Sterben, Tod und Trauer in einer fortschrittlichen und modernen Gesellschaft!
Wie modern und fortschrittlich sind wir im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer tatsächlich? Diese Frage bildet die Grundlage sich aus verschiedenen Blickwinkeln und Sichtweisen der Thematik zu stellen. Den Blick möchte ich schärfen, Fragen und Impulse geben für die Auseinandersetzung mit dem Thema.
Wissenschaftliche Erkenntnisse aus den Bereichen der Thanatologie, soziale anthropologische Theorien, psychologische Betrachtungen werden genauso hinzugezogen wie theologische Sichten und juristischen Vorgaben.
Eine große Anzahl der genutzten Literatur ist aus praktischer Erfahrung von Menschen des Gesundheitswesens geschrieben, die aufgrund ihrer Erfahrungen in der Lage sind auf Kritisches wie Hilfreiches hinzuweisen, persönlich geführte Interviews ergänzen dieses Bild.
Beginnend mit unserer sozialen Entwicklungsgeschichte, die den Einzelnen wie die gesellschaftlichen Vorgaben prägen, hinterfrage ich den Fortschrittsgedanken der modernen Medizin und unsere eigene Haltung dazu. Inwieweit wirken sich gesellschaftliche, medizinische und institutionelle Vorgaben auf die Menschen aus, die die Sterbenden pflegen und begleiten?
Der Umgang mit Trauer, die Funktion von Riten, neue Tendenzen im Bestattungswesen, spiegeln zusätzlich die Vielfalt unserer individuellen wie gesellschaftlichen Prägung wider.
Der Mensch ist nicht nur ein Körper der funktionieren muss, zum Menschsein gehört vieles mehr! Gerade wenn wir uns als fortschrittlich bezeichnen wollen. Die Einheit von Körper, Geist und Seele zu verleugnen kann nicht ohne Folgen bleiben.
Am Ende meiner Ausführungen gehe ich näher auf die Hospizarbeit ein und finde über die Phänomenologie von Nahtoderfahrungen noch einmal die Brücke zwischen einer mögliche Bedeutung des Todes im Zusammenhang mit unserer eigenen und gesellschaftlichen Lebensgestaltung.
Die Frage bleibt; wie fortschrittlich und modern wir nun tatsächlich sein wollen?! Durch das Sterben und den Tod werden wir zurückverwiesen auf die Gestaltung unseres Lebens! Der Mensch hat ein Recht in Würde zu leben und zu sterben! Dies fordert Verantwortlichkeit ein. Und vielleicht weichen wir gerade aus diesem Grund den existenziellen Frage aus, die der Tod für uns aufwirft.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Einführung
- Das Märchen vom Tod
- Sterben, Tod und Trauer in einer fortschrittlichen und modernen Gesellschaft
- Ist der Tod in der modernen Gesellschaft ein Tabu?
- Verdrängungsthese; Für und Wider
- Todesbilder im Wandel der Zeit
- Der ins Gegenteil verkehrte Tod – der Tod verbirgt sich
- Vom „gezähmten“ zum „wilden“ Tod
- Unsere moderne Gesellschaft und einige Eigenheiten
- In Abgrenzung zu „traditionellen Gesellschaften“
- Individualisierung
- Der Aspekt der Zeit
- Frau Kübler-Ross
- Die Phasen nach Kübler-Ross (1971)
- Erste Gedanken....
- Institutionen und humane Bedürfnisse
- Die Medizin des Abendlandes
- Medizinisches Monopol
- Den Tod überwinden
- Rollenspiel Patient
- Die Rolle des Arztes
- Berufsspezifische Belastungen
- Begegnung Arzt – Patient
- Krankenhaus und sterbender Patient
- Der Finalpatient
- Die Überführung in Institutionen
- Wie könnte es weitergehen?
- Verrechtlichung der Sterbephase
- Patientenverfügung
- Gesetzliche Grundlagen der Patientenverfügung.
- Erstellung einer Patientenverfügung
- Vorsorgevollmacht
- Begriffserläuterungen
- Passive/Aktive Sterbehilfe
- Behandlungsverzicht/Behandlungsabbruch
- Mutmaßlicher Wille im ethischen Grenzbereich
- Ermittlung des mutmaßlichen Willens
- Verbindlichkeit von Patientenverfügungen
- Organspende
- Transplantationsgesetz
- „Entnahmekriterium Hirntot“
- Organentnahme und Sterbeprozess
- Moralischer Zwiespalt für Angehörige und Pflegende
- Glaube und Sterben
- Das Christentum und das Sterben
- Glaube und Trauer
- Christentum und das Jenseits
- Umgang mit Sterben und Tod in der jüdischen Tradition
- Wichtige Elemente am Totenbett
- Bestattung und Trauer im Judentum
- Todesbild im Islam
- Begleitung des Sterbenden und Verstorbenen
- Hinduismus
- Tod und Wiedergeburt im Hinduismus
- Buddhismus
- Tod und Wiedergeburt in der buddhistischen Lehre
- Der Moment des Übergangs
- Die christliche Kirche und ihre Rituale
- Resümee
- Riten und Rituale bei Tod und Trauer
- Tod und Sterben aus soziologischer Sicht
- Die rituelle Ordnung
- Rituale geben Raum
- Trauerformen
- Zeichen der Trauer
- Funktion der Trauerrituale
- Trauerriten führen den Fluss der Trauer
- Begleitende christliche Trauerwege
- Modernisierungstendenz der Todes- und Trauerrituale
- „...die nicht mehr gültige Ordnung“
- Auf der Suche nach einer neuen Ordnung
- Friedhofs- und Bestattungskultur
- Funktion der Totenrituale
- Zeichen eines Übergangs
- Aufbahrung und Abschied
- Den Tod be-greifen
- Bestattung
- Bestattungsformen
- Die Erdbestattung
- Die Feuerbestattung
- „Anonyme Bestattungen“
- Sozialbestattungen
- Urnen- Seebestattung
- Friedwald
- Cyber-Friedhof
- Exkurs; Bestattungswesen und Marktgeschehen
- Rechtliche Vorgaben
- Bestattungsrecht/pflicht
- Weitere rechtliche Aspekte und Wünsche
- Trauer
- Trauer als Krisensituation
- Trauer und Bindung
- Trauer und Selbst
- Phasen und Prozessmodelle des Trauerns
- Phasen der Trauer nach Bowlby (1983)
- Phasen der Trauer nach Kast
- Prozesse der Trauer nach Rando
- Probleme mit dem Trauern
- Komplizierte Trauer
- Soziale und psychologische Umstände
- „Steckenbleiben“
- Hilfen und Hilfreiches zur Unterstützung
- Angebote der Trauerbegleitung
- Einzelbegleitung
- Trauergruppen
- Trauer als Chance
- Trauern lernen
- Trauer und Wandlung
- Berufserfahrung; Sterben und Tod
- Sterbeprozesse
- Soziales Sterben
- Lebens- und Sterbequalität
- Suizid/Freitod
- Aspekte der Sterbebegleitung und Pflegealltag
- Sterben ist auf jeder Station anders
- Akkumulation von Trauer
- Belastung, Aggression und Angst
- Palliativstation
- Palliativmedizin
- Kritischer Blick
- Hilfreiches
- Soziale Arbeit
- Burnout und Selbstfürsorge
- Hospizarbeit
- „Herberge für Reisende und Pilger“
- Hospizgedanken
- Die Rolle der Sozialen Arbeit
- Kooperationen
- Ethische Kompetenz
- Organisationsformen
- Hospizdienst Ettlingen
- Qualitätsmerkmale
- Freiwillige und ehrenamtliche Helfer
- Herausforderungen
- Exkurs – Schmerz und Schmerztherapie
- Hospizliche Sterbebegleitung und Transplantationsmedizin
- Blick in das Jenseits?
- Immanenz und Transzendenz
- Jenseitsbeschreibungen
- Transzendente Erfahrungen und Mystik
- Die Wissenschaft und ihre Scheu
- ...und unsere Scheu
- Erfahrungen in der Nähe des Todes
- Der Tod/ Trennung von Leib und Seele?
- Nahtoderfahrungen
- NDE-Phänomenologie
- Inhaltliche Merkmale
- Wie nah am Tod?
- Weg in eine andere Bewusstseinsebene?
- Das Tibetisches Totenbuch
- Anthroposophische Begleitung eines Übergangs
- Unterschiedliche Auswirkungen von NDE-Erfahrungen
- Veränderte Persönlichkeitsorientierung
- Erscheinungen im Grenzbereich
- Volkskundliche Motive
- Verlust der Realitätskontrolle?
- Halluzination oder Begegnung?
- Wenn ein Leben nach dem Tod, dann...
- Todesnäheerfahrung und wissenschaftlicher Kontext
- Was hat Todesnäheerfahrung mit Ethik zu tun?
- Abschließende Gedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit von Beatrice Bucher analysiert den Umgang mit Sterben, Tod und Trauer in der modernen Gesellschaft. Sie beleuchtet dabei verschiedene Perspektiven und untersucht die Auswirkungen der fortschreitenden Technologisierung, Individualisierung und Verrechtlichung auf den Umgang mit dem Lebensende. Die Arbeit greift auf wissenschaftliche Erkenntnisse aus unterschiedlichen Bereichen wie Thanatologie, Sozialanthropologie, Psychologie, Theologie und Rechtswissenschaft zurück, um ein umfassendes Bild der komplexen Thematik zu zeichnen.
- Der Wandel von Todesbildern in der Geschichte
- Die Rolle von Institutionen wie der Medizin und Krankenhäusern
- Die Bedeutung von rechtlichen Vorgaben wie Patientenverfügungen und Organspende
- Der Einfluss von Glauben und Religion auf den Umgang mit Tod und Trauer
- Die Funktion von Riten und Ritualen in der Trauerarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem Blick auf den Wandel von Todesbildern in der Geschichte und beleuchtet dabei den Unterschied zwischen dem "gezähmten Tod" in traditionellen Gesellschaften und dem "wilden Tod" in der modernen Welt. Die Arbeit geht dann auf die Rolle der Medizin und Krankenhäuser im Umgang mit Sterben und Tod ein, wobei die Schwierigkeiten im Umgang mit dem "Finalpatienten", der Überführung in Institutionen und die Grenzen der medizinischen Intervention im Sinne der Patientenverfügung beleuchtet werden. Des Weiteren werden die rechtlichen Vorgaben im Bereich der Patientenverfügung, der Vorsorgevollmacht und der Organspende behandelt. Die Arbeit analysiert auch den Einfluss von Religionen wie Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus auf den Umgang mit Tod und Trauer. Abschließend werden verschiedene Aspekte der Trauerarbeit, der Hospizarbeit, der Palliativmedizin und die Herausforderungen für die betroffenen Berufsgruppen behandelt. Die Arbeit beschäftigt sich auch mit dem Thema der Nahtoderfahrungen und der nachtodlichen Erscheinungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Sterben, Tod, Trauer, moderne Gesellschaft, Individualisierung, Verrechtlichung, Medizin, Krankenhaus, Patientenverfügung, Organspende, Glauben, Religion, Rituale, Hospizarbeit, Palliativmedizin, Nahtoderfahrung, nachtodliche Erscheinungen, Transzendenz, Immanenz, Ethik, Salutogenese.
- Quote paper
- Beatrice Bucher (Author), 2006, Sterben, Tod und Trauer in einer fortschrittlichen Gesellschaft , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72364