Die vorliegende Arbeit, entstanden im Rahmen des Moduls „Ökologistik“, hat zum Gegenstand die Untersuchung und den möglichen Aufbau einer Konzeption zum Thema der ökologischen Produktionslogistik. Der Rahmen dieser Arbeit besteht folglich in der Verbindung der ökonomischen Grundlagen, Funktionen und Ziele der Logistik mit den immer mehr an Bedeutung gewinnenden ökologischen Einflüssen und Erkenntnissen, in der heutigen Gesellschaft im Allgemeinen und in der Wirtschaft und Industrie im Speziellen.
Fragestellungen, die den Rahmen dieser Arbeit stetig begleiten sind unter anderem: Wo lässt sich die Produktionslogistik innerhalb der Logistik einordnen? Welche ökologischen Einflüsse auf die Produktionslogistik gibt es und an welchen Stellen treten sie auf? Welche allgemeinen (ökonomischen) Ziele verfolgt die Produktionslogistik? Welche Ziele verfolgt ökologisches Handeln im Rahmen eines Logistikkonzeptes? Gibt es Zielkonflikte zwischen den ökonomischen und ökologischen Zielvorgaben oder lassen sich diese in Einklang bringen?
Der Gang der Arbeit beginnt mit den entsprechenden Grundlagen zur Produktionslogistik und ihrer Einordnung in die Logistik. Als Übergang zwischen den bereits bekannten Grundlagen und einer möglichen Konzeption der ökologischen Produktionslogistik kommt der Abschnitt zur Entsorgungslogistik zum Zug, anschließend werden Grundzüge einer möglichen ökologischen Produktionslogistik dargestellt, schließlich geht es um mögliche Ergebnisse bei der Betrachtung der ökonomischen und ökologischen Zielstellungen. Das Thema dieser Arbeit ist relevant im Hinblick auf die sich immer schneller wandelnden Umstände durch die Veränderung der letzten Jahre in der Haltung zur Umwelt und Ökologie innerhalb der Gesellschaft und der Politik. Letztlich sollte es gelingen, Ökonomie und Ökologie innerhalb der Logistik soweit miteinander zu verbinden, dass in beiden Bereichen jeweils die Ziele und Fragestellungen des anderen Bereichs bedacht werden, also den Wert der Umwelt nicht idealisiert mit unendlich anzusetzen und damit ökonomische Einflüsse nicht zu beachten, damit (bildlich gesprochen) die Schornsteine in Zukunft zwar weiterhin rauchen, aber nicht qualmen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlagen
2.1 Produktionslogistik als Teil der Unternehmenslogistik
2.2 Funktionen der Produktionslogistik
2.2.1 Materialflussgerechte Fabrikplanung
2.2.2 Planung und Steuerung der Produktion
2.2.3 Interne Materialbereitstellung
2.3 Entsorgungslogistik
3. Konzeption einer ökologischen Produktionslogistik
3.1 Bestandteile des Konzepts
3.2 Integration ökologischer Funktionen in PPS-Systeme
3.3 Ökologische Ansätze der Fabrikplanung
3.4 Ökologische Materialbereitstellung und -effizienz
III. Literaturverzeichnis
IV. Anhang
II. Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Institutioneller Aufbau der Logistik
Abb. 2 Funktionen der Produktionslogistik
Abb. 3 Genereller Planungsablauf der Fabrikplanung
Abb. 4 Regelkreis der Produktionsplanung und -steuerung
Abb. 5 Versorgungs- und Entsorgungslogistik
Abb. 6 Ökologische Anpassungen des PPS-Systems
Abb. 7 Anteil Materialkosten am Bruttoproduktionswert
1. Einleitung
„Versöhnung von Ökonomie und Ökologie bedeutet, dass der Schornstein raucht, aber nicht qualmt.“
Peter Gillies (*1939), dt. Journalist, bis 1995 Chefredakteur "Die Welt"
Die vorliegende Arbeit, entstanden im Rahmen des Moduls „Ökologistik“, hat zum Gegenstand die Untersuchung und den möglichen Aufbau einer Konzeption zum Thema der ökologischen Produktionslogistik. Der Rahmen dieser Arbeit besteht folglich in der Verbindung der ökonomischen Grundlagen, Funktionen und Ziele der Logistik mit den immer mehr an Bedeutung gewinnenden ökologischen Einflüssen und Erkenntnissen, in der heutigen Gesellschaft im Allgemeinen und in der Wirtschaft und Industrie im Speziellen.
Fragestellungen, die den Rahmen dieser Arbeit stetig begleiten sind unter anderem: Wo lässt sich die Produktionslogistik innerhalb der Logistik einordnen? Welche ökologischen Einflüsse auf die Produktionslogistik gibt es und an welchen Stellen treten sie auf? Welche allgemeinen (ökonomischen) Ziele verfolgt die Produktionslogistik? Welche Ziele verfolgt ökologisches Handeln im Rahmen eines Logistikkonzeptes? Gibt es Zielkonflikte zwischen den ökonomischen und ökologischen Zielvorgaben oder lassen sich diese in Einklang bringen?
Der Gang der Arbeit beginnt mit den entsprechenden Grundlagen zur Produktionslogistik und ihrer Einordnung in die Logistik. Als Übergang zwischen den bereits bekannten Grundlagen und einer möglichen Konzeption der ökologischen Produktionslogistik kommt der Abschnitt zur Entsorgungslogistik zum Zug, anschließend werden Grundzüge einer möglichen ökologischen Produktionslogistik dargestellt, schließlich geht es um mögliche Ergebnisse bei der Betrachtung der ökonomischen und ökologischen Zielstellungen. Das Thema dieser Arbeit ist relevant im Hinblick auf die sich immer schneller wandelnden Umstände durch die Veränderung der letzten Jahre in der Haltung zur Umwelt und Ökologie innerhalb der Gesellschaft und der Politik. Letztlich sollte es gelingen, Ökonomie und Ökologie innerhalb der Logistik soweit miteinander zu verbinden, dass in beiden Bereichen jeweils die Ziele und Fragestellungen des anderen Bereichs bedacht werden, also den Wert der Umwelt nicht idealisiert mit unendlich anzusetzen und damit ökonomische Einflüsse nicht zu beachten, damit (bildlich gesprochen) die Schornsteine in Zukunft zwar weiterhin rauchen, aber nicht qualmen.
2. Grundlagen
2.1 Produktionslogistik als Teil der Unternehmenslogistik
Der Begriff Logistik ist von den hier folgenden Begrifflichkeiten derjenige, der im Vergleich zu den anderen, und damit auch der Produktionslogistik, als übergeordnet betrachtet werden kann. Kommt der Begriff ursprünglich aus dem Militärwesen (Er stellte den Nachschub für das Heer sicher), wurde er von der Wirtschaft im Zuge der immer weiter wachsenden (globalen) Märkte seit den 70er Jahren verwendet, um die Koordination/Überwachung der Bewegungen aller Material- und Güterströme zu beschreiben[1]. „Logistik ist die marktorientierte, integrierte Planung, Gestaltung, Abwicklung und Kontrolle des gesamten Material- und dazugehörigen Informationsflusses zwischen einem Unternehmen und seinen Lieferanten, innerhalb des Unternehmens, sowie zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden“[2].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 Institutioneller Aufbau der Logistik[3]
Kriterien zur Abgrenzung von anderen Begriffen, z.B. Supply Chain Management (SCM), sind Objekte und Funktionen der Logistik. Das Wort Supply Chain – übersetzbar etwa als Versorgungskette – steht in enger sachlicher Nachbarschaft zu Begriffen wie Wertschöpfungskette und Logistikkette. Gemeint ist die Abfolge von Aktivitäten, die notwendig ist, um Kunden bzw. Märkte erfolgreich zu versorgen [4] . Als Supply Chain wird also ein unternehmensübergreifendes virtuelles Organisations-gebilde (Netzwerk) bezeichnet, das als gesamtheitlich zu betrachtendes Leistungssystem spezifische Wirtschaftsgüter für einen definierten Zielmarkt hervorbringt. Da es sich beim SCM um ein kooperatives Logistikkonzept handelt, wird hier der Bereich der Metalogistik stärker betont [5] (siehe Abb.1). Die Makrologistik bezieht sich auf die Volkswirtschaft, die Mikrologistik auf die einzelnen Unternehmen [6] . Objekte sind alle Materialien und Waren, also Fertigungsmaterial, Hilfs- und Betriebstoffe, Zuliefer- und Ersatzteile, Halb- und Fertigerzeugnisse sowie Reststoffe. In Funktionen lässt sich die Unternehmenslogistik in folgende Subsysteme unterteilen (siehe Abb.1)[7]:
- Beschaffungslogistik: Unter Beschaffung versteht man sowohl den Einkauf als auch die Beschaffungslogistik. Aufgaben des Einkaufs sind Beschaffungsmarktforschung, Ausschreiben und Prüfung der Angebote, Vertragsverhandlung und –Ausgestaltung und die Auswahl der Lieferanten (nach Lieferzeit, Termintreue, Flexibilität). „Die Aufgabe der Beschaffungs-logistik besteht in der Planung, Steuerung und Implementierung aller notwendigen Strukturen und Prozesse zur bedarfsgerechten Versorgung des Unternehmens mit Gütern und Dienstleistungen (...), Ziel der Beschaffungslogistik ist die Sicherstellung der Versorgung des Unternehmens mit den von den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen benötigten Einsatzgütern und Informationen“[8].
- Produktionslogistik: Wesentliche Funktionen der Produktionslogistik sind Transport- und Lageraufgaben, die Schaffung einer materialflussgerechten Fabrikstruktur bzw. Fabrikplanung, Produktionssteuerung und -planung (PPS, Produktionsprogrammplanung) sowie die interne Materialbereitstellung in der Produktion und Montage. Die Produktionslogistik plant, steuert und überwacht den Materialfluss von Rohmateriallager der Beschaffung über die Stufen des Fertigungsprozesses bis hin zum Fertigwarenlager [9] (mehr in Kapitel 2.2).
- Distributionslogistik: Sie stellt das Bindeglied zwischen der Produktion und der Absatzseite eines Unternehmens dar. Sie ist gekennzeichnet durch die Absatzwegewahl, die Gestaltung des Distributionskanals, die Tourenplanung, die Lagerhaltung im Vertriebsweg und die physische Warendistribution. Distributionslogistik befasst sich also mit allen physischen, dispositiven und administrativen Prozessen der Warenverteilung von einem Unternehmen zum Kunden, Elemente sind die Auftragsabwicklung, Lagerhaltung und der Transport[10].
- Entsorgungslogistik: Die Entsorgungslogistik dient als Oberbegriff für alle planenden und ausführenden Tätigkeiten der umweltgerechten Verwendung, Verwertung und geordneten Beseitigung von Reststoffen. Als Teilprozesse des gesamten Entsorgungsprozesses fallen logistische Prozesse, Aufbereitungs- und Entsorgungsprozesse an[11] (hierzu mehr in Kapitel 2.3).
Als weitere funktionale Abgrenzungen findet man in der gängigen Literatur auch die Begriffe Materiallogistik (Beschaffungslogistik + Produktionslogistik) sowie Marketinglogistik (Beschaffungslogistik + Distributionslogistik)[12]. Festzuhalten bleibt, dass man sich bei der Produktionslogistik im Bereich der Unternehmenslogistik befindet, die wiederum der Mikrologistik zugeordnet wird. Des Weiteren liegt der Schwerpunkt der Thematik der Produktionslogistik, und damit auch dieser Arbeit, bei der innerbetrieblichen Logistik, insbesondere in kleinen und mittleren Industrieunternehmen (KMU). Im Bezug auf eine ökologische Produktionslogistik bleibt weiterhin festzustellen, das es sich bei den ökologischen Verlusten und Effekte, die im Produktionsprozess anfallen, um die folgenden handelt: Rohmaterialabfall (oder Zurückweisungen), Verluste bei Zwischenerzeugnissen und fertigen Produkten, Verpackungsmaterialverluste, Verbrauchsmaterialien, Wasser und Energie.
2.2 Funktionen der Produktionslogistik
Sieht man die Produktionslogistik als einen Teil der logistischen Kette eines Unternehmens, so ergibt sich, ergänzend zu den Ausführungen in Kapitel 2.1, dass die Produktionslogistik abgestützt ist auf die übergeordnete Unternehmenslogistik und die Gesamtheit der Aufgaben und deren abgeleiteten Maßnahmen zur Sicherstellung eines optimalen Informations-, Material- und Wertflusses im Transformationsprozess der Produktion im Auge hat. Als primäres Ziel verfolgt die Produktionslogistik die Produktion an den Marktbedürfnissen und den übergeordneten Zielen eines Unternehmens und der gesamten Unternehmens-logistik auszurichten, darüber hinaus soll sie mit dazu beitragen, dass Verbesserungen, Vereinfachungen und Einsparungen im Produktionsbereich erzielt werden. Konkrete Aufgabenbereiche, die in den Rahmen der Produktionslogistik anfallen, können sein[13]:
- Verbesserung der kundennahen Produktion
- Steigerung der Flexibilität in der Produktion
- Reduzierung von Durchlaufzeiten
- Reduzierung von Beständen
- optimale Gestaltung der Transportwege in der Fertigung
- Reduzierung von Sortimentsbreite, Variantenanzahl und Teilevielfalt
- Verbesserung der Losgrößen
- Harmonisierung der Kapazität
- Senkung der Herstellkosten
- sinnvolle Kombination von Eigenfertigung und Fremdbezug (Make-or-Buy)
Im Wesentlichen sind dabei als Haupteinflussgrößen auf die Produktionslogistik zu unterscheiden zwischen Produktentwicklung, Produktstruktur und der Produktionsstruktur (Fertigungsstruktur bzw. Prozessstruktur)[14].
[...]
[1] vgl. Schulte, C.: Logistik. München 1999, S. 1
[2] Schulte, C.: Logistik. München 1999, S. 1
[3] vgl. Witte, H.: Logistik, München 2001, S. 12
[4] vgl. Witte, H.: Logistik, München 2001, S. 90
[5] vgl. Witte, H.: Logistik, München 2001, S. 61
[6] vgl. Witte, H.: Logistik, München 2001, S. 11 ff.
[7] vgl. Schulte, C.: Logistik. München 1999, S. 1 ff.
[8] vgl. Schulte, C.: Logistik. München 1999, S. 215
[9] vgl. Schulte, C.: Logistik. München 1999, S. 263
[10] vgl. Schulte, C.: Logistik. München 1999, S. 371
[11] vgl. Schulte, C.: Logistik. München 1999, S. 415
[12] vgl. vgl. Witte, H.: Logistik, München 2001, S. 61
[13] vgl. Schulte, C.: Logistik. München 1999, S. 263 ff.
[14] vgl. Schulte, C.: Logistik. München 1999, S. 265
- Citation du texte
- Dipl.-Kfm. (FH) Rolf Hommers (Auteur), 2006, Ökologische Produktionslogistik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71068
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