1.1. Begriffsabgrenzung der Beschaffung
„Die Beschaffung ist zuständig für die sichere und kostengünstige Versorgung eines Unternehmens mit Erzeugnis- und Betriebsstoffen sowie Betriebsmitteln.“
Die zu beschaffenden Mittel können sich von Investitionsgütern über Verbrauchs- und Produktionsgüter, Rechte, Informationen, Arbeits- und Dienstleistungen, bis hin zu Finanzmitteln und Kapital erstrecken. Dabei ist teilweise eine starke Einbindung der Fachabteilungen notwendig und wünschenswert.
Die Differenzierung zum Begriff Einkauf liegt im Wesentlichen in einer stärkeren Betonung strategischer Aspekte bei der Beschaffung.
1.2. Bedeutung der Beschaffung innerhalb der Unternehmensumwelt
Durch die jüngeren Entwicklungen innerhalb der Unternehmensumwelt sehen sich viele Unternehmen einem höheren Wettbewerbsdruck ausgesetzt.
Das erklärt sich durch den Wandel verschiedener Aspekte wie Globalisierung des Wettbewerbs, kürzere Produktlebenszyklen, Zunahme der Arbeitsteilung, Verringerung der Fertigungstiefe, Forderung nach hoher Flexibilität und Entwicklung hin zu kundenspezifischen Märkten. Unter diesem Blickwinkel wird der Beschaffung in der gängigen Literatur daher auch eine steigende Bedeutung beigemessen.
Dies wird deutlicher, wenn man den Anteil des Materialaufwandes zum Gesamterlös eines Unternehmens ins Verhältnis setzt. So betrug beispielsweise der Materialaufwand 1998 in produzierendem Gewerbe, Handel und Verkehr in Westdeutschland insgesamt 64,3 % der Gesamtumsatzerlöse und war damit eindeutig der größte Kostenblock.
Betrachtet man die Entwicklung, dass der Anteil von Fremdbezugsteilen - im Rahmen einer Verringerung der Fertigungstiefe - in vielen Unternehmen weiterhin ansteigend ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Bedeutung des Materialkostenblocks in Zukunft tendenziell eher noch zunehmen wird. Damit würde also das von der Beschaffung zu beeinflussende Kostenvolumen weiter steigen.
[...]
Inhaltsangabe
Verzeichnis der Abbildungen
Verzeichnis der Tabellen
1. Einleitung
1.1. Begriffsabgrenzung der Beschaffung
1.2. Bedeutung der Beschaffung innerhalb der Unternehmensumwelt
2. Bedeutung der Beschaffungsmarktforschung
3. Kostensenkung durch ausgewählte Instrumente der Beschaffung
3.1. Kostenbewusstsein durch Teileklassifikation
3.1.1. ABC – Analyse
3.1.2. XYZ – Analyse
3.1.3. Kombination und Bedeutung
3.2. Instrumente zur kurzfristigen Kostensenkung
3.2.1. Preiskontrolle durch Einkaufspreisanalyse
3.2.2. Wertanalyse zur Ermittlung von Kostensenkungspotenzialen
4. Kostensenkung im Rahmen einer strategischen Beschaffung
4.1. Kaufteile – Portfolio
4.2. Lieferanten – Portfolio
4.3. Kombiniertes Portfolio – Ableitung der Strategien
4.4. Potenzial durch Lieferantenbeziehungen
5. Ausgewählte Kennzahlen als Instrumente zur Kostenkontrolle
5.1. Struktur- und Rahmen – Kennzahlen
5.2. Wirtschaftlichkeitskennzahlen
5.3. Qualitätskennzahlen
6. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Verzeichnis der Tabellen
Tabelle 1: Kombinierte ABC –/XYZ-Matrix
Tabelle 2: Normstrategien – Standard und Bottleneck
Tabelle 3: Normstrategien – Kern und Wertschöpfung
Verzeichnis der Abbildungen
Abbildung 1: Kaufteile – Matrix
Abbildung 2: Kombiniertes Kaufteile- und Lieferanten-Portfolio
1. Einleitung
1.1. Begriffsabgrenzung der Beschaffung
„Die Beschaffung ist zuständig für die sichere und kostengünstige Versorgung eines Unternehmens mit Erzeugnis- und Betriebsstoffen sowie Betriebsmitteln.“[1]
Die zu beschaffenden Mittel können sich von Investitionsgütern über Verbrauchs- und Produktionsgüter, Rechte, Informationen, Arbeits- und Dienstleistungen, bis hin zu Finanzmitteln und Kapital erstrecken. Dabei ist teilweise eine starke Einbindung der Fachabteilungen notwendig und wünschenswert.[2]
Die Differenzierung zum Begriff Einkauf liegt im Wesentlichen in einer stärkeren Betonung strategischer Aspekte bei der Beschaffung.
1.2. Bedeutung der Beschaffung innerhalb der Unternehmensumwelt
Durch die jüngeren Entwicklungen innerhalb der Unternehmensumwelt sehen sich viele Unternehmen einem höheren Wettbewerbsdruck ausgesetzt.
Das erklärt sich durch den Wandel verschiedener Aspekte wie Globalisierung des Wettbewerbs, kürzere Produktlebenszyklen, Zunahme der Arbeitsteilung, Verringerung der Fertigungstiefe, Forderung nach hoher Flexibilität und Entwicklung hin zu kundenspezifischen Märkten. Unter diesem Blickwinkel wird der Beschaffung in der gängigen Literatur daher auch eine steigende Bedeutung beigemessen.
Dies wird deutlicher, wenn man den Anteil des Materialaufwandes zum Gesamterlös eines Unternehmens ins Verhältnis setzt. So betrug beispielsweise der Materialaufwand 1998 in produzierendem Gewerbe, Handel und Verkehr in Westdeutschland insgesamt 64,3 % der Gesamtumsatzerlöse und war damit eindeutig der größte Kostenblock.[3]
Betrachtet man die Entwicklung, dass der Anteil von Fremdbezugsteilen - im Rahmen einer Verringerung der Fertigungstiefe - in vielen Unternehmen weiterhin ansteigend ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Bedeutung des Materialkostenblocks in Zukunft tendenziell eher noch zunehmen wird. Damit würde also das von der Beschaffung zu beeinflussende Kostenvolumen weiter steigen.
Die Bedeutung der Beschaffung innerhalb eines Unternehmens zeigt sich ebenfalls bei näherer Betrachtung des Wirkungszusammenhangs zwischen Kostensenkung in der Beschaffung und dem Betriebsergebnis:
„Geht man beispielsweise davon aus, dass ein Unternehmen einen Jahresumsatz von 100 Mio. DM bei einer Umsatzrendite von 6 % (6 Mio. DM) hat und der Anteil der Aufwendungen für Erzeugnis- und Betriebsstoffe 50% (50 Mio. DM) vom Umsatz beträgt, so würde eine Senkung des Materialkostenblocks um 4 % zu einer Erhöhung des Betriebsergebnisses um 2 Mio. DM auf 8 Mio. DM führen. Dies entspricht einer Steigerung um 33 1/3 %.“[4]
Im o.g. Beispiel entspräche also eine Kostensenkung in der Beschaffung um 4 % einer Steigerung des Betriebsgewinns um 33,3 %, was angesichts der Wettbewerbssituation vieler Unternehmen eine beträchtliche Steigerung bedeute.
Die Beschaffung nimmt in der Kostensituation folglich eine Schlüsselrolle ein und hat erheblichen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.
2. Bedeutung der Beschaffungsmarktforschung
Einen wichtiger Bestandteil zur zielorientierten Erschließung von Kostensenkungspotenzialen stellt die Beschaffungsmarktforschung dar.
„Unter Beschaffungsmarktforschung wird eine systematische, bedarfsbezogene Informationsgewinnung zur Unterrichtung der Entscheidungsträger über Situationen, Bedingungen und Entwicklungstendenzen in den Beschaffungsteilmärkten der Unternehmung verstanden.“[5]
Darüber hinaus sind als Ziele der Beschaffungsmarktforschung zu nennen:
- Verbesserung der Markttransparenz
- Langfristige Sicherstellung einer optimalen Versorgung
- Frühwarnung bei Instabilität von Märkten oder Lieferanten.
Die Forschung sollte sich vor allem auf strategisch bedeutende oder wertvolle Materialien und deren Märkte beziehen, damit das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen optimal bleibt.
Quellen der Primärforschung sind:
- Kontakte mit Lieferanten, Verkäufern
- Besuche von Messen, Ausstellungen
- Einkaufsreisen, Betriebsbesichtigungen.
Die Beschaffungsmarktforschung muss also vor allem systematisch und zielorientiert erfolgen, damit detaillierte und nutzenbringende Informationen zur Verfügung stehen. Dies ist die Voraussetzung, um Beschaffungskostensenkungen effektiv umsetzen und Vorteile im Wettbewerb realisieren zu können.[6]
3. Kostensenkung durch ausgewählte Instrumente der Beschaffung
3.1. Kostenbewusstsein durch Teileklassifikation
Um Potenziale innerhalb der Beschaffung überhaupt realisieren zu können, muss das Augenmerk des Einkäufers auf die Materialgruppen mit einem hohen Anteil am Gesamtwert gerichtet sein.
Ferner sollten er von Routineaufgaben weitgehend entlastet sein, um sich in einem höheren Maße mit den stärker wertschöpfenden Aufgaben befassen zu können.
Da sich der Beschaffer häufig mit einer Vielzahl von Materialien beschäftigen muss, erscheint es sinnvoll, die Materialien nach Wichtigkeit und Wirtschaftsvolumen zu sortieren und einzuordnen.
Dafür können verschiedene Beschaffungsinstrumente eingesetzt werden.
Beispielhaft zu nennen sind hier die ABC- und die XYZ-Analyse als „Entscheidungshilfe zur Analyse wirtschaftlicher Materialbeschaffung“[7]
3.1.1. ABC – Analyse
„Eine systematische ABC-Analyse soll eine optimierte Differenzierung des Aufwands für strategische und operative Handlungsansätze in der Relation zum voraussichtlichen Nutzen ergeben. Sie soll dabei helfen, Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen, Schwerpunkte für Rationalisierungen zu bilden, Aktivitäten und Aufwendungen differenziert und gezielt einzusetzen, wirtschaftliche Gegebenheiten zu versachlichen und Aufgaben und Ergebnisse berechenbarer zu machen.“[8]
Die ABC-Analyse kann für diverse Objekte eingesetzt werden, z.B.:
- Anzahl und Wert der beschafften Materialpositionen
- Anzahl und Wert der verbrauchten Materialpositionen
- Anzahl und Wert der Bestellungen.
Die Analyse selbst erfolgt nach folgenden Schritten:[9]
- Ermittlung des Jahresverbrauchswertes und Sortierung nach absteigender Reihenfolge
- Berechnung des prozentualen Anteils der einzelnen Positionen am Gesamtbedarf und Kumulation der Prozentwerte entsprechend der ermittelten Reihenfolge
- Ermittlung des prozentualen Mengenanteils jeder Position an der Gesamtzahl der Positionen
- Definition der Klassengrenzen
Es ergibt sich daraus das Verhältnis zwischen Bestandswert und dem Anteil der Artikel. Häufig sind Verhältnisse zu beobachten, dass etwa
- 15% der Artikel (A) einen Anteil von 80% am Bestandswert,
- 35% der Artikel (B) einen Anteil von 15% am Bestandswert und
- 50% der Artikel (C) einen Anteil von 5% am Bestandswert haben.
Der Einkäufer erhält dadurch erste Hinweise, wo das größte Kostensenkungspotenzial eigentlich zu finden ist.
3.1.2. XYZ – Analyse
„Die XYZ-Analyse differenziert die Beschaffungsgüter nach der Möglichkeit, den voraussichtlichen Bedarf vorher zu bestimmen.“[10]
Es geht dabei vor allem um die Planbarkeit der Materialien, wobei sich die Werte nicht entsprechend der ABC-Analyse errechnen lassen. Vielmehr werden Erfahrungen aus der Vergangenheit und Ergebnisse der Stücklistenauflösung bemüht, um die Klassifizierung vorzunehmen.
„Die Klassifizierung erfolgt in der Weise, dass
- X-Artikel sich durch einen konstanten Verbrauch bzw. eine hohe Vorhersagegenauigkeit,
- Y-Artikel sich durch schwankenden Verbrauch bzw. eine mittlere Vorhersagegenauigkeit,
- Z-Artikel sich durch einen unregelmäßigen Verbrauch bzw. eine niedrige Vorhersagegenauigkeit
auszeichnen.“[11]
Die Verteilung innerhalb einer Industrieunternehmung verhält sich dabei in etwa wie folgt:
X-Artikel: 50-60%
Y-Artikel: 10-20%
Z-Artikel: 20-30%.
3.1.3. Kombination und Bedeutung
Für sich genommen haben ABC- und XYZ-Analyse jeweils eine begrenzte Aussagefähigkeit. Kombiniert man sie jedoch, erhält man vor allem eine Aussage über „...die Zweckmäßigkeit des Einsatzes des materialwirtschaftlichen Instrumentariums.“[12]
Durch Anwendung der kombinierten Analyse wird eine sinnvolle Konzentration auf wertschöpfungseffektive Maßnahmen möglich.
[...]
[1] Arnolds, H./Heege, F./Tussing, W.: Materialwirtschaft und Einkauf, 7. Auflage, Wiesbaden 1990, S.20
[2] Vgl. Brumberg, C.: Arbeitsunterlagen zur Veranstaltung Beschaffungsmanagement, WS 2000, o.S.
[3] Vgl. Deutsche Bundesbank: Statistische Sonderveröffentlichung 6, o.O. 2001, S.14
[4] Arnolds, H./Heege, F./Tussing, W.: Materialwirtschaft und Einkauf, 10.Auflage, Wiesbaden 1998, S.32
[5] Franken, R.: Materialwirschaft, 1. Auflage, Stuttgart 1984, S.62
[6] Vgl. Westermann, H.: Gewinnorientierter Einkauf, 3.Auflage, Berlin 1982, S.61 ff.
[7] Hartmann, H.: Materialwirtschaft, 7.Auflage, Gernsbach 1997, S.141
[8] Hirschsteiner, G.: ABC-Analyse und XYZ-Klassen, in: Beschaffung Aktuell, 7.Bd. (2000), S.86
[9] Vgl. Schulte, C.: Logistik, 3. Auflage, München 1999, S.248 ff.
[10] Eschenbach, R.: Materialwirtschaft, 1.Auflage, Wien 1990, S.173
[11] Arnolds, H./Heege, F./Tussing, W., 1998, S.43
[12] Eschenbach, R., 1990, S.174
- Citar trabajo
- Dipl.-Kfm. Jan-Christian Grunert (Autor), 2002, Möglichkeiten zur Kostensenkung in der Beschaffung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7213
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