Mit den Schlagwörtern wie `Wille zur Macht´, `Nihilismus´ oder `Gott ist tot´ ist Nietzsche bekannt und berühmt geworden. Diese Schlagworte sind es auch, die als Indizien darauf hinweisen, dass sich sein Name an die Krisis des Nihilismus, an eine tiefe Gewissenskollision durch eine Umwertung der Moral und an eine Entscheidung - für eine andere Perspektive - knüpft, um aus einer lebensverneinenden Weltanschauung herauszutreten und die geglaubten, "geheiligten" Dogmen des Christentums zu verwerfen.
Er war zweifelsohne der bisher mutigste Kritiker des Denkens und natürlich der Moral. In Nietzsche sind aber weitaus mehr Bestandteile verschmolzen, als der ungebärdige Prophet, der dionysische Künstler oder - der dazu scheinbar unvereinbare - scharfsinnige philosophische Kritiker, oder was sonst auch immer die Menschen in ihm sehen.
Nietzsche ist ein Denker, der sich mit einer Reihe von Problemen beschäftigt, die als solche zuvor gar nicht umrissen waren. Sein angestrebtes Ziel, die Erkenntnis von der Herrschaft der Moral zu befreien, macht ihn notwendigerweise zum Kritiker aller Voraussetzungen und vieler Inhalte der Philosophie:
die Philosophie schafft so, nach Nietzsche, die Welt nach ihrem Bilde. Logik ist abhängig von der Denkweise, die Wahrheit ist eine Lüge und die Moral ein Ressentiment, durch das die Schwachen ihr Überleben absichern. Durch die Wandlung der sittlichen Würde hin zum Menschlichen, Allzumenschlichen und daher Gewöhnlichen, hat das "Heerdenthier" Mensch in seinen Augen nicht die Steigerung des Lebens gefördert, sondern übt sich - der Heldentaten unfähig geworden - zugunsten der Schwachen im Verzicht.
Für ihn ist klar, dass eine Mitleidsmoral die Entwicklung des Menschen beeinträchtigt. Ihm ist daran gelegen, durch eine Kritik der Moral eine Umkehrung der Werte auf den Weg zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- ERSTES KAPITEL
- Nietzsches Denkbewegungen — der Versuch einer Experimentalphilosophie
- ZWEITES KAPITEL
- Der Perspektivismus als Erkenntnisprinzip
- DRITTES KAPITEL
- Nietzsches Moralkritik
- Die Perspektivierung der Moral
- Was bedeutet Moral in Nietzsches Denken ?
- Nietzsches Kritik der Moral
- Das Problem des Immoralismus
- Die analytische und synthetische Aufgabe der Moralkritik
- Nietzsches Moralkritik
- VIERTES KAPITEL
- Der Wille zur Macht als Erklärungsprinzip
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Friedrich Nietzsches Kritik der Moral. Ziel ist es, die zentralen Argumente seiner Moralkritik darzulegen und zu analysieren, indem die Entwicklung seiner Gedanken nachvollzogen und seine wichtigsten Thesen im Kontext seiner Philosophie betrachtet werden.
- Die Befreiung des Geistes durch die Erkenntnis
- Das Leben als Experiment
- Der Perspektivismus als Erkenntnisprinzip
- Die Kritik an der abendländischen Moral
- Der Wille zur Macht als Erklärungsprinzip
Zusammenfassung der Kapitel
- ERSTES KAPITEL
Das erste Kapitel beleuchtet Nietzsches Abkehr von einer systematischen Philosophie und die Entwicklung seiner Experimentalphilosophie. Es werden die zentralen Elemente seiner Denkbewegung, wie die Befreiung des Geistes, die Bedeutung des Lebens als Experiment und die Rolle der Erkenntnis, erläutert.
- ZWEITES KAPITEL
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Perspektivismus als Erkenntnisprinzip. Es wird gezeigt, dass Nietzsche die Annahme einer objektiven Wahrheit ablehnt und stattdessen von der Relativität aller Perspektiven ausgeht. Die Bedeutung des Common Sense und die Herausforderungen, die mit der Überwindung dieses Weltbildes verbunden sind, werden diskutiert.
- DRITTES KAPITEL
- Die Perspektivierung der Moral
Der dritte Teil der Arbeit beginnt mit der Perspektivierung der Moral. Nietzsche kritisiert die Selbstverständlichkeit und Unhinterfragbarkeit der traditionellen Moral und stellt ihre Grundannahmen in Frage. Es wird gezeigt, wie die Moral durch ihre eigene Logik in eine Paradoxie gerät und wie sie gleichzeitig die Nützlichkeit und die Macht, die sie eigentlich negiert, beinhaltet.
- Was bedeutet Moral in Nietzsches Denken?
Nietzsche kritisiert die herkömmliche Moralphilosophie und zeigt, dass sie von den moralischen Vorurteilen ihrer Urheber geprägt ist. Es wird aufgezeigt, wie die Philosophie die Welt nach ihrem eigenen Bild konstruiert und dabei die tatsächlichen Bedingungen des Lebens ausblendet.
- Nietzsches Kritik der Moral
Im Zentrum des dritten Kapitels steht Nietzsches Kritik der abendländischen Moral. Es wird erläutert, wie die christliche Moral die animalischen Kräfte im Menschen unterdrückt und zu einer Lebensverneinung führt. Die Entstehung des schlechten Gewissens und die Rolle des asketischen Ideals werden analysiert.
- Das Problem des Immoralismus
Das Problem des Immoralismus wird im Kontext der Kritik der Moral diskutiert. Es wird gezeigt, wie die Überwindung der Moral die Möglichkeit einer Ethik in Frage stellt und wie Nietzsche zugleich als Moralist und Immoralist verstanden werden kann.
- Die analytische und synthetische Aufgabe der Moralkritik
Die Moralkritik wird in einen analytischen und einen synthetischen Teil untergliedert. Der analytische Teil befasst sich mit der Destruktion der traditionellen Moral und der Aufdeckung ihrer Basis in der Geschichte des notwendigen Irrtums. Der synthetische Teil stellt die Aufgabe, neue, lebensbejahende und schöpferische Kräfte zu fördern und eine neue Moral zu entwickeln.
- Die Perspektivierung der Moral
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kritik der Moral, den Perspektivismus, die Experimentalphilosophie, den Willen zur Macht, das asketische Ideal, das Ressentiment, die Herrenmoral, die Sklavenmoral, die Befreiung des Geistes und die Überwindung des Nihilismus. Der Text analysiert die Entstehung und Entwicklung der abendländischen Moral, ihre Auswirkungen auf das Leben und die Notwendigkeit einer Umwertung aller Werte. Die Arbeit beleuchtet Nietzsches Kritik an der traditionellen Moralphilosophie und seinen Versuch, eine neue, lebensbejahende Philosophie zu entwickeln.
- Quote paper
- Florian Schoemer (Author), 2002, Nietzsches Moralkritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7331
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