Die vorliegende Ausarbeitung zum Thema „Fehler und Fehlerkorrektur im Fremdsprachenunterricht“ soll dem Leser einen Einblick in die Welt der Fehlhandlungen von Schülern und Fehlerbehandlungen von Lehrern geben. Auf welche Probleme man hier stößt, wird bereits bei dem Versuch einer Fehlerdefinition klar. Einleitende Worte dazu werden in Kapitel 2.1 „Allgemeine Fehlerdefinition“ gegeben. Dazu folgt in Kapitel 2.2 eine Erläuterung über verschiedene Versuche der Klassifikation von Fehlertypen. Hier werden vier verschiedene Klassifikationsmodelle erläutert: Interlinguale, intralinguale, Strategie- und pragmatische Fehler. Diese Fehlermodelle können bei der Fehlerinterpretation helfen; viel wichtiger aber ist, was in den Köpfen der Schüler vorgeht, unmittelbar bevor sie eine fehlerhafte Aussage machen. Die Hypothesenaufstellung ist das Kernthema des Punktes 2.3 und beschäftigt sich mit den Denkprozessen der Schüler. Am Ende des Kapitels werden praxisorientierte Anwendungen hinsichtlich der Hypothesenaufstellung gezeigt, dennoch ist das ganze zweite Kapitel unter dem theoretischen Aspekt zu sehen, da es sich um Definitions- und Klassifikationsversuche sowie um Hypothesenaufstellungen handelt. Das dritte Kapitel hingegen ist praxisorientierter. In Kapitel 3.1. “Fehlerkorrektur“ werden Fragen diskutiert, ob, wie und wann der Lehrer Fehler korrigieren oder wie hoch seine Toleranzgrenze sein sollte. Ein praktisches Beispiel aus einer Befragung von Studenten zeigt wie die Fehlerkorrektur im Detail aussieht. Dies wird in Kapitel 3.2 „praktische Fehlerbehandlung“ näher erläutert. Als letzten Punkt (3.3 „Missverständnisse) werden Missverständnisse und Fehldeutungen erläutert. Diese Art von Fehlern hebt sich etwas von den regulären Fehlertypen ab, da man sie schwer behandeln kann, sie häufig auftreten und sie eigentlich nicht im direkten Zusammenhang mit dem traditionellen Fehlerbegriff in der Fremdsprachendidaktik stehen. Dennoch sind es Fehler und sollten meines Erachtens auch als solche in einer Hausarbeit über Fehler und Fehlerkorrektur erwähnt werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretischer Fehlerdefinitionsversuch
2.1 Allgemeine Fehlerdefinition
2.2 Klassifikationsmodelle
2.2.1 Interlinguale Fehler
2.2.2 Intralinguale Fehler
2.2.3 Strategiefehler
2.2.4 Pragmatische Fehler
2.3 Hypothesenaufstellung als Hilfe zur Fehlerinterpretation
3 Praktischer Umgang mit dem Fehler im Unterricht
3.1 Allgemeine Fehlerkorrektur
3.2 Fehlerbehandlung anhand von Beispielen
3.3 Missverständnisse
4 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die vorliegende Ausarbeitung zum Thema „Fehler und Fehlerkorrektur im Fremdsprachenunterricht“ soll dem Leser einen Einblick in die Welt der Fehlhandlungen von Schülern und Fehlerbehandlungen von Lehrern geben. Auf welche Probleme man hier stößt, wird bereits bei dem Versuch einer Fehlerdefinition klar. Einleitende Worte dazu werden in Kapitel 2.1 „ Allgemeine Fehlerdefinition“ gegeben. Dazu folgt in Kapitel 2.2 eine Erläuterung über verschiedene Versuche der Klassifikation von Fehlertypen. Hier werden vier verschiedene Klassifikationsmodelle erläutert: Interlinguale, intralinguale, Strategie- und pragmatische Fehler. Diese Fehlermodelle können bei der Fehlerinterpretation helfen; viel wichtiger aber ist, was in den Köpfen der Schüler vorgeht, unmittelbar bevor sie eine fehlerhafte Aussage machen. Die Hypothesenaufstellung ist das Kernthema des Punktes 2.3 und beschäftigt sich mit den Denkprozessen der Schüler. Am Ende des Kapitels werden praxisorientierte Anwendungen hinsichtlich der Hypothesenaufstellung gezeigt, dennoch ist das ganze zweite Kapitel unter dem theoretischen Aspekt zu sehen, da es sich um Definitions- und Klassifikationsversuche sowie um Hypothesenaufstellungen handelt. Das dritte Kapitel hingegen ist praxisorientierter. In Kapitel 3.1. “Fehlerkorrektur“ werden Fragen diskutiert, ob, wie und wann der Lehrer Fehler korrigieren oder wie hoch seine Toleranzgrenze sein sollte. Ein praktisches Beispiel aus einer Befragung von Studenten zeigt wie die Fehlerkorrektur im Detail aussieht. Dies wird in Kapitel 3.2 „praktische Fehlerbehandlung“ näher erläutert. Als letzten Punkt (3.3 „Missverständnisse) werden Missverständnisse und Fehldeutungen erläutert. Diese Art von Fehlern hebt sich etwas von den regulären Fehlertypen ab, da man sie schwer behandeln kann, sie häufig auftreten und sie eigentlich nicht im direkten Zusammenhang mit dem traditionellen Fehlerbegriff in der Fremdsprachendidaktik stehen. Dennoch sind es Fehler und sollten meines Erachtens auch als solche in einer Hausarbeit über Fehler und Fehlerkorrektur erwähnt werden.
2 Theoretischer Fehlerdefinitionsversuch
2.1 Allgemeine Fehlerdefinition
Um einen Einblick in die Thematik des „Fehlers im Fremdsprachenunterricht“ zu geben, bietet es sich an zuerst einmal zu klären, was ein Fehler in diesem besonderen Zusammenhang des Fremdsprachenunterrichts überhaupt ist. Hierzu bieten viele Lexika und Nachschlagewerke meines Erachtens keine befriedigende Antwort, da sich die Fehlerdefinition oft auf die Mathematik, Physik, Technik, Statistik und ähnliches beschränkt. Erweitert man die Suche von „Fehler“ auf „Fehlhandlung“ oder „Fehlleistung“, so lassen sich Definitionen finden, die auch die menschliche Komponente eines Fehlers berücksichtigen; wie zum Beispiel im Brockhaus (1998):
„ Fehlhandlung, Fehlleistung, nach S. Freud das Versprechen, Vergessen, Verlesen u. ä. Solche Leistungsfehler können, wenn sie nicht aus Ermüdung, Konzentrationsmangel oder Gedächtnisschwäche erklärbar sind, sehr oft als Wirkungen von verdrängten Vorstellungen oder Interessen nachgewiesen werden, die sich unbewusst in die bewusste Handlung mit einschieben. Die F. ist dann „tendenziös“, sie enthüllt eine unbewußte, sich in ihr durchsetzende Tendenz.“[1]
Diese Definition ist akzeptabel, da sie die Ursachen menschlichen Fehlverhaltens von zwei verschiedenen Perspektiven aus betrachtet. Auf der einen Seite die psychischen und körperlichen Ursachen wie beispielsweise Konzentration und Ermüdung und auf der anderen Seite werden die unbewussten und verdrängten Vorstellungen und Interessen zur Ursache einer Fehlhandlung gemacht.
Ausgehend von dieser Wissensbasis lässt sich im Bereich der Fremdsprachendidaktik nun weitere detailliertere Definitionen des Fehlers finden. Kleppin (1997) definiert Fehler wie folgt:
"a) Ein Fehler ist eine Abweichung vom Sprachsystem.
b) Ein Fehler ist eine Abweichung von der geltenden linguistischen Norm.
c) Ein Fehler ist ein Verstoß dagegen, wie man innerhalb einer Sprachgemeinschaft spricht und handelt. [Als deskriptive Norm verstanden.]
d) Ein Fehler ist das, was ein Kommunikationspartner nicht versteht.
e) Ein Fehler ist das, was ein Muttersprachler nicht versteht.
f) Ein Fehler ist das, was gegen Regeln in Lehrwerken und Grammatiken verstößt. [Hier also im Gegensatz zu Punkt c) gegen eine präskriptive Norm als Maßstab.]
g) Ein Fehler ist das, was ein Lehrer als Fehler bezeichnet.
h) Ein Fehler ist das, was ein Muttersprachler in einer bestimmten Situation nicht sagen oder tun würde. [Hierbei ist eine pragmatische Norm die Bezugsgröße.]
i) Ein Fehler ist das, was gegen die Norm im Kopfe des Lehrers verstößt.
j) Fehler sind relativ. Was bei einer Lerngruppe in einer bestimmten Unterrichtsphase als Fehler gilt, wird bei einer anderen in einer anderen Phase toleriert."[2]
Es wird schnell deutlich, dass sich diese Kriterien überschneiden und aus verschiedenen Sichtweisen betrachtet werden. Die Definitionen sind situativ bedingt und können nicht auf eine bestimmte Fehlleistung hin verallgemeinert werden. So ist Punkt g) beispielsweise ein Widerspruch in sich selbst, da verschiedene Lehrer auch verschiedene Sichtweisen zu Fehlern haben. Oder aber zu Punkt d) und e): Vielleicht versteht ein Kommunikationspartner, der im gleichen Lernstadium ist wie derjenige, der den Fehler macht, die fehlerhafte Aussage, aber der Muttersprachler versteht sie nicht. Es ließen sich noch viele Beispiele finden, die einen Widerspruch innerhalb dieser 10 Definitionen beweisen würden. Dennoch bieten diese Definitionen ein stabiles Orientierungsgerüst, welches sich in verschiedene Tendenzen untergliedert. Punkt a),b) und c) beziehen sich auf die Korrektheit einer Aussage. Punkt d) und e) sind Kriterien der Verständlichkeit, Punkt h) ist situationsbedingt und Punkt f),g) und i) beziehen sich ausschließlich auf den Unterricht. Zuletzt ist Punkt j) das Kriterium, was Kleppin für am unterrichtsnächsten hält, da Fehlleistungen unter diesem Punkt sehr flexibel und immer in einem Lernbezug dargestellt werden. Positiv bei diesem Punkt ist, dass sowohl hinterfragt werden kann, ob Form oder Inhalt wichtiger ist und dass auch der Lernertyp berücksichtig werden kann, zum Beispiel ob ein schüchterner Lerner den Fehler macht, welcher sich selten meldet oder ein selbstbewusster Schüler, der sich oft meldet und dementsprechend auch öfter Fehler machen kann.
Neben Kleppins Fehlerkategorien gibt es noch weitere und komplexere Fehlerkategorien, welche ich im folgenden Kapitel „Klassifikationsmodelle“ erläutern werde.
2.2 Klassifikationsmodelle
Sprachwissenschaftler kategorisieren Fehler und erstellen Fehlerklassifikationsmodelle schon seitdem man bemerkt hat, dass Fehler nicht immer nur durch Faulheit, falsches Lernverhalten und Oberflächlichkeit entstehen, schließlich machen auch Muttersprachler Fehler bei der Sprachproduktion. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an detaillierten Klassifizierungs- und Kategorisierungsversuchen. Fehlerkategorien zu bilden ist ein durchgehend wissenschaftliches Vorgehen, welches einen systematischen Überblick über die Verschiedenheit der gemachten Fehler bietet.[3] Analysiert man diese Kategorien und arbeitet man mit ihnen, so ist man in der Lage immer wieder neue Erkenntnisse und Erfahrungen zu sammeln und neue Hypothesen über Fehlerursachen, -behandlung und –prophylaxe aufzustellen. Aber auch zu einer noch differenzierten Kategorisierung kann das Arbeiten mit den Hauptkategorien führen, wie im folgenden Beispiel der interlingualen Fehlerkategorie erläutert wird.
2.2.1 Interlinguale Fehler
Die Unterteilung der interlingualen Fehlerkategorie in verschiedene Unterkategorien entstand in den 60er Jahren. Vorher ging man davon aus, dass ausschließlich interlinguale Übertragungen für Normabweichungen verantwortlich sind.[4] So dachte man, dass der Lernende Fehler durch die Übertragung der Muttersprache in die gelernte Sprache macht. So übernimmt er beispielsweise die Satzstruktur. Da dies nicht immer gleich fehlerhaft ist wie beispielsweise bei „Ich mag dich“ – „I like you“, fühlt sich der Lerner mit der Übernahme der Sprachstruktur sicher, generalisiert diese eigens aufgestellte „Regel“ und wundert sich, dass eine Aussage wie („mir ist warm“) „me is warm“ fehlerhaft ist.
[...]
[1] Brockhaus, F.A. (1980) S. 87
[2] Kleppin, K. (1997) S. 19-20
[3] Vgl. Gehring 2006, S. 68
[4] Vgl. Gehring 2006, S. 68
- Citar trabajo
- Sandra Thillmann (Autor), 2006, Fehler und Fehlerkorrektur im Fremdsprachenunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71093
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