Die Gemeinde Gröbern liegt nordöstlich von Bitterfeld im gleichnamigen Landkreis an der Bundesstrasse 100 zwischen Leipzig und Dessau. Im dort betriebenen Braunkohletagebau entdeckte ein Baggerführer im Juni 1987 in warmzeitlichen Seeablagerungen das Skelett eines Waldelefanten. Der Fund wurde sofort an das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle/Saale gemeldet und konnte somit in einer mehrwöchigen Kampagne durch T. Weber und T. Litt vollständig ergraben, dokumentiert und komplett geborgen werden.
Die Gemeinde Gröbern liegt nordöstlich von Bitterfeld im gleichnamigen Landkreis an der Bundesstrasse 100 zwischen Leipzig und Dessau.
Im dort betriebenen Braunkohletagebau entdeckte ein Baggerführer im Juni 1987 in warmzeitlichen Seeablagerungen das Skelett eines Waldelefanten. Der Fund wurde sofort an das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle/Saale gemeldet und konnte somit in einer mehrwöchigen Kampagne durch T. Weber und T. Litt vollständig ergraben, dokumentiert und komplett geborgen werden.
Das Skelett befand sich rund sechs Meter unterhalb der Erdoberfläche in einem glazieren Becken. Biostratigraphisch korreliert der Befund sehr gut mit anderen europäischen jungquatären Sedimentfolgen. Somit lässt sich die Zugehörigkeit der Sedimente in die Zeit der Eemwarmzeit einordnen, somit auf einen Zeitpunkt um etwa 120.000 Jahre v.u.Z..
Bei der Bearbeitung des Fundes wurden zwischen den Knochen einige unbearbeitete Holzreste und vier Knochensplitter geborgen. Ebenso befand sich in der unmittelbaren Nähe des linken Stoßzahnes ein angespitztes Fragment einer Cervidentibia – der einzige im Grabungsbereich geborgene Knochen, der nicht von dem Waldelefanten stammt.
Ferner wurden einige Feuersteinabschläge geborgen. Es handelt sich dabei überwiegend um recht flache, dorsal weitgehend bearbeitete unretuschierte Abschläge, die offenbar von Diskuskernen abgetrennt worden sind. Die Stücke stammen von fünf bis sieben Kernsteinen und sind wahrscheinlich an Ort und Stelle angefertigt worden. Vergleiche dieser Artefakte sind mit Funden aus Rabutz, Königsaue und Lehringen möglich; diese lassen verblüffende Ähnlichkeiten erkennen in Verarbeitung und den Absolutabmessungen. Der Vergleich insbesondere mit Lehringen ist besonders in Bezug auf Gebrauchsspuren interessant; ebenso wie in dem lithischen Inventar von Lehringen kann man bei diesem aus Gröbern ausschließlich feine Oberflächenpolituren beobachten, wie sie beim Kontakt mit weichem organischen Material entstehen.
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- Citar trabajo
- Marco Chiriaco (Autor), 2005, Die Entdeckung eines Waldelefantenskeletts in Gröbern im Jahr 1987, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71000