Seit Beginn der Liberalisierung des Strommarktes im Jahr 1998 sind massive Veränderungen in der Rechtslandschaft der Energiewirtschaft zu beobachten.
Sowohl die Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes, die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, als auch das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz seien hier nur als die einschneidensten Beispiele genannt.
Aus einem einstmals nationalen Markt erwuchs die Herausforderung für die zahlreichen deutschen Versorgungsunternehmen, nunmehr auf einem europäischen Markt bestehen zu müssen mit dem gleichzeitigen politischen Druck, die Strom- und Gaspreise drastisch zu senken.
Sind die Preise für Strom nach der Liberalisierung in Deutschland erwartungsgemäß zunächst gefallen, so hat bis heute wieder ein Angleich auf das Preisniveau von vor 1998 stattgefunden. Nach Aussage von Michael Nickel (Leiter des VDEW-Bereichs „Markt und Daten“) verminderten sich die Preise, welche die Haushalte für ihren Strombezug im Jahr 2000 zahlten im direkten Vergleich zu 1998 um knapp ein Fünftel.
Seit dem sind die staatlichen Belastungen in Bezug auf den Strompreis stark gestiegen. Laut Michael Nickel sei der Strompreis für Haushalte ohne gestiegene Staatslasten 2004 noch um 16 Prozent günstiger als 1998. Ebenso führt er auf, dass seit der Liberalisierung die Staatslasten auf den Strompreis insgesamt verfünffacht wurden
Da sich der von der Politik versprochene Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt nicht in Form einer hohen Wechselrate der Kunden einstellte und die Politik dies auf das blockierende Verhalten einiger Netzbetreiber zurückführt, steht nun der Energiewirtschaft mit dem so genannten „legal Unbundling“, der gesellschaftsrechtlichen Trennung von Netz und Vertrieb, welche bis zum 30.06.2007 vollzogen werden muss, ein weiterer Einschnitt bevor.
Dies hat zur Folge, dass in Zukunft sämtliche größere Versorger einer rechtlichen, operationellen, informatorischen und buchhalterischen Entflechtung unterliegen
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entwicklung der Energiewirtschaft
- 2.1 Die Liberalisierung
- 2.1.1 Historische Ausgangssituation von 1935
- 2.1.2 Die Entwicklung nach 1945 bis 1998
- 2.1.3 Prozess der Liberalisierung ab 1990
- 2.2 Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG)
- 2.2.1 Aufbau des aktuellen EnWG
- 2.3 Entflechtung nach dem EnWG
- 2.3.1 Vertikal integriertes Energieversorgungsunternehmen
- 2.3.2 Zielsetzung und Anwendungsbereich der Entflechtungsbestimmungen
- 2.3.3 Die rechtliche Entflechtung
- 2.3.4 Die operationelle Entflechtung
- 2.3.5 Die informatorische Entflechtung
- 2.3.6 Die buchhalterische Entflechtung
- 3. Überbegriff Unbundling
- 3.1 Legal Unbundling
- 3.1.1 Das Pachtmodell
- 3.2 Ownership Unbundling
- 3.3 Steuerliche Aspekte
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit befasst sich mit den Grundzügen des Unbundlings im deutschen Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Ziel ist es, einen Überblick über die Entflechtungsvorschriften des EnWG zu geben und die verschiedenen Aspekte des Unbundlings zu beleuchten.
- Entwicklung der Energiewirtschaft und die Liberalisierung des Strommarktes
- Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und seine Struktur
- Die verschiedenen Arten der Entflechtung (rechtlich, operativ, informatorisch, buchhalterisch)
- Der Überbegriff "Unbundling" und seine verschiedenen Ausprägungen (Legal Unbundling, Ownership Unbundling)
- Steuerliche Aspekte des Unbundlings
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die gravierenden Veränderungen auf dem Strom- und Gasmarkt in den letzten Jahren seit der Liberalisierung 1998. Sie hebt die Novellierung des EnWG, das Erneuerbare-Energien-Gesetz und das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz als wichtige Einflussfaktoren hervor. Der zunehmende europäische Wettbewerb und der politische Druck zur Senkung der Strom- und Gaspreise werden ebenfalls thematisiert, unter Bezugnahme auf die Erfahrungen der skandinavischen Länder und die Preisentwicklung in Norwegen. Die Entwicklung der Strompreise in Deutschland nach der Liberalisierung und die steigenden staatlichen Belastungen werden anhand von Daten und Statistiken illustriert.
2. Entwicklung der Energiewirtschaft: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der Energiewirtschaft, beginnend mit der historischen Ausgangssituation von 1935, über die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg bis hin zum Liberalisierungsprozess ab 1990. Es beleuchtet den Aufbau des aktuellen EnWG und detailliert die verschiedenen Aspekte der Entflechtung nach dem EnWG, einschließlich der rechtlichen, operativen, informatorischen und buchhalterischen Entflechtung. Der Fokus liegt auf vertikal integrierten Energieversorgungsunternehmen und den Zielen und Anwendungsbereichen der Entflechtungsbestimmungen.
3. Überbegriff Unbundling: Dieses Kapitel widmet sich dem umfassenden Begriff "Unbundling" und differenziert zwischen "Legal Unbundling" und "Ownership Unbundling". Es beschreibt detailliert das Pachtmodell als eine Form des Legal Unbundling und geht auf steuerliche Aspekte des Unbundlings ein. Der Schwerpunkt liegt auf der Erklärung und Unterscheidung der verschiedenen Formen des Unbundlings und deren jeweilige Implikationen.
Schlüsselwörter
Unbundling, Entflechtung, Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), Liberalisierung, Energiemarkt, Energieversorgungsunternehmen (EVU), Vertikalintegration, rechtliche Entflechtung, operationelle Entflechtung, informatorische Entflechtung, buchhalterische Entflechtung, Legal Unbundling, Ownership Unbundling, Steuerliche Aspekte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Unbundling im deutschen Energiewirtschaftsgesetz (EnWG)
Was ist der Gegenstand dieser Studienarbeit?
Diese Studienarbeit befasst sich mit den Grundzügen des Unbundlings im deutschen Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Ziel ist es, einen Überblick über die Entflechtungsvorschriften des EnWG zu geben und die verschiedenen Aspekte des Unbundlings zu beleuchten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der Energiewirtschaft und die Liberalisierung des Strommarktes, den Aufbau und die Struktur des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), die verschiedenen Arten der Entflechtung (rechtlich, operativ, informatorisch, buchhalterisch), den Überbegriff "Unbundling" und seine Ausprägungen (Legal Unbundling, Ownership Unbundling) sowie steuerliche Aspekte des Unbundlings.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Entwicklung der Energiewirtschaft, ein Kapitel zum Überbegriff Unbundling und ein Fazit. Das Kapitel zur Entwicklung der Energiewirtschaft behandelt die historische Entwicklung, die Liberalisierung und den Aufbau des EnWG sowie die verschiedenen Aspekte der Entflechtung. Das Kapitel zum Unbundling differenziert zwischen Legal und Ownership Unbundling und beleuchtet steuerliche Implikationen. Die Einleitung beschreibt den Kontext der Liberalisierung und die Preisentwicklung.
Was versteht man unter „Unbundling“?
„Unbundling“ ist ein Überbegriff für verschiedene Formen der Entflechtung im Energiebereich. Die Arbeit unterscheidet zwischen „Legal Unbundling“ (z.B. Pachtmodelle) und „Ownership Unbundling“. Es beschreibt die Trennung verschiedener Bereiche innerhalb eines Energieversorgungsunternehmens.
Welche Arten der Entflechtung werden unterschieden?
Die Arbeit unterscheidet zwischen rechtlicher, operativer, informatorischer und buchhalterischer Entflechtung im Kontext des EnWG. Diese verschiedenen Arten der Entflechtung sollen sicherstellen, dass die verschiedenen Bereiche eines Energieversorgungsunternehmens unabhängig voneinander agieren können und ein fairer Wettbewerb gewährleistet wird.
Welche Rolle spielt das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG)?
Das EnWG bildet die rechtliche Grundlage für die Entflechtung im deutschen Energiemarkt. Die Arbeit analysiert den Aufbau des EnWG und seine Relevanz für die verschiedenen Aspekte des Unbundlings. Die Arbeit betrachtet auch die historische Entwicklung des EnWG und seinen Einfluss auf die Liberalisierung des Energiemarktes.
Welche steuerlichen Aspekte werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die steuerlichen Implikationen der verschiedenen Unbundling-Modelle. Konkrete Details zu den steuerlichen Aspekten werden jedoch nicht im Detail ausgeführt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Unbundling, Entflechtung, Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), Liberalisierung, Energiemarkt, Energieversorgungsunternehmen (EVU), Vertikalintegration, rechtliche Entflechtung, operationelle Entflechtung, informatorische Entflechtung, buchhalterische Entflechtung, Legal Unbundling, Ownership Unbundling, Steuerliche Aspekte.
- Quote paper
- Jens Schreiber (Author), 2006, Grundzüge des Unbundling. Überblick über die Entflechtungsvorschriften des EnWG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72201