Das Funktionieren eines marktwirtschaftlichen Systems beruht vor allem auf dem Wettbewerb. Dieser koordiniert die wirtschaftlichen Handlungen und zwingt die beteiligten Subjekte, sich an verändernde Gegebenheiten anzupassen. Der Wettbewerb veranlasst die Suche nach neuen Problemlösungen zur Behauptung der Marktposition. Ihm unterliegen nicht nur Unternehmen, sondern auch Städte. Kommunen und Gemeinden. Aus diesem Gedanken heraus kristallisierte sich der Begriff Stadtmarketing heraus. Das Thema Stadtmarketing ist ein breites Gebiet, das in den letzten Jahren für Städte und Regionen zu einem immer bedeutenden Instrument avanciert ist. Bereits in den neunziger Jahren betrieben eine Vielzahl von Regionen und Städten Stadtmarketing. Das Unternehmen Stadt befindet sich in einem verschärften nationalen und internationalen Konkurrenzkampf bezüglich seiner Anziehungskraft auf neue Unternehmen, qualifizierte Arbeitskräfte, Touristen, Messen, Kultur und Sportveranstaltungen sowie hinsichtlich seiner Attraktivität als Wohnort, Erholungsgebiet und Wirtschaftsraum für Unternehmen. Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können muss die Leistungskraft einer Stadt immer weiter ausgebaut und vermarktet werden.
In diesem Bestreben ist in Hamburg das Konzept der HafenCity Entwickelt worden, welches am 21.05.1997 vom ehemaligen Bürgermeister Dr. Henning Voscherau vor dem Senat vorgestellt wurde. Durch den Fall der Zollgrenze und durch die Hafenerweiterung in Altenwerder wurden die Bedingungen für eines der größten Stadtbauprojekte Europas geschaffen. .
In dieser Arbeit soll der theoretische Aufbau des Stadtmarketing erläutert werden und im Besonderen die Wichtigkeit und Bedeutung der Kommunikationspolitik im Rahmen eines Stadtmarketingkonzeptes am Beispiel der HafenCity aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Ausgangslage und Problemstellung
1.2 Vom Marketing zum Stadtmarketing
1.3. Die Hafencity als Objekt und Träger des Standortmarketings
2. Theoretische Grundlagen zum Standortmarketing
2.1 Definition und Abgrenzung
2.2 Ursachen und Aktualität
2.3 Ziele und Aufgaben
2.4 Zielgruppen
3. Der Stadtmarketing-Prozess und seine 4 Phasen
3.1 Standortanalysen
3.2 Standortleitbilder und Ziele
3.3 Standortstrategien und Maßnahmen
3.4 Umsetzung und Kontrolle
4. HafenCity Analyse - Rahmenbedingungen für die Kommunikation
4.1 Standortanalyse HafenCity
4.2 Leitbilder, Ziele und Maßnahmen der HafenCity
4.3 Zielgruppen der HafenCity
4.4 Standortidentität (Corporate Identity)
5. Die besondere Rolle von Kommunikationspolitik und Image
5.1 Der Imagebegriff
5.1.1 Die Imagephasen
5.1.2 Wirksamkeit und Verbreitung von Image
5.1.3 Fernimage
5.1.4 Nahimage
5.2 Methoden der Kommunikationspolitik
5.2.1 Informationspolitik
5.2.2 Beratungspolitik
5.2.3 Partizipationspolitik
5.3 Instrumente der Kommunikationspolitik am Beispiel der HafenCity
5.3.1 Informationspolitik
5.3.2 Beratungspolitik
6. Fazit
Anhang: Antworten der versendeten Fragebogen
Literaturverzeichnis
Bücher und Sammelwerke:
Onlinequellen:
1. Einleitung
1.1 Ausgangslage und Problemstellung
Das Funktionieren eines marktwirtschaftlichen Systems beruht vor allem auf dem Wettbewerb. Dieser koordiniert die wirtschaftlichen Handlungen und zwingt die beteiligten Subjekte, sich an verändernde Gegebenheiten anzupassen. Der Wettbewerb veranlasst die Suche nach neuen Problemlösungen zur Behauptung der Marktposition. Ihm unterliegen nicht nur Unternehmen, sondern auch Städte. Kommunen und Gemeinden. Aus diesem Gedanken heraus kristallisierte sich der Begriff Stadtmarketing heraus.
Das Thema Stadtmarketing ist ein breites Gebiet, das in den letzten Jahren für Städte und Regionen zu einem immer bedeutenden Instrument avanciert ist. Bereits in den neunziger Jahren betrieben eine Vielzahl von Regionen und Städten Stadtmarketing. Das Unternehmen Stadt befindet sich in einem verschärften nationalen und internationalen Konkurrenzkampf bezüglich seiner Anziehungskraft auf neue Unternehmen, qualifizierte Arbeitskräfte, Touristen, Messen, Kultur und Sportveranstaltungen sowie hinsichtlich seiner Attraktivität als Wohnort, Erholungsgebiet und Wirtschaftsraum für Unternehmen.
Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können muss die Leistungskraft einer Stadt immer weiter ausgebaut und vermarktet werden.
In diesem Bestreben ist in Hamburg das Konzept der HafenCity Entwickelt worden, welches am 21.05.1997 vom ehemaligen Bürgermeister Dr. Henning Voscherau vor dem Senat vorgestellt wurde.
Durch den Fall der Zollgrenze und durch die Hafenerweiterung in Altenwerder wurden die Bedingungen für eines der größten Stadtbauprojekte Europas geschaffen. .
In dieser Arbeit soll der theoretische Aufbau des Stadtmarketing erläutert werden und im Besonderen die Wichtigkeit und Bedeutung der Kommunikationspolitik im Rahmen eines Stadtmarketingkonzeptes am Beispiel der HafenCity aufgezeigt werden.
1.2 Vom Marketing zum Stadtmarketing
Der Ausgangspunkt aller Überlegungen zum Marketing ist die Erkenntnis, dass jeder Unternehmenserfolg letztlich vom Absatzmarkt abhängt. Folgt man dieser Ansicht, kann man Marketing als Unternehmens-philosophie beschreiben, die systematisch und planmäßig alle Unternehmensfunktionen auf die effektiven und potentiellen Bedürfnisse der Abnehmer ausrichtet. Statt einer nach innen gerichteten Betrachtung der Organisation dominiert eine nach außen gerichtete, marktorientierte Sichtweise.[1]
Die American Marketing Association hat eine Definition für Marketing aufgestellt, die sich international in Wissenschaft und Praxis durchgesetzt hat:
"Unter Marketing wird der Planungs- und Ausführungsprozess im Hinblick auf die Gestaltung, Preisbildung, die Kommunikation und die Distribution von Ideen, Produkten und Dienstleistungen verstanden. Damit sollen Austauschprozesse ermöglicht werden, die sowohl die Ziele von Individuen als auch die von Organisationen in befriedigender Weise erfüllen.“[2]
Die Übertragung der ursprünglich für den Konsumgüterbereich entwickelten Marketingkonzeption auf andere Bereiche nennt man Marketing Broadening.
So wurden im Laufe der Zeit dieselben Strategien für die Vermarktung öffentlicher Unternehmen wie Krankenhäuser, Theater oder Universitäten, sowie soziale Einrichtungen wie das Rote Kreuz und eben auch auf Regionen, Städte und Gemeinden angewandt.[3]
Somit ist Stadtmarketing die Adaption des Marketingbegriffes auf das System Stadt.
In Fachliteratur und Praxis sind teilweise unterschiedliche Definitionen und Auffassungen von Stadtmarketing zu finden.[4] Allgemein gilt hingegen, dass Stadtmarketing ein modernes Management-instrument für eine ganzheitliche und optimale Stadtentwicklung ist.
Es kann somit als räumliche und umfassende leitbildorientierte Stadtentwicklungspolitik verstanden werden,[5] dessen Aufgabe es ist, die vorhandenen Potentiale zu aktivieren und zu koordinieren, um die Stadt für verschiedene Zielgruppen, wie Bürger, Unternehmen, Touristen und Investoren noch attraktiver zu machen.
1.3. Die Hafencity als Objekt und Träger des Standortmarketings
Die HafenCity ist Hamburgs größtes Stadtentwicklungsvorhaben. Sie wird in Zukunft maßgeblich das Gesicht und die Identität Hamburgs prägen. Vorab soll hier kurz der Standort vorgestellt und ein paar grundsätzliche Rahmenbedingungen aufgeführt werden.
Auf dem ehemaligen Gelände des Hamburger Freihafens soll ein neuer innerstädtischer Stadtteil entstehen. Erklärtes Ziel ist die Erweiterung der Hamburger City in Richtung Eibe um 40%, was flächen mäßig nahezu dessen Verdoppelung entspricht. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies eine Erweiterung um 155 Hektar.[6]
Die Trennung der Innenstadt von der Eibe, durch den Zollanschluss an den Freihafen, soll nach einem Jahrhundert, mit Hilfe der HafenCity, aufgehoben werden.
Im Norden wird das Gelände von der historischen Speicherstadt eingerahmt. Diese ist für das Gesamtkonzept weg weisend und soll als "Milieugeberin" die HafenCity auf ihre maritime Vergangenheit und auf die Bedeutung des Hafens für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt verweisen.[7]
Mit der Planung und Entwicklung der HafenCity ist die HafenCity GmbH, eine Privatgesellschaft und ehemalige Tochter der städtischen Hamburger Hafen und Lager AG. Sie übernimmt die hauptverantwort-liche Aufgabe der Planung und des Entwicklungsmanagements, die Vermarktung der Grundstücke sowie auch das Standortmarketing, die Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligungen. Während der kompletten Entwicklung trägt sie die Alleinverantwortlichkeit für das Marketing.[8]
Das städtebauliche Entwicklungskonzept, wie die einzelnen Realisierungsphasen, das gewünschte Verhältnis von Büro-, Geschäfts- und Wohnraum, sowie die städtebauliche Grobstruktur der HafenCity sind im so genannten Masterplan beschrieben. Er wurde von der HafenCity GmbH in Zusammenarbeit mit der Stadtent-wicklungsbehörde nach einem internationalen städtebaulichen Wettbewerb und einem so genannten öffentlichen
Planungsdialog herausgegeben und vom Hamburger Senat 2000 beschlossen. Er ist die Grundlage für die Erstellung von Bebauungsplänen und für Grundstücksverkäufe.
Die Nutzungsstruktur der HafenCity sieht in acht stufenweise zu entwickelnden Quartieren folgende Nutzungen vor: Ca. 5500 Wohnungen mit einer "besonderen Chance für gehobene städtische Wohnformen", Büro- und Geschäftsflächen insbesondere für die Neuenmedien, die digitale Wirtschaft sowie unternehmensorientierte Dienstleistungen und ein Kultur-,
Freizeit- und Geschäftszentrum mit Kreuzfahrtterminal als neues Zentrum der HafenCity. Außerdem öffentliche Räume in Form von Grünanlagen und Uferpromenaden, aber auch Yacht- und Bootshäfen. Verschiedene Groß Projekte, so wie die neue Konzerthalle auf dem Kaispeicher A und das Erlebnisaquarium sollen Anziehungspunkt und Symbol werden.[9]
Auf der anderen Seite sieht der Masterplan eine kleinteilige Parzellierung in Baugrundstücke vor, die Investitionen auch für mittelständische Unternehmen, Baugemeinschaften und Einzelinvestoren ermöglichen.[10]
Ein wichtiges Repräsentations- und Marketinginstrument der HafenCity GmbH ist das im restaurierten Kesselhaus untergebrachte Info-Center. Es wurde im Dezember 2000 mit dem Ziel, der Öffentlichkeit die Entwicklung der HafenCity näher zu bringen, eröffnet.[11]
Auf dem Gelände der HafenCity selbst werden zum jetzigen Zeitpunkt am Sandtorkai fünf Wohnhäuser und drei Bürogebäude errichtet. Parallel zu den ersten Baumaßnahmen wurden Infrastrukturmaßnahmen zur Verbindung der HafenCity mit der alten Innenstadt in Angriff genommen
Mit der HafenCity will sich die Hansestadt als modern und weltoffen präsentieren. Neben der wirtschaftlichen Vermarktung der ehemaligen Hafenflächen ist die HafenCity vor allem als ein Image Projekt für die Stadt interessant. Die folgende Darstellung zeigt die zukünftige HafenCity und ihre Positionierung im Stadtgefüge. Hier lässt sich sehr gut erkennen, wie die angestrebte Nutzung des Standortes geplant wurde.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Stadtplan: Standort HafenCity[12]
2. Theoretische Grundlagen zum Standortmarketing
2.1 Definition und Abgrenzung
Im Mittelpunkt der Betrachtung des Stadtmarketings steht die Stadt als Lebensraum, Arbeitsplatz, Investitions-, Studier- und Weiterbildungs-, Urlaubs-, Freizeit- und Kulturstandort. Hierdurch steht die Stadt Erwartungs-Haltungen gegenüber, die unterschiedliche Akteure und Interessengruppen für zu erbringende Leistungen an sie stellt. Stadtmarketing hat also zunächst die Aufgabe die unterschiedlichen Wünsche und Erwartungen von den verschiedenen Anspruchstellern mit den politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Leitvorstel-lungen der Stadt in Einklang zu bringen.[13] So werden an das Stadtmarketing ebenfalls sehr hohe Anforderungen in Zusammenhang mit der Kommunikation und dem Austausch der Akteure untereinander gestellt.
Die Definition von Stadtmarketing ist allerdings schwierig, da der Begriff in unterschiedlichen inhaltlichen und räumlichen Kontexten benutzt wird. Stadtmarketing wird in erster Linie betrieben, soweit sind sich die verschiedenen Definitionen einig, um Städte und Gemeinden attraktiver zu machen, ihnen im Städtewettbewerb ein eigenes Profil zu geben und die Kooperationen zwischen öffentlichen und privaten Akteuren zu fördern. Allerdings reicht das Verständnis von kommunalem Marketing, von reiner Standortwerbung oder PR-Arbeit bis hin zum umfassenden Konzept einer kooperativen Stadtentwicklungspolitik.
Eine sehr enge Abgrenzung für die Definition von Stadtmarketing ist die des Ministeriums für Stadtentwicklung, Kultur und Sport in Nordrhein-Westfalen. Hier versteht man Stadtmarketing als Konzept zur Aufwertung von Innenstädten durch die Förderung des Branchenmix, kultureller und freizeitbezogener Ereignisse und durch Verkehrsoptimierung.[14]
Die Marketingaktivitäten, die sich auf einen Standort beziehen werden oft unterschiedlich etikettiert. City
Management, Standortmarketing oder Stadtkonzeption sind nur einige der Bezeichnungen, die sich mit verschiedenen räumlichen Strukturen befassen, aber auch oft verschiedene Zielsetzungen verbergen.
Die folgende Darstellung grenzt die unterschiedlichen, auf, Standort bezogenen,
Marketingbegriffe voneinander ab.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Das Schalenmodell des Stadt- und Regionalmarketing[15]
Das Projekt Hafen City lässt sich nicht eindeutig einer der dargestellten Formen zuordnen.
Die Hafen City Problematik, nach dieser Darstellung, ist gleichermaßen Stadtteilmarketing und City Marketing,
denn die Hafen City so lnnenstadtcharakter annehmen und die in Hamburg bestehende Innenstadt um 40% erweitern, zum anderen soll auf einer sehr großen Fläche ein eigenständiger Stadtteil mit eigener Identität entstehen. Außerdem hängt das Hafen City Konzept auch eng mit dem Stadtmarketing der gesamten Stadt Hamburg zusammen, da es bei ihrer Vermarktung und ihrem Image eine sehr wichtige Rolle einnimmt. Durch die nicht eindeutige Zuordnung der Hafen City soll hier Synonym für das angewandte City Marketing und Stadtteilmarketing der Begriff Standortmarketing benutzt werden. Unter Standortmarketing wird heute weitgehend ein Konzept verstanden, welches über konsequente Ausrichtung des Standortes auf die Bedürfnisse möglicher Nutzer und eine Kommunikation mit dem Ziel der Nutzensteigerung zur Stärkung und Wiederbelebung des Standortes abzielt.[16]
2.2 Ursachen und Aktualität
Standortmarketing ist für die meisten Städte und Gemeinden ein ausgesprochen aktuelles Thema. Das zeigt sich schon daran, dass die kommunalen Stadtmarketing-Aktivitäten erst in den letzten Jahren richtig "angelaufen" sind. Bereits 1995, so ergab eine Umfrage des Deutschen Instituts für Urbanistik, betrieben etwa 90 Prozent der größeren Kommunen Standortmarketing oder planten dies zumindest.[17]
Allerdings ist Standortmarketing nur ein neuer Begriff für das, was Städte schon immer durchgeführt haben: das Werben mit den eigenen Stärken um die Gunst des Kapitals, der Industrie, der Dienstleistungen und um die Kaufkraft der Kunden. Durch veränderte Bedingungen müssen Städte heute Marketing allerdings nicht mehr "nebenbei" betreiben, sondern das Standortmarketing mit all seinen Methoden und Strukturen hat sich in den meisten Gemeinden als ein vorrangiges Aufgabenfeld etabliert.
Die Bedingung, die Standortmarketing notwendig macht, ist an erster Stelle der verschärfte Wettbewerb zwischen den Städten.[18] In wirtschaftlicher Hinsicht wird der zunehmende Wettbewerb durch die Öffnung Osteuropas, die Vollendung des europäischen Binnenmarktes und durch die Globalisierung der Märkte beeinflusst. So stehen Standorte, wenn es um die Ansiedlung von Unternehmen geht, nicht zuletzt durch die kürzlich vollzogene Osterweiterung der EU, sondern auch im europäischen und weltweiten Wettbewerb.[19]
Die Unternehmen haben einen leichten Zugang zu kostengünstigen Standorten und zunehmend die Möglichkeit auf Niedriglohnländer Osteuropas auszuweichen. In einer globalen Wirtschaft ist jedes Land bzw. Region gezwungen, mit jedem anderen land dieser Welt um wirtschaftliche Vorteile zu konkurrieren.[20]
Auf sozialer Ebene spielen immer mehr so genannte "weiche Standortfaktoren" bei der Standortwahl eine entscheidende Rolle. So sind bei Wohnortwahl Lebensqualitäten, wie beispielsweise Umweltbelastung, Freizeitangebote, Anzahl und Qualität der Schulen und Kindergärten neben dem Arbeitsplatzangebot entscheidende Faktoren.[21] Regionen, Städte und Gemeinden stehen vor der herausfordernden Aufgaben, auf die' mit einer zunehmenden, Marketingorientierung reagiert wird. Es gilt, die Stadt als ein Kultur- und Bildungszentrum, Veranstaltungsort und als Tourismusstandort zu stärken und zu fördern, sie als Versorgungsmittelpunkt für Waren und, Dienstleistungen zu positionieren und attraktiv zu machen.[22]
2.3 Ziele und Aufgaben
In den vorherigen Absätzen sind die hauptsächlichen Ziele und Aufgaben des Standortmarketings bereits erwähnt worden. Trotzdem soll hier genauer auf die Ziele und Aufgaben eingegangen werden.
Im Mittelpunkt der Frage nach den Zielen stehen in erster Linie folgende Gedanken:
- Wohin wollen wir insgesamt?
- Ist unser Angebot auf den Teilmärkten wettbewerbsfähig gegenüber anderen Städten?
- Kann sich unsere Stadt den Kundenbedürfnissen flexibel und laufend anpassen?
- Haben wir die Ressourcen mobilisiert, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu sein?
- Ist das Management den Aufgaben gewachsen[23]
Darauf aufbauend besteht die Hauptaufgabe des Stadtmarketings, bzw. hier des Standortmarketings, darin, Konzepte und Maßnahmen für eine Stadt zu entwickeln mit dem Ziel, Probleme bezüglich der Stadtentwicklung zu lösen. Ein umfassendes Stadtmarketing Konzept zielt stets darauf ab, die Leistungen der Stadt für Bürger, Wirtschaft und Auswärtige aufzuwerten.
Durch die Schaffung von Rahmenbedingungen und durch Unterstützung zur Leistungserstellung, versucht das Stadtmarketing ein positives Bild zu vermitteln und zu festigen.
Wie eine Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik ergab, sind die Ziele der untersuchten Städte ähnlich: generell besteht die Zielsetzung in der Verbesserung der Kundenzufriedenheit durch die Bereitstellung unterschiedlicher Leistungen und Produkte.[24]
Die typischen Ziele eines Standortmarketings sind folglich:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.4 Zielgruppen
Das Marketing eines Standortes erfordert ordert das Denken in Zielgruppen. Dieses ist bei einer Stadt sehr schwierig, denn anders als ein Unternehmen kann eine Stadt sich seine Zielgruppen nicht aussuchen. In einer Stadt sind alle Personen und Gruppen angesprochen, daher muss eine Stadt die Bedürfnisse aller Zielgruppen genau kennen und ein Angebot für alle Bereiche bereitstellen.[25] Nur so können Nutzungskonflikte vermieden werden. In der folgenden Darstellung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sind die unterschiedlichen Zielgruppen zusammengetragen worden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.3: Zielgruppen und Akteure der Stadt/Standortes.[26]
Es ist dennoch davon auszugehen, dass auch wenn die Schwierigkeit darin besteht, eine Vielzahl von Zielgruppen einer Stadt zu bedienen, es hinsichtlich der Konzentration der Kräfte punktuelle Schwerpunkte bei der Zielgruppenbearbeitung geben sollte.[27]
Besonders bei der Kommunikation für die Hafen City ist eine zielgruppenkonforme Ansprache notwendig, um möglichst großes Interesse und Akzeptanz zu erzielen.
So kann die Attraktivitätssteigerung eines Standortes unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Einen Standort für Unternehmen attraktiver zu machen, heißt die Bedingungen für den Wirtschaftsverkehr zu verbessern. Aber auch die Qualitätssteigerung des innerstädtischen Wohnens und die Schaffung einer angemessenen Infrastruktur könnten mögliche Schwerpunkte darstellen. So kann im besten Fall die Konzentration des Konzepts auf eine bestimmte Zielgruppe auch häufig andere Zielgruppen "mitprofitieren" lassen.
[...]
[1] Vgl. Meffert, H.: Marketing, Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung, 9. Auflage, Wiesbaden 2000, S.22ff.
[2] Vgl. Beyer, R./ (Hrsg.) Kuran, I.: Stadt- und Regionalmarketing; Irrweg oder Stein der Weisen? Bonn 1995, 5.21, wörtliches Zitat.
[3] Vgl. Beyer, R./ (Hrsg.) Kuron,!.: Stadt- und Regionalmarketing, Irrweg oder Stein der Weisen? Bonn 1995 S.21ff.
[4] Nach einer Untersuchung der Kienbaum-Unternehmensberatung wird der Begriff Stadtmarketing mit höchst unterschiedlichen Begriffen in Verbindung gebracht: 79%: Philosophie im Rahmen eines ganzheitlichen Konzepts, 36%: Werbe- und Verkaufstrategie zur Vermarktung kommunaler Einzelprojekte, 31%: Strategie zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Bürgern, 19%: Verfahren zum Interessenausgleich innerhalb der Stadt, 19%: Vermarktung der Kommune.Vgl. Werthmöller, E.: Räumliche Identität als Aufgabenfeld des Städte- und Regionenmarketing, Frankfurt/Main, 1995, S. 29.
[5] Vgl. Konken, M.: Stadtmarketing. Eine VISion wird Real~ät, Umburgerhof 1996, S.12ff.
[6] Vgl. Planungsgebiet und Eigentumsverhältnisse, in: Der Masterplan, (Hrsg.) HafenCity GmbH, Hamburg 1999, S.14
[7] Vgl. N.N.: Städtestruktur und Freiraum, in: Der Masterplan, (Hrsg.) HafenCity GmbH, Hamburg 1999, S.16
[8] Von Kameke, 1.: HafenCity Information Center/ Marketing, Telefonat am 25.04.2004
[9] Vgl. N.N.: Städtebau, in: Der Masterplan, (Hrsg.) HafenCity GmbH, Hamburg 1999, S.14ff.
[10] Vgl. N.N.: Städtebauliche Struktur, in: Der Masterplan, (Hrsg.) HafenCity GmbH, Hamburg 1999, S.10
[11] Vgl. Runde, 0.: Zur Eröffnung des Info-Centers HafenCity, Hier baut Hamburg die Zukunft, Zugriff am 03.05.2004, www.hamburg.de/Behoerden/Pressestelie/Meldungen/tagesmeldungen/2000/dez/w49/mi/news.htm
[12] Vgl. N.N.: Anlage zum Masterplan1, in: http://hafencity.com/html/info_de.html/download/Anlage zum Masterplan1: Strukturkonzept dpf.
[13] Vgl. Beyer, R./ (Hrsg.) Kuren, I.: Stadt- und Regionalmarketing, Irrweg oder Stein der Weisen? Bonn 1995, S.22
[14] Vgl. Tietzel, J! (Hrsg.) Drees, N.: Stadtmarketing-Besonderheiten, Konzepte und Beispiele, in: Erfurter Hefte zum eingewandten Marketing, Heft 5, Erfurt 1999, S.4ff.
[15] Vgl. Baier,G./ (Hrsg.) Meffert H.: Die Bedeutung räumlicher Identität für das Städte- und Regionalmarketing, Chemnitz Band 38/ 2001, s.5
[16] Vgl. HolI, S.: City-Marketing und City-Management, in: Raumforschung und Raumordnung Heft 6, 1992, S.315
[17] Vgl. Brink, F./leppa, G.: Stand und Perspektiven eines kooperativen Stadtmanagements, in: Stadtmarketing, Bundesvereinigung City und Stadtmarketings Deutschland e.V., Nr.1, Aachen 2002, S.3
[18] Vgl. Polotzek, 1.: Stadtmarketing, Notwendigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen der kommunalen Marketingkonzeption, Nürnberg 1993 S.24
[19] Vgl. Baier, G./ (Hrsg.) Meffert; H.: Die Bedeutung räumlicher Identität für das Städte- und Regionalmarketing, Chemnitz Band 38, 2001, S. 2
[20] Vgl. Koller, P./ Haider, D./ Rein, 1.: Standortmarketing, Düsseldorf 1995, S.24
[21] Vgl. Konken, M.: Stadtmarketing, Eine Vision wird Realität, Limburgerhof 1996, S.100ff.
[22] Vgl. Balderjahn, 1.: Standort-Marketing, Band 1, Stuttgart 2000, S.6ff.
[23] Vgl. Brink, F./ Leppa, G.: Stand und Perspektiven eines kooperativen Stadtmanagements, in: Stadtmarketing, Bundesvereinigung City und Stadtmarketings Deutschland e.V., Nr.1, Aachen 2002, S.5
[24] Vgl. Tietzel, J/ (Hrsg.) Drees, N.: Stadtmarketing-Besonderheiten, Konzepte und Beispiele, in: Erfurter Hefte zum angewandten Marketing, Heft 5, Erfurt 1999, 5.4
[25] Vgl. Schalle(, U./ (Hrsg.) Maier J.: City-Management, City-Marketing, Stadtmarketing, Allheilmittel für die Innenstadtentwicklung? Bayreuth Juni 1993, Heft 129, S.19
[26] Eigene Darstellung
[27] Vgl. Meyer, R./ Köttisch, A./ (Hrsg.) Lemper, A./ Seil, A./ Wohlmuth, K.: Das Unternehmen Stadt im Wettbewerb, Zur Notwendigkeit einer konsistenten City Identity am Beispiel der Stadt Vagesack, Band 5, Bremen 1995 S. 13
- Quote paper
- Alexander Soare (Author), 2005, Stadtmarketing - Darstellung und Vergleich von Marketingkonzeptionen und Strategieansätzen am Beispiel der HafenCity Hamburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72073
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