In der Zeit der Severer hatten Mysterienkulte eine sehr große Anhängerschaft. Die bekanntesten Mysterien waren die der Demeter, der Kybele, die Dionysosmysterien sowie der Isis- und der Mithraskult.
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Beschäftigung mit dieser Zeit des religiösen Übergangs: Unter anderem werden die Einflüsse verschiedener Faktoren (u.a. die materielle Situation der damaligen Zeit, die kutlurellen Einflüsse der damaligen „Globalisierung der Antike“ und die Veränderung des Weltbildes durch die Philosophie) auf die große Beliebtheit der Mysterienkulte untersucht. Zudem wird auf die Beziehung zwischen den Mysterienkulten und dem Christentum eingegangen und erörtert, weshalb das Christentum schließlich die griechisch-römische Religion und die Mysterienkulte verdrängen konnte.
Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Mysterien gewissermaßen einen Kompromiss zwischen den Vielen aufgrund der genannten Einflussfaktoren zu naiv erscheinenden alten Kulten und der den Meisten wohl zu abstrakten, nüchternen Philosophie darstellten, indem sie sowohl philosophische Elemente verarbeiteten als auch durch beeindruckende Riten für intensive emotionale Erlebnisse sorgten. Die Philosophie vermochte es nicht, existentiellen Ängsten (z.B. vor dem Tod) oder Bedürfnissen (Sehnsucht nach dem Irrationalen, nach sinnlichen Erlebnissen) zu begegnen.
Irrationale Gefühlsreligiosität löste das quasi zweckrationale „do ut des“ ab. Letztlich bewegte sich die geistesgeschichtliche Entwicklung auf das Christentum zu, das die monotheistischen Tendenzen der Spätantike und die Sehnsucht nach Erlösung befriedigen konnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vom griechisch-römischen Staatskult zu den Mysterien
- Die materielle Situation
- Kulturelle Einflüsse
- Veränderung des Weltbildes durch die Philosophie
- Negativität beziehungsweise Bedeutungslosigkeit des Lebens
- Die Menschwerdung als „Strafe"
- Das Konzept der Askese
- Veränderung der Gottesvorstellung
- Nachteile des Staatskultes und Alternativangebote der Mysterienreligionen
- Emotionale Mechanismen von Kulten und ihre Attraktivität
- Besondere Attraktivität des Mithraskultes
- Von den Mysterienkulten zum Christentum
- Parallelen zwischen Mysterienkulten und Christentum
- Vorteile des Christentums gegenüber den Mysterienreligionen
- Fazit
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der großen Anhängerschaft von Mysterienkulten und dem aufstrebenden Christentum in der Zeit der Severer. Sie untersucht die Einflüsse, die zur Popularität der Mysterienkulte führten, und analysiert die Gründe, warum das Christentum schließlich die griechisch-römische Religion und die Mysterienkulte verdrängte. Die Arbeit stützt sich dabei auf archäologische Funde sowie schriftliche Quellen, die jedoch nur indirekte Rückschlüsse auf die Inhalte der Mysterienkulte zulassen.
- Einflüsse auf die Popularität der Mysterienkulte
- Beziehung zwischen Mysterienkulten und Christentum
- Gründe für den Erfolg des Christentums
- Vergleich der Jenseitsvorstellungen
- Emotionale Mechanismen der Kulte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Seminararbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach den Gründen für die Popularität der Mysterienkulte und den Aufstieg des Christentums in der Zeit der Severer. Sie beschreibt die Schwierigkeiten, die sich aus der Quellenlage ergeben, und erläutert die Forschungsmethodik.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Gründe für den Aufstieg der Mysterienkulte. Es analysiert die materielle Situation, die durch politische Instabilität und Unsicherheit geprägt war, und die kulturellen Einflüsse, die zu einer Auflösung fester Wertvorstellungen und einer Orientierungslosigkeit führten. Weiterhin wird der Einfluss der Philosophie auf die Veränderung des Weltbildes und die Gottesvorstellung untersucht. Die Kapitel analysiert auch die Nachteile des Staatskultes im Vergleich zu den Mysterienreligionen und dem Christentum, wie beispielsweise die Überlebtheit der olympischen Religion, das Bedürfnis nach einer persönlicheren Beziehung zu Gott und die bessere Jenseitsvorstellung.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Parallelen und Unterschieden zwischen den Mysterienkulten und dem Christentum. Es werden Gemeinsamkeiten wie die Theophagie, monotheistische Tendenzen, die Sehnsucht nach Erlösung und die Verwendung bestimmter Rituale, die auch im Christentum zu finden sind, beleuchtet. Im Weiteren werden die Vorteile des Christentums gegenüber den Mysterienreligionen dargelegt, wie beispielsweise die politische Begünstigung durch Konstantin, die umfassendere Bedeutung für das Leben des Einzelnen, das bessere Jenseitsangebot, die Entrealisierung des Unglücks, die Gottesvorstellung, der Pazifismus, die „Hippie-Ideologie" der Bergpredigt und die sektenartigen Strategien.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Mysterienkulte, griechisch-römische Religion, Christentum, Zeit der Severer, Staatskult, Philosophie, Jenseitsvorstellung, emotionale Mechanismen, Parallelen, Unterschiede, Vorteile, Nachteile, Aufstieg, Erfolg, Verdrängung.
- Arbeit zitieren
- M.A. Marion Näser (Autor:in), 2000, Mysterienkulte in der Zeit der Severer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7153
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