Für meine exegetische Hausarbeit zum Neuen Testament werde ich die Perikope Mk 4, 1-9 „Vom Sämann“ bearbeiten.
Bei der Suche nach einem geeigneten Gleichnis stand die Frage im Vordergrund, welcher Text für mich als zukünftige Religionslehrerin und für meine zukünftigen Schüler besonders interessant sein könnte. Ich habe mich für das Gleichnis „Vom Sämann“ entschieden, weil ich mir gut vorstellen kann, es später im Religionsunterricht mit meinen Schülern zu behandeln. Zum einen lässt sich die Bildhälfte der Erzählung praktisch umsetzen und veranschaulichen; zum anderen kann die Sachhälfte gut in die heutige Zeit übertragen und mit den Schülern, die selbst einen Bezug zu ihrem Leben herstellen können, diskutiert werden.
Durch die intensive Beschäftigung mit der Perikope erhoffe ich mir in erster Linie ein tiefergreifendes Verständnis des Textes, welches eine Behandlung im schulischen Unterricht ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
1. Begründung der Perikopenwahl
2. Übersetzungskritik
2.1 Vergleich der Übersetzungen
2.2 Begründung der Übersetzungswahl
3. Literarkritik
3.1 Die Zwei-Quellen-Theorie
3.2 Synoptischer Vergleich
4. Gattungskritik
4.1 Form- und Gattungsbestimmung
4.2 „Sitz im Leben“
5. Traditionskritik / Intertextualität
6. Redaktionskritik
7. Begriffskritik
8. Hermeneutische Reflexion
Literaturverzeichnis
Das Griechische Neue Testament
Übersetzungen der Heiligen Schrift
Wörterbucher / Lexika
Sekundärliteratur
1. Begründung der Perikopenwahl
Für meine exegetische Hausarbeit zum Neuen Testament werde ich die Perikope Mk 4, 1-9 „Vom Sämann“ bearbeiten.
Bei der Suche nach einem geeigneten Gleichnis stand die Frage im Vordergrund, welcher Text für mich als zukünftige Religionslehrerin und für meine zukünftigen Schüler besonders interessant sein könnte. Ich habe mich für das Gleichnis „Vom Sämann“ entschieden, weil ich mir gut vorstellen kann, es später im Religionsunterricht mit meinen Schülern zu behandeln. Zum einen lässt sich die Bildhälfte der Erzählung praktisch umsetzen und veranschaulichen; zum anderen kann die Sachhälfte gut in die heutige Zeit übertragen und mit den Schülern, die selbst einen Bezug zu ihrem Leben herstellen können, diskutiert werden.
Durch die intensive Beschäftigung mit der Perikope erhoffe ich mir in erster Linie ein tiefergreifendes Verständnis des Textes, welches eine Behandlung im schulischen Unterricht ermöglicht.
2. Übersetzungskritik
2.1 Vergleich der Übersetzungen
Um einen Text zur Anfertigung meiner Exegese auszuwählen, werde ich die folgenden vier Übersetzungen der Perikope Mk 4, 1-9 miteinander vergleichen und Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede herausarbeiten:
- Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers
- Die Zürcher Bibel
- Die Einheitsübersetzung
- Das Neue Testament, nach der Übersetzung Friedolin Stiers
Gemeinsamkeiten / Unterschiede
Zusätze bei nur einem Evangelisten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.2 Begründung der Übersetzungswahl
Die tabellarische Anordnung der vier Übersetzungen ermöglichte es, einen umfassenden Blick auf die verschiedenen Texte und ihre Eigenheiten zu erlangen.
Hierbei fällt auf, dass die Einheitsübersetzung und die Übersetzung nach Stier quantitativ die größten Unterschiede im Vergleich zu Luther und der Zürcher Bibel aufweisen.
Während Jesus bei den anderen drei Übersetzungen abermals am See lehrt, lehrt er laut der Einheitsübersetzung ein andermal. Diese ungenaue Übersetzung des griechischen Wortes πάλιν lässt nicht erkennen, dass Jesus schon einmal am See gelehrt hat, sondern suggeriert dem Leser, dass er möglicherweise erstmals am See lehrt.
Trotz unterschiedlicher Wortwahl wird bei allen vier Übersetzungen deutlich, dass sehr viele Menschen Jesus vom Land bzw. Ufer aus zuhören, während er in einem Boot bzw. Schiff sitzend zu ihnen spricht. Luther präzisiert als Einziger, dass das Boot schon vorher im Wasser lag.
Vers 2 weist erneut einen Unterschied zwischen der Einheitsübersetzung und den anderen Übersetzungen auf: Hier spricht Jesus lange zu den Menschen, anstatt dass er vieles (πολλα) in Gleichnissen erzählt.
Vers 3 beginnt bei allen Übersetzungen mit einer das Gleichnis einleitenden Aufforderung zuzuhören, und es wird beschrieben, dass ein Sämann zum Säen hinaus – oder präziser: „aufs Feld“ (Zürcher Bibel) – geht. Indem die Einheitsübersetzung ein Teil der Körner statt einiges oder etliches schreibt, ist sie genauer als die anderen Übersetzungen, ebenso wie in Vers 6, in dem „die Saat“, statt „es“ verdorrt.
In Vers 5 fehlt bei der Zürcher Übersetzung die Erläuterung, dass die Saat auf Grund der geringen Bodentiefe sofort aufgeht.
Mit unterschiedlichen Worten wird in Vers 8 beschrieben, dass ein anderer Teil der Saat bzw. etliches oder anderes auf guten Boden fällt, Frucht bringt und dreißig-, sechzig- und hundertfach bzw. -fältig trägt.
Der Appell in Vers 9 gleicht sich in allen Übersetzungen, wobei die Einheitsübersetzung hervorhebt, dass es Jesus ist, der an seine Zuhörer appelliert.
Die Übersetzung Martin Luthers und der Zürcher Bibel sind sich am ähnlichsten und weisen bei näherer Betrachtung die geringsten Unterschiede auf. Beide werden – wie auch die Einheitsübersetzung – im deutschen Sprachraum in den großen Kirchen als offizielle Übersetzung verwendet. Die Übersetzung der Zürcher Bibel gilt weitgehend als sehr präzise und fundiert. Dennoch wähle ich für die Anfertigung meiner neutestamentlichen Exegese die Übersetzung Martin Luthers, da mir diese durch den Religions- und Geschichtsunterricht und das weiterführende Studium vertraut ist.
3. Literarkritik
Das zu bearbeitende Gleichnis „Vom Sämann“ findet sich neben Mk auch bei Mt und Lk. Ebner und Heininger weisen an dieser Stelle darauf hin, dass es unwahrscheinlich ist, dass alle drei Evangelisten „unabhängig voneinander dasselbe Ereignis referieren“[1]. Aus diesem Grund wird angenommen, dass ein „literarisches Abhängigkeitsverhältnis“[2] zwischen den Evangelisten besteht, welches in diesem Kapitel herausgearbeitet werden soll.
3.1 Die Zwei-Quellen-Theorie
Die Zwei-Quellen-Theorie besagt, dass das um 70 n. Chr. verfasste Markusevangelium, welches als das älteste gilt, Mt und Lk als literarische Grundlage diente. Man spricht hier von der sog. „Markuspriorität“. Da Mt und Lk aber darüber hinaus und hauptsächlich bei den Sprüchen Jesu Übereinstimmungen ohne eine markinische Parallele aufweisen (sog. „major agreements“) folgerte man, dass den beiden Seitenreferenten eine zweite, heute nicht mehr vorhandene Quelle vorlag, die als Logien-, Spruchquelle oder Quelle Q bezeichnet wird und vermutlich früher als Mk und in aramäischer Sprache entstanden ist[3].
Über diese beiden Quellen hinaus gibt es bei Mt und Lk die sog. „minor agreements“, also kleinere Übereinstimmung in der Wortwahl innerhalb des von ihnen übernommenen Markusstoffes. Dieses Phänomen wird durch die Vermutung erklärt, dass den Seitenreferenten eine andere Version des Markusevangeliums als uns heute vorlag (Deuteromarkus)[4].
3.2 Synoptischer Vergleich
Im Folgenden vergleiche ich jeweils die Versionen der Perikope von Matthäus und Lukas mit der Markus-Darstellung, um sprachliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erarbeiten.
Dem synoptischen Vergleich liegt die „Zürcher Evangelien-Synopse“ von Carl Heinz Peisker zu Grunde. Dieses Werk greift nicht auf die Lutherübersetzung, sondern auf den Text der Zürcher Bibel zurück.
[...]
[1] Ebner/Heininger: Exegese des Neuen Testaments, S. 150
[2] Ebd., S. 150
[3] vgl. Stubhann (Hrsg.): Die Bibel von A-Z, S. 430
[4] vgl. Ebner/Heininger: Exegese des Neuen Testaments, S. 150f.
- Citation du texte
- Birte Hundhammer (Auteur), 2005, Neutestamentliche Exegese zur Perikope Markus 4, 1-9, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72256
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