Für viele Menschen ist es in ihrer Rolle als Konsument längst selbstverständlich, dass Kaufentscheidungen von ethisch-ökologischen Erwägungen mitbestimmt werden (Bio-Produkte, genfreie Produkte …), warum nicht auch bei ihrer Geldanlage? Es heißt, dass das Geld „arbeiten“ sollte und eine möglichst hohe Rendite erwirtschaften soll. Steht eine Anlage in ethisch-nachhaltige Investments im Widerspruch dazu? Kostet mir das gute Gewissen in ethische Investmentfonds Geld einzusetzen etwas und ist dadurch mit einer Verringerung der Rendite zu rechnen?
Die Veranlagung nach ethischen oder nachhaltigen Kriterien hat in den letzten Jahren einen spürbaren Auftrieb erhalten. Das Interesse stammt vor allem von der Seite der institutionellen Investoren, die aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Veranlagung von Pensionsgeldern „Ethik“ und „Nachhaltigkeit“ mitberücksichtigen müssen.
Die privaten Anleger befürchten durch eine ethisch-nachhaltige Geldanlage einen Ren-diteverzicht in Kauf nehmen zu müssen – ein Vorurteil, das im Folgenden genauer un-tersucht wird.
Ziel dieser Arbeit ist zunächst einen umfassenden Überblick über die ethisch-nachhaltige Veranlagung – und hier insbesondere auf die Geldanlage in Investment-fonds – zu geben und danach zu überprüfen, ob nachhaltige Portfolios für den Investor nicht nur aus moralischen Gesichtspunkten, sondern auch aus finanziellen, eine Alterna-tive zu traditionellen Portfolios darstellen können.
Außerdem werden die gängigsten Kennzahlen zur Performancemessung von Invest-mentfonds vorgestellt und deren Aussagekraft beurteilt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Themenstellung
1.2 Gang der Arbeit
2 Grundlagen von Investmentfonds
2.1 Geschichte der Investmentfonds
2.2 Funktionsweise von Investmentfonds
2.3 Vorteile von Investmentfonds (gegenüber der Direktanlage)
2.3.1 Diversifikationseffekt
2.3.2 Professionelles Management
2.3.3 Günstige Konditionen
2.3.4 Liquidität
2.3.5 Rechtliche Sicherheitsmaßnahmen
2.4 Risiken von Investmentfonds
2.4.1 Marktrisiko
2.4.2 Managementrisiko
2.4.3 Wechselkurs- und Währungsrisiko
2.4.4 Interessenkonflikt Depotbank – Kapitalanlagegesellschaft
2.5 Kosten von Investmentfonds
2.5.1 Ausgabeaufschlag
2.5.2 Verwaltungsgebühr
2.5.3 Depotbankgebühr
2.5.4 Transaktionskosten
2.5.5 Kostenkennzahlen
2.6 Qualitätsstandards der österreichischen Investmentfondsbranche
3 Arten von Investmentfonds
3.1 Allgemeine Kriterien der Fondsklassifizierung
3.2 Differenzierung nach Anteilsumfang
3.2.1 Offene Fonds (open-end fonds)
3.2.2 Geschlossene Fonds (closed-end fonds)
3.3 Differenzierung nach Zugangsbeschränkung
3.3.1 Publikumsfonds
3.3.2 Spezialfonds
3.4 Differenzierung nach Ausschüttungspolitik
3.4.1 Ausschüttende Fonds
3.4.2 Thesaurierende Fonds
3.5 Differenzierung nach Währung
3.6 Differenzierung nach Laufzeit
3.7 Differenzierung nach Garantien
3.8 Differenzierung nach geographischer Ausrichtung
3.8.1 Global- und Internationale Fonds
3.8.2 Länder- und Regionalfonds
3.8.3 Emerging-Market-Fonds
3.9 Differenzierung nach Anlageschwerpunkt
3.9.1 Aktienfonds
3.9.2 Rentenfonds
3.9.3 Mischfonds
3.9.4 Geldmarktfonds
3.9.5 Dachfonds
3.9.6 Spezialitätenfonds
3.10 Differenzierung nach Anlagesektor/-thema
3.10.1 Branchenfonds
3.10.2 Themenfonds
4 Ethisch-nachhaltige Investments
4.1 Grundlagen ethisch-nachhaltiger Investments
4.1.1 Definition „Ethisch-Nachhaltig“
4.1.2 Die Geschichte der …
4.1.2.1 …ethisch-nachhaltigen Geldanlage in den USA
4.1.2.2 …ethisch-nachhaltigen Geldanlage in Europa
4.1.2.3 …Nachhaltigkeit
4.1.3 Derzeitige Situation ethisch-nachhaltiger Veranlagung
4.1.3.1 Institutionelle Investoren
4.1.3.2 Private Investoren
4.2 Warum ethische Geldanlagen?
4.2.1 Trends für ethische Investments
4.2.2 Bedeutung ethisch-nachhaltiger Investments für…
4.2.2.1 …die Unternehmer
4.2.2.2 …die Umwelt
4.2.2.3 … die Anleger
4.2.2.4 … die Finanzmärkte
4.2.3 Kritik an ethisch-nachhaltigen Investments
4.2.4 Argumente pro und contra ethisch-nachhaltiger Investments
4.3 Ethisch-nachhaltige Anlageformen
4.3.1 Magisches Viereck der Geldanlage
4.3.2 Anlageformen und deren Wirkung
4.3.2.1 Bankeinlagen
4.3.2.2 Direktbeteiligungen
4.3.2.3 Lebensversicherungen
4.3.2.4 Anleihen
4.3.2.5 Aktien
4.3.2.6 Investmentfonds
4.4 Ethisch-nachhaltige Investmentfonds
4.4.1 Ansätze ethisch-nachhaltiger Investmentfonds
4.4.1.1 „Alles oder Nichts“
4.4.1.2 „Öffnungsklauseln“
4.4.1.3 „Best-in-Class“
4.4.1.4 „Produktions- und Verbraucherzyklus“
4.4.2 Volumen und Anzahl von ethisch-nachhaltigen Investmentfonds
4.4.3 „Vice-Funds“ – Investitionen in das Böse
4.4.4 Arten von ethisch-nachhaltigen Investmentfonds
4.4.4.1 Ethisch-Ökologische Fonds
4.4.4.2 Umwelttechnologiefonds (New Energy Fonds)
4.4.4.3 Öko-Effizienz-Fonds
4.4.4.4 Nachhaltigkeitsfonds
4.4.4.5 Ökopioniere
4.4.5 Transparenz
4.4.5.1 Mangelnde Transparenz bei nachhaltigen Investments
4.4.5.2 Instrumente zur Transparenzverbesserung
4.4.6 Bewertung von ethisch-nachhaltigen Unternehmen
4.4.6.1 Öko-Rating
4.4.6.2 Ethikbeirat
4.4.6.3 Indizes / Benchmarks
4.4.6.4 Ökobilanz
5 Performancemessung ethisch-nachhaltiger Investmentfonds
5.1 Definition der Performance
5.2 Definition der Performanceanalyse
5.3 Rendite
5.3.1 Basisformel der Renditemessung
5.3.2 Zeitgewichtete Rendite
5.3.3 Renditeberechnung bei thesaurierenden Investmentfonds
5.3.4 Behandlung von Ausschüttungen
5.3.5 Berechnungsmethode der OeKB
5.3.6 Kritik an die Verfahren der Renditemessung
5.4 Risiko
5.4.1 Klassische Risikomaße
5.4.1.1 Volatilität
5.4.1.2 Betafaktor
5.4.1.3 Korrelation
5.4.1.4 Tracking Error
5.4.1.5 Kritik an die Verfahren der klassischen Risikomessung
5.4.2 Risikomaße auf Basis der modernen Kapitalmarkttheorie (CAPM)
5.4.2.1 Grundlagen des CAPM
5.4.2.2 Sharpe-Ratio
5.4.2.3 Treynor-Ratio
5.4.2.4 Jensen-Alpha
5.4.2.5 Kritik an die Verfahren auf Basis des CAPM
5.5 Global Investment Performance Standards (GIPS)
5.6 Kritik aus ethischer Sicht und mögliche ethische Kennzahlen
5.7 Studien zur Performancemessung ethisch-nachhaltiger Investmentfonds
6 Resümee
6.1 Kritische Würdigung
6.2 Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb.1: Funktionsweise von Investmentfonds
Abb.2: Kriterien zur Fondsklassifizierung
Abb.3: Fondsarten nach Anlageschwerpunkten
Abb.4: Ethische Konzepte
Abb.5: Meilensteine ethisch-nachhaltiger Geldanlage seit 1900
Abb.6: Magisches Dreieck und Magisches Viereck
Abb.7: Beispiele für Negativkriterien
Abb.8: Beispiele für Positivkriterien
Abb.9: Ethisch-nachhaltige Ansätze
Abb.10: Typologisierung ethisch-nachhaltiger Fonds
Abb.11: Externes Research
Abb.12: Berechnung des CAPM
Abb.13: Top nachhaltige Aktienfonds
Tabellenverzeichnis
Tab.1: Argumente zur Wertentwicklung ethisch-nachhaltiger Geldanlagen
Tab.2: Vergleich zwischen Sharpe-Ratio und Treynor-Ratio
Tab.3: Überblick über Performancestudien
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Themenstellung
Für viele Menschen ist es in ihrer Rolle als Konsument längst selbstverständlich, dass Kaufentscheidungen von ethisch-ökologischen Erwägungen mitbestimmt werden (Bio-Produkte, genfreie Produkte…), warum nicht auch bei ihrer Geldanlage? Es heißt, dass das Geld „arbeiten“ sollte und eine möglichst hohe Rendite erwirtschaften soll. Steht eine Anlage in ethisch-nachhaltige Investments im Widerspruch dazu? Kostet mir das gute Gewissen in ethische Investmentfonds Geld einzusetzen etwas und ist dadurch mit einer Verringerung der Rendite zu rechnen?
Die Veranlagung nach ethischen oder nachhaltigen Kriterien hat in den letzten Jahren einen spürbaren Auftrieb erhalten. Das Interesse stammt vor allem von der Seite der institutionellen Investoren, die aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Veranlagung von Pensionsgeldern „Ethik“ und „Nachhaltigkeit“ mitberücksichtigen müssen.
Die privaten Anleger befürchten durch eine ethisch-nachhaltige Geldanlage einen Renditeverzicht in Kauf nehmen zu müssen – ein Vorurteil, das im Folgenden genauer untersucht wird.
Ziel dieser Arbeit ist zunächst einen umfassenden Überblick über die ethisch-nachhaltige Veranlagung – und hier insbesondere auf die Geldanlage in Investmentfonds – zu geben und danach zu überprüfen, ob nachhaltige Portfolios für den Investor nicht nur aus moralischen Gesichtspunkten, sondern auch aus finanziellen, eine Alternative zu traditionellen Portfolios darstellen können.
Außerdem werden die gängigsten Kennzahlen zur Performancemessung von Investmentfonds vorgestellt und deren Aussagekraft beurteilt.
1.2 Gang der Arbeit
Einleitend werden in den Kapiteln zwei und drei die Grundlagen von Investmentfonds (Geschichte, Funktionsweise, Vorteile, Risiken) dargelegt und die unterschiedlichen Fondsarten aufgezeigt. Die darauf folgenden Kapitel bilden den Hauptteil dieser Arbeit.
Das vierte Kapitel zeigt ausgehend von der Definition der Begriffe „ethisch“ und „nachhaltig“ die Geschichte und die derzeitige Situation ethisch-nachhaltiger Anlageformen. Danach folgt eine Spezifikation der Investmentfonds, die neben den ökonomischen Kriterien auch soziale und/oder ökologische Faktoren berücksichtigen.
Das fünfte Kapitel widmet sich der Performancemessung ethisch-nachhaltiger Fonds und stellt zu Beginn die unterschiedlichsten Verfahren zur Renditemessung, zur klassischen Risikomessung und zur Risikomessung auf Basis der modernen Kapitalmarkttheorie vor. Im Schlussteil dieses Kapitels werden empirische Studien[1] untersucht, die mittels der vorgestellten Performancekennzahlen die zentrale Frage beantworten versuchen, ob ethisch-nachhaltige Portfolios in ihrer Wertentwicklung schlechter abschneiden als traditionelle Portfolios bzw. deren Benchmark.
Abschließend erfolgen im sechsten Kapitel eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen dieser Arbeit und ein kurzer Ausblick auf die mögliche zukünftige Entwicklung ethisch-nachhaltiger Veranlagungen.
2 Grundlagen von Investmentfonds
2.1 Geschichte der Investmentfonds
Die ersten Investmentfonds entstanden im Zuge der Industrialisierung und Kolonialisierung des 19. Jahrhunderts in England und Schottland.[2] Vor allem die Schotten hatten die Idee, dass es sinnvoll wäre die Mittel mehrerer Anleger zu bündeln, und somit wurde 1868 der „Foreign & Colonial Government Trust“ als erster Investmentfonds aufgelegt.[3] Die Grundidee eines Investmentfonds wurde damals schon im Gründungsprospekt erläutert: „Ziel der Gesellschaft ist es, den kleinen Sparern dieselben Vorteile zu verschaffen wie den Reichen, indem das Risiko durch Streuung der Kapitalanlage vermindert wird.“[4]
In den USA kamen Fonds besonders in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf, um das im Ersten Weltkrieg zerstörte Europa wieder aufzubauen. Jedoch bescherte das Börsenkrachjahr 1929 der Hälfte der Gesellschaften ein jähes Ende und auch im deutschsprachigen Raum scheiterte der Aufbau von Fondsgesellschaften[5] an mangelnden Sicherungs- und Kontrollmöglichkeiten.[6] Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Deutschland durch die Münchner ADIG (Allgemeine Deutsche Investmentgesellschaft) im Jahre 1949 die ersten Fonds aufgelegt[7] und einige Jahre später folgte auch in Österreich die durch die Creditanstalt gegründete ÖIG (Österreichische Investmentgesellschaft) als erste Kapitalanlagegesellschaft.[8] In den folgenden Jahrzehnten bemühten sich die Fondsgesellschaften redlich, den Anlegern die Vorteile von Diversifikation und professionellem Management schmackhaft zu machen. Der Marktanteil blieb allerdings lange Jahre sehr gering.[9]
Der Boom an Investmentfonds begann in den achtziger Jahren und vor allem die gute Wertentwicklung der Börsen in den letzten Jahren trug dazu bei.[10] In Österreich konnten die Anleger vor dreißig Jahren nur zwischen neun Fonds wählen, vor zwanzig Jahren waren es 22 Fonds und vor zehn Jahren 473 Fonds. Gemäß der letzten veröffentlichten Zahlen der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) verwalteten die 24 österreichischen Kapitalanlagegesellschaften Ende 2006 insgesamt 2.171 Fonds, mit einem Volumen von 167,3 Mrd. Euro.[11]
2.2 Funktionsweise von Investmentfonds
Im Mittelpunkt der organisatorischen Abläufe steht die Kapitalanlagengesellschaft (KAG) [12], in der das Kapital von vielen Anlegern gebündelt wird.[13] Dieses gesammelte Vermögen und die damit gekauften Wertpapiere werden offiziell als „Sondervermögen“ bezeichnet.[14] Die Ansprüche der Kapitalgeber am Sondervermögen werden durch Anteilscheine verbrieft, und der Wert eines Anteils ergibt sich aus der Teilung des Werts des Sondervermögens durch die Anzahl der ausgegebenen Anteile.[15] Die Kapitalanlagegesellschaft übernimmt hauptsächlich Verwaltungsaufgaben, führt also die Fondsbücher und erfasst die Pflichtveröffentlichungen (den vollständigen Prospekt, den vereinfachten Prospekt, den Rechenschafts- und Halbjahresbericht). Ferner ist sie für den Erwerb und die Veräußerung der dem Fonds zugehörigen Vermögensgegenstände verantwortlich, wozu Fondsmanager engagiert werden.[16]
Die Fondsmanager haben die Aufgabe, unter Berücksichtigung der Chancen und der eingegangenen Risiken, Entscheidungen über den Kauf und Verkauf von Wertpapieren zu treffen. Sie müssen sich jedoch sowohl an die gesetzlichen Anlagerichtlinien (z.B. Mindeststreuung) als auch an die Fondsprofile der KAG (z.B. Anlageschwerpunkt, Anlageregion) richten.[17]
Die KAG’s sind verpflichtet, für die Verwahrung des Sondervermögens eine Depotbank einzuschalten. Neben dieser Aufgabe übernimmt die Depotbank außerdem noch die Kontrolle der Fondsbestimmungen, die Berechnung des Anteilswertes bzw. die Prüfung der Ausgabe- und Rücknahmepreise der Anteile, die Kontoführung und die Verbuchung von Ausschüttungen.[18]
In Abbildung 1 wird das Zusammenwirken von Anlegern, Investmentfonds, Kapitalanlagengesellschaft und Kontrollbank grafisch dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Funktionsweise von Investmentfonds
Zusammenfassend gesagt, ist ein Investmentfonds ein Sondervermögen, das von einer Kapitalanlagengesellschaft geführt und von einer von ihr unabhängigen Depotbank verwahrt wird. Die Anlage der Gelder hat in Übereinstimmung mit den Veranlagungsvorschriften des Investmentfondsgesetzes zu erfolgen. Außerdem muss jeder österreichische Investmentfonds sowie die Bestellung der Depotbank seitens der Finanzmarktaufsicht (FMA) genehmigt werden.[19]
2.3 Vorteile von Investmentfonds (gegenüber der Direktanlage)
2.3.1 Diversifikationseffekt
Durch den Kauf von Investmentfondsanteilen erwerben die Anleger einen Anteil an einem diversifizierten Portfolio. Ihr Vermögen wird nicht in einen einzelnen Anlagetitel investiert, sondern es wird versucht, das Kapital möglichst effizient auf mehrere Anlageobjekte aufzuteilen, um eine Risikominimierung zu erlangen.[20] Das unsystematische Risiko[21] sollte möglichst eliminiert werden.
Da kaum ein Anleger über ein so hohes Vermögen verfügt, um mittels Direktanlagen ein vergleichbar breit gestreutes Portfolio aufzubauen, genießen die Investoren in Investmentfonds den besonderen Vorteil, ihren vergleichsweise geringen Geldbetrag breit über die verschiedenen Finanzmärkte streuen zu können.[22] Die Streuung kann sowohl über mehrere unterschiedliche Einzeltitel, über verschiedenen Märkte (z.B. Länder) als über diverse Vermögensklassen (z.B. gemischter Fonds aus Anleihen und Aktien) erfolgen.[23]
Es ist jedoch zu beachten, dass der Erfolg eines Investmentfonds von der Entwicklung der Märkte abhängt, und dass trotz breiter Streuung das systematische Risiko[24] des Marktes nicht eliminiert werden kann.[25]
2.3.2 Professionelles Management
Die Anteileigner von Investmentfonds profitieren von den hervorragenden Kenntnissen der Fondsmanager über die Finanzmärkte. Die Aufgabe der Fondsmanager ist es, das Vermögen zu verwalten und den Wert über die Jahre hinweg nachhaltig zu steigern, wofür ihnen Datenbanken, Informationsdienste und zahlreiche weitere Informationsquellen zur Verfügung stehen.[26]
2.3.3 Günstige Konditionen
Da Fonds mit weitaus größeren Kapitalbeträgen als Privatpersonen operieren, reduzieren sich dadurch auch die Transaktionskosten, die durch Kauf und Verkauf von Wertpapieren entstehen.[27]
2.3.4 Liquidität
Die Anteile an Investmentfonds müssen laut gesetzlichen Bestimmungen jederzeit von der Kapitalanlagegesellschaft zurückgekauft werden. Der Rücknahmepreis richtet sich nach dem von der Investmentgesellschaft und Depotbank täglich errechneten Wert des Anteils. Fondsanteile zeichnen sich somit im Vergleich zu anderen Wertpapieren durch eine hohe Liquidität aus.[28]
Es ist zu erwähnen, dass die beschriebenen Fondsvorteile sich nicht bei allen Fondsarten im selben Ausmaß ausprägen. Bei Rentenfonds sind zum Beispiel die Vorteile eines professionellen Managements begrenzt, und auch der Konditionenvorteil verliert in Zeiten des Discount-Broking sowohl im Fall von Aktien als auch bei Anleihen mehr und mehr an Bedeutung.[29]
2.3.5 Rechtliche Sicherheitsmaßnahmen
Die Sicherheit von in- und ausländischen Fonds beruht auf Investmentgesetze, gesetzlich verpflichtete Mindeststreuung, Überwachung durch eine Aufsichtsbehörde, regelmäßige Berichterstattung und Überprüfung des Jahresberichtes durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer. Investmentfonds gehören somit zum „weißen“ Kapitalmarkt, der staatlich überwacht wird.[30]
2.4 Risiken von Investmentfonds
Risiko bedeutet für den Anleger die Gefahr, das investierte Geld zu verlieren bzw. die geleistete Einlage nicht in voller Höhe zurückzubekommen.[31] Das Fondsrisiko hängt stark von seiner Zusammensetzung ab und kann aufgrund der unterschiedlichen Fondsarten verschieden stark auftreten.[32] Im Folgenden wird auf die wichtigsten Risikoarten eingegangen:
2.4.1 Marktrisiko
Darunter versteht man das Risiko von Kursverlusten aufgrund von Veränderungen der Marktpreise der Anlagen im Fonds (z.B. Veränderung von Zinssätze, Aktienkurse, Wechselkurse, Immobilien-, Gold- und Rohstoffpreise).[33]
Spezialitätenfonds sind den zyklischen Bewegungen des Marktes voll ausgesetzt und neigen zu überdurchschnittlich hohen Kursverlusten.[34]
2.4.2 Managementrisiko
Wenn die Fondsmanager nicht in der Lage sind, sich an die gesetzlichen Anlagerichtlinien und Anlageziele des Fonds zu halten, oder die Interessen der Anleger vernachlässigen, so wird dies als Managementrisiko bezeichnet. Fondanleger haben keinen Einfluss mehr über die Objektauswahl oder das Timing.[35]
2.4.3 Wechselkurs- und Währungsrisiko
Besteht das Fondsportfolio aus Wertpapieren, die auf fremde Währung lauten, so ist der Anleger dem Wechselkurs- und Währungsrisiko ausgesetzt.[36] Das Wechselkursrisiko ist das generelle Risiko der Wechselkursschwankungen und demgegenüber misst das Währungsrisiko die zusätzliche Volatilität, die entsteht, wenn die Renditen von auf ausländischen Währungen lautenden Anlagen in die einheimische Rechnungseinheit des Fonds umgerechnet werden.[37] Reine Branchenfonds sind den Kursschwankungen der jeweiligen Branche ausgesetzt und beinhalten ein vergleichsweise höheres Wechselkursrisiko.[38]
2.4.4 Interessenkonflikt Depotbank – Kapitalanlagegesellschaft
Der Interessenkonflikt zwischen Depotbank und Kapitalanlagegesellschaft ergibt sich aufgrund der Fremdgebühren. Die Fondsgesellschaft wird bedacht sein, die Fremdgebühren des Fonds so gering wie möglich zu halten, um eine bessere Performance zu erlangen. Die Depotbank wiederum ist daran interessiert, möglichst hohe Gebühren für die Verwahrung des Fondsvermögens und für die Wertpapiertransaktionen[39] zu erhalten.[40]
2.5 Kosten von Investmentfonds
Für die Veranlagung in einen Investmentfonds fallen unterschiedliche Kosten an, welche hier im Einzelnen erläutert werden. Die Art der verrechenbaren Kosten ist zum einen gesetzlich, zum anderen in den Fondsbestimmungen genau geregelt.
2.5.1 Ausgabeaufschlag
Der Ausgabeaufschlag dient dazu, die Kosten für den Vertrieb zu decken.[41] Der Vertriebspartner der Investmentgesellschaft erhält zwischen 70% und 100% des Ausgabeaufschlages als Provision. Die maximale Höhe wird in den Fondsbestimmungen festgelegt und wird sowohl am Zeichnungsformular als auch im Verkaufsprospekt erwähnt.[42] Die Höhe des Ausgabeaufschlags variiert von Fondsart zu Fondsart und von Anbieter zu Anbieter. Besonders zu beachten ist die Tatsache, dass die Ausgabeaufschläge in den meisten Performancetabellen noch nicht berücksichtigt sind.[43] Der Ausgabeaufschlag wird erst durch Erhöhung des aktuellen Anteilspreises um den jeweiligen Prozentsatz dem Anleger verrechnet.[44] In der Regel ist mit einem Prozentsatz von etwa 5% zu rechnen.[45]
2.5.2 Verwaltungsgebühr
Die Verwaltungs- oder Managementgebühr[46] wird für die allgemeine Verwaltung des Fondsvermögens eingehoben. Sie wird u.a. für die Bezahlung der Fondsmanager und Analysten verwendet und wird direkt von der Wertentwicklung abgezogen.[47] Wie alle Kosten, die auf Fondsebene anfallen, ist die Verwaltungsgebühr in den Performance-Angaben enthalten und bewegt sich in der Regel pro Jahr zwischen ca. 0,5% und 1,5% des Sondervermögens.[48] Eher selten verrechnen einige Fondsgesellschaften – abhängig vom Erfolg des Fonds – auch noch eine Performancegebühr.[49]
2.5.3 Depotbankgebühr
Die Depotbank erhält für die Lagerung und Verwahrung des Sondervermögens eine Gebühr, die je nach Bank und Fonds unterschiedlich ausfällt, meist jedoch bei ca. 0,1% und 0,2% des Fondsvermögens pro Jahr liegt.[50] Die Depotbankgebühr ist schon in den Anteilspreisen, die die Fondssparer bezahlen berücksichtigt und wird direkt dem Fondsvermögen entnommen.[51]
2.5.4 Transaktionskosten
Unter Transaktionskosten versteht man alle Kosten, die mit dem Kauf und Verkauf der Anlagen zusammenhängen.[52] Einem Investmentfonds entstehen Transaktionskosten aus zwei Gründen:[53]
- durch Umschichtung oder Ergänzung des Portfolios
- durch Einzahlungen oder Rücknamen der Anleger.
Nachdem diese Kosten i.d.R. nicht gesondert gegenüber den Anlegern kommuniziert werden ist die Art der Durchführung von Transaktionen durch die KAG bzw. den Fondsmanagern von großer Bedeutung. In Österreich sind die Fondsmanager neben der gesetzlichen Treuepflicht[54] auch noch dazu verpflichtet, das Best-Execution-Prinzips anzuwenden. Es gibt dem Anleger die Sicherheit, dass der Fondsmanager versucht, die Transaktionskosten beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren möglichst niedrig zu halten. Dennoch ist die Möglichkeit der Verrechnung von höheren Transaktionskosten durch Kauf und Verkauf über die eigene Mutterbank der Investmentfondsgesellschaften nicht auszuschließen und ist meist auch nicht einwandfrei nachprüfbar.[55]
Die Zusatzkosten machen Fonds teurer als beispielsweise den Aktienkauf oder das Sparbuch. Die Kursgewinne müssen zunächst einmal die Kosten des Fonds ausgleichen, um erst darüber hinaus eine mögliche Rendite in Anspruch zu nehmen. Deshalb ist ein Investmentfonds nur zur langfristigen Anlage geeignet.[56]
Als interessante Alternative zu Fonds bietet sich für den Investor der Kauf von Zertifikaten[57] an, da hierbei die hohen Managementgebühren und Ausgabenaufschläge der Fondsbranche nicht mehr anfallen.[58]
2.5.5 Kostenkennzahlen
Die Fondsgesellschaften sind verpflichtet, die beiden Kostenkennzahlen Total Expense Ratio (TER) und Portfolio Turnover Ratio (PTR) im Fondsprospekt zu veröffentlichen, um Aufschluss über die Kostenbelastung im Fonds zu geben und die Vergleichbarkeit verschiedener Fonds zu verbessern.[59] Die TER ist eine der wichtigsten vorhersagbaren Kennzahlen und stellt auch für den ethisch orientierten Anleger eine wichtige Information dar, die als Orientierung im Fondsvergleich unerlässlich ist.[60] Die TER zeigt das Verhältnis der Gesamtkosten (ohne Ausgabenaufschläge) zum durchschnittlichen Fondsvermögen und soll die Anleger über die tatsächliche Gesamtkostenbelastung korrekt informieren.[61] Die PTR spiegelt die Kosten für die laufenden Umschichtungen im Fondsvermögen wider, und je näher die PTR bei Null ist, desto geringer sind die Kosten.[62]
Diese Kennzahlen sollten den Anlegern zusätzlich zu den Performancekennzahlen als Entscheidungshilfe dienen und unbedingt mitberücksichtigt werden.
2.6 Qualitätsstandards der österreichischen Investmentfondsbranche
In Österreich bildet das Investmentfondsgesetz den gesetzlichen Rahmen für Investmentfonds und sorgt dafür, dass Fonds-Anleger auf einen hohen Qualitätsstandard an rechtlicher Sicherheit vertrauen können.[63] Die EU-rechtliche Grundlage für dieses Gesetz bildet die OGAW[64] -Richtlinie. Diese wurde übernommen, womit nun das österreichische Investmentfondsgesetz den EU-rechtlichen Vorgaben entspricht. Die weiteren rechtlichen Rahmenbedingungen bilden das Wertpapieraufsichtsgesetz, das Bankwesengesetz und das Kapitalmarktgesetz.[65]
Die Qualitätsstandards der österreichischen Investmentfondsbranche sind auf die Sorgfaltspflichten, Treuepflichten und Informationspflichten aufgebaut.[66]
Was die Veröffentlichung von Performancedaten betrifft, hat sich die KAG an die international anerkannten Standards bezüglich
- der Berechnungsmethode (z.B. OeKB-Formel),
- der Wahl der geeigneten Benchmarks (Benchmark muss der Asset Allocation weitestgehend entsprechen) und
- einer zweckmäßig zeitnahen Periode (z.B. 1, 3, 5 Jahreszeiträume bzw. ein Vielfaches. Die Performancezahlen sind rein in per anno -Zahlen anzugeben.),
zu halten. Außerdem hat jede Veröffentlichung von Performancedaten den folgenden Warnhinweis zu enthalten:
„Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds zu“ (§43 Abs. 2 InvFG).
3 Arten von Investmentfonds
3.1 Allgemeine Kriterien der Fondsklassifizierung
Investmentfonds lassen sich nach vielen Gesichtspunkten einteilen. Im folgenden Abschnitt werden die unterschiedlichen Arten von Investmentfonds anhand der Kriterien, die in der Abbildung 2 dargestellt sind, erläutert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Kriterien zur Fondsklassifizierung
Die Erläuterung der Kriterien erfolgt im Uhrzeigersinn, beginnend mit dem Anteilsumfang.
3.2 Differenzierung nach Anteilsumfang
3.2.1 Offene Fonds (open-end fonds)
Die Mehrzahl der weltweit aufgelegten Fonds sind offene Publikumsfonds, die in den USA auch Mutual-[67] oder Open-End-Fonds genannt werden.[68] Bei offenen Investmentfonds können jederzeit Anteile am jeweiligen Sondervermögen erworben werden. Andererseits verpflichtet sich die KAG auch jederzeit Anteile zu einem festgesetzten Preis (Rücknahmepreis) zurückzunehmen.[69] Offene Fonds verkaufen somit so viele Anteile, wie von Investoren gezeichnet werden. Mit jedem Kauf wächst das Sondervermögen des Investmentfonds und mit jeder Rücknahme durch Anleger schrumpft es.[70]
3.2.2 Geschlossene Fonds (closed-end fonds)
Im Gegensatz zu den offenen Fonds gibt es bei geschlossenen Fonds nur eine fixe Anzahl von Anteilen, die bei Auflage des Fonds ausgegeben werden. Die Anteilsausgabe erfolgt einmalig im Rahmen des so genannten Initial-Public-Offering (IPO).[71] Danach schließt die Kapitalanlagengesellschaft den Fonds und dessen Anteile werden wie Aktien an der Börse gehandelt. Der Anteilspreis orientiert sich nun nicht mehr am Nettoinventar, sonder ergibt sich durch Angebot und Nachfrage.[72] Ein vorzeitiger Verkauf der Anteile während der Laufzeit ist nur dann möglich, wenn ein Käufer gefunden wird. Eine Rückgabe an die Investmentgesellschaft ist fast immer ausgeschlossen.[73]
3.3 Differenzierung nach Zugangsbeschränkung
3.3.1 Publikumsfonds
Publikumsfonds sind in der Regel auch zugleich offene Fonds, da sie öffentlich zu zeichnen sind und von einem breiten Anlegerpublikum erworben werden können.[74] Die Anleger können sowohl natürliche Personen als auch Unternehmen und Institutionen sein.[75]
3.3.2 Spezialfonds
Spezialfonds werden hingegen nur für einen bestimmten Adressatenkreis – meistens institutionelle Anleger wie Pensionskassen, Banken oder Versicherungen – aufgelegt und verwaltet. Die aktive Mitgestaltung bei der Anlageentscheidung ist der wesentliche Vorteil der Spezialfonds gegenüber offenen Publikumsfonds.[76] Laut Gesetz ist die Anzahl der Anteilsinhaber auf zehn beschränkt und müssen der KAG bekannt gemacht werden.[77]
3.4 Differenzierung nach Ausschüttungspolitik
3.4.1 Ausschüttende Fonds
Investmentfonds, die ihren Anteilsinhabern in bestimmten Zeitabständen Erträge aus Zinsen, Dividenden, Mieten sowie realisierten Kurs- bzw. Veräußerungsgewinnen und sonstigen Erlösen ausbezahlen, werden als ausschüttende Fonds bezeichnet. Das Fondsvermögen sinkt am Ausschüttungstag grundsätzlich um den jeweils ausgeschütteten Betrag und somit sinkt auch der Wert der Anteile.[78]
3.4.2 Thesaurierende Fonds
Bei thesaurierenden Fonds werden die Erträge nicht ausgeschüttet, sondern automatisch wieder angelegt. Das Fondsvermögen steigt durch diese kostenlose, laufende Veranlagung der Erträge, womit der Zinses-Zins-Effekt seine beste Wirkung entfalten kann.[79]
3.5 Differenzierung nach Währung
Fonds können in in- oder ausländischer Währung aufgelegt werden und somit lautet der Ausgabe- und Rücknahmepreis auch auf die dementsprechende Währung. Prinzipiell legen Kapitalanlagegesellschaften sämtliche Fonds – auch Länder- oder Regionalfonds – in der jeweiligen Inlandswährung auf. Bei Beteiligung an einem ausländischen Fonds ist jedoch stets das Währungsrisiko zu Berücksichtigen.[80]
3.6 Differenzierung nach Laufzeit
Fonds mit begrenzter Laufzeit werden als Laufzeitfonds bezeichnet. Ihre Anteile werden meistens nur innerhalb einer bestimmten Zeitspanne verkauft. Die Anwendung von Laufzeitfonds erstreckt sich in erster Linie auf den Anleihebereich und auf Garantiefonds, die eine fix definierte Veranlagungsdauer aufweisen und danach aufgelöst werden.[81] Der klassische Investmentfonds kennt hingegen keine Begrenzung der Laufzeit und dessen Anteile können jederzeit gekauft und verkauft werden.[82]
3.7 Differenzierung nach Garantien
Da die Entwicklung der Investmentfonds abhängig von den Finanzmärkten ist, können Fonds normalerweise keine Garantie für ein bestimmtes Ergebnis geben. Die Ausnahme stellen Garantiefonds dar. Dem Anleger wird von der Fondsgesellschaft eine bestimmte Garantie eingeräumt, die sich auf den Kapitalerhalt, auf eine bestimmte Mindestverzinsung oder einen Mindest-Ausschüttungsbetrag bezieht.[83]
3.8 Differenzierung nach geographischer Ausrichtung
Zu unterscheiden sind hierbei Global- und Internationale Fonds, Länder- und Regionalfonds und Emerging-Market-Fonds.[84]
3.8.1 Global- und Internationale Fonds
In einem Globalfonds werden sowohl inländische Wertpapiere als auch ausländische Titel gehalten. Die auch global veranlagten Internationalen Fonds stellen ihre Portfolios ausschließlich aus ausländischen Vermögenswerten zusammen und beziehen dabei die bedeutendsten Länder weltweit ein.[85] Die globale Ausrichtung eines Fonds erlaubt eine Risikostreuung unter gleichzeitiger Nutzung der Chancen und Vermeidung der Risiken einzelner Teilmärkte. Die Anlagen werden über verschiedene Länder, Währungen, Unternehmen und Branchen verteilt.[86] „Ein internationaler/globaler Fonds gehört als Grundlage in jedes langfristig orientierte Investmentdepot (…) Die Strategie „Kaufen und Liegenlassen“ ist hier angebracht.“[87]
3.8.2 Länder- und Regionalfonds
Länderfonds halten ausschließlich Vermögenswerte eines einzelnen Staates. Die Bindung an die Wirtschafts- und Börsenentwicklung dieses Staates ist sehr ausgeprägt und kann bei kleinen Staaten oft sehr spekulativ sein. Regionalfonds sind breiter gestreut und konzentrieren sich auf Wertpapiere bestimmter Regionen wie Nordamerika, Südostasien, Europa, Südamerika usw.[88]
3.8.3 Emerging-Market-Fonds
Eine Sonderform der internationalen Fonds sind die so genannten Emerging-Market-Fonds, also Fonds, die in Wertpapieren von Schwellenländern[89] anlegen.[90] Man hofft, bei der Entwicklung dieser Staaten zu Industrieländern möglichst von Anfang an dabei zu sein, um von einem möglichen Wirtschaftsaufschwung profitieren zu können.[91] Ist der Aufschwung jedoch zu Ende, fallen die Kursrückschläge an Schwellenländerbörsen oft besonders stark aus.[92]
3.9 Differenzierung nach Anlageschwerpunkt
Fonds können für jede Vermögensklasse und jeden Anlageschwerpunkt erworben werden. Die folgende Grafik zeigt einen Querschnitt über die wichtigsten Fondsarten nach deren Anlageschwerpunkten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.3: Fondsarten nach Anlageschwerpunkten
3.9.1 Aktienfonds
Wie der Name schon sagt, wird das Geld der Anleger in Aktien angelegt. Aktienfonds sind die interessanteste Gruppe unter den Investmentfonds, denn hier lassen sich die höchsten Volatilitäten sowohl nach oben als auch nach unten beobachten.[93] Aktien – und somit auch Aktienfonds – sind die Aufsteiger der letzten Jahre. Eine Investition in Aktien sollte langfristig sein, da je länger der Anlagezeitraum ist, desto geringer wirken sich Turbulenzen und Kursschwankungen aus.[94] Dennoch führen Aktienanlagen hierzulande in Vergleich zu beispielsweise Großbritannien ein Schattendasein, obwohl Aktienfonds auf längere Sicht die ertragsstärkere Anlageform darstellen.[95]
[...]
[1] In dieser Arbeit werden Studien ausgewertet, die mehrere Portfolios über einen längeren Zeitraum beobachtet haben. Ausgezeichnete, kurzfristige Performances und Ratings einzelner Fonds sind mittel- und langfristig oft nicht beständig. Außerdem werden keine Performance-Charts verwendet, da die Gefahr besteht, dass sie vom Beobachter naiv in die Zukunft extrapoliert werden, ohne die Veränderung fundamentaler Marktdaten mit zu berücksichtigen. Es wird auf Internetadressen hingewiesen, wo die aktuellsten Charts abrufbar sind.
[2] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.44.
[3] Vgl. Dembowski [Profi-Handbuch Investmentfonds 1999], S.18f.
[4] Shaperjahn/Weber [Vermögensverwaltung mit Investmentfonds 1995], S.737.
[5] Die Begriffe „Fondsgesellschaft“, „Investmentfondsgesellschaft“ und Kapitalanlagengesellschaft“ werden synonym verwendet.
[6] Vgl. Weber [Zukunftssicher anlegen 2001], S 36.
[7] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.45.
[8] Vgl. o.V. [Capitalinvest 2006], o.S.
[9] Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.672.
[10] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.45.
[11] Vgl. o.V. [Historische Entwicklung Fonds 2006], o.S.
[12] Die exakte juristische Bezeichnung für den umgangssprachlichen Begriff „Investmentfonds“
[13] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.15.
[14] Vgl. Dembowski [Profi-Handbuch Investmentfonds 1999], S.37.
[15] Vgl. Fehrenbach/Kapferer [An Investmentfonds verdienen 1999], S.105.
[16] Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.681f.
[17] Vgl. Dembowski [Profi-Handbuch Investmentfonds 1999], S.38 und Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.682.
[18] Vgl. Hanak/Jost [Investmentfonds 2002], S.24.
[19] Vgl. Hartmann [Investmentfonds 2006], S.6.
[20] Vgl. Hanak/Jost [Investmentfonds 2002], S.26f.
[21] Darunter versteht man das spezifische Risiko einzelner Unternehmen (z.B. Managementfehler, Schadensfälle im Unternehmen…),
[22] Vgl. Dembowski [Profi-Handbuch Investmentfonds 1999], S.64 und Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.674.
[23] Vgl. Hanak/Jost [Investmentfonds 2002], S.26ff.
[24] Darunter versteht man Marktrisiken (z.B. Inflation, politische Risiken, Konjunkturrisiko…)
[25] Vgl. Otter [Investmentfonds 1999], S.30.
[26] Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.674.
[27] Vgl. Hanak/Jost [Investmentfonds 2002], S.30.
[28] Vgl. Hartmann [Investmentfonds 2006], S.4.
[29] Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.676f.
[30] Vgl. Dembowski [Profi-Handbuch Investmentfonds 1999], S.65.
[31] Vgl. Otter [Investmentfonds 1999], S.111.
[32] Vgl. Eisenmenger [Investmentfonds 2001], S.53.
[33] Vgl. Otter [Investmentfonds 1999], S.112.
[34] Vgl. Müller [Handbuch Geldanlage 1999], S.240.
[35] Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.678
[36] Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.678f.
[37] Vgl. Otter [Investmentfonds 1999], S.112.
[38] Vgl. Müller [Handbuch Geldanlage 1999], S.240.
[39] Häufige Wertpapiertransaktionen zu Lasten des Anlegers wird in der Fachsprache als „Churning“ bezeichnet.
[40] Vgl. Dembowski [Profi-Handbuch Investmentfonds 1999], S.70.
[41] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.99.
[42] Vgl. Dembowski [Profi-Handbuch Investmentfonds 1999], S.74.
[43] Vgl. Vogelsang [Handbuch Finanzgestaltungsberatung 2000], S.181.
[44] Vgl. o.V. [Die Kosten eines Investmentfonds 2005], o.S.
[45] Vgl. Weber [Zukunftssicher anlegen 2001], S.38.
[46] In der Fachsprache „management fee“ bezeichnet.
[47] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.102.
[48] Vgl. Dembowski [Profi-Handbuch Investmentfonds 1999], S.79f.
[49] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.102.
[50] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.101.
[51] Vgl. Weber [Zukunftssicher anlegen 2001], S.39.
[52] Vgl. Dembowski [Profi-Handbuch Investmentfonds 1999], S.81.
[53] Vgl. Otter [Investmentfonds 1999], S.142.
[54] D.h. dass die Anlagen im ausschließlichen Interesse der Anleger getätigt werden müssen.
[55] Vgl. o.V. [Die Kosten eines Investmentfonds 2005], o.S.
[56] Vgl. Weber [Zukunftssicher anlegen 2001], S.39.
[57] Unter Zertifikaten versteht man Schuldverschreibungen der Emittenten, welche die Zertifikate auflegen. Sie folgen den Kursverlauf von einem oder mehreren zugrunde liegenden Basiswert(en) oder Anlagestrategien. Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S. 441ff.
[58] Vgl. Kozubek [Zertifikate sind für alle Anleger interessant]; S 1.
[59] Vgl. o.V. [Spesen-Klarheit 2004], S.32.
[60] Vgl. Lernbass [Total Expense Ratio 2005], o.S.
[61] Vgl. Lernbass [Total Expense Ratio 2005], o.S.
[62] Vgl. o.V. [Spesen-Klarheit 2004], S.32.
[63] Vgl. Hanak/Jost [Investmentfonds 2002], S.16.
[64] Organisation für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren
[65] Vgl. Marinitsch [Anlegerschutz bei Investmentfonds 2001], S.22ff.
[66] Vgl. hierzu und im folgenden o.V. [Qualitätsstandards der österreichischen Investmentfondsbranche 2005], S.3ff. und S.22ff. Weitere Informationen unter www.voeig.at.
[67] „mutual“ bedeutet soviel wie „gegenseitig“, „wechselseitig“
[68] Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.689.
[69] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.46.
[70] Vgl. Hanak/Jost [Investmentfonds 2002], S.39.
[71] Vgl. Hanak/Jost [Investmentfonds 2002], S.39.
[72] Vgl. Dembowski [Profi-Handbuch Investmentfonds 1999], S.153.
[73] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.46f.
[74] Vgl. Hanak/Jost [Investmentfonds 2002], S.40.
[75] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.48.
[76] Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.690f.
[77] Vgl. Hanak/Jost [Investmentfonds 2002], S.40.
[78] Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.693ff.
[79] Vgl. Brückner [Investmentfonds 1998], S.11.
[80] Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.699.
[81] Vgl. Hanak/Jost [Investmentfonds 2002], S.40f.
[82] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.71f.
[83] Vgl. Dembowski [Profi-Handbuch Investmentfonds 1999], S.195.
[84] Vgl. Otter [Investmentfonds 1999], S.36.
[85] Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.708.
[86] Vgl. Fehrenbach/Kapferer [An Investmentfonds verdienen 1999], S.169.
[87] Dembowski [Profi-Handbuch Investmentfonds 1999], S.162.
[88] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.59.
[89] Schwellenländer sind Länder, die an der Schwelle zum Industriestaat stehen z.B. Argentinien, Brasilien, Mexiko und die ostasiatischen „Tigerstaaten“.
[90] Vgl. Beike/Schlütz [Finanznachrichten 2001], S.708.
[91] Vgl. Esser [Investmentfonds für Einsteiger 1998], S.62.
[92] Vgl. Brückner [Investmentfonds 1998], S.41.
[93] Vgl. Rauschenberger [Fondsführer 2000], S.31.
[94] Vgl. Brückner [Investmentfonds 1998], S.37f.
[95] Vgl. Hockmann [Fonds und Wertpapierblöcke 1995], S.129.
- Arbeit zitieren
- Rudi Oberdorfer (Autor:in), 2007, Ethisch-nachhaltige Investments: Performancemessung "grüner" Fonds, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73098
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