In dem kleinen Oratorium S. Andrea bei der Kirche S. Gregorio Magno in Rom freskierten zwei berühmte Maler Guido Reni und Domenichino 1609 zwei sich gegenüberstehende, gleich große Wände mit einer Darstellung aus dem Leben des Heiligen Andreas. Domenichino stellte die Geißelung des Heiligen Andreas und Reni den Heiligen Andreas im Anblick des Kreuzes (auch gen. Der Heilige Andreas auf dem Weg zur Richtstätte) dar. In dieser Arbeit werden zwei ästhetische Konzeptionen der Historienmalerei Guido Renis und Domenichinos untersucht, und zwei verschiedene Rezeptionsbedingungen, die auf beiden Fresken ihre Widerspiegelung finden, werden verglichen und analysiert.
Zur Einführung gehen wir kurz auf die Geschichte des Oratoriums S. Andrea und seine innere Beschreibung ein. Zwei Fresken und ihr Bildaufbau ist der nächste Punkt der Untersuchung, wobei auch die Legende zum Andreas Martyrium kurz erwähnt wird. Der Vergleich und die Interpretation von diesen zwei Fresken ist die zentrale Frage, die die gesamte Arbeit umfasst. Hier werden wir analysieren, auf welche Art und Weise der Betrachter mit bildinternen Mitteln aufgefordert wird, an der Rekonstruktion der Darstellung teilzunehmen. Zum Schluß wird die berühmte Betrachteranekdote über den Vergleich von zwei Fresken erwähnt und interpretiert.
Das Oratorium Sant`Andrea mit zwei anderen Oratorien (S. Barbara und S. Silvia) befinden sich als freistehende Baugruppe links an der Kirche S.S. Andrea e Gregorio al Monte Celio (auch bekannt als S. Gregorio Magno) im alten Benediktiner-Friedhof. Sie erinnern an das Leben des heiligen Gregor und an seine Mutter, der heilige Sylvia2. In der Mitte steht die Kapelle des heiligen Andreas mit dem Portikus aus antiken Säulen, sie ist über dem Oratorium des heiligen Gregor errichtet.
Die baulich älteste der drei Kapellen ist die äußerste linke: S. Barbara. Das zweitälteste Oratorium ist S. Andrea. Wie S. Barbara wurde das Oratorium S. Andrea zum Teil auf den Mauerzügen der „Insula“ erbaut und im 12. oder 13. Jahrhundert restauriert bzw. weitgehend erneuert. Der jüngste Bau der Gruppe ist die Kappella S. Silvia, 1603, wie die ganze Vereinheitlichung der Kapellen, von Flaminio Ponzio erdacht und sichtlich, der Symmetrie halber, in dem selben Winkel zu S. Andrea gestellt, den dieser zu S. Barbara einnimmt. Oratorium S. Andrea hat folgende Maße: Länge: 16 m. Vordere Breite: 7,8 m, hintere Breite: 7m.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Oratorium Sant`Andrea
2.1 Geschichte des Oratoriums S. Andrea
2.2 Innere Beschreibung
3 Zwei Fresken: Bildaufbau
3.1 rechts: Domenichino, Geißelung des heiligen Andreas
3.2 links: Guido Reni, Gang des heiligen Andreas zur Kreuzung
3.3 Legende zum Andreas Martyrium.
4 Vergleich und Interpretation von zwei Fresken
4.1 Domenichino
4.2 Guido Reni
4.3 Betrachterposition in beiden Fresken
5 Das Mutter-Kind-Motiv in beiden Fresken
6 „Vecchiarella“-Anekdote
7 Zusammenfassung
8 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
In dem kleinen Oratorium S. Andrea bei der Kirche S. Gregorio Magno in Rom freskierten zwei berühmte Maler Guido Reni und Domenichino 1609 zwei sich gegenüberstehende, gleich große Wände mit einer Darstellung aus dem Leben des Heiligen Andreas. Domenichino stellte die Geißelung des Heiligen Andreas und Reni den Heiligen Andreas im Anblick des Kreuzes (auch gen. Der Heilige Andreas auf dem Weg zur Richtstätte) dar.
In dieser Arbeit werden zwei ästhetische Konzeptionen der Historienmalerei Guido Renis und Domenichinos untersucht, und zwei verschiedene Rezeptionsbedingungen, die auf beiden Fresken ihre Widerspiegelung finden, werden verglichen und analysiert.
Zur Einführung gehen wir kurz auf die Geschichte des Oratoriums S. Andrea und seine innere Beschreibung ein. Zwei Fresken und ihr Bildaufbau ist der nächste Punkt der Untersuchung, wobei auch die Legende zum Andreas Martyrium kurz erwähnt wird. Der Vergleich und die Interpretation von diesen zwei Fresken ist die zentrale Frage, die die gesamte Arbeit umfasst. Hier werden wir analysieren, auf welche Art und Weise der Betrachter mit bildinternen Mitteln aufgefordert wird, an der Rekonstruktion der Darstellung teilzunehmen. Zum Schluß wird die berühmte Betrachteranekdote über den Vergleich von zwei Fresken erwähnt und interpretiert.
2 Oratorium Sant`Andrea
Das Oratorium Sant`Andrea mit zwei anderen Oratorien (S. Barbara und S. Silvia) befinden sich als freistehende Baugruppe links an der Kirche S.S. Andrea e Gregorio al Monte Celio (auch bekannt als S. Gregorio Magno) im alten Benediktiner-Friedhof. Sie erinnern an das Leben des heiligen Gregor und an seine Mutter, der heilige Sylvia[2]. In der Mitte steht die Kapelle des heiligen Andreas mit dem Portikus aus antiken Säulen, sie ist über dem Oratorium des heiligen Gregor errichtet (Abb.1).[1]
Die baulich älteste der drei Kapellen ist die äußerste linke: S. Barbara. Das zweitälteste Oratorium ist S. Andrea. Wie S. Barbara wurde das Oratorium S. Andrea zum Teil auf den Mauerzügen der „Insula“ erbaut und im 12. oder 13. Jahrhundert restauriert bzw. weitgehend erneuert.
Der jüngste Bau der Gruppe ist die Kappella S. Silvia, 1603, wie die ganze Vereinheitlichung der Kapellen, von Flaminio Ponzio erdacht und sichtlich, der Symmetrie halber, in dem selben Winkel zu S. Andrea gestellt, den dieser zu
S. Barbara einnimmt.
Oratorium S. Andrea hat folgende Maße: Länge: 16 m. Vordere Breite: 7,8 m, hintere Breite: 7m.
2.1 Geschichte des Oratoriums S. Andrea
Im Jahre 575 verwandelte der heilige Gregor seinen Palast in ein Kloster und eine dem heiligen Andreas geweihte Kapelle; diese wurde im Mittelalter zu einer Kirche umgebaut. Mit dem Ende des 16. Jahrhunderts setzt die erste Phase für Umgestaltung der Kirche ein.
Die Fortsetzung dieser Restaurierungstätigkeit über Veranlassung des Kardinals Cesare Baronio, der Kommendator von Kirche und Kloster war, umfaßte die Gesamtwiederherstellung der benachbarten Oratorien des Tricliniums und des heiligen Andreas, sowie den Neubau des Oratoriums der heiligen Silvia und die Zusammenfassung aller drei Kapellenbauten zu einer einheitlichen Baugruppe.
Das mittlere, durch einen Portikus ausgezeichnete Andreas-Oratorium gibt gewissermassen die Symmetrieachse für die beiden anderen an und ist im Aufriss anders behandelt als die seitlichen Kapellen, S. Silvia rechts,
S. Barbara links (Abb.2).
Nach dem Tod Baronios im Jahre 1607 übernahm Kardinal Scipio Borghese das Amt des „commendatore“ von San Gregorio. Von ihm wurde Guido Reni mit der Ausschmückung des Andreasoratorium beauftragt. Domenichino wurde die Gestaltung der Geißelungsszene überlassen. Neben den beiden Malern arbeitete auch Lanfranco an den dekorativen Teilen der Kapelle. Obwohl eine im Innern der Kapelle, über der Eingangstür angebrachte Inschrift, das Jahr 1608 nennt, wurde die malerische Ausstattung erst 1609 vollendet.
2.2 Innere Beschreibung
Das Oratorium ist innen ein leicht trapezoider und ist vorne ein breiter Rechteckraum mit flachem Abschluß. Kassettende>
Durchwegs gemalte Scheinarchitektur: korinthische Doppelpilaster mit Hohlstreifen. Unter dem ersten Fensterpaar Rechtecktüren mit gemaltem Dreieckgiebel; unter dem zweiten Fensterpaar gemaltes Rechteckfeld: zwei sich mit den Tragketten kreuzende Weihrauchfässer, unterhalb derselben Weihrauchschiffchen.
An der Eingangswand malte Lanfranco die heilige Silvia und Gregor in Grisaille in gemalte Rundbogennischen mit Muschelfüllung.
Altar: Verde-antiko-Säulen mit ionischen Festonkapitellen aus Bronze und Dreieckgiebel (Abb.3). Altarbild (Öl auf Stuck): Maria mit Kind und die Heiligen Andreas und Gregor von Cristoforo Roncalli, 1603. Seitlich des Altars, gleichfalls in Grisaille, sind die Apostel Petrus und Paulus von Guido Reni.
Der dominierende malerische Schmuck im Kapelleninnen sind zwei Fresken auf den Seitenwänden, die illusionistisch den Realraum erweitern. Die beiden großen figürlichen Fresken der Längswände sind scheinbar an hornartigen Haken mit Bändern aufgehängte „Gobelins“. Die spätere Restaurierung der Bilde wurde von Carlo Maratta durchgeführt.
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[1] Kapitel 2, 2.1, 2.2 und 3, 3.1, 3.2; bearbeitet, aus: Buchowiecki, Walther: Handbuch der Kirchen Roms. Die römische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart. 4Bde, Bde 1, Wien 1967, S.368-382.
[2] Beny, Roloff; Gunn, Peter: Die Kirchen von Rom. Freiburg, Basel, Wien 1982, S. 12.
- Citar trabajo
- Natalia Spektor (Autor), 2004, Rom nach dem Tridentium: Oratorio di Sant´ Andrea 1608-1609 (Domenichino, Reni) - Bau und Bildprogramm, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73450
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