Diesen Handlungsrahmen hat Muschg nicht nur aus dem Parzival übernommen, er hat ihn auch stark erweitert und ausgebaut, sowie zum Teil verändert. Intertextualität spielt in diesen Kapiteln eine sehr große Rolle. So beginnt Muschgs Roman nicht etwa wie in seiner Vorlage mit der Ritterfahrt des Gahmuret zum Baruc, sondern mit der Liebesgeschichte zwischen Sigune und Schionatulander. Diese ist zwar in die Gahmuret - Handlung eingebettet, geht jedoch auch über sie hinaus und nimmt so insgesamt relativ viel Platz in Muschgs Erzählung ein. Die Abenteuer Gahmurets hingegen werden erst später und nur am Rande erwähnt.
Die entscheidenste Veränderung der Rahmenhandlung ist jedoch die Charakterisierung Gahmurets, denn er erscheint bei Muschg in einem gänzlich anderen Licht als bei Wolfram.
1. Der Gahmuret-Feirefiz-Rahmen
2. Der Artushof
3. Die Nichthöfische Gesellschaft
4. Trevrizent
5. Der Gral und die Gralsgesellschaft
Literaturverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
- Der Gahmuret-Feirefiz-Rahmen
- Der Artushof
- Die Nichthöfische Gesellschaft
- Trevrizent
- Der Gral und die Gralsgesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert und vergleicht die inhaltlichen Veränderungen, die Adolf Muschg in seinem Roman „Der Rote Ritter“ im Vergleich zu Wolframs von Eschenbach „Parzival“ vorgenommen hat. Die Arbeit untersucht dabei insbesondere die Gestaltung der Rahmenhandlung, die Darstellung des Artushofs und die Interpretation des Grals und der Gralsgesellschaft.
- Die Veränderung der Charakterisierung Gahmurets
- Die Darstellung des Artushofs als wandelnder Anachronismus
- Die Rolle des Grals und der Gralsgesellschaft im Kontext der höfischen Kultur
- Die Intertextualität zwischen „Der Rote Ritter“ und „Parzival“
- Die Ambivalenz der Geschlechterbeziehungen in beiden Werken
Zusammenfassung der Kapitel
1. Der Gahmuret - Feirefiz – Rahmen
Muschg erweitert und verändert den Handlungsrahmen des „Parzival“ und betont dabei die Intertextualität. Die Liebesgeschichte zwischen Sigune und Schionatulander nimmt in Muschgs Roman einen bedeutenden Platz ein, während Gahmurets Abenteuer nur am Rande erwähnt werden. Die entscheidendste Veränderung liegt in der Charakterisierung Gahmurets, der bei Muschg ein anderes, weniger heroisches Bild erhält. Muschg betont die Ambivalenz von Gahmurets Charakter und stellt ihn als ambivalenten Helden dar.
2. Der Artushof
Muschg präsentiert den Artushof als wandelnden Anachronismus. Die Gesellschaft, die Wirtschaft und das Wertesystem des hohen Mittelalters befinden sich im Wandel, während Artus und sein Hof in ihrer traditionellen Rolle verharren. Artus und sein Hof werden als künstlich und kostümiert dargestellt, die „höfische Kultur par excellence“ verkörpern und unfähig sind, ihre Utopie eines friedvollen und gerechten Reiches zu bestätigen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen „Intertextualität“, „Charakterisierung“, „Artushof“, „Gralsgesellschaft“, „höfische Kultur“, „Ambivalenz“, „Anachronismus“, „Wandel“ und „Tradition“ im Kontext der Werke „Der Rote Ritter“ von Adolf Muschg und „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach.
- Quote paper
- Andreas Burtscher (Author), 2006, Adolf Muschgs "Der Rote Ritter" und Wolfram von Eschenbachs "Parzival": Vergleich der inhaltlichen Veränderungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73404