Im Rahmen der von mir besuchten Vorlesungen zur Organisationssoziologie erhielt ich die Möglichkeit sehr viel über die unterschiedlichsten Formen von Organisationen in unserer
heutigen Gesellschaft zu erfahren. Darüber hinaus wurde auf mehrere soziologische Aspekte von Organisationen, wie beispielsweise deren interne Struktur oder die Beziehungen zwischen den einzelnen Mitgliedern näher eingegangen, was mein Interesse für diesen großen Themenkomplex noch gesteigert hat. Aus diesem Grund möchte ich
mich in der folgenden Hausarbeit mit den organisationssoziologischen Aspekten einer ganz bestimmten Organisationsform beschäftigen, nämlich der Schule. Bevor jedoch auf die soziologischen Aspekte am Beispiel Schule näher eingegangen wird, soll vorab der Terminus “Organisation” kurz aufgefasst und erläutert werden.
Anschließend sollen neben der Beschreibung von Schule als Organisation im Allgemeinen auch die Probleme benannt werden, die bei der Analyse unter organisationssoziologischen Aspekten auftreten. Im Anschluss daran wird näher auf die angestrebte Thematik
eingegangen, indem die Schule in ihrer Funktion als soziale Organisation untersucht wird. Dazu wird die allgemeine Situation der Schule und ihre Funktionen, wie beispielsweise als Ort der Sozialisation, sowie das Verhältnis der beteiligten Individuen zur Organisation näher erläutert. Zudem soll in kurzer Form auf das Bild, welches die einzelnen Beteiligten von Schule im Unterschied zu anderen Organisationsformen haben, eingebracht werden.
Anschließend sollen die zentralen Probleme von Schulen als Organisationen aufgezeigt werden, darunter nicht nur die allgemeinen Probleme, die auftreten, sondern auch die Probleme, welche den Schulablauf im schlimmsten Falle wesentlich beeinträchtigen
können, aufgezeigt werden. Als Abschluss der Hausarbeit soll im letzten Kapitel die Schule nochmals in ihren organisationssoziologischen Aspekten und in ihrer Bedeutung für die heutige Gesellschaft zusammengefasst werden.
1. Einleitung
Im Rahmen der von mir besuchten Vorlesungen zur Organisationssoziologie erhielt ich die Möglichkeit sehr viel über die unterschiedlichsten Formen von Organisationen in unserer heutigen Gesellschaft zu erfahren. Darüber hinaus wurde auf mehrere soziologische Aspekte von Organisationen, wie beispielsweise deren interne Struktur oder die Beziehungen zwischen den einzelnen Mitgliedern näher eingegangen, was mein Interesse für diesen großen Themenkomplex noch gesteigert hat. Aus diesem Grund möchte ich mich in der folgenden Hausarbeit mit den organisationssoziologischen Aspekten einer ganz bestimmten Organisationsform beschäftigen, nämlich der Schule.
Bevor jedoch auf die soziologischen Aspekte am Beispiel Schule näher eingegangen wird, soll vorab der Terminus “Organisation” kurz aufgefasst und erläutert werden. Anschließend sollen neben der Beschreibung von Schule als Organisation im Allgemeinen auch die Probleme benannt werden, die bei der Analyse unter organisationssoziologischen Aspekten auftreten. Im Anschluss daran wird näher auf die angestrebte Thematik eingegangen, indem die Schule in ihrer Funktion als soziale Organisation untersucht wird. Dazu wird die allgemeine Situation der Schule und ihre Funktionen, wie beispielsweise als Ort der Sozialisation, sowie das Verhältnis der beteiligten Individuen zur Organisation näher erläutert. Zudem soll in kurzer Form auf das Bild, welches die einzelnen Beteiligten von Schule im Unterschied zu anderen Organisationsformen haben, eingebracht werden. Anschließend sollen die zentralen Probleme von Schulen als Organisationen aufgezeigt werden, darunter nicht nur die allgemeinen Probleme, die auftreten, sondern auch die Probleme, welche den Schulablauf im schlimmsten Falle wesentlich beeinträchtigen können, aufgezeigt werden. Als Abschluss der Hausarbeit soll im letzten Kapitel die Schule nochmals in ihren organisationssoziologischen Aspekten und in ihrer Bedeutung für die heutige Gesellschaft zusammengefasst werden.
2. Elemente der Organisationssoziologie am Beispiel Schule
Im Folgenden soll, wie bereits oben beschrieben, nun auf die einzelnen Aspekte einer Analyse von Schule unter organisationssoziologischen Gesichtspunkten eingegangen werden. Dazu wird der Begriff der Organisation kurz erläutert und danach zu den Problemen, welche die benannte Analyse mit sich bringt, eingegangen. Abschließend wird die Schule in ihrer Funktion als Organisation näher betrachtet.
2.1. Der Begriff der Organisation
Der Terminus “Organisation” wird in den verschiedenen Teildisziplinen der Soziologie auf die unterschiedlichsten Arten ausgelegt. Nachfolgend sollen nun vier zentrale Auslegungen anhand ihrer Ursprünge benannt und klassifiziert werden.
Die erste Auslegung hat ihren Ursprung in der Spencer-Schule in England, wonach der Begriff der “sozialen Organisation” das gesamte Spektrum der Ordnung des menschlichen sozialen Verhaltens beziehungsweise seines Lebens umfasst. Unter die Organisation fallen, gemäß dem naturalistisch orientierten Soziologen Spencer, nicht nur die natürlich gewachsenen Formen von Gesellschaft, sondern auch jene, die vom Menschen bzw. aufgrund äußerer Einflüsse und anderer Lebensumstände planvoll geschaffenen Organisationsformen. Letztere werden nicht durch die Existenz von Familien, Ständen oder Klassen bestimmt, sondern gelten an sich als soziale Gesamtkonstrukte, unter welche die genannten Formen lediglich als Elemente derer fallen.
Die zweite Ausprägung des Begriffes stammt aus dem Bereich der Organisationslehre, welche ihn dichotomisch auslegt. Einerseits wird hierbei die Organisation als geistig bewusster Prozess gesehen, welcher auf einen bestimmten Zweck hin angelegt ist und meist bei Untersuchungen im Bereich der Betriebswirtschaftslehre zum Tragen kommt. Andererseits gilt die Organisation als das Ergebnis der Koordination von Menschen mit gezielten Funktionen und Fertigkeiten, welches einem bestimmten Zweck dienlich ist.
Die dritte Art der Auslegung des Begriffes entspricht gleichsam der sozialwissenschaftlichen Ansicht, als auch der Umgangssprache. Unter Organisation wird hierbei oftmals eine freiwillige Zusammenkunft von Menschen gesehen, die ein gemeinsames Interesse verfolgen und sich zu diesem Zweck in Verbänden, Parteien, Gewerkschaften oder Ähnlichem zusammenschließen.
Die an dieser Stelle abschließend genannte Interpretation von Organisation hat sich in den vergangenen Jahren als zentrale Beschreibung von Organisationen in unserer heutigen modernen Gesellschaft durchgesetzt. Als Organisation gilt hierbei nicht eine bestimmte zweckgerichtete Handlung oder deren Ergebnis, sondern vielmehr die Struktur des sozialen Gebildes, die erfasst werden soll. Obwohl das gesamte Handeln auf einen bestimmten Zweck hin gerichtet ist, gibt es dennoch auch spontane und ungeplante Prozesse und Strukturen, die darunter gefasst werden und die Komplexität einer Organisation im hier verstandenen Sinne erst deutlich machen. Bei der vorangehenden Auslegung müssen in jedem Fall die folgenden drei Merkmale erfüllt sein. Erstens muss eine explizite Spezifikation der Zwecke und Ziele stattfinden, zweitens muss die Organisation als soziales Gebilde verstanden sein und so auch in seinen Strukturen nach außen getragen werden und drittens gilt es den Zustand der Organisiertheit zu verwirklichen.1
2.2. Probleme der Analyse von Schule nach organisationssoziologischen Aspekten
Das Hauptproblem, welches sich bei einer Analyse von Schule als Organisation unter soziologischen Aspekten ergibt, kann kaum auf einen Punkt gebracht werden, da in diesem Bereich mehrere Faktoren zusammenkommen. Zu allererst ist zu beachten, dass sich mit der benannten Thematik erst wenige Soziologen beschäftigt haben. Diejenigen, die es getan haben, haben zwar die soziologischen Aspekte beachtet, jedoch die formale und auch organisatorische Grundstruktur einer Schule im Allgemeinen vernachlässigt, was in den wissenschaftlichen Ansätzen teilweise sogar soweit führte, dass die Charakteristika von Schule als Organisation nicht einmal mehr gezielt und präzise benannt werden konnten. Immer häufiger stellt sich die Frage, ob es mit soziologischen Möglichkeiten überhaupt machbar sei, eine Institution mit derart vielfältigen Variablen bezüglich ihrer realen Wirklichkeit überhaupt unter formalen Kriterien der Organisation analysieren zu können.
Im Kern der gesamten Diskussion über diese Problematik steht immer häufiger die Frage, mit welchem soziologischen Begriff sich dieses System mit all seinen Vorgaben, Richtlinien und Verhaltensweisen am ehesten beschreiben lässt. Mehr und mehr wird jedoch gleichsam auch zum Problem, dass die bisherigen Instrumente zur organisationssoziologischen Untersuchung eher auf andere Typen von Organisationen gerichtet waren, bei denen zumeist eine starke Hierarchie im System selbst oder andere herausragende Eigenschaften vorherrschten. Natürlich soll an dieser Stelle nicht bestritten werden, dass auch die Organisation Schule sich durch einen gewissen Grad der Hierarchisierung auszeichnet, jedoch in keinem Fall dem ähnlich, was der Organisationssoziologie aus Bereichen wie der Parteiensoziologie bereits bekannt ist.2
Die Problematik der Analyse von Schule könnte an dieser Stelle noch vielfach fortgesetzt werden, was jedoch nicht im Sinne des Themas der Hausarbeit liegt. Vielmehr wird sich auf die bereits benannten Punkte beschränkt, was einzig und allein dem Zweck dient, aufzuzeigen, dass die Organisationssoziologie von Schule noch längst kein etablierter Bereich in der Soziologie ist.
2.3. Schule als Organisation
Nachdem oben bereits die Charakteristika einer Organisation in unserer heutigen modernen Gesellschaft genannt wurden, sollen im Folgenden die einzelnen Aspekte von Schule als Organisation im allgemeinen Sinne näher erläutert werden.
Die Schule ist zu allererst, bezogen auf die Mitglieder und deren Rollen in der Organisation, unterteilt in die Schülerschaft, welche nach Alter den einzelnen Klassen zugeteilt wird, die Lehrerschaft, bei der zwischen den einzelnen Fachrichtungen und dem Ausmaß ihrer berufsmäßigen Tätigkeit an der Schule unterschieden wird, und schließlich der Schulleiter, welchem die Leitung der Prozesse und Mitglieder obliegt. Hinzu kommt in aller Regel eine gewisse Anzahl an Personen, welche als Verwaltungspersonal bezeichnet werden, und Angestellte wie beispielsweise der Hausmeister. Wie in anderen Organisationen ist jede einzelne Rolle mit gewissen Pflichten verbunden, die im Rahmen der Tätigkeit in der Organisation zu erfüllen sind. Darunter zählt zum Beispiel die Pflicht des Lehrers Unterricht zu erteilen und jene des Schülers an diesem Unterricht teilzunehmen. In diesem Zusammenhang ist jedoch zu erwähnen, dass beispielsweise die Rolle des Lehrers in keinem Fall ausschließlich an Pflichten und Vorgaben gebunden ist, sondern in ihrer tatsächlichen Ausübung auch viele Freiheiten bezüglich der Umsetzung und Gestaltung gibt, welche jedoch immer auch den Erwartungen, die an diese Rolle gestellt werden, entsprechen müssen.
Neben dem personellen Rahmen der Organisation ist sie im allgemeinen Sinne immer auch auf einen bestimmten Zweck beziehungsweise bestimmte Ziele hin angelegt. Bezogen auf die Schule lässt sich feststellen, dass ihre Ziele nur schwer in Kategorien zusammenzufassen sind, da sie nicht wirklich einheitlich definiert sind. Dennoch lassen sich die Zwecke von Schule in zwei Grundrichtungen unterteilen. Einerseits gilt Schule als Ort der Sozialisation, der die beteiligten Individuen zu einer Entwicklung ihrer Persönlichkeit im Sinne der bestehenden Gesellschaft verhilft, indem gezielt auf sie eingegangen wird. Andererseits wird die Schule als Institution verstanden, die es dem Einzelnen ermöglicht, sich im Rahmen seiner Kompetenzen selbst zu verwirklichen.
Was die Tätigkeit des Lehrers im Einzelnen angeht, kann im Bereich der Schulorganisation zudem unterschieden werden, ob der Lehrer als Ziel verwirklicht, dass er die Schüler im Rahmen seiner Kompetenzen einfach nur fördert, oder ob das Ziel in diesem Fall so aussieht, dass es im Rahmen des Unterrichts zu einer Selektion beziehungsweise Auslese der Schüler kommt. Betrachtet man die Gliederung unseres heutigen Schulsystems, so wird die Zielpräferenz schnell deutlich, da die Schüler zwar vorrangig im Unterricht gefördert werden, aber anhand ihrer Leistungen zunächst selektiert werden und ihren Kompetenzen entsprechend eine bestimmte Schulform besuchen müssen oder sollen.
Als dritter Punkt der Ausgestaltung von Merkmalen einer Organisation am Beispiel Schule ist die sogenannte Rationalisierung des Handelns, was nicht mehr heißt, als dass das zweckgerichtete Handeln der Organisationsmitglieder bestimmten Vorgaben unterliegt und somit koordiniert wird. Dies geschieht in der Schule nahezu überall in Form von beispielsweise Arbeitsteilung, fachlich separierten Konferenzen oder der Zensurengebung, um nur einige Bereiche zu nennen. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass eine Schule, was ihre interne Schulordnung und die einzelnen Vorgaben angeht, niemals völlig unabhängig von der Umwelt handeln kann, sondern in vielen Fällen anderen Organisationen und Institutionen wie einzelnen Ministerien unterliegt. Doch auch wenn man sich nur die internen Strukturen einer Schule betrachtet, so stellt man schnell den hohen bürokratischen Aufwand fest, der schulintern zu bewältigen ist. Schule wird demzufolge oft als Bürokratie bezeichnet deren Zweck darin liegt zu erziehen und zu bilden.3
3. Schule als soziale Organisation
Nachdem im vorangehenden Kapitel die Ordnungsstruktur von Schule in ihren Grundzügen erfasst wurde, soll im Folgenden näher auf die Schule als soziale Organisation in ihrer praktischen und realen Ausprägung eingegangen werden, was beispielsweise die derzeitige Situation, die Funktionen und das Sozialisierungspotential von Schule anbelangt.
3.1. Die allgemeine Situation der Schule
Die allgemeine Situation der sozialen Organisation Schule kann in mehrere Dimensionen unterteilt werden, die je nach dem für welche Gruppe von Mitgliedern der Schule, also Lehrer, Schüler oder Schulleitung, sie gelten, unterschiedlich ausgeprägt sein können. Selbst eine allgemeine Betrachtung der Strukturen von Schule stellt sich also als sehr komplex heraus.
Wie bereits oben erwähnt, bilden die schulinternen Ziele eine der Dimensionen, mit denen man die jeweilige Situation beschreiben kann. Dabei wird genauer unterschieden zwischen den sogenannten Systemzielen, also den Zielen, die der Schulordnung entsprechen, den Zielen der einzelnen Mitglieder, die in den meisten Fällen kulturell oder durch externe Erwartungen von anderen Mitgliedern an ein Mitglied geprägt sind. Weiteres Element der Dimension “Ziele” ist außerdem das Schulprogramm, welches die Hauptziele nochmals festlegt.
Eine weitere Dimension bilden die schulinternen Strukturen, die sich beispielsweise in der hierarchischen Ordnung der Ämter widerspiegelt. Ein weiteres Element sind auch die persönlichen Beziehungen der Mitglieder, sei es nun eine autoritäre oder eine kooperierende Beziehung, und deren Kommunikation, welche die Struktur der Schule prägen. Die persönliche Beziehung der Mitglieder untereinander zählt zudem auch zu der Dimension Gruppenstruktur, die außerdem noch Faktoren wie das Kollegium, einzelne Fach- und Projektgruppen oder Teams beinhaltet. Die schulinternen Strukturen können nur vereinzelt absolut abstrahiert gesehen werden, da sie zu einem großen Teil immer auch mit der jeweiligen Gesellschaft verbunden sind. Man spricht in diesem Fall von den so genannten Input-Output-Beziehungen mit der jeweiligen Umwelt. Unter In- und Output ist zu verstehen, was die Schule zum Beispiel von der Gesellschaft an Ressourcen erhält und natürlich auch jene Ressourcen, welche die Schüler, aufgrund der Bildung und Förderung in der Schule an die Gesellschaft beziehungsweise die Umwelt zurückgeben.4
Die Umwelt als eigene Dimension spielt zudem eine gesonderte Rolle, da sie sich durch eine derart große Zahl an Varianten auszeichnet, immer davon abhängig, auf welchen Teil von Schule sie sich bezieht. Bezieht sie sich auf die Strukturen und die oben erwähnten Input-Output Beziehungen, so enthält sie andere Charakteristika als die Umwelt, mit der beispielsweise ein Lehrer konfrontiert ist, indem er sich teilweise nicht nur an den curricularen Vorgaben, sondern auch an Schülerbedürfnissen, Lehrererwartungen und der öffentlichen Meinung in Teilen seiner Unterrichtsgestaltung orientieren muss. Man kann also behaupten, dass die Dimension Umwelt als Teildimension von Schule ihren wesentlichen Teil dazu beiträgt, dass Schule als Organisation ein derart komplexes Gebilde ist.5
Zwei weitere Dimensionen von Schule sind zudem, bezogen auf die Mitglieder, die Technologie, worunter man die Techniken der Wissensvermittlung besteht, die sich in den unterschiedlichen Formen der Unterrichtsgestaltung widerspiegeln und somit als eine der Kerndimensionen von Schule als soziale Organisation gesehen werden kann, und die Dimension der Anreizmuster, die sich durchgängig bei fast allen Mitgliedergruppen von Schule abzeichnet, da sie Aspekte wie Lob und Sanktionen auf Seiten der Schüler und zum Beispiel gewisse Aufstiegs- und Karrierechancen auf Seiten der Lehrer bezeichnet.6
3.2. Funktionen der Organisation Schule
Um die gesamten Funktionen von Schule grob zu umreißen, soll sich an dieser Stelle eines Zitates von Helmut Fend aus seinem Werk “ Theorie der Schule” bedient werden, der Schule folgendermaßen beschreibt. Schule ist für ihn “der Ort der geplanten Veranstaltung von Lernprozessen und der Ort, an dem soziale Subjekte in einer wünschenswerten Richtung verändert werden sollen .” Zudem wird im System Schule “der Prozess der Veranstaltung zum Zwecke der Änderung der Schüler in großem Stil organisiert.”7
Doch die Funktionen von Schule beinhalten nicht nur die Massen an Unterricht, die erteilt werden, sondern auch zahlreiche weitere Funktionen. Als eine der Hauptfunktionen kann die eigene Bestandserhaltung der Organisation Schule genannt werden, die sich dadurch auszeichnet, dass die Schule in der Lage sein muss, sich veränderten gesellschaftlichen oder rechtlichen Gegebenheiten anzupassen. Zu diesem Zweck ist es keine Option, sondern ein Muss für Schulen intern derart komplexe bürokratische Strukturen und institutionelle wie rechtliche Aspekte einzurichten und aufrechtzuerhalten. Dies geschieht immer mit dem erwähnten Ziel der Förderung jedes einzelnen Schülers in all seinen Charaktereigenschaften und Merkmalen. Weitere Funktionen von Schule sind zudem die Aufgabe der Integration, das heißt eine Gesamtintegration auf gesellschaftlicher Ebene, bei der jeder einzelne Schüler im Sinne der Gesellschaft erzogen wird, und die Bereitstellung von Möglichkeiten zum Erwerb von Qualifikationen, die das spätere gesellschaftliche Leben eines jeden Schülers mitprägen. Der zuletzt genannte Bereich wird auch als Legitimation bezeichnet, da sich jeder Schüler beim Eintritt in die Schule, der noch nicht an derart bestimmte Merkmale gebunden ist, selbst zu beweisen hat, indem er eine Bereitschaft zur Leistungserbringung aber auch die nötigen Fähigkeiten entwickelt, die seinen persönlichen schulischen und später gesellschaftlichen Weg prägen. Mit der Förderung der Schüler im Sinne einer späteren Platzierung in der Gesellschaft, erfüllt Schule eine weitere Funktion, die allgemein als Allokation bezeichnet wird. Die gesellschaftliche Stellung eines Schülers hängt in starkem Maße von seinem sozialen Status ab, der als Funktion von Schule dadurch erreicht werden kann, dass sie ein gewisses Niveau, was die Schulbildung betrifft, erreichen und dies von der Schule durch das herauf- und herabsetzen der Leistungsanforderungen wesentlich beeinflusst werden kann. Neben dem Statuserwerb ist die Selektion eine weitere wesentliche Funktion von Schule, da es unsinnig wäre, alle Anforderungen an ein gewisses Bildungsniveau derart herunterzuschrauben, so dass jeder Schüler den höchsten Bildungsstand erreicht. Selektion sorgt damit durch neutrale Leistungsbewertung und -erhebung nochmals für Unterschiede, was den späteren Stand der Schülerschaft in der Gesellschaft anbelangt.
Um all jene Funktionen auch tatsächlich umsetzen zu können, muss sich Schule als soziale Organisation durch die folgenden vier Merkmale auszeichnen. Zu diesen Merkmalen gehört erstens eine gewisse Systematisierung der Lernbedingungen, die durch bestimmte Formen der Formalisierung kontrollierbar wird. Damit Lernbedingungen überhaupt formalisiert werden können muss die Schule Lernziele formulieren und bestimmte Voraussetzungen festlegen, die erkennen lassen, ob ein Schüler das Lernziel nun erreicht hat oder nicht. Zu diesen Voraussetzungen zählt abschließend noch die Kontrolle des Lernerfolges, da ohne Kontrolle kein Leistungsstandard festgelegt werden kann.
All jene benannten Merkmale und Funktionen von Schule machen aus ihr erst das, was im Rahmen der Hausarbeit untersucht werden soll, nämlich eine bürokratisierte soziale Organisation, die sich durch normierte und formalisierte Bildungsprozesse auszeichnet.8
3.3. Sozialisation in der Schule
Ein wesentlicher Aspekt von Schule als soziale Organisation ist ihre Funktion als Stätte der Sozialisation von sozialen Subjekten. In der Schule soll also nicht nur Wissen vermittelt werden, mit dem sich die Schüler später in der Berufswelt qualifizieren, sondern es soll zudem auch ihre individuelle, soziale und emotionale Entwicklung gezielt gefördert werden. In unserer heutigen Gesellschaft wird jedoch die Sozialisation durch die Schule nicht mehr nur unter dem Aspekt gesehen, dass sich die Schüler später rollen- und gesellschaftskonform verhalten können, sondern es tritt mehr und mehr die sogenannte bürokratische Sozialisation durch Schule in den Vordergrund. Unter bürokratischer Sozialisation ist im Einzelnen zu verstehen, dass jeder Schüler dazu befähigt wird, einen, seinen Leistungen entsprechenden, Beruf bewältigen zu können und somit also bereit gemacht wird für die Arbeit in anderen Organisationsformen. Schulische Sozialisation ist also nicht nur die Vermittlung von Verhaltensmaximen, sondern auch ein Training für den späteren erfolgreichen Berufseinstieg.
Schule schafft, bildet und formt somit einen Menschen, der sich organisationskonform verhalten kann, was sich besonders gut durch die Redewendung beweisen lässt, die besagt, dass der Mensch schließlich nicht für die Schule, sondern für das Leben lernt. Da unter dem Begriff Leben in der heutigen Zeit von der Mehrheit hauptsächlich die berufliche Tätigkeit fällt, hat es sich die Schule zur Aufgabe gemacht, einen eigenverantwortlichen Menschen zu schaffen, der sich mit seinen durch die Schulsozialisation erworbenen “Skills” sehr gut in die heutigen Organisationsformen einfügen kann.9
3.4. Das Bild der Organisation Schule im Gegensatz zu anderen Organisationsformen
Als Abschluss der Beschreibung der einzelnen Funktionen, Bereiche und Merkmale von Schule als sozialer Organisation, soll an dieser Stelle das Bild, welches die einzelnen Beteiligten der Organisation Schule von jener haben, in seiner Gegensätzlichkeit zu einer der prägendsten Organisationsformen, nämlich der Organisation Familie, beschrieben werden.
Für den Hauptteil der beteiligten Mitglieder von Schule, den Schülern, ist es ein starker Umbruch, was die Strukturen anbelangt, wenn sie aus dem Feld der familiären Organisation in das Netz der Strukturen der schulischen Organisation geraten. Denn, was die einzelnen Motive und Gründe für bestimmte Strukturen und Vorgaben angeht, unterscheidet sich die Schule als soziale Organisation nahezu grundlegend von der Familie. Ein grundlegender Unterschied entsteht bereits daraus, dass die Familie eine sogenannte Zwangsgemeinschaft ist, an der man durch seine Geburt in diese Organisation teilnehmen muss. Dementsprechend ist man in großem Maße voneinander abhängig und dem Verhalten sind starke Grenzen gesetzt, um die Gemeinschaft nicht zu gefährden. Darunter zählt beispielsweise, dass versucht wird, Streit bewusst zu vermeiden und einen gewissen Grad an Harmonie innerhalb der Gruppe aufrechtzuerhalten. Betrachtet man hingegen die Schule, so stellt man fest, dass es zwar auch hier Grenzen der Verhaltensmöglichkeiten gibt, diese Organisation aber von ihren Grundsätzen her eine Arbeits- und Zweckgemeinschaft ist, der man, von der Lehrerrolle aus gesehen, freiwillig beitritt und sich die Mitgliedschaft bei Austritt gleich wieder auflöst. Der Faktor Streit ist zwar auch hierbei ein unschöner Faktor, wenn er entsteht, doch stellt keine absolute Bedrohung dar, da Lehrer, aber auch Schüler, jederzeit die Organisation, zweck eines Wechsels zu einer anderen Organisation, verlassen kann.
Ein weiterer Unterschied zwischen Schule und Familie ist die Zuweisung der Rollen innerhalb der Organisation. Während in der Familie die Rollen klar aber implizit geregelt werden (man weiß, wer Mutter und wer Kind ist), ist es im Rahmen der Arbeitsbeziehungen in der Schule eine Sache von Vorgaben und formellen Regelungen, welche die einzelne Stellung eines Mitgliedes innerhalb der Organisation regeln. Des weiteren sind auch die Beziehungen untereinander völlig unterschiedlich dokumentiert. Während eine Familie sich durch einen großen Anteil an informellen Verhalten, Zuneigung und Nähe auszeichnet, herrscht in der Schule eher eine gewisse professionelle Distanz vor, die nicht zuletzt dadurch hervorgerufen wird, dass die einzelnen Maximen des Verhaltens in schriftlicher Form festgehalten sind und in einigen Bereichen nur wenig Freiraum lassen.10
Doch obwohl sich die beiden benannten Organisationen derart äußerlich voneinander unterscheiden, so funktioniert doch auch der Übergang von der einen Organisation in die andere, da sich teilweise Verhaltensweisen, die bereits in der Familie erwünscht sind, auch im Schulleben den Umgang untereinander erleichtern und somit zu einer besseren Implementierung auch neuer Verhaltensweisen und Anforderungen führen.
4. Probleme bezogen auf die Teilbereiche der Organisation Schule
Wie die Überschrift schon vermuten lässt, soll es in diesem Kapitel darum gehen, einige generelle Probleme von Schule aufzuzeigen, die nicht wahllos ausgesucht wurden, sondern die ein gewisses Potential besitzen, in der realen Welt von Schule auch tatsächlich gelöst zu werden. Das Kapitel soll zudem im Einzelnen nicht bloß die Schwachpunkte von Schule als System beziehungsweise Organisation aufzeigen, sondern lediglich den Fokus darauf richten, dass Schule in vielen Bereichen einfach weiterentwickelt werden muss. Bevor auf die größten Problemfelder eingegangen wird, sollen an dieser Stelle bereits einige Defizite der heutigen Schule genannt werden, um die Notwendigkeit zum Abbau dieser Problemherde aufzuzeigen. Ein Hauptproblem liegt beispielsweise darin, dass die Lehrer einer Schule, welche die Grundpfosten der Verwirklichung der schulinternen Ordnung darstellen, selbst nicht ihren eigenen Ansprüchen genügen. Sie sollen den Schüler unter anderem zur Teamfähigkeit hin sozialisieren, beschränken sich aber, was eigene Kontakte in ihrem Tätigkeitsfeld anbelangt, in starkem Maße, so dass man, abgesehen von der ein oder anderen freundschaftlichen Beziehung im Kollegium, nahezu von einer Isolation sprechen kann. Dies spiegelt sich nicht zuletzt auch in ihren Kommunikationsmustern wieder, die sich in der Regel auf die notwendigen und verlangten Konferenzen beschränken.11 12
Ein weiterer Faktor, der schulintern zu Problemen führt, ist zudem die mangelnde Differenzierung der schulischen Struktur. Dies hat zur Folge, dass die Schule in ihrer Umwelt untergeht, weil sie sich zu wenig an der Komplexität jener orientiert und somit eine zu geringe Ausdifferenzierung stattfindet. Des weiteren besteht neben den Lehrerkontakten und der schulischen Struktur auch noch das Problem, dass der Hauptteil der, an der Organisation in irgendeiner Weise beteiligten, Personen innerhalb des Systems nur extrinsisch motiviert wird, was dann zum Problem werden kann, wenn die Möglichkeiten der Belohnung oder Ähnlichem erschöpft sind, oder in dem Umfang nicht mehr ausreichen.
Die genannten Defizite lassen sich in verschiedene Gruppen unterteilen, die im Folgenden näher erläutert werden sollen. Die erste Gruppe kann man unter dem Begriff der “fehlenden Bewusstheit” zusammenfassen. Dies ist so zu erklären, dass, wenn sich die Beteiligten der Organisation Schule nicht bewusst über ihre einzelnen Aufgaben sind, sie die Leistungsfähigkeit dieses sozialen Systems nicht nur einschränken, sondern auch gefährden, da Schule nicht nur von bürokratischen Strukturen mit mehr oder weniger klaren Kompetenzzuweisungen lebt, sondern eben auch von den kognitiven Prozessen ihrer Mitglieder. Diese unzureichenden Fähigkeiten zur Bewusstmachung der eigenen Aufgaben ist auf mehrere Faktoren, wie zum Beispiel eine mangelnde Ausbildung während des Studiums, unzureichende Möglichkeiten zur Weiterbildung in diesem Bereich oder das viel zu geringe Beratungsangebot von außen, was die interne Strukturierung von Schule anbelangt, zurückzuführen. Dieser Problemkreis wird zusätzlich dadurch unterstützt, dass nur wenige Beteiligte von Schule Möglichkeiten sehen, aus eigener Kraft eine Veränderung oder Innovation herbeizuführen, da sie die Strukturen als seht starr und eng empfinden. Zusätzlich werden Probleme, die im schulischen Rahmen auftauchen, immer direkt auf einzelne Personen bezogen und der Gedanke an mögliche Schwächen der Strukturen des Systems meistens außen vor gelassen, wodurch dort bestehende Probleme nur selten erkannt werden können.
Eine weitere Problemgruppe kann mit dem Titel der “nicht ausreichenden Gruppenbildung” versehen werden, was bedeutet, dass die meisten schulischen Vorgaben zur Problemlösung, Aufgabenerfüllung oder Ähnlichem in ihrer schriftlichen Ausformulierung keinerlei Gruppenarbeit oder Kooperation mehrerer Beteiligter vorsehen und somit die Schaffung einer gut ausgebildeten Gruppenstruktur sehr unwahrscheinlich und schwer zu bewerkstelligen ist. Natürlich ist auch offensichtlich, dass eine derart große Organisation, wie es so manche Schule ist, nur schwer alle nötigen Aspekte unter einen Hut bekommen kann, ohne sich dabei in einzelnen Bereichen zu separieren, jedoch führte dies bisher in seiner Ausprägung eher zur völligen Isolation einzelner Beteiligter, als zu einer gezielten Arbeit in Kleingruppen. Als Lösungsansatz für diese Problematik hat sich in einigen deutschen Gesamtschulen bereits durchgesetzt, dass zum Beispiel fachlich gleiche Lehrer sich zusammenschließen und Unterricht gemeinsam planen oder auch über mehrere Jahre hinweg eine Klasse unterrichten. Auf diese Art und Weise wird gewährleistet, dass die Komplexität der Schule auf ein bearbeitbares Maß reduziert wird, der einzelne Lehrer die Nachteile der Isolation überwindet und fortan eine gute Gruppenstruktur die schulischen Prozesse bestimmt.
Ein drittes Problemfeld stellt, wie bereits zuvor kurz erwähnt, die mangelhaft Kooperation zwischen den Organisationsmitgliedern dar, die in den meisten Schulen noch nicht einmal ein halbwegs akzeptables Niveau erreicht, was dazu führt, dass die Schule ihr organisatorisches Ziel der pädagogischen Betreuung und Sozialisation der Schüler nicht mehr erfüllen kann. Die mangelnde Kooperation zeigt sich im Lehrerkollegium dadurch, dass es zu lehrerinternen Konkurrenz kommt, die noch dadurch verstärkt wird, dass fachlich gute Lehrer die Leistungsnormen innerhalb des gesamten Kollegiums drastisch anheben. Des weiteren birgt die gewissenhaft verfolgte Kollegialität die Gefahr, dass, durch die fehlende Kritisierung von Kollegen, der einzelne Lehrer in seiner alltäglichen Tätigkeit noch weiter isoliert wird. Natürlich ist auch klar, dass Schule ohne die starke Arbeitsteilung kaum in ihrer Umsetzung zu bewältigen wäre und dass man nicht jede Unterrichtsstunde im Kollegium planen und besprechen kann, doch ist der Hauptgrund für den Mangel an Gruppenstruktur, dass sie nicht vorausgesetzt wird und wenn überhaupt auf freiwilliger Basis geschehen muss. Die Bereitschaft dazu ist zwar in so manchem Fall da, muss jedoch in der Form ihrer Umsetzung erst einstudiert werden, damit sie in der täglichen Arbeit routiniert erfolgen kann und nicht noch einen Mehraufwand an Arbeit für jeden einzelnen Lehrer bedeutet. Dennoch zeigen verschiedene Untersuchungen, dass wenn die Kooperation und Gruppenstruktur an Schulen gezielt gefördert wird, die Schule beziehungsweise das Kollegium effizienter beispielsweise mit einer neuen Problematik oder Vorgabe umgehen kann oder schneller zu einer besseren Lösung kommt, als es in Schulen, in denen die Gruppenstruktur mangelhaft bleibt, der Fall ist.
Als letztes Problemfeld von Schule ist die unzureichende Fähigkeit zur Lösung von Problemen zu nennen. Die Fähigkeit, schulintern Probleme schnell und gezielt lösen zu können wird geprägt einerseits durch das sogenannte “kognitive Potential” der einzelnen Mitglieder der Schulorganisation, welches sich beispielsweise in der Zusammensetzung von Gremien zur Lösung eines Problems und deren Motivation das Problem nicht nur zu erkennen, sondern auch tatsächlich lösen zu wollen. Andererseits spielen auch die strukturellen Voraussetzungen, wie zum Beispiel die Art und Weise der Beteiligung der Mitglieder an Prozessen zur Problemlösung oder aber Willensbildung eine entscheidende Rolle. Eine mangelnde Fähigkeit zur Problemlösung schlägt sich in den folgenden Punkten nieder. Oft ist in solchen Schulen der Mut zur Kritik an Kollegen oder Gremien nicht sehr stark ausgeprägt, so dass man problematische Situationen in vielen Fällen einfach akzeptiert. Hinzu kommt, dass, wenn Entscheidungen im Kollegium anstehen, die Beteiligung der Lehrer, was die Intensität und die Motivation betrifft, zu wünschen lässt, was auch darauf zurückzuführen ist, dass die Meinung der Lehrer bei Schulentscheidungen oft nicht merklich im Vordergrund steht. Zusammenfassend kann man also bezüglich der Probleme, die in Schulen entstehen oder gar bereits vorherrschen, allgemein sagen , dass sie viel zu oft nicht erkannt werden. Werden sie doch erkannt, so werden sie von den wenigsten Organisationsmitgliedern in ausreichendem Maße artikuliert oder nur sehr dürftige Lösungsansätze präsentiert. Das schlimmste, was in diesem Zusammenhang jedoch geschehen kann, ist, dass das Problem zwar erkannt wird und auch Lösungsansätze gefunden werden, diese aber schlussendlich nicht umgesetzt werden, was in der Konsequenz dazu führt, dass das Problem nun bekannt ist, aber in seinen negativen Auswirkungen auf die Organisation Schule erhalten bleibt.13
5. Zusammenfassung und Fazit
Betrachtet man sich die Schule als Organisation, so wird deutlich, warum sich erst wenige Soziologen an diesen Themenbereich unter organisationssoziologischen Aspekten herangetraut haben. Schule ist nämlich mehr als nur ein System, wie es schon so oft in der Organisationssoziologie beschrieben wurde. Sie ist zu gleicher Zeit und gleichen Teilen in höchstem Maße komplex, bürokratisch gestaltet und mit Erwartungen an ihre sozialen Fähigkeiten, wie der Prägung der Schüler, behaftet. Hinzu kommen die zahlreichen Probleme und Defizite, welche dazu führen, dass die Entwicklung, aber auch das Potential von Schule niemals erschöpft sein wird und sich Schule sowohl in ihren internen, als auch in ihren externen Ausprägungen ständig weiterentwickelt.
Im Rahmen der Hausarbeit werden zudem zwei Dinge deutlich. Erstens, welche Facetten die Schule eröffnet und bietet, wenn man sie einmal nicht nur von der rechtlichen oder strukturellen Seite betrachtet, sondern von der soziologischen Seite, die eine Organisation zu bieten hat. Andererseits wird zudem deutlich, welche vorrangige Stellung die Schule in ihrer Funktionalität und ihrem Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in unserer heutigen Zeit hat, da sie viel mehr ist als eine Institution zur Vermittlung von Wissen. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie teils indirekt und teils direkt die bestehende Gesellschaft fortlaufend prägt und sie zu verändern vermag. Dennoch sollte man auch, wie bereits oben erwähnt, die strukturellen und personellen Fehler und Unzulänglichkeiten bei all der Euphorie über die neu entdeckten Seiten der Schule als sozialer Organisation immer im Auge behalten, da erst sie den Ansatzpunkt für künftige Untersuchungen, Analysen und Problemlösungsprozesse bilden und die Schule, nicht nur im Bereich der Organisationssoziologie, auch zukünftig weiterhin präsent sein lassen.
Abschließend möchte ich dennoch nochmals deutlich betonen, dass ich am Ende dieser Hausarbeit nicht die Probleme, welche Schule als System betreffen, im Kopf behalte, sondern vielmehr die Möglichkeiten, die ein derart komplexes System jedem Einzelnen, der an ihm beteiligt ist und zukünftig sein darf, doch bietet, sei es als Schüler, der gerade von seiner familiären Organisation in die schulische Organisation hinübergeht, oder sei es als Lehrer und Schulleiter, welche die schulinternen Strukturen und externen Vorgaben und Richtlinien erst wieder mit Leben und Ideen füllen.
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1 Peter, Die Schule als soziale Organisation, Weinheim/Basel, 1973, Beltz Verlag, S. 26ff.
2 Lohmann (Hrsg.), Schule als soziale Organisation, Bad Heilbrunn, 1978, Klinkhardt Verlag, S. 7ff.
3 Lohmann (Hrsg.), Schule als soziale Organisation, Bad Heilbrunn, 1978, Klinkhardt Verlag, S. 23-29
4 Steuer, Organisationsentwicklung f ü r die Schule, Frankfurt a. M., 1983, Verlag Peter Lang GmbH, S. 16-22
5 Niederberger, Organisationssoziologie der Schule, Stuttgart, 1984, Ferdinand Enke Verlag, S. 15ff.
6 Steuer, Organisationsentwicklung f ü r die Schule, Frankfurt a. M., 1983, Verlag Peter Lang GmbH, S. 19ff.
7 Steuer, Organisationsentwicklung f ü r die Schule, Frankfurt a. M., 1983, Verlag Peter Lang GmbH, S. 22
8 Steuer, Organisationsentwicklung f ü r die Schule, Frankfurt a. M., 1983, Verlag Peter Lang GmbH, S. 22ff.
9 Bosetzky/Heinrich, Mensch und Organisation, Köln, 1994, Deutscher Gemeindeverlag, S. 22-26
10 Bartz, Organisationsgestaltung von Schule, Bönen, 2004, Verlag für Schule und Weiterbildung, S. 78ff.
11 Steuer, Organisationsentwicklung f ü r die Schule, Frankfurt a. M., 1983, Verlag Peter Lang GmbH, S. 29f..
12 Peter, Die Schule als soziale Organisation, Weinheim/Basel, 1973, Beltz Verlag, S. 86-89
13 Steuer, Organisationsentwicklung f ü r die Schule, Frankfurt a. M., 1983, Verlag Peter Lang GmbH, S. 29ff.
- Arbeit zitieren
- Sarah Fäuster (Autor:in), 2006, Organisationssoziologische Aspekte am Beispiel Schule und die Probleme von Schulen als Organisationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73001
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