Der Beginn des sasanidischen Reiches fällt zusammen mit dem Ende des Partherreiches, dessen König Artabanos IV. im Jahre 224 n. Chr. von dem lokalen Fürsten Ardasir I., der gegen ihn rebelliert hatte, getötet worden war. Zwei Jahre später ließ sich Ardasir I. zum König krönen und begründete so die Dynastie der Sasaniden.
Von ihren Vorgängern erbten die neuen Regenten dabei, neben vielen Anregungen auf wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet, auch die außen- und innenpolitischen Probleme der Herrschaft über den Iran und das Zweistromland: die potentiellen Kontrahenten im Westen und Osten (Römer, Steppenvölker), die Rivalität zwischen Königtum und grundbesitzendem Adel.
Zum Vorteil für die späteren Historiker haben die Sasaniden viele schriftliche aber auch bildhafte Quellen für die Nachwelt hinterlassen; ihre Inschriften und Reliefs, aber auch ihre Paläste und Feuerheiligtümer ebenso wie ihre Münzen, von denen zahlreiche Exemplare erhalten sind.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die römisch-sāsānidischen Beziehungen unter Ardašīr I. und Ŝāpūr I
3. Religion und Wirtschaft unter Ŝāpūr I
4. Die sāsānidische Kunst
4.1 Felsreliefs
4.2 Baukunst
4.3 Kunsthandwerk und Münzen
5. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Der Beginn des sāsānidischen Reiches fällt zusammen mit dem Ende des Partherreiches, dessen König Artabanos IV. im Jahre 224 n. Chr. von dem lokalen Fürsten Ardašīr I., der gegen ihn rebelliert hatte, getötet worden war. Zwei Jahre später ließ sich Ardašīr I. zum König krönen und begründete so die Dynastie der Sāsāniden.
Von ihren Vorgängern erbten die neuen Regenten dabei, neben vielen Anregungen auf wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet, auch die außen- und innenpolitischen Probleme der Herrschaft über den Iran und das Zweistromland: die potentiellen Kontrahenten im Westen und Osten (Römer, Steppenvölker), die Rivalität zwischen Königtum und grundbesitzendem Adel.
Zum Vorteil für die späteren Historiker haben die Sāsāniden viele schriftliche aber auch bildhafte Quellen für die Nachwelt hinterlassen; ihre Inschriften und Reliefs, aber auch ihre Paläste und Feuerheiligtümer ebenso wie ihre Münzen, von denen zahlreiche Exemplare erhalten sind.[1]
2. Die römisch-sāsānidischen Beziehungen unter Ardašīr I. und Ŝāpūr I.
In den Jahren 230 – 232 n. Chr. versuchte Ardašīr, den Römern Grenzgebiete zu entreißen. Nisibis (heute Nusaybin/Türkei) wurde belagert, und die Sāsāniden drangen nach Syrien ein. Nun erfolgte allerdings ein erster Rückschlag unter Alexander Severus, nach dessen Ermordung (235) und der damit anbrechenden Periode der Soldatenkaiser, ein für Rom unruhiger und instabiler Zeitabschnitt, Ardašīr einen erneuten Kriegszug gegen Rom tätigte. Ergebnis dieses Feldzuges waren die Einnahmen der Städte Nisibis und Karrhae[2], bedeutsam aber ist in diesen Jahren vor allem der Kampf um Hatra, einem sehr wichtigen Stützpunkt an der großen Karawanenstraße vom Persischen Golf über Kteisiphon nach Nisibis.
Die Könige von Hatra waren spätestens ab 235 Bundesgenossen der Römer und der Ort bildete einen Bestandteil des römischen Limes.
Noch zu Lebzeiten Ardašīrs wurde sein Sohn Ŝāpūr I. (241-272 n. Chr.) nach vorheriger Mitregentschaft zum alleinigen Herrscher des sāsāsnidischen Reiches erhoben und führte die Rompolitik seines Vaters erfolgreich fort. Er besiegte im Jahr 244 den römischen Kaiser Gordian III., der gegen ihn gezogen war, bei Misiche und drang dann mehrmals tief in römisches Gebiet ein.
In seinem Tatenbericht erwähnt er zwei große Züge, in dessen Verlauf er ins Römische Reich eindrang, Städte eroberte und plünderte. Im ersten Zug im Jahr 253 drang der König nach Syrien vor und eroberte Antiochia. Drei Jahre später führte ein kleinerer Zug die Truppen des Königs bis Dura.
Als Kaiser Valerian im Sommer 260 gegen ihn zog, konnte Ŝāpūr ihn zwischen Karrhai und Edessa gefangen nehmen; dies war eine ungeheure und bis dahin unbekannte Demütigung für die Römer.[3] Ŝāpūr zog dann mit seinen Truppen über den Euphrat, eroberte erneut Antiochia, plünderte Kilikien und Kappadokien.
Seinen Sieg verewigte Ŝāpūr in jener monumentalen Inschrift in persischer, parthischer und griechischer Sprache bei Naqsh-i-Rustam, den so genannten res gestae divi Saporis:
(§ 18) Im dritten Feldzug, als Wir gegen Karrhai und Edessa vorstießen und Karrhai und Edessa belagerten, (da) marschierte Kaiser Valerian gegen uns, (§ 19) und (es) war mit ihm … (§ 21) (eine Heeres)macht (von) 70 000 (Mann). (§ 22) Und auf der jenseitigen Seite von Karrhai und Edessa hat mit Valerian (eine) große Schlacht für Uns stattgefunden, und Wir nahmen Kaiser Valerian mit eigenen Händen gefangen und die Übrigen, den Prätorianerpräfekten und Senatoren und Offiziere, (alle)welche auch immer Führer jener (Heeres)macht waren, alle diese ergriffen Wir mit den Händen und deportierten sie in die Persis.[4]
Das Schicksal des Kaisers bleibt ungeklärt, vielleicht wurde ihm ein Palast in der Stadt Gunde Schapur in Chuzistan zugewiesen, eine Stadt, die zum größten Teil von den gefangengenommenen römischen Soldaten erbaut worden ist, einer anderen Möglichkeit nach könnte er im Kampf gefallen oder zu einem Opfer des Klimas geworden sein.
3. Religion und Wirtschaft unter Ŝāpūr I.
Was die Religion betraf, galt Ŝāpūr I. als äußerst tolerant. Die christlichen, jüdischen und buddhistischen Minderheiten genossen in dieser Hinsicht absolute Freiheit und durften ungehindert ihre Religionen praktizieren. Besondere Sympathien des Königs galten Mani, dem Begründer der manichäischen Kirche. Mani war um ca. 216 n. Chr. in Babylonien geboren und mütterlicherseits mit dem alten arsakidischen Königsgeschlecht verwandt. Seine Lehre war eine Universalreligion, die weder an ein Land noch an ein bestimmtes Volk gebunden war und in der sich die Lehren des Zoroastrismus’, Buddhas und Christus’ auf einer iranischen Grundlage widerspiegelten.
Allerdings führte die rasche Ausbreitung des Christentums im sāsānidischen Reich zu einigen Konflikten; Beschwerden von Seiten der zoroastrischen Priester zwangen den König letztlich doch dazu, seine Stimme gegen die Christen zu erheben, da Ŝāpūr sich gegen Ende seines Lebens wieder deutlicher zum Zoroastrismus bekannte.
In seinem inschriftlich erhaltenen Rechenschaftsbericht gab er an, seine Erfolge allein dem Wohlwollen Ahura Mazdas zu verdanken[5].
[...]
[1] Wieshöfer, Josef: Das Antike Persien, Zürich und München 1993, S.206 f.
[2] Kettenhofen, E.: Die römisch-persischen Kriege des 3. Jahrhunderts n. Chr., Nach der Inschrift Ŝāhpuhrs I. an der Ka’be-ye Zartošt (ŜKZ) Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients, Rh. B, Nr. 55, Wiesbaden 1982.
[3] Göbl, Robert: Der Triumph des sasaniden Ŝahpuhr über die Kaiser Gordianus, Philippus und Valerianus. Die ikonographische Interpretation der Felsreliefs, Wien 1974 in Denkschriften der Österreichischen Akademie d. Wissenschaften, Phil.-hist. Kl. 115-117.
[4] entnommen aus: Winter, E./Dignas, B.: Rom und das Perserreich. Zwei Weltmächte zwischen Konfrontation und Koexistenz. Berlin 2001, S.98.
[5] Winter, E./Dignas B.: Rom und das Perserreich. Zwei Weltmächte zwischen Konfrontation und Koexistenz. Berlin 2001, S.43.
- Arbeit zitieren
- Laura Forouher (Autor:in), 2007, Das frühe Sasanidenreich - Politik und Kultur unter Ardasir I. und Sapur I., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72228
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