Im Januar 1921 berichtet Walter Benjamin seinem damals engstem Freund, Gershom Scholem,
von einigen persönlichen Differenzen und Besorgnissen, Habilitationsabsichten, aktuellen
und erwarteten Lektüren wie dem Gewalt-Buch von Sorel und einer besonderen
Entdeckung, nämlich der „ ... Bekanntschaft mit einem Buche ... (,der) bedeutendste(n) Schrift
über Politik aus dieser Zeit... Der Verfasser ist aus dem selben Kreise der Neo-pathetiker, dem
auch David Baumgart (...) angehört hat... “ Vorsichtig kommt Benjamin Scholem gegenüber
auf den Kern seines Berichts. Zuerst muß er sich mehrfach von diesen Leuten distanzieren,
durch seine Erinnerung an Simon Guttmann als „ verrufenste und wirklich verderblichste Seite
zur Zeit der Jugendbewegung“ , durch Oskar Goldbergs „ unreinliche Aura“ , vom Zionismus
der Gruppe durch „völlige Teilnahmslosigkeit“ , bevor er über Erich Ungers und David
Baumgardts „ gänzlich andre Art“ zu sprechen kommt, was sich ihm durch sein „ höchst lebhaftes
Interesse an Ungers Gedanken, die sich z.B. was das psycho-physische Problem angeht
mit den meinigen überraschend berühren“ erweist, um Scholem Ungers Schrift schließlich zu empfehlen. Am 27.10.1921 erwähnt Benjamin in einem Brief an Scholem, daß Unger „ in
nächster Zeit beabsichtigt (...), den 30 Minuten-Doktor von Erlangen zu machen“ . Wie
schnell er auch immer sein, d.i. das Thema der Menschen um Goldberg abhandelte, auch die
schnelle Erledigung gewisser akademischer Formalia, hindert ihn nicht, eine Übersetzungsarbeit
abzuliefern: Übersetzen der „Überlegungen und Theorien Oskar Goldbergs ... in die philosophische
Sprache seiner Zeit.“
Am 27.7.1922 legt Erich Unger die mündliche Prüfung in Erlangen ab; der Titel seiner Dissertation
lautet „Das psychophysiologische Problem und sein Arbeitsgebiet. Eine methodologische
Einleitung“ . Sie liegt als Durchschlag eines handschriftlich korrigierten Typoskriptes
in der dortigen Universitätsbibliothek und besteht aus einer zehnseitigen Vorbemerkung, einer
zweiseitigen Literaturliste, der Erörterung von 32 Seiten und 13 Seiten einer „ paradigmatischen
Gliederung des Literaturstoffes“ . Ich werde mich hier auch mit seiner „ paradigmatischen“
Bibliographie befassen, das heißt, ich will den einen oder anderen Titel und sei es nur
den Titel in die Betrachtung seiner Herangehensweise miteinbeziehen. Wir dürfen davon ausgehen,
daß dieses Bücherverzeichnis auf der Sammeltätigkeit der ganzen Gruppe um Goldberg
beruhte. [...]
Inhalt
A. Einleitung
B. Zur Vorbemerkung
C. Zum Hauptteil
D. Die Findung der „erweiterten Psychophysiologie“ durch Kanonbildung 11
Komisch war gewesen, wie vorher
aus dem Schatten der Boote am Kai
sich plötzlich in Gestalt eines Hafenbummlers
und Gelegenheitsmachers Unger gelöst hatte.[1]
A. Einleitung
Im Januar 1921 berichtet Walter Benjamin seinem damals engstem Freund, Gershom Scholem, von einigen persönlichen Differenzen und Besorgnissen, Habilitationsabsichten, aktuellen und erwarteten Lektüren wie dem Gewalt-Buch von Sorel und einer besonderen Entdeckung, nämlich der „... Bekanntschaft mit einem Buche ... (,der) bedeutendste(n) Schrift über Politik aus dieser Zeit... Der Verfasser ist aus dem selben Kreise der Neo-pathetiker, dem auch David Baumgart[2] (...) angehört hat... “[3] Vorsichtig kommt Benjamin Scholem gegenüber auf den Kern seines Berichts. Zuerst muß er sich mehrfach von diesen Leuten distanzieren, durch seine Erinnerung an Simon Guttmann als „verrufenste und wirklich verderblichste Seite zur Zeit der Jugendbewegung“, durch Oskar Goldbergs „unreinliche Aura“,[4] vom Zionismus der Gruppe durch „völlige Teilnahmslosigkeit“, bevor er über Erich Ungers und David Baumgardts „gänzlich andre Art“ zu sprechen kommt, was sich ihm durch sein „höchst lebhaftes Interesse an Ungers Gedanken, die sich z.B. was das psycho-physische Problem angeht mit den meinigen überraschend berühren“ erweist, um Scholem Ungers Schrift schließlich zu empfehlen. Am 27.10.1921 erwähnt Benjamin in einem Brief an Scholem, daß Unger „in nächster Zeit beabsichtigt (...), den 30 Minuten-Doktor von Erlangen zu machen“.[5] Wie schnell er auch immer sein, d.i. das Thema der Menschen um Goldberg abhandelte, auch die schnelle Erledigung gewisser akademischer Formalia, hindert ihn nicht, eine Übersetzungsarbeit abzuliefern: Übersetzen der „Überlegungen und Theorien Oskar Goldbergs ... in die philosophische Sprache seiner Zeit.“[6]
Am 27.7.1922 legt Erich Unger die mündliche Prüfung in Erlangen ab; der Titel seiner Dissertation lautet „Das psychophysiologische Problem und sein Arbeitsgebiet. Eine methodologische Einleitung“. Sie liegt als Durchschlag eines handschriftlich korrigierten Typoskriptes in der dortigen Universitätsbibliothek und besteht aus einer zehnseitigen Vorbemerkung, einer zweiseitigen Literaturliste, der Erörterung von 32 Seiten und 13 Seiten einer „paradigmatischen Gliederung des Literaturstoffes“. Ich werde mich hier auch mit seiner „paradigmatischen“ Bibliographie befassen, das heißt, ich will den einen oder anderen Titel und sei es nur den Titel in die Betrachtung seiner Herangehensweise miteinbeziehen. Wir dürfen davon ausgehen, daß dieses Bücherverzeichnis auf der Sammeltätigkeit der ganzen Gruppe um Goldberg[7] beruhte.
Wir treten ein ins Referieren der 30-Minuten-Dissertation. Was wollen wir hersagen, auf was hin soll dieser Dissertationstext abgefragt, d.i. klassifiziert, gewissermaßen indexiert und nacherzählt werden? Was können wir mitteilen; was verlesen, was darlegen, was müssen wir erklären? Eine solche erste, knappe Arbeit nimmt die vorgegebene Frage auf, um dem Überfluß unstraffen Redens eine Vielzahl von Erwägungen und Ansichten des dargelegten Materials zu entlocken und so durch Ordnen und Überprüfen am Ende vielleicht eine straffe Fassung der Frage vorlegen zu können.[8] Beim Durchblättern fallen die vielen Seiten mit Literaturangaben auf: Er will also das „psychophysiologische Problem auf ein Arbeitsgebiet zuordnen“, es „seinem“ Arbeitsgebiet zuschlagen. Er vermeldet, „daß die folgenden Ausführungen als methodologische Untersuchungen zu einem Unternehmen gelten wollen, welches zum Ziele hat, das psychophysiologische Problem nach Literatur und denkbaren Standpunkten so weit als möglich zu erschöpfen.“[9]
B. Zur Vorbemerkung
Gleich im ersten Satz seiner Vorbemerkung sieht er sich mit der „Klassifikation der Wissenschaften“[10] konfrontiert: Natur und Geist, - er referiert Positionen der Zeit, vor allem den Umbruch durch den Neukantianismus Rickertscher Herkunft, die Einführung des kulturwissenschaftlichen Paradigmas: auch Dinge des seelischen Lebens ließen sich generalisierend erfassen, Geschichte begriffe das einzelne in seiner individuellen und besonderen Wirklichkeit, vereinbar als individueller Begriffsinhalt mit der Beziehung auf allgemeine Werte, die „dem ‚historischen Individuum’ nicht nur nicht widerstreitet, sondern dieses erst zu einem solchen macht“. (3 f.) Er kommt also zu Rickerts Klassifikation in Naturwissenschaften und Kulturwissenschaften[11]. Doch dem geht es nicht um eine strenge Scheidung, ihm schwebt ein Methodenpluralismus vor, um zu zeigen, wie in den Einzelwissenschaften „sich das Allgemeine mit dem Besonderen verknüpft, und wie aus der Verschiedenheit dieser Verknüpfung die verschiedene logische Struktur der Wissenschaften zu verstehen ist“[12]. Unger verbleibt in der herkömmlichen Scheidungsbegrifflichkeit, sich auf Dilthey, Spranger und Münsterberg beziehend, um diese „Antithese als ein heuristisches Prinzip“ (5) zu gewinnen, - ihm geht’s um eine „sekundäre Disposition“, um eine „untergeordnete Disjunktion, welche ... nach der Beziehung zwischen Geist und Körper orientiert ist“ (4) Woher benötigt er ein (kritisches) Hilfsmittel? Er will Geist und Körper verbunden und gegeneinander-abgegrenzt denken, trägt es als eine „Fragwürdigkeit“ vor, beharrend auf den Geist als den eigentlichen Angriffspunkt, um „die Totalität der erfahrbaren Welt“ (6) zu erfassen.
Wenn es sich um den oder ganz unbestimmt um Geist dreht, geht die Frage schon seit Jahrhunderten danach, was denn Geist überhaupt sei und wo er sich finde.[13] Ob man die „Dunkelheit des Begriffes oder Wortes Geist von der Dunkelheit des Geistes selbst unterscheiden (kann)“[14], ergibt sich aus den Zugangs- bzw. Vermeidungsstrategien. Wenn es Heidegger um das Vermeiden geht, so sehen wir in Erich Ungers Dissertation ein geflissentliches Hineingehen in den Geist. Er benötigt den Geistbegriff, um mit dessen „Chamäleonhaftigkeit“[15] einen allseitigen Zugriff auf jede nur auch subjektiv verbürgte Wirkung vermeintlich immaterieller Herkunft zu gewinnen. Ihm geht es hier ebenso um eine klar unterscheidende „Aufteilbarkeit des Weltganzen in Psyche und Physis“ (8). Der Begriff des Weltganzen ist ein von Rickert her stammender Erneuerungsbegriff, der hier gegen den Aristotelischen Sinn auf eine „ontologisch universale, kritische und theoretisch-wissenschaftliche Erkenntnis der Universalität des Weltganzen, zu dem auch die Totalität der Bedeutungen, d.h. der Gesamtsinn des Lebens in der Welt, das Sinnganze der Welt gehört“[16], ab- und hinzielt. Streng genommen geht diese ideale Konzeption eines Weltganzen, einer unbedingten Totalität als Idee auf Kants transzendentale Dialektik zurück,[17] ohne die Dialektik genügend einzuführen. Unger verlegt sich auf eine Art elementare Scheidung, der er haltende Fassung durch sein Weltganzes zu geben sich bemüht, um darin alle Erscheinungen unterbringen zu können. In Kants „Bewußtsein überhaupt“ sollen auch die Inhalte der Empfindungen übergehen und logische Formen annehmen, die unbequemen Unbegreiflichkeiten werden in logische Bewegung umgesetzt und somit rationalisiert. Es ist ein begreifliches Erziehungs- und Kontrollunternehmen gegen alle sich ungreifbar machenden, sich verflüchtigenden Formen, besonders der phantasmatischer Art, beispielsweise Swedenborgscher Provenienz[18].
Doch Unger stellt sich dies Problem schwieriger, er eröffnet es gewissenhaft akademisch, um zügig ans gesteckte Ziel zu kommen. Wir werden genauer lesen, insbesondere die bereits erwähnte, etwa 25 Prozent der Arbeit umfassende Literaturliste, die in deutlicher Weise selektiert, d.h. hier weist Unger genau auf den Bereich, der im Rahmen des sogenannten psychophysischen Problems sein besonderes Augenmerk bekommt. Wir werden uns die Bibliographie abschließend ansehen und ihren Inhalt und damit das eben Gesagte verdeutlichen, und - wenn es uns gelingt – gestrafft, präziser die Zielrichtung benennen.
C. Zum Hauptteil
Ich folge Ungers Gliederung der Arbeit abschnittsweise.
Das psychophysiologische Problem und sein Arbeitsgebiet.
Versuch einer begrifflichen Ableitung
I. Die Stellung der Psychophysiologie innerhalb der Gesamtwissenschaft[19]
Wieder bekommen wir es mit einem Generalbegriff zu tun, vergleichbar dem Weltganzen; es wird ein virtuelles Sein ins Auge genommen, woran ermessen werden kann, wie groß die Ansprüche waren. Es dreht sich nun um eine „notwendige“ (1) Verortung der avisierten Wissenschaft als Generalwissenschaft, der Psychophysiologie. Dem Psychischen werden von zwei Seiten – reine Psychologie und physiologische Psychologie[20] – Gesetze abgerungen: „Zwischen diese beiden Pole schieben sich diejenigen Wissensgebiete ein, welche den Parallelismus zwischen Körper und Geist zu ihrem Gegenstande haben.“ (2) Wissenschaften denken von den Grenzbegriffen her, weil „dem Denken der Radikalismus innewohnt, zuerst die Pole d.h. die unmittelbaren Gegensätzlichkeiten zu formulieren.“ (3) Von den Extremen her, auch von den äußersten Rändern her zu denken, entstammt unmittelbar den Anstrengungen bereits der von Nietzsche her bewegten Frühexpressionisten, ins Äußerste zu gehen auch sprachlich dann von denen, die sahen, wie die nationalistische Ekstase widerstandslos die „Besten“ ins Wortgetöse verschlang, wie Georg Simmel, der von Deutschlands innerer Wandlung sprach: „Ich wag die Behauptung, daß die meisten von uns erst jetzt das erlebt haben, was man eine absolute Situation nennen kann. ... wir stehen mit dem Kräfteeinsatz, der Gefährdung, der Opferbereitschaft vor der absoluten Entscheidung, die keine Ausbalancierung von Opfer und Gewinn, kein Wenn und kein Aber, keinen Kompromiß, keinen Gesichtspunkt der Quantität mehr kennt. ... Hier entscheidet allein – auch für den, der das Wort Idee nie gehört oder nie verstanden hat – jene höchste Instanz unseres Wesens, ... das ... Vermögen, ein Unbedingtes zu erfassen.“[21] Viele blieben gleich nach dem „Augusterlebnis“ vor dem Gang und hinter der Front, bevor der Rest in Gedichten krepierte; die einen verloren jede Haltung und waren als Lehrer ein für allemal diskreditiert, andere, die jungen Verführten spielten Opfer auf dem Felde. Manche, die nächsten oft, legten Hand an, um dem allen zu entgehen. Allen schien eine Frage nach dem Souverän, der es nicht verhindert hatte oder der sich nicht fand, um es zu verhindern, bedeutend und notwendig. Der Souverän sollte wechseln, zum Volke hin oder zur Parteiavantgarde; Carl Schmitt fragte genauer, d.h. er begann mit der Antwort: „Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet.“ Uns interessiert sein Vorgehen, nämlich von der äußersten Sphäre, vom Extrem her einen Gedanken aufzuzäumen: „Gerade eine Philosophie des konkreten Lebens darf sich vor der Ausnahme und vor dem extremen Falle nicht zurückziehen, sondern muß sich im höchsten Maße für ihn interessieren.“[22] Mit dem Inventar, von der Ausnahme her leidenschaftlich sich mitreißen zu lassen und Erkenntnisse aus der Konfrontation mit dem polemisch geliebten Extrem zu ziehen, war diese Generation bereits durch Kierkegaard[23] ausgestattet, dem auch die Nähe von Dichter und Denker zu verdanken ist, die keiner der hier Genannten je aufgegeben hat, immer changieren ihre Aufzeichnungen auch zwischen hohen und niederen Tönen. Denken von den Extremen her bekam zur selben Zeit einen mächtigen Korrespondenten, der bis heute in der Gestalttherapie des Fritz Perls, in Berlin geboren im selben Jahr wie Walter Benjamin, hohe Bedeutung genießt als Indifferenzpunkt oder Polaritätsbegriff: „Entdecke den Nullpunkt als Zentrum des Nichts, das sich in Gegensätze ausdehnt“, schreibt Perls unter die bleibenden Ereignisse des Jahres 1922.[24] In zu Lebzeiten unveröffentlichten Notizen Ungers aus dem Jahre 1915 finden wir eine Beschreibung, die sich dem Anfangen widmet und vorgreift auf gewisse Faszinationsmomente von Salomon Friedländers Buch „Schöpferische Indifferenz“ von 1918[25]: „Es handelt sich nun zunächst darum, einen Zustand zu setzen, in dem überhaupt noch nicht geurteilt wird und in dem das Denken in dem Zustand vor dem Akutwerden irgend einer seiner Funktionen, als indifferente Möglichkeit, besteht, um irgend einen Hinweis für eine notwendig erste Äußerung seiner zu gewinnen. ... | Sowie mit irgend etwas angefangen wird, ist schon eine Voraussetzung gegeben, gegen die sich die Unbegründetheit einwenden läßt.“[26]
[...]
[1] Walter Benjamin: Protokolle zu Drogenversuchen. <IV> 29. September <1928.> Sonnabend. Marseille, in: ders.: Gesammelte Schriften. Unter Mitwirkung von Theodor W. Adorno und Gershom Scholem hg. v. Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser. VI. Hg. v. Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt/Main 1985, S. 579-587, hier: S. 585
[2] So in Benjamins Schreibweise David Baumgardt, dessen Buch, „Franz Baader und die philosophische Romantik“, Halle/Saale 1927, er 1931 für das Literaturblatt der Frankfurter Zeitung rezensiert hatte (Walter Benjamin: „Ein Schwarmgeist auf dem Katheder: Franz von Baader“, in ders.: Gesammelte Schriften, aaO. III, hg. von Hella Tiedemann-Bartels, Frankfurt/Main 1972, S. 304-308. „Die Unverständlichkeit wird das tertium gewesen sein“ heißt es da. „Im deutlichen Bewußtsein der Gefahr, die gerade hier ein jeder laufen würde, der, um sich seinem Gegenstande inniger zu nähern, zum ‚Konstruieren’ schreiten würde, hat der Verfasser eine höchst schmiegsame, dem Gegenstande glücklich angeformte, jede Gewaltsamkeit meidende Darstellung sich zu eigen gemacht.“ „Baader ... ein Denker, ... der exegetisch und kommentierend ..., in der Form aber um so ungebundener und rhapsodischer vorgeht.“ (S. 305)
[3] Walter Benjamin: Gesammelte Briefe. Hg. v. Theodor W. Adorno Archiv. Band II 1919-1924. Hg. v. Christoph Gödde und Henri Lonitz, Frankfurt/Main 1996, S. 127 f.
[4] Die Mitteilung, „daß das Hebräisch dieser Menschen aus der Quelle eines Herrn Goldbergs“ kommt und die unmittelbare Verbindung Goldbergs mit der unreinlichen Aura, der Benjamin es verdankt, ihm nicht die Hand reichen zu können, bedeutet nicht mehr und nicht weniger, daß diese Art Hebräisch unreiner Art sei, oder daß schlicht Vorsicht geboten ist, allem, was aus dieser Quelle stammt, nicht zu nahe zu kommen.
[5] Gesammelte Briefe, aaO., S. 205
[6] Manfred Voigts: Walter Benjamin und Erich Unger. Eine jüdische Konstellation, in: global benjamin. Internationaler Walter-Benjamin-Kongreß 1992, 3 Bde., hg. v. Klaus Garber und Ludger Rehm, München 1999, (durchgängig paginiert), Bd. 2, S. 839-855, hier: S. 840
[7] Siehe dazu Manfred Voigts: Oskar Goldberg. Der mythische Experimentalwissenschaftler. Ein verdrängtes Kapitel jüdischer Geschichte, Berlin1992. Schilderungen des Goldbergkreises finden sich auch bei: Gershom Scholem: Von Berlin nach Jerusalem. Jugenderinnerungen. Erweiterte Fassung. Aus dem Hebräischen von Michael Brocke und Andrea Schatz, Frankfurt/Main 1994, S. 182-186 und ders.: Walter Benjamin – die Geschichte einer Freundschaft, Frankfurt/Main 1997 (1975), 122-126
[8] Zum straffen und unstraffen Fragen siehe Martin Heidegger: Einführung in die Metaphysik, Tübingen 1958, S. 17 f.
[9] Erich Unger: Das psychophysiologische Problem und sein Arbeitsgebiet. Eine methodologische Einleitung, Diss. 1922, Friedrich-Alexander Universität Erlangen, S 9. (Im Folgenden belege ich die Textstellen durch in Parenthese stehende Ziffern.)
[10] Gerhard Terton: Die Klassifikation der Wissenschaften als philosophisches Problem, Berlin 1968. Mit besonderem Eifer widmete sich das Zeitalter der Aufklärung dem systematischen Aufstellen und Katalogisieren der Objekte, der Sammlungsgegenstände und der Bücher, der Handschriften und Karten.
[11] Da mit dem Wort ‚Geist‘ oft auch seelisches Sein gemeint ist, vermeidet Rickert den Terminus ‚Geisteswissenschaft‘ zugunsten von ‚Kulturwissenschaft‘. Der Gegensatz von Natur und Geist muß durch den von Natur und Kultur ersetzt werden, da die historische Begriffsbildung auf Werte rekurriert; diese aber konstituieren Kultur, nicht Geist.
[12] Heinrich Rickert: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logische Einleitung in die historischen Wissenschaften I-II, Tübingen 1929, S. 475 (Hervorhebungen durch den Verfasser)
[13] Vgl. Hartmut Buchner: Art. „Geist“, in: Handbuch philosophischer Grundbegriffe, hg. v. Hermann Krings, Hans Michael Baumgartner und Christoph Wild. Studienausgabe Band 2, München 1973, S. 536-546
[14] Jacques Derrida: Vom Geist. Heidegger und die Frage, Frankfurt/Main 1988, S. 71
[15] Hartmut Buchner, aaO., S. 536
[16] Rainer A. Bast: Rickerts Philosophiebegriff, in: Heinrich Rickert: Philosophische Aufsätze, hg. v. Rainer A. Bast, Tübingen 1999, S. XII
[17] Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft. Nach der ersten und zweiten Original-Ausgabe neu hg. v. Raymund Schmidt, Hamburg 1976, S. 438 (A 407 | B 434)
[18] Vgl. in diesem Zusammenhang: Hartmut und Gernot Böhme: Das Andere der Vernunft. Zur Entwicklung von Rationalitätsstrukturen am Beispiel Kants, Frankfurt/Main 1983
[19] Auch Karl Philipp Moritz trug sich mit der Absicht, mit seinem „Magazin zur Erfahrungsseelenkunde“ einst einer Gesamtwissenschaft der Psychologie das breitgestreute Material für die umfassende Erforschung aller Seelenerscheinungen bereitzustellen. Er hielt seine Sammlungen offen für alle Themen, die abnormsten Seelenerscheinungen wie auch übernatürliche und okkultistische Phänomene. Vgl. Kim, Soo-Jung: Vorhersehungsvermögen und Taubstummheit. Zwei Aspekte der Leib/Seele-Problematik in Karl Philipp Moritz’ "Magazin zur Erfahrungsseelenkunde", Diss. Kiel 2001 - http://e-diss.uni-kiel.de/diss_521/d521.pdf
[20] Heute haben wir beispielsweise an der Berliner Humboldtuniversität eine Trennung in Klinische und Biologische Psychologie. Im Zentrum stehen Arbeiten am EEG und den möglichen Rückkoppelungsunternehmungen wie Biofeedbacktherapien: Die Kontrolle der unwillkürlichen Regungen soll auch die Nutzenauslastung des Menschen erhöhen.
[21] Georg Simmel: Deutschlands innere Wandlung. Rede in Straßburg vom Nov. 1914, in: ders.: Der Krieg und die geistigen Entscheidungen. Reden und Aufsätze, München 1917, S. 20 f. Zit. nach: August 1914: Ein Volk zieht in den Krieg, hg. v. der Berliner Geschichtswerkstatt, Berlin 1989, S. 214
[22] Carl Schmitt: Politische Theologie. Vier Kapitel zur Lehre von der Souveränität, vierte Auflage, Berlin 1985, S. 22
[23] Vgl. besonders Sören Kierkegaard: Die Wiederholung, Hamburg 1984, S. 79 ff.
[24] Fritz Perls: Autobiographische Stichworte, in: Gestaltkritik 2-98
[25] Salomon Friedländer: Schöpferische Indifferenz, München 1918
[26] Erich Unger: Notizen, in: ders.: Vom Expressionismus ..., aaO., S.. 44-52, hier: S 51 f.
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