Die Ode „Prometheus“ wurde zwischen 1773 und 1775 von Johann Wolfgang von Goethe verfasst, jedoch erst 1785 von Friedrich Heinrich Jacobi ohne Autorisierung Goethes veröffentlicht.
Sie gilt „als Programmgedicht der Sturm-und-Drang-Epoche“ und gehört laut Matthias Luserke zu den innovativsten lyrischen Zeugnissen der Literatur dieser Zeit .
In der Tat ist die Ode beispielhaft für die damalige Literatur, da sie das epochentypische Genie-Ideal, die Abwendung von tradierten Autoritäten, die Möglichkeit eigener Schöpfungskraft sowie das Recht auf Selbstbestimmung einhergehend mit einer Loslösung von den christlichen Gottesvorstellungen thematisiert.
Gerade der Aspekt der Religionskritik wurde und wird viel diskutiert, doch eine einheitliche Deutung ist nahezu unmöglich, da sich das Gedicht durch seine Mehrdeutigkeit einer eindeutigen Interpretation entzieht.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Inhaltsangabe
3. Formaler und sprachlicher Aufbau der Ode
3.1 Zur Gattungsform der Ode
3.2 Art des Gedichtes
3.3 Rhythmus
3.4 Wortwahl
4.Interpretation
4.1 Die Hymnen-/ Gebetsform des Gedichts
4.2 Die Zeusfigur
4.3 Religiöse Elemente
4.3.1 Übertragung der antiken Mythologie auf christliche Glaubensbilder
4.3.2 Die Verwendung bzw. Kontrafraktur biblischer Psalmen
4.3.3 Andere religionskritische Anspielungen
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
Primärliteratur:
Sekundärliteratur:
1. Einführung
Die Ode „Prometheus“ wurde zwischen 1773 und 1775 von Johann Wolfgang von Goethe verfasst, jedoch erst 1785 von Friedrich Heinrich Jacobi ohne Autorisierung Goethes veröffentlicht. Sie gilt „als Programmgedicht der Sturm-und-Drang-Epoche“[1] und gehört laut Matthias Luserke zu den innovativsten lyrischen Zeugnissen der Literatur dieser Zeit[2].
In der Tat ist die Ode beispielhaft für die damalige Literatur, da sie das epochentypische Genie-Ideal, die Abwendung von tradierten Autoritäten, die Möglichkeit eigener Schöpfungskraft sowie das Recht auf Selbstbestimmung einhergehend mit einer Loslösung von den christlichen Gottesvorstellungen thematisiert. Gerade der Aspekt der Religionskritik wurde und wird viel diskutiert, doch eine einheitliche Deutung ist nahezu unmöglich, da sich das Gedicht durch seine Mehrdeutigkeit einer eindeutigen Interpretation entzieht.
2. Inhaltsangabe
Das Gedicht kann zusammenfassend als eine Anklage an Zeus beschrieben werden, der von Prometheus stellvertretend für die Götterwelt oder den christlichen Gott verhöhnt, ja in Frage gestellt wird.
Bereits in der ersten Strophe wird deutlich, dass Prometheus sich auf provokante Weise von Zeus distanziert[3] und ihn als Neider entlarvt. Als Neider auf seine Hütte, seinen Herd und seine Glut, der der doch angeblich Allmächtige nichts entgegenzusetzen hat.
In der zweiten Strophe kommt die Verachtung und das Wissen Prometheus um die Dekadenz der Götter noch deutlicher zum Ausdruck: „Ihr nähret kümmerlich/ von Opfersteuern und Gebetshauch/ Eure Majestät“ (V. 15-17). Diese Opfer werden noch dazu von „unreifen Toren“[4] dargebracht. Außerdem erkennt Prometheus die Götter nicht als höchste Macht an, sondern stellt sich gleichsam mit ihnen auf eine Stufe. „ Ich kenne nichts ärmers/ unter der Sonn als euch, Götter!“(V. 13-14) macht dies deutlich- er platziert die Götter unter der Sonne um ihre Ärmlichkeit herauszustellen.
Die dritte Strophe setzt sich mit der Enttäuschung auseinander, die Prometheus als Kind erfahren hat, als seine Klagen an Zeus von diesem nicht erhört wurden.
Den Wendepunkt des Gedichts stellt die vierte Strophe dar. „Die Klage wird nun gewendet in ein Programm, aus der Enttäuschung wird Kraft zum Handeln.“[5] Nicht die Götter können Prometheus aus seiner Verzweiflung retten, sondern nur er selbst, genauer gesagt sein „heilig glühend Herz“ (V. 32), Ausdruck der organischen Lebenskraft. Prometheus ist zum Mann gereift und mit diesem Reifungs- ging ein Desillusionierungsprozess einher, der ihn nun die Unfähigkeit der Götter erkennen lässt und eigenes Handeln postuliert.
Er erkennt, dass er selbst wie auch die Götter, der allmächtigen Zeit und dem ewigen Schicksal unterworfen sind („Meine Herren und deine “ [V. 44]), ihre Macht also keinesfalls allumfassend ist. Die Differenz zwischen Menschen und Göttern wird ausgeglichen.
Eine Absage an die „christliche Tradition einer asketischen Lebensverneinung und Weltabkehr“[6] als Reaktion auf Enttäuschungen kommt in der sechsten Strophe zum Ausdruck, als Prometheus die rhetorische Frage „Wähnest du etwa, / ich sollt das Leben hassen, / In Wüsten fliehn?“(V.45-47) stellt.
Prometheus aber resigniert nicht, sondern handelt, dies wird in der letzten Strophe überdeutlich. „Hier sitz ich und forme Menschen/ nach meinem Bilde“ (V.50-51). Hier ist der Höhepunkt blasphemischer Provokation erreicht. Prometheus beschränkt sich nicht darauf, sich von einer transzendenten Gottheit und einem illusionären Jenseits abzuwenden, sondern stellt sich auf eine Stufe mit Gott, der der biblischen Genesis zufolge Menschen nach seinem Bilde geschaffen hat.[7] Diese siebte Strophe ist also die „Quintessenz aller enttäuschten Hoffnungen“[8].
[...]
[1] Barbara Neymeyr: Die Proklamation schöpferischen Handelns. Poetologische Aspekte in Goethes Prometheus- Hymne vor dem Horizont der mythologischen Tradition, S. 30
[2] Vgl. Matthias Luserke: Goethes ‚Prometheus’- Ode.Text und Kontext, S. 49
[3] Vgl. Neymeyr, S.34
[4] Maruis Meller: Wo sitzt der Gott? Zu Goethes Prometheus- Hymne, S. 193
[5] Luserke, S. 52
[6] Neymeyr, S. 39
[7] Ebd., S. 44
[8] Ebd., S.39
- Citar trabajo
- Regina Eberle (Autor), 2004, Goethes Ode 'Prometheus' - Auseinandersetzung mit der Struktur und den religiösen Elementen des Gedichts , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71376
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