inhaltlichen, sprachlichen und stilistischen Aspekten von literarischen Te x t e n
auseinandersetzen. Sie sollen mündlich und schriftlich dazu in verschiedenen Formen
Stellung nehmen, die Methoden der Textarbeit weitgehend selbständig anwenden
und sich ein eigenes Urteil bilden können. Dabei lernen sie, ihre schriftliche und
mündliche Ausdrucksfähigkeit zu verbessern und auch komplexe Themen bzw. Anforderungen
sprachlich zu meistern.[1]
Um diese allgemeinen Anforderungen mit eigenen Worten zu beschreiben, zielt der (fremdsprachliche Literatur)Unterricht in der 12. und 13. Klasse auf die Schulung sowie die Vertiefung von bereits Gelerntem auf fortgeschrittenem Niveau. Wenn der Unterrichtsinhalt der Sekundarstufe 1 noch stark vom „Erlernen“ der Sprache geprägt war, so konzentriert sich die Sekundarstufe 2 nun viel mehr auf die Anwendung des Wissens. Dadurch kann nun auch dem Literaturunterricht eine größere Rolle zugeschrieben werden, der zudem noch einen viel spontaneren Charakter erhält, indem er Grundlagen für ein verstärkt eigenständiges Denken, kreatives Handeln und geistige Flexibilität des Schülers schafft. Der Schüler sollte schwierigere authentische Französischtexte lesen können und sich nun auf eine höhere sprachliche sowie schriftliche Ausdrucksfähigkeit einlassen, mit der er komplexere Problem- und Fragestellungen der literarischen Werke löst. Weiterhin besteht das Ziel, das „begrenzte“ Denken abzuschaffen, sodass der Schüler fachübergreifend arbeitet, Zusammenhänge zwischen verschiedenen Themen erkennt und dadurch seinen eigenen Horizont erweitert. Dies führt zur Öffnung gegenüber Neuem und, bezogen auf den Französischunterricht, sicherlich auch gegenüber der französischen Kultur der unterschiedlichen literarischen sowie historischen Epochen und der Gegenwart.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Schüler dieser Jahrgangsstufe über ein Alter verfügen, das reiferes Handeln und reifere Überlegungen mit sich bringt, sodass sie vor die Aufgabe gestellt werden, verstärkte „emotionale Intelligenz“ zu zeigen. Dabei spreche ich von den Fähigkeiten, aufgrund einer gewissen Lebenserfahrung literarische und kulturelle Themen mit eigenen Gefühlen und Wertungen bereichern zu können und den Literaturunterricht produktiv voranzubringen
Da die Bereiche Sprache, Literatur, Landeskunde sowie Arbeitstechniken und Methoden im Fremdsprachenunterricht grundsätzlich gleichwertig sind, sollte auch der französische Literaturunterricht sich nicht von den anderen Bereichen abgrenzen, sondern versuchen, bei der Behandlung eines Werkes die anderen Gebiete mit einzubeziehen. Gerade die Sekundarstufe 2 eignet sich hierbei hervorragend durch das zuvor erwähnte Ziel einer komplexeren und übergreifenderen Denkweise.
Zum Schluss sei jedoch angemerkt, dass der fremdsprachliche Unterricht nur eine Propädeutik des Lesens[2] ist, da man davon ausgehen kann, dass viele Schüler nicht anstreben, später Romanisten zu werden und dementsprechend jeder mit unterschiedlichem Interesse an die Arbeit geht. Dennoch werden Schüler nicht davon befreit, sich gründlich und aufmerksam in das Unterrichtsgeschehen einzubringen und dadurch selbst Fortschritte zu erzielen. Dies geschieht am besten, wenn der Lehrer es sich zum Ziel setzt, die Schüler zu Bereitwilligkeit, Freiwilligkeit, Spontaneität und Engagement zu bringen, denn dies führt, wie ich denke, zum produktivsten Unterricht und Lernerfolg.
2.3. Die Aufgaben des Lehrers
Im weiteren Verlauf sollte ich mir als Lehrer nun Gedanken über den konkreten Unterrichtsverlauf machen. Dieser wird durch zwei sich gegenüberstehende „Elemente“ beeinflusst: Der Lehrer auf der einen, der oder die Schüler auf der anderen Seite. Beide bedingen einander, ein ausgewogenes Zusammenspiel ist demnach notwendig, um die zuvor angeführten Ziele durchzuführen. Dabei haben sowohl Lehrer als auch Schüler bestimmte Aufgaben zu erfüllen und sich an Spielregeln zu halten, auf die ich im Folgenden genauer eingehen möchte.
Die Arbeit des Lehrers ist eine sehr komplexe und bewegt sich auf mehreren Ebenen gleichzeitig. Er ist nicht nur Wissensvermittler, sondern auch Leiter und Vermittler zwischen den Schülern, er muss motivieren, beurteilen und bewerten, Verständnis zeigen, aber auch zurückweisen, planen, beraten, Disziplin halten, sich aber auch zurückhalten können. Die Palette lässt sich natürlich erweitern, jedoch möchte ich versuchen, die Aufgaben des Lehrers gegliedert und bezugnehmend auf den französischen Literaturunterricht zu betrachten. Zu Beginn ist es hilfreich, sich zu fragen, warum wir eigentlich lesen. Wir wollen mehr wissen, Neues erfahren, lernen, uns bilden, uns unterhalten. Wir wählen aus, was uns interessiert, gefällt, anspricht oder wichtig erscheint. Dies sollte ein Lehrer bei der Auswahl der Texte berücksichtigen, wobei Rahmenpläne und ein gewisses literarisches Niveau selbstverständlich zu beachten sind. Viele Schüler verbinden das Lesen im Rahmen des Schulunterrichts mit einem gewissen Zwang. Werden sie allerdings mit Lektüre konfrontiert, die sie anspricht, ist auch die Lesemotivation höher, die zum restlichen Unterrichtsverlauf entscheidend beiträgt. Natürlich muss der Lehrer versuchen, diese Motivation auch weiterhin aufrecht zu halten, denn Lerner bedürfen besonderer Unterstützung, um ihre Wege zur Literatur entdecken und entwickeln zu können.
Steht man nun vor der Problematik, einen entsprechenden Einstieg in die Buchbesprechung zu finden, so sollte der Lehrer versuchen, an die Erfahrungswelt der Schüler anzuknüpfen und nach Möglichkeiten im Bereich ihrer Interessen und Neigungen zu suchen. Mit Hilfe des persönlichen Zugangs und der Einbeziehung subjektiver, emotionaler Reaktionen der Schüler zu wichtigen Themen des literarischen Werkes wird der Schüler offener für dieses und der Einstieg kann dadurch erleichtert sowie interessanter und motivierender gestaltet werden.
Der weitere Unterrichtsverlauf fordert den Lehrer in vielerlei Hinsicht heraus: Er muss bereits geschaffene Bedingungen, wie eine angemessene Schülermotivation und ein angenehmes, vertrautes Klima, wahren und vor diesem Hintergrund auf verschiedenen anderen Ebenen agieren . Diese Aktionen beinhalten die Aktivierung und Lenkung der Schüler, aber auch ein richtiges Maß an Zurückhaltung und Neutralität, die Bereitstellung von Hilfsmitteln und der eigene Einsatz als Hilfsmittel, die Vermeidung einer beobachtenden, methodischen Starre, und vielmehr die Schaffung eines Gleichgewichts zwischen Lehrer und Schülern, die sich als Dialogpartner gegenüber stehen sollten. Weiterhin wird vom Lehrer verlangt, Verständnis zu zeigen und auf unterschiedliche Ansichten und Gefühle ehrlich zu reagieren. Einem Lehrer sollte bewusst sein, dass er der Vermittler zwischen den literarischen Texten und den Schülern ist, daher steht er vor der Aufgabe, bei der Auseinandersetzung mit Fremdsprachenliteratur verstärkt Hilfe zu leisten, bei der schnelles Reaktionsvermögen, Reflexion des eigenen Verhaltens und Flexibilität eine große Rolle spielen. Wenn diese Aufgaben realisiert werden, kann der Lehrer seine Schüler zum sogenannten Lustprinzip[3] hinführen, mit Hilfe dessen sie eigene Fantasie freisetzen und einbringen und letztendlich eine neue schöpferische Einstellung zum Lernen kennenlernen, was sich nur positiv auf den Unterricht auswirken kann.
[...]
[1] www.bildung-mv.de
[2] Jarfe, Günther: Literaturdidaktik konkret – Theorie und Praxis des fremdsprachlichen Literaturunterrichts. Bochum: Universitätsverlag C. Winter Heidelberg, 1997, S. 26.
[3] Benz, Nobert: Der Schüler als Leser im fremdsprachlichen Literaturunterricht. Tübingen: Gunter Narr Verlag, 1990.
- Quote paper
- Ireen Trautmann (Author), 2005, Daniel Pennac: Messieurs les enfants - Ein Unterrichtsmodell für den französischen Literaturunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73554
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