In dieser Arbeit wird die Entwicklung der Syntax der deutschen Sprache vom Althochdeutschen bis zum Frühneuhochdeutschen untersucht und diachron dargestellt. Es handelt sich also nicht um eine separate und synchrone Betrachtung des syntaktischen Systems der jeweiligen Sprachstufen, da vornehmlich die Entwicklung selbst im Vordergrund steht.
Dazu erfolgt eine grundlegende Begriffsklärung der relevanten Termini, um davon ausgehend einzelne Phänomene der Syntax und deren Veränderungen betrachten und gegebenenfalls erklären zu können. Im Zentrum steht hierbei die Entwicklung der Satzformen (einfache Sätze und logisch-grammatische Satztypen sowie komplexe Sätze), der Wortstellung und Stellungsfelder sowie der Negation. Diese werden anhand zahlreichen Textbeispielen belegt und disskutiert.
Die Arbeit zeigt, dass Veränderungen besonders im Bereich der Realisierung der obligatorischen Satzglieder, im Rahmen der Wortstellung in der Positionierung des Verbs im Hauptsatz in Abgrenzung zum Nebensatz und dem Ausbau der verbalen Klammer im Hauptsatz und im Nebensatz sowie im Negationssystem deutlich werden.
Die meisten Veränderungen waren jedoch nicht Resultat einer grundlegenden Erneuerung (eine Ausnahme ist nur die Entwicklung der Negationsformen), sondern bereits im Ahd. mehrere Varianten (z.B. der Wortstellung) vorhanden bzw. möglich waren und eine dieser Möglichkeiten im Laufe der Entwicklung bevorzugt wurde, die sich daher durchsetzte.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlegende Arbeitsdefinitionen
3. Die Entwicklung der Syntax vom Ahd. bis zum Frnhd
3.1. Satzformen
3.1.1. Einfache Sätze und logisch-grammatische Satztypen
3.1.2. Komplexe Sätze
3.2. Wortstellung und Stellungsfelder
3.3. Negation
4. Schlussbemerkung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die deutsche Sprache, wie sie in der Gegenwart gesprochen wird, hat in ihrer fast 2000 Jahre währenden Geschichte, seit ihrer Ausgliederung aus dem Germanischen, tief greifende Veränderungen erfahren. Besonders augenscheinlich werden diese im Bereich der Phonologie und Morphologie, da gerade diese Teilsysteme der Sprache im Besonderen deren Erscheinungsbild ausmachen und an ihnen Veränderung diachron leicht erkennbar sind.
Deshalb beschränken sich die meisten Grammatiken der einzelnen Sprachstufen hauptsächlich auf diese Teilbereiche[1], weshalb jedoch andere Erscheinungen weniger Beachtung finden. Dazu gehören hauptsächlich die Teilsysteme Wortschatz und Syntax.
Gerade die Syntax ist aber insofern ein wichtiger Bestandteil der Sprache, als sie die Regeln vorgibt, nach denen ein sprachlicher Ausdruck in Raum (schriftlich) oder Zeit (mündlich) geäußert werden kann, wobei die mehr oder weniger strenge Befolgung dieser Regeln maßgeblich dafür ist, dass eine Äußerung verstanden werden kann[2].
Auch wenn die einzelnen Teilsysteme einer Sprache einzeln beschreibbar sind, so bedeutet dies nicht, dass sie isoliert und unabhängig voneinander sind. Vielmehr bedingen sie sich mehr oder weniger gegenseitig. So können Veränderungen im morphologischen Bereich z.B. die Syntax beeinflussen oder phonologische Prozesse auf die Morphologie Einfluss haben.
Besonders aufgrund der Tatsache, dass sich die Morphologie und Phonologie der deutschen Sprache in seiner historischen Entwicklung so stark verändert haben, ist die Annahme nahe liegend, dass dies auch Auswirkungen auf die Syntax des Deutschen hatte.
In dieser Arbeit wird es hauptsächlich darum gehen, gerade diese Entwicklung der Syntax der deutschen Sprache vom Althochdeutschen bis zum Frühneuhochdeutschen zu untersuchen und diachron darzustellen. Es wird sich also nicht um eine separate und synchrone Betrachtung des syntaktischen Systems der jeweiligen Sprachstufen handeln, da vornehmlich die Entwicklung selbst im Vordergrund stehen soll. Dazu soll zunächst (in dem Kapitel 2: Grundlegende Arbeitsdefinitionen) geklärt werden, was unter dem Begriff Syntax zu verstehen ist, um welche Zeiträume es sich handelt, wenn über das Althochdeutsche, Mittelhochdeutsche und Frühneuhochdeutsche gesprochen wird, und an welchen Texten die syntaktischen Veränderungen veranschaulicht werden. Im Hauptteil werden dann einzelne Phänomene der Syntax und deren Veränderungen betrachtet und gegebenenfalls erklärt. Der nähere Betrachtungsgegenstand wird sich vorab aus der Definition der Syntax ergeben.
2. Grundlegende Arbeitsdefinitionen
Um über Syntax und deren Entwicklung sprechen zu können, muss zunächst der Umfang und Inhalt dieses Begriffs geklärt werden, da selbst in der Forschung keineswegs Einigkeit darüber besteht, was unter dem Begriff Syntax zu verstehen ist und verstanden werden soll. Eine vorhergehende Definition ist aber zudem notwendig, um das zu bearbeitende Thema einzugrenzen und klar abzustecken. Im Allgemeinen kann gesagt werden:
„[Die Syntax ist ein] System von Regeln, die beschreiben, wie aus einem Inventar von Grundelementen [...] durch spezifische syntaktische Mittel [...] alle wohlgeformten Sätze einer Sprache abgeleitet werden können. Die syntaktische Beschreibung beruht auf spezifischen Methoden der Satzanalyse [...] und Kategoriebildung [...]. Die Grenze zu anderen Beschreibungsebenen, insb. zu Morphologie und Semantik sind fließend, ihre Präzisierung ist daher theorieabhängig.“[3]
Die Syntax, oder auch Satzlehre, umfasst begrifflich zunächst einmal alle Sätze einer Sprache, die mit Hilfe bestimmter Regeln und Mittel gebildet werden können. Diese Mittel können z.B. Flexion (z.B. von Verb und Substantiv), Valenz[4], Wortstellung sein. Darüber hinaus gibt es aber auch Mittel zur Verknüpfung einzelner Sätze, wie z.B. die Verwendung von Konjunktionen oder die Wortstellung in abhängigen Sätzen. Sofern Flexion und Valenz zur Syntax gerechnet werden, sollte man genau genommen eher von einer „Morphosyntax“[5] sprechen, da diese Mittel meist der Morphologie zugeordnet werden, obwohl sie natürlich bei der Bildung von Sätzen einen entscheidenden Einfluss haben.
Da aber in dieser Arbeit nur die Syntax und deren Entwicklung untersucht werden soll, wird die Morphologie weitestgehend ausgeklammert, es sei denn, dass diese zum Verständnis und zur Erklärung bestimmter Prozesse notwendig ist. Die Definition des Begriffs Syntax soll sich also im Rahmen dieser Arbeit auf Wortstellung und Valenz (nur in Bezug auf die Syntax bzw. die Forderung von Ergänzungen eines Lexems) und ganz allgemein auf den Bau von Sätzen (in ihrer Entwicklung vom Ahd. zum Frnhd.) beschränken. Aus diesem Grund werden in dem Hauptteil der Arbeit zunächst die Satzformen (in diesem Zusammenhang sowohl einfache Sätze als auch komplexe Sätze) besprochen und danach die Wortstellung und Stellungsfelder, die besonders in Bezug auf die Satzarten betrachtet werden. Anschließend wird ein Abschnitt folgen, der sich mit den Formen der Negation des Satzes oder innerhalb des Satzes beschäftigt. Hier wird zusätzlich auch die Morphologie und Lexik bzw. Semantik eine Rolle spielen, da die Form der Negation sich maßgeblich auch im Rahmen lexikalischer Neuerungen, bedingt durch morphologische Veränderungen, entwickelt und umgeformt hat.
Bei diesen Betrachtungen wird es sich um eine diachrone Darstellung handeln, auch wenn die angeführten Beispiele selbst einer synchronen Sprachperiode zugeordnet werden, die von anderen Sprachperioden abgegrenzt ist. Doch diese Abgrenzung beruht prinzipiell nur auf einer theoretischen Konzeption, da sich genau genommen Sprachwandel nicht von heute auf morgen vollzieht, sondern kontinuierlich und unmerklich stattfindet.
„Jeder Sprachzustand ist selbst auch dynamisch, ist ein Zustand in der Bewegung und jede Entwicklungsperiode ist insofern auch statisch, als sie strukturiert ist und Systemcharakter besitzt. Stabilität und Variabilität bilden als Wesensmerkmale der Sprache eine dialektale Einheit, die man auch als dynamische Stabilität bezeichnet.“[6]
Es hat also sowohl die diachrone (in Bezug auf den Sprachwandel) als auch die synchrone (in Bezug auf die Differenzierung einer Sprachstufe) Betrachtungsweise in der Sprachgeschichte ihre Berechtigung. Die Einteilung in Sprachperioden kann demnach unterschiedlich erfolgen, je nachdem welche Kriterien dieser zugrunde gelegt werden. Für diese Arbeit erfolgt die Periodisierung nach innersprachlichen Kriterien, woraus sich folgende Einteilung ergibt[7]:
Althochdeutsch: 500-1050 (n. Chr.)
Mittelhochdeutsch: 1050-1350
Frühneuhochdeutsch: 1350-1650
Die zeitliche Eingrenzung des Althochdeutschen ergibt sich daraus, dass um 500 überhaupt erst die „deutschsprachige“ schriftliche Überlieferung beginnt und damit das Deutsche zu diesem Zeitpunkt erst für die Sprachwissenschaft fassbar wird, es ist aber ebenso der angenommene Beginn der zweiten Lautverschiebung. Das Ende um 1050 markiert die Abschwächung der Nebensilbenvokale (bei Notker)[8].
Das Mittelhochdeutsche, das entsprechend mit dem Ende des Althochdeutschen beginnt, ist an seinem Ende um 1350 sprachlich gekennzeichnet durch die Durchsetzung der Diphthongierung, Monophthongierung, Dehnung und Kürzung bestimmter Vokale[9].
Das Frühneuhochdeutsche beginnt mit diesen Voraussetzungen und endet um 1650 mit der fortschreitenden Entwicklung einer deutschen Standardsprache, die dann weiter für das Neuhochdeutsche maßgeblich ist[10].
Die einzelnen Sprachstufen sind zwar auch durch soziale und politische Ereignisse und Merkmale geprägt (deren Berücksichtigung jedoch zu einer anderen Periodisierung führen würde), da hier aber die sprachliche bzw. syntaktische Entwicklung untersucht werden soll, sind jene in diesem Rahmen nicht weiter von Interesse.
Entscheidend für Betrachtung und Darstellung der historischen Syntax sind vielmehr die schriftlichen Zeugnisse der jeweiligen Sprachstufe, welche sich allenfalls entsprechend ihrem Verwendungszweck in ihrer sprachlichen Gestaltung unterscheiden können[11]. Um trotzdem eine repräsentative Untersuchung der syntaktischen Entwicklung durchführen zu können, ist es daher sinnvoll, Texte heranzuziehen, die zur gleichen literarischen Gattung gehören und in ihrer syntaktischen Gestaltung möglichst frei von Beeinflussungen jeglicher Art sind.
Besonders der Beginn der Verschriftlichung des Deutschen ist zwar vornehmlich, im Rahmen der Bibelübersetzungen, stark vom lateinischen Vorbild beeinflusst worden, aber auch in dieser literarischen Gattung hat sich allmählich eine immer mehr vom Lateinischen distanzierte deutschsprachige Widergabe der Vorlage entwickelt, so dass auch typisch deutsche syntaktische Strukturen erkennbar werden. Da die Bibel sogar bis ins 20. Jh. hinein teilweise oder ganz übersetzt wurde, eignen sich gerade diese Übersetzungstexte zur Analyse und Veranschaulichung der syntaktischen Entwicklung vom Althochdeutschen bis zum Frühneuhochdeutschen. Der Vergleich von Sätzen, und damit der syntaktischen Realisierung in der jeweiligen Sprachperiode, ist an ihnen besonders gut durchzuführen, da sie alle auf die gleiche lateinische oder griechische Vorlage zurückgehen und den selben Inhalt wiederzugeben versuchen. Exemplarisch soll daher für das Althochdeutsche die Tatian-Übersetzung (um 830 entstanden), für das Mittelhochdeutsche das „Evangelienbuch“, d.h. die Übersetzung von Matthias von Beheim (entstanden 1343) und für das Frühneuhochdeutsche die Lutherbibel (die Ausgabe von 1522) als Textkorpus dienen[12]. In Fällen, wo diese für die Betrachtung nicht ergiebig genug sein sollten, wird gegebenenfalls auf andere Texte aus den jeweiligen Perioden zurückgegriffen.
3. Die Entwicklung der Syntax vom Ahd. bis zum Frnhd.
3.1. Satzformen
Wie in der oben besprochenen Definition erwähnt wurde, gehört die Betrachtung von Sätzen zum Hauptgegenstand der syntaktischen Analyse. Diese soll nun zunächst anhand der Satzformen Einfacher Satz und Komplexer Satz in diachroner Sicht vorgenommen werden. Unter Satzformen werden hier ganz allgemein nur die möglichen Erscheinungs-formen von (deutschen) Sätzen verstanden; sie sind dementsprechend eine „Abstraktion aus produzierten und untersuchten Sätzen als Elementen der Langue [...]“[13].
3.1.1. Einfache Sätze und logisch-grammatische Satztypen
Die grundlegendste und wichtigste Satzform einer Sprache ist der einfache Satz oder auch „Elementarsatz“[14]. Hauptbestandteil dieses Satzes ist ein Verb, von dem aus „[...] Stellen für weitere Elemente des Satzes [...]“[15] besetzt werden können. Je nachdem, welche Ergänzungen in einem Satz realisiert werden, kann dieser von anderen Satztypen unterschieden werden.
„Einer der Unterschiede zwischen den Satztypen besteht in der Verschiedenheit der Wortarten und Wortformen, die als Hauptglieder des Satzes auftreten und die also das Gerippe (oder das Gerüst) bilden, das zur Formung einer (relativ) selbständigen Äußerung ohne Hilfe von seiten der Situation und des Kontextes als ein Minimum ausreicht.“[16]
Generell zählen zu den Elementarsätzen Haupt-, Neben-, Einschubsätze und nebengeordnete Sätze, die als Glieder einer parataktischen Satzreihe fungieren[17]. Der grundlegende Typ des Elementarsatzes, von dem ausgehend weitere Satztypen gebildet werden können, besteht aus mindestens zwei Komponenten: einem Subjekt (im Nominativ) und einem intransitivem Verb[18]. Dieser Grundtyp findet sich bereits im Ahd.:
Tatian: „Her quad [...]“[19]
Dieser Grundtyp findet sich nur sehr selten in dieser reinen Form, da in einem Textzusammenhang in der Regel mehr Informationen mitgeteilt werden müssen. Die Realisierung dieses Satztyps hat sich seit dem Ahd. nicht verändert, mit der Ausnahme, dass im Ahd. das Subjekt fehlen konnte, ohne dass der Satz ungrammatisch erschien. Dies konnte in der Regel Sätze unabhängig vom Verb betreffen, wobei jedoch besonders bei Wetterverben und Verben des Gemütszustandes das Subjekt fehlt. Dass dieses im Laufe der sprachlichen Entwicklung jedoch obligatorisch wurde (mit Ausnahme der Wetterverben und Verben des Gemütszustandes) zeigen folgende Textbeispiele:
Tatian: „Arstantu inti faru zi mînemo fater [...]“
Evangelienbuch: „Ich wil ûf stên und gên zů mînem vatere [...]”
Luther: „ich will mich auff machen und zu meynem vater gehen [...]“[20]
Wo in der ahd. Übersetzung bei dem Verb „Arstantu“ noch das Subjekt (in Form eines Pronomens) fehlt, erscheint dieses im Mhd. und Frnhd. immer. Diese Veränderung des Satzbaus zur obligatorischen Zweigliedrigkeit wird gemeinhin auf die Abschwächung der Endsilben zurückgeführt, die sich zum Ende des Ahd., dessen Verbalendungen noch die Person erkennbar anzeigten, durchsetzte.
„Die Endsilbenabschwächung kann aber kaum als Ursache für die weitgehende Verwendung von Subjektpronomen im Ahd. [hauptsächlich in der 1. und 2.Ps. Sg. und Pl. ist die Setzung des Subjekts üblich] betrachtet werden, denn die Personalendungen des ahd. Verbs reichten völlig zur Bezeichnung der Person.“[21]
Es wäre dagegen auch denkbar, dass die zweigliedrige Form mit Subjekt die ursprünglich deutsche gewesen ist, aber durch interlineare Übersetzungen bzw. das lateinische Vorbild im Ahd. teilweise verdrängt bzw. ersetzt wurde, wogegen sich aber die späteren Übersetzer widersetzt hätten. Eine tatsächlich plausible Erklärung wurde für diese Entwicklung bisher jedoch noch nicht gefunden.[22]
Anders sieht die Setzung des Subjekts jedoch bei den sog. unpersönlichen Sätzen[23] aus, von denen zwei Gruppen unterschieden werden können.
Zur ersten Gruppe gehören Sätze mit Verben der Naturerscheinungen. Bei der finiten Form dieser Verben ist schon im Ahd. die Realisierung des Subjekts mittels des stellvertretenden iz überwiegend obligatorisch. Bei Notker: z.B.: „ iz nahtet “[24]. An der obligatorischen Besetzung dieses Scheinsubjekts ändert sich auch im Mhd. und Frnhd. in dieser Gruppe nichts.
Die zweite Gruppe umfasst Sätze mit Verben der Empfindungen oder Gedanken. Das grammatische Subjekt fehlt hier im Ahd. fortlaufend, im Mhd. wird es nur selten gesetzt, dann aber nur am Satzanfang. Bis ins Nhd. können einige dieser Verben mit oder ohne es stehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[25][26]
Bei einem Großteil der unpersönlichen Verben ist im Nhd. das stellvertretende Subjekt es mittlerweile obligatorisch. Es finden sich jedoch auch Fälle, bei denen bestimmte Verben von der unpersönlichen zur persönlichen Konstruktion (und umgekehrt) gewechselt haben[27].
Von dem oben besprochenen grundlegenden Satztyp mit Subjekt (im Nominativ) und Verb lassen sich nun weitere Typen von einfachen Sätzen ableiten, indem dieser durch zusätzliche Satzglieder erweitert wird, die obligatorisch für die jeweiligen Satztypen sind.
Dies sind zunächst Sätze, die aus einem Subjekt (im Nominativ), einem transitiven Verb und einem Objekt bestehen. Das Objekt kann je nach Bezug zum Subjekt im Akkusativ (direktes Objekt), Genitiv oder Dativ (indirektes Objekt) verwendet, als Präpositionalobjekt oder Objektsatz realisiert werden. Auch wenn das Objekt für die Realisierung dieses Satztyps obligatorisch ist, so hängt es doch von dem jeweiligen Verb ab, ob das Objekt weggelassen werden kann, ohne dass der Satz ungrammatisch ist, d.h. ob es fakultativ ist oder nicht.
[...]
[1] Als Beispiel sei hier nur angeführt: Braune, W.: Althochdeutsche Grammatik. 12. Aufl. Tübingen. 1967. Und: Mettke, H.: Mittelhochdeutsche Grammatik. Leipzig. 41978. Beide jeweils nur mit einem Kapitel zur Lautlehre und zur Formlehre.
[2] Dies hängt natürlich auch mit den morphologischen Eigenheiten einer Sprache zusammen. So kann z.B. im Deutschen die Stellung von verschiedenen Attributen durchaus variiert werden, ohne dass Verständnisprobleme entstehen, da der Kasus des jeweiligen Attributs den Bezug deutlich macht. Trotzdem können Satzglieder nicht beliebig aneinander gereiht werden.
[3] Bußmann, H.: Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart. 32002. S. 676.
[4] „V[alenz] ist die Eigenschaft eines Lexems (z.B. eines Verbs, Adjektivs, Substantivs), seine syntaktische Umgebung vorzukonstruieren, indem es anderen Konstituenten im Satz Bedingungen bezüglich ihrer grammatischen Eigenschaften auferlegt.“ Zur Valenz wird aber allgemein auch die Forderung einer Ergänzung durch ein Lexem gezählt, z.B. die Anzahl der geforderten Objekte (Ergänzungen) bzw. des Subjekts eines Verbs. In der ersten Bedeutung hat Valenz Einfluss auf die Morphologie, in der zweiten jedoch auf die Syntax der Konstituenten eines Satzes. Ebd.: S. 727-728.
[5] Eisenberg, P.: Der Satz – Grundriß der deutschen Grammatik. Stuttgart. 22004. S. 6.
[6] Schmidt, W.: Geschichte der deutschen Sprache. Stuttgart; Leipzig. 71996. S. 26.
[7] Siehe: Ebd. S. 31.
[8] Vgl. u.a.: Ebd. S. 171 ff.
[9] Vgl. u.a.: Ebd. S. 221.
[10] Vgl. u.a.: Schmidt, W.: Geschichte der deutschen Sprache. Stuttgart; Leipzig. 71996. S. 277 ff.
[11] So weist z.B. die Dichtung durch Reim und Rhythmus bedingte Besonderheiten in Syntax (z.B. variablere Wortstellung) und Morphologie (z.B. Verwendung von kontrahierten Wortformen) auf, im Gegensatz zu z.B. prosaischen Texten.
[12] Die Texte finden sich hauptsächlich in der synoptischen Ausgabe bei: Tschirch, F.: 1200 Jahre deutsche Sprache: die Entfaltung der deutschen Sprachgestalt in ausgewählten Stücken der Bibelübersetzung vom Ausgang des 8. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Ein Lese- und Arbeitsbuch. Berlin. 1955.
[13] Bußmann, H.: Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart. 32002. S. 581.
[14] Diese Terminologie wird z.B. verwendet von: Admoni, W.: Historische Syntax des Deutschen. Tübingen. 1990. S. 50ff.
[15] Dudenredaktion: Duden – Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. Bd. 4. Mannheim; Wien; Zürich. 41984. S. 561.
[16] Admoni, W.: Der deutsche Sprachbau. Moskau. 21966. S. 229.
[17] Vgl. hierzu: Admoni, W.: Historische Syntax des Deutschen. Tübingen. 1990
[18] Transitivität ist eine „[...] Valenzeigenschaft von Verben, die ein direktes Objekt regieren [...]. Im weiteren Sinn werden auch Verben, die andere Objekte regieren ‚transitiv’ genannt, während zu den intransitiven Verben nur die einstelligen Verben [...] zählen.“ Im weiteren Sinne können auch die Verben als intransitiv bezeichnet werden, bei denen nur eine Stelle obligatorisch ist, auch wenn weitere Stellen ergänzt werden können. Siehe: Bußmann, H.: Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart. 32002. S. 711.
[19] Tschirch, F.: 1200 Jahre deutsche Sprache. Berlin. 1955. S. 48.
[20] Ebd.:. S. 32/33.
[21] Ebert, R. P.: Historische Syntax des Deutschen. Stuttgart. 1978. S. 54.
[22] Dagegen spräche aber die Tatsache, dass auch im gesprochenen Deutsch der Gegenwart Sätze ohne Subjekt verwendet werden können, wenn dieses kontextuell erschließbar ist.
[23] Im Gegensatz zu den zuvor besprochenen Verben, die an sich nicht unpersönlich oder subjektlos sind, denn selbst wenn das Subjekt im Ahd. nicht realisiert ist, so drückt zumindest die Personalendung das Subjekt indirekt aus, zeichnen sich unpersönliche Sätze dadurch aus, dass selbst wenn ein Subjekt realisiert ist, dieses keine semantische, sondern nur eine grammatische Bedeutung hat und demnach als Scheinsubjekt bezeichnet werden kann.
[24] Behagel, O.: Deutsche Syntax. Bd. III: Die Satzgebilde. Heidelberg. 1928. S. 445.
[25] Behagel, O.: Deutsche Syntax. Bd. II: Die Wortklassen und Wortformen. Heidelberg. 1923. S.128.
[26] Ebd.: S. 128.
[27] Zu klären, um welche Verben es sich im Einzelnen handelt, sollte eher Aufgabe einer lexikalischen Analyse sein und kann aus Platzgründen in diesem Rahmen nicht erfolgen.
- Citar trabajo
- Christine Porath (Autor), 2006, Die Entwicklung der Syntax vom Althochdeutschen bis zum Frühneuhochdeutschen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71495
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