In der Zeit der Gründung der türkischen Republik (1923) waren über 90% der Gesamtbevölkerung Analphabeten. AUfgrund von zHlreichen Veränderungen im Bildungssystem konnten Schüler, sowie Erwachsene, individuell gefrdert werden. Seit mehreren Jahrzehnten versucht die Türkei durch ein international angelegtes Bildungssystem die Jugendlichen auf dem Weltmarkt zu etablieren. Die Analphabetisierungsrate ist seitdem erheblich gesunken.
Die Türkei unterscheidet sich als islamischer Staat grundlegend von anderen islamischen Ländern, da Frauen als gleichberechtigte Menschen angesehen werden, die ein Recht auf Bildung besitzen.
Im Folgenden beschreibe ich das Bildungssystem der Türkei. Dabei gehe ich kurz auf wesentliche Informationen des Landes und der Entwicklung des Osmanischen Reiches, bis zu dessen Verfall, ein. Der geschichtliche Hintergrund ist ein wichtiger Faktor der Bildung. Deshalb berichte ich im späteren Verlauf die Entwicklung der türkischen Bildung, von Beginn der Gründung der Republik, bis ins 21. Jahrhundert. Im Anschluss beschreibe ich den heutigen Aufbau des Bildungssystems: Die Vorschuleinrichtung, die Primarstufen, die Sekundarstufen, die Tertiärstufen. Auch die Stufen der Berufsausbildung, der Sonderschulen und der Aus- und Weiterbildung der Erwachsenen werde ich näher erläutern.
Da sich die Türkei als islamischer Staat von anderen islamischen Ländern unterscheidet, gehe ich kurz auf die Funktionen und Aufgaben der Frau im Bildungssystem ein. Im Anschluss daran erläutere ich Mängel im Bildungssystem und gebe zum Abschluss potentielle Lösungsvorschläge.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Das Bildungssystem der Türkei
1. Allgemeine Informationen des Landes Türkei
2. Die Geschichte des osmanischen Reiches und die Entstehung der türkischen Republik
3. Das türkische Bildungssystem
3.1. Die geschichtliche Entwicklung der türkischen Bildung
3.2 Der Aufbau des Bildungssystems
3.2.1. Die Vorschuleinrichtungen
3.2.2. Grundschulen
3.2.3. Mittelschulen
3.2.4. Gymnasien
3.2.5. Hochschulen
3.2.6. Berufsausbildung
3.2.7. Aus- und Weiterbildung von Erwachsenen
3.2.8. Sonderschulen
3.2.9. Analphabetisierung
4. Die Frau im Bildungssystem
5. Probleme des Bildungssystems
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit beschreibt den Aufbau des Bildungssystems der Türkei unter Berücksichtigung der historischen Entwicklungen der Republik .
Das Bildungssystem der Türkei
In der Zeit der Gründung der Republik (1923) waren über 90% der Gesamtbevölkerung Analphabeten. Aufgrund von zahlreichen Veränderungen im Bildungssystem konnten Schüler, sowie Erwachsenen, individuell gefördert werden. Seit mehreren Jahrzehnten versucht die Türkei durch ein international angelegtes Bildungssystem die Jugendlichen auf dem Weltmarkt zu etablieren. Die Analphabetisierungsrate ist seitdem erheblich gesunken.
Die Türkei unterscheidet sich als islamischen Staat grundlegend von anderen islamischen Ländern, da Frauen als gleichberechtigte Menschen angesehen werden, die ein Recht auf Bildung besitzen.
Im Folgenden beschreibe ich das Bildungssystem der Türkei. Dabei gehe ich kurz auf wesentliche Informationen des Landes und der Entwicklung des Osmanischen Reiches, bis zu dessen Verfall, ein. Der geschichtliche Hintergrund ist ein wichtiger Faktor der Bildung. Deshalb berichte ich im späteren Verlauf die Entwicklung des türkischen Bildung, von Beginn der Gründung der Republik, bis ins 21. Jahrhundert. Im Anschluss beschreibe ich den heutigen Aufbau des Bildungssystems: Die Vorschuleinrichtung, die Primarstufen, die Sekundarstufe, die Tertiärstufen. Auch die Stufen der Berufsausbildung, der Sonderschulen und der Aus- und Weiterbildung der Erwachsenen werde ich näher erläutern.
Da sich die Türkei als islamischen Staat von anderen islamischen Ländern unterscheidet, gehe ich kurz auf die Funktionen und Aufgaben der Frau im Bildungssystem ein. Im Anschluss daran erläutere ich Mängel im Bildungssystem und gebe zum Abschluss potentielle Lösungsvorschläge.
1. Allgemeine Informationen des Landes Türkei
Die Türkei bildet die Landbrücke zwischen Europa und Asien. Die Landesfläche beträgt 779.452 km² (Statistisches Bundesamt, 2006). Zu 97% erstreckt sich die Türkei auf asiatischem Gebiet. Der türkische Teil von Thrakien[1] bildet nur zu 3 % den europäischen Anteil des Landes. Beide Teile werden durch die Meerengen des Bosporus und der Dardanellen getrennt. Sie verbinden das Mittelmeer und das Schwarze Meer.
Im Norden grenzt die Türkei an das Schwarze Meer, im Süden an das Mittelmeer. Zu den im Osten liegenden Nachbarländern gehören Syrien, Irak, Iran, Armenien und Georgien. Griechenland grenzt westlich an die Türkei.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Landkarte der Türkei (Quelle: picture, 2006)
Die Landesspanne zieht klimatische Unterschiede mit sich, welche für die landwirtschaftlichen Entwicklungen von großer Bedeutung sind: Im südlichen Randgebirge des Schwarzen Meeres fallen jährlich mehr als 2000mm Niederschlag (Bundeszentrale für politische Bildung, 2002, 3). Dagegen fallen nur 200mm in Zentralanatolien. Das feuchtheiße Klima in der kilikischen Region sorgt dafür, dass dort der Anbau von Baumwolle, Zuckerrohr, Orangen, Zitronen und Bananen möglich ist.
Die Einwohnerzahl 2005 betrug 72 Millionen. In der Hauptstadt Ankara lebten ca. 3,6 Millionen.
Die Landessprache ist türkisch, jedoch trifft man vor allem im Westen auf unterschiedliche kurdische Dialekte.
Der muslimische Anteil in der Bevölkerung beträgt 99 %. Die Hanefiten[2] machen den größten Anteil aus. Neben diesen leben dort ca. 18 Millionen Aleviten[3]. Zu einer sehr geringen Anzahl befinden sich armenisch-apostolische Christen (weniger als 65.000), Juden (ca. 25.000), Syrisch-Orthodoxe (ca.15.000) und Protestanten (ungefähr 2.500) in der Türkei.
Die Türkei bildet eine parlamentarische Demokratie mit dem derzeitigen Staatsoberhaupt Ahmet Necdet Sezer (Amtsantritt am 17.05.2000).
Das Bruttosozialprodukt (BSP) betrug im vergangenen Jahr 293,4 Milliarden Euro (Auswärtiges Amt, 2006) bei einem Pro-Kopf-Einkommen von 4.222 Euro[4].
2. Die Geschichte des osmanischen Reiches und die Entstehung der türkischen Republik
Die historische Entwicklung geht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Es entstanden erste griechische Stämme. Die Stammheimat der Türken ist Asien. Von dort breiteten sie sich bis zum Kaspischen Meer aus[5]. Ende des 11. Jahrhunderts zogen die Stammesverbände der Ogusen[6] und Seldschuken[7] weiter westlich und besetzten schließlich die spätere Türkei, wo sie sesshaft wurden und den Grundstein der Türken legten. Die Religion des Islam nahmen die Siedler dort freiwillig an.
Die Seldschuken hatten ihre ersten Erfolge 1055, durch die Eroberung Bagdads, und einige Jahre später bei Manzikert[8]. Das Seldschukenreich brach, nach Niederlagen gegen die Mongolen (im 13. Jahrhundert), zusammen. Dadurch entwickelten sich unabhängige Kleinfürstentümer.
Das Osmanischen Reiches entstand durch den Kleinfürst Osman I. Ghasi (1258-1326). Er konnte Eroberungen aufgrund einer wirksamen Verwaltung festigen. Mit Hilfe des Sohnes Orhan[9] kam es zur Ausdehnung Gebietes. Die Eroberung Konstantinopels, am 29.Mai 1453[10], versprach dem osmanischen Staat den Aufstieg zur Großmacht. Unter Süleyman, dem Prächtigen[11], gewann das Reich seine größte Ausweitung[12]. Der Versuch, Wien zu erobern (1529) scheiterte.
Die Nachfolger Süleymans waren wenig erfolgreich: Aufgrund ökonomischer Schwierigkeiten und zahlreicher militärischer Rückschläge, verlor das Osmanische Reich an Territorialgebiet[13] (BpB, 2002, 6).
Das Osmanische Reich wurde zum Gegenstand der „Orientalischen Frage“[14], die erst im 20. Jahrhundert geklärt wurde[15]. Es entstanden Reformen im Bereich der Verwaltung, des Rechtswesens und der Schulbildung. Mit der Aufhebung des Lehnswesens (1831) wurde ein Drittel des Landes zum Privateigentum. Um die Verwaltung zu verändern, entstanden Schulen für zivile und militärische Zwecke.
Die 1876 entstandene Verfassung setzte Sultan Abdülhamit II (Er regierte von 1876-1909) bereits zwei Jahre später außer Kraft. Er nutze die „Orientalische Frage“ zur Wiederherstellung seiner Macht und löste das Parlament auf. Die Staatsform der konstitutionellen Monarchie blieb dennoch bestehen[16].
Der Friedensvertrag von Paris (1856) garantierte die Aufnahme in das europäische Staatensystem.
Es bildete sich eine neue politische Gruppierung, Jungtürken genannt[17]. Sie erreichten die Wiedereinsetzung der Verfassung von 1876 und den Sturz von Abdülhamit II (1908).
Des weiteren forderten sie die Trennung von Religion und Staat, vollzogen Reformen in Bereich Handel und Bankwesen. Am 30. Oktober 1918, am Ende des 1. Weltkrieges, ergab sich das Reich schließlich England, Frankreich, Italien und Griechenland.
Die Türkei wurde gezwungen, den Friedensvertrag von Sevrés (1920) zu unterzeichnen. Durch Mustafa Kemal Atatürk entstand eine nationale Bewegung. Am 1. November 1922 schaffte man das Sultanat ab. Nachdem Ankara als Hauptstadt gekürt wurde (am 13. Oktober 1923), rief man am 29. Oktober 1923 die türkische Republik aus.
[...]
[1] Thrakien, oder auch Thrazien genannt, ist ein Landschaftsgebiet welches zu Bulgarien, Griechenland und Türkei gehört (Auswärtiges Amt, 2006).
[2] Die Hanefiten sind eine sunnitische, „orthodoxe“ Ausrichtung des Islam (Auswärtiges Amt, 2006).
[3] Bei den Aleviten handelt es sich um eine „heterodoxe“ Islamausrichtung (Auswärtiges Amt, 2006).
[4] Das Pro-Kopf-Einkommen lag 2002 noch bei 2.800 Euro (Statistisches Bundesamt, 2002).
[5] Das Kaspische Meer befindet sich östlich der Türkei und grenzt westlich an den Staat Iran. Die Gesamtfläche beträgt 371.000 m² (Encarta, Kaspisches Meer, 2003).
[6] Die Ogusen, auch Oghusen oder Gusen genannt, eine Konförderation türkischer Völker, eine Untergruppe der Seldschuken, die 1071 unter Führung der Seldschuken von Zentralasien nach Kleinasien wanderte (Encarta, Ogusen, 2003).
[7] Die Seldschuken sind ein türkisches Herrschergeschlecht, entstanden um 1000 n. Chr. durch einen Ogusenhäuptling, der mit seinem Stamm islamisiert wurde (Encarta, Seldschuken, 2003).
[8] Die Seldschuken errungen 1071 einen Sieg gegenüber den Byzantinern (Encarta, Seldschuken, 2003). Somit brachten sie Anatolien, den früheren Ostteil des byzantinischen Reiches, unter ihren Einfluss.
[9] Orhan regierte seit dem Tode des Vaters von 1326-1360 (BpB, 2002, 5).
[10] Dieser Erfolg gelang durch Herrscher Mehmet II. Er regierte von 1451-1481 (BpB, 2002, 6).
[11] Süleyman der Prächtige regierte von 1520-1566 (BpB, 2002, 6).
[12] Die Ausdehnung reichte vom Mittelmeer bis nach Nordafrika (BpB, 2002, 6).
[13] Die ökonomischen Engpässe entstanden durch mangelnde Erträge aus den Schlachten. Auch der zweite Versuch von Herrscher Mehmet IV. im Jahre 1683, Wien zu erobern, scheiterte (BpB, 2002, 7).
[14] Die „orientalische Frage“ prägte sich um 1821 durch den Interessenkonflikt der europäischen Mächte. Die Integration des Osmanischen Reiches war bisher ungeklärt. Des weiteren drehte es sich um die Kontrolle der Meerengen Bosporus und Dardanellen (Encarta, Orientalische Frage, 2006).
[15] Nachfolgende Herrscher galten nicht mehr als politische Oberhaupte. Sie besaßen nur noch Titel und religiöse Macht (BpB, 2002, 6).
[16] Die Staatsform der konstitutionellen Monarchie hat den Monarch an der Spitze des Staates vorgesehen, jedoch sind seine Rechte durch die gegebene Verfassung eingeschränkt (Encarta, konstitutionelle Monarchie, 2003).
[17] Die Jungtürken bildeten ein Komitee für Einheit und Fortschritt. Sie fanden unter den Armeeoffizieren auf dem Balkan viele Anhänger (Encarta, Jungtürken, 2003).
- Quote paper
- Eva Koch (Author), 2006, Das Bildungssystem der Türkei - Die Entwicklung und Struktur des türkischen Bildungssystems unter Einbeziehung der türkischen Geschichte und der Stellung der islamischen Frau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73438
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