Die heutige Umwelt ist eine Umwelt für Erwachsene mit Technisierung, Wohnungsenge, Mediatisierung, Verinselung natürlicher Umgebungen, Wandel der Familienstruktur und Verkehrserschließung (Rumpeltin & Schülert, 1997, S. 185). Aus diesem Grund „(…) findet das Stadtkind anstelle eines gewachsenen Lebensraumes einen Kulturschutzpark vor“ (Blumenthal, 1974, S. 11).
Die Lebens- und Erfahrungsräume der Kinder werden immer mehr eingeengt und die sogenannte Straßenkindheit löst sich zunehmend auf. Hinzu kommen veränderte Lebensgewohnheiten der Erwachsenen: Das Mobilitäts- und Freizeitverhalten, die Konsum- und Medienorientierung werden von den Kindern übernommen und fördern Bewegungsarmut (Landessportbund Nordrhein-Westfalen, 2004, S. 10).
Der zustande kommende Bewegungsmangel führt bei Kindern dazu, dass sich der Organismus in seiner Gesamtheit nicht entwickeln kann und für die motorische Entwicklung wichtige sensible Phasen vergehen, ohne dass eine notwendige Quantität und Qualität der Bewegungserfahrung gewährleistet ist (Dordel, 1997, S. 6).
Somit belegen sportmedizinische Untersuchungen seit fast 30 Jahren eine alarmierend ansteigende Anzahl an Kindern mit motorischen Defiziten. Das Morbiditätsbild wird im Kindesalter immer mehr von Störungen bzw. Krankheiten geprägt. Haltungsschwächen, Körperwahrnehmungs-,
Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen, Herzkreislaufschwächen, Übergewicht sowie psychomotorische Erkrankungen sind immer häufiger festzustellen. Auch Rückenschmerzen sind selbst im Kindesalter keine Seltenheit mehr (Weiß, Weiß, Stehle, Zimmer, Heck & Raab, 2004, S. 101).
Darüber hinaus zeigt sich, dass in vielen Institutionen Bewegung als ein Risiko gilt, das vermieden werden muss, um Unfällen vorzubeugen. Dass aber gerade eine solche Beurteilung für erhöhte Unfallzahlen in Kindergärten und Schulen sorgt, da viele Unfälle erst durch Bewegungsdefizite hervorgerufen werden, ist mittlerweile durch diverse empirische Studien belegt worden (Kunz, 1995,
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Beschreibung der Projekte
2.1 Projekt „Kindergarten Kids in Bewegung“ (Saarland)
2.1.1 Ziele
2.1.2 Inhalte
2.1.3 Förderungsbedingungen
2.1.4 Projektablauf
2.1.5 Fortbildungen
2.1.6 Öffentlichkeitsarbeit
2.1.7 Evaluationsmaßnahmen
2.2 Projekt „Kindergarten-Kids – Mit Bewegung schlau und fit“ (Rheinland-Pfalz)
2.2.1 Ziele
2.2.2 Inhalte
2.2.3 Förderungsbedingungen
2.2.4 Projektablauf
2.2.5 Fortbildungen
2.2.6 Öffentlichkeitsarbeit
2.2.7 Evaluationsmaßnahmen
2.3 Projekt „Mehr Bewegung in den Kindergarten“ (Hessen)
2.3.1 Ziele
2.3.2 Inhalte
2.3.3 Förderungsbedingungen
2.3.4 Projektablauf
2.3.5 Fortbildungen
2.3.6 Öffentlichkeitsarbeit
2.3.7 Evaluationsmaßnahmen
2.4 Projekt „Hüpfdötzchen – Kindergarten in Bewegung“ (Nordrhein-Westfalen)
2.4.1 Ziele
2.4.2 Inhalte
2.4.3 Förderungsbedingungen
2.4.4 Projektablauf
2.4.5 Fortbildungen
2.4.6 Öffentlichkeitsarbeit
2.4.7 Evaluationsmaßnahmen
2.5 Zusammenfassende Übersicht der vorgestellten Projekte
3 Evaluation und Nachhaltigkeit
3.1 Evaluation
3.1.1 Begriffsbestimmung
3.1.2 Ziele einer Evaluation
3.1.3 Phasen einer Evaluation
3.2 Nachhaltigkeit
3.2.1 Die Geschichte des Begriffes
3.2.2 Begriffsbestimmung
3.3 Evaluation der Nachhaltigkeit eines Projektes
4 Nachhaltigkeit von Bewegungsförderungsprojekten im Kindergarten: Inhaltsanalyse
4.1 Angewandte Nachhaltigkeitsstrategien
4.1.1 Qualitätssiegel Bewegungskindergarten
4.1.2 „Gesunder Kindergarten“ und das Netzwerk OPUS
4.1.3 (Finanzielle) Unterstützung und Beratung in projektbezogener Öffentlichkeitsarbeit
4.1.4 Finanzielle Unterstützung bei Installation einer Kletterwand
4.1.5 Finanzielle Unterstützung für weitere Projektjahre
4.1.6 Weiter- und Fortbildungen
4.1.7 Vernetzung mit Experten
4.1.8 Externe Einflüsse auf die Nachhaltigkeit der Projekte
4.1.9 Zusammenfassung: Nachhaltigkeitsstrategien der Projekte
4.2 Nachhaltigkeitsprofile der Projekte
5 Nachhaltigkeit von Bewegungsförderungsprojekten im Kindergarten: Empirische Untersuchung
5.1 Fragestellungen
5.2 Untersuchungsmethodik
5.2.1 Personenstichprobe
5.2.2 Variablenstichprobe
5.2.3 Ablauf der Untersuchung
5.3 Operationalisierte bzw. statistische Hypothese
5.4 Statistik
6 Ergebnisse
6.1 Rahmendaten zum Kindergarten
6.1.1 Anzahl der Kinder und Erzieher
6.1.2 Bewegungsmöglichkeiten (Bewegungsraum, Kletterwand, Bewegungsbaustelle, Außengelände)
6.1.3 Spezialisierung als Bewegungs- bzw. Sportkindergarten
6.2 Rahmendaten zum Projekt
6.2.1 Teilnahme an dem Projekt
6.2.2 Teilnehmer der Projekte
6.2.3 Kontakt zur Projektleitung
6.3 Projektorientierte Nachhaltigkeit
6.3.1 Kooperation
6.3.2 Bewegungsangebot
6.3.3 Finanzielle Unterstützung für weitere Projektjahre
6.4 Nutzenorientierte Nachhaltigkeit
6.4.1 Sensibilität für die Thematik Bewegungsmangel
6.4.2 Motorische Fähigkeiten
6.4.3 Angebot an Veranstaltungen mit „bewegungsförderndem“ Charakter
6.5 Systemorientierte Nachhaltigkeit
6.5.1 Interesse an dem Projekt durch externe Einrichtungen
6.5.2 Staatliche Unterstützung als motivationaler Faktor
6.5.3 Kommunikation zwischen den verschiedenen Einrichtungen eines Projektes
6.6 Verhaltensorientierte Nachhaltigkeit
6.6.1 Zusammenarbeit zwischen den am Projekt beteiligten Personen
6.6.2 Vernetzung mit Experten
6.6.3 Teilnahme an Fortbildungen
6.6.4 Fähigkeiten der Erzieher in der Bewegungsfrühförderung
7 Diskussion
7.1 Rahmendaten zum Kindergarten
7.2 Rahmendaten zum Projekt
7.3 Projektorientierte Nachhaltigkeit
7.4 Nutzenorientierte Nachhaltigkeit
7.5 Systemorientierte Nachhaltigkeit
7.6 Verhaltensorientierte Nachhaltigkeit
8 Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Nichtwissenschaftliche Quellenangaben
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Organigramm zum Ablauf einer Projektphase (in Anlehnung an Schneider, 2005b)
Abbildung 2: Organigramm zum Ablauf einer Projektphase (in Anlehnung an Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004).
Abbildung 3: Organigramm zum Ablauf einer Projektphase (in Anlehnung an Krawietz et al., 2003, S. 10)
Abbildung 4: Organigramm zum Ablauf einer Projektphase (in Anlehnung an Kreisgesundheitsamt Neuss, S. 7 - 9)
Abbildung 5: Anzahl der angemeldeten Kinder insgesamt im Kindergartenjahr 2003/ 04 pro Kindergarten
Abbildung 6: Anzahl der pädagogischen Fachkräfte im Kindergartenjahr 2003/ 04 pro Kindergarten
Abbildung 7: Kindergarten mit Bewegungsraum (in %); n = 69
Abbildung 8: Einrichtungen, die eine Bewerbung auf ein Zertifikat bzw. die Konzeptübernahme eines Sportkindergartens vorsehen (in %); n = 69
Abbildung 9: Einstimmiger Beschluss an dem Projekt teilzunehmen (in %); n = 69
Abbildung 10: Anzahl der teilnehmenden Kinder am Projekt
Abbildung 11: Anzahl der Erzieher, die an der Durchführung der täglichen Bewegungszeit beteiligt waren
Abbildung 12: Einrichtungen mit Kontakt zur Projektleitung (in %); n = 69
Abbildung 13: Bestehende Kooperationen (in %); n = 54
Abbildung 14: Erzieher übernehmen die zusätzliche Bewegungszeit (in %); n = 54
Abbildung 15: Erzieher mit Übungsleiterlizenz (in %); n = 54
Abbildung 16: Das gesteigerte Bewegungsangebot wurde nach Ende der Projektlaufzeit beibehalten (in %); n = 69
Abbildung 17: Finanzielle Unterstützung im 2. und 3. Projektjahr (in %); n = 22
Abbildung 18: Höhere Sensibilität für die Thematik Bewegungsmangel (in %); n = 69
Abbildung 19: Verbesserung der motorischen Fähigkeiten durch die Teilnahme am Projekt (in %); n = 69
Abbildung 20: Anstieg des Angebotes an sportiven Veranstaltungen (in %), n = 69
Abbildung 21: Interesse an dem Projekt durch Einrichtungen aus der Umgebung (in %); n = 69
Abbildung 22: Motivation zur Bewegungsfrühförderung durch finanzielle staatliche Unterstützung (in %); n = 69
Abbildung 23: Kommunikativer Austausch zwischen den Einrichtungen (in %); n = 69
Abbildung 24: Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut (in %); n = 69
Abbildung 25: Existenz und Nutzung von Kontakten zu Experten (in %); n = 15
Abbildung 26: Regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen (in %); n = 69
Abbildung 27: Verbesserung der Fähigkeiten in der Bewegungsfrühförderung der Erzieher (in %); n = 69
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Zusammenfassende Übersicht der Projektmerkmale
Tabelle 2: Nachhaltigkeitsprofil nach Caspari (2004, S. 71)
Tabelle 3: Übersicht der Nachhaltigkeitsstrategien
Tabelle 4: Bewertungsinstrument (in Anlehnung an Caspari, 2004, S. 71)
Tabelle 5: Das Nachhaltigkeitsprofil des Projektes „Kindergarten Kids in Bewegung“
Tabelle 6: Das Nachhaltigkeitsprofil des Projektes „Kindergarten-Kids – Mit Bewegung schlau und fit“
Tabelle 7: Das Nachhaltigkeitsprofil des Projektes „Mehr Bewegung in den Kindergarten“
Tabelle 8: Das Nachhaltigkeitsprofil des Projektes „Hüpfdötzchen – Mehr Bewegung in den Kindergarten“
Tabelle 9: Punktwertetabelle
Tabelle 10: Anzahl der Teilnehmer der Projekte (2003/ 04) insgesamt und Anzahl der Interviewteilnehmer
Tabelle 11: Geschlechtsverteilung der Interviewteilnehmer (in %); n = 69
Tabelle 12: Alter der Interviewteilnehmer; n = 69
Tabelle 13: Positionen der Probanden innerhalb der Einrichtungen (in %); n = 69
Tabelle 14: Zeitliche Einteilung der Interviewtermine
Tabelle 15: Zusammenfassende Übersicht der Mittelwerte zur projektorientierten Nachhaltigkeit der vier Projekte
Tabelle 16: Zusammenfassende Übersicht der Mittelwerte zur nutzenorientierten Nachhaltigkeit der vier Projekte
Tabelle 17: Zusammenfassende Übersicht der Mittelwerte zur systemorientierten Nachhaltigkeit der vier Projekte
Tabelle 18: Zusammenfassende Übersicht der Mittelwerte zur verhaltensorientierten Nachhaltigkeit der vier Projekte
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Die heutige Umwelt ist eine Umwelt für Erwachsene mit Technisierung, Wohnungsenge, Mediatisierung, Verinselung natürlicher Umgebungen, Wandel der Familienstruktur und Verkehrserschließung (Rumpeltin & Schülert, 1997, S. 185). Aus diesem Grund „(…) findet das Stadtkind anstelle eines gewachsenen Lebensraumes einen Kulturschutzpark vor“ (Blumenthal, 1974, S. 11).
Die Lebens- und Erfahrungsräume der Kinder werden immer mehr eingeengt und die sogenannte Straßenkindheit löst sich zunehmend auf. Hinzu kommen veränderte Lebensgewohnheiten der Erwachsenen: Das Mobilitäts- und Freizeitverhalten, die Konsum- und Medienorientierung werden von den Kindern übernommen und fördern Bewegungsarmut (Landessportbund Nordrhein-Westfalen, 2004, S. 10).
Der zustande kommende Bewegungsmangel führt bei Kindern dazu, dass sich der Organismus in seiner Gesamtheit nicht entwickeln kann und für die motorische Entwicklung wichtige sensible Phasen vergehen, ohne dass eine notwendige Quantität und Qualität der Bewegungserfahrung gewährleistet ist (Dordel, 1997, S. 6).
Somit belegen sportmedizinische Untersuchungen seit fast 30 Jahren eine alarmierend ansteigende Anzahl an Kindern mit motorischen Defiziten. Das Morbiditätsbild wird im Kindesalter immer mehr von Störungen bzw. Krankheiten geprägt. Haltungsschwächen, Körperwahrnehmungs-, Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen, Herzkreislaufschwächen, Übergewicht sowie psychomotorische Erkrankungen sind immer häufiger festzustellen. Auch Rückenschmerzen sind selbst im Kindesalter keine Seltenheit mehr (Weiß, Weiß, Stehle, Zimmer, Heck & Raab, 2004, S. 101).
Darüber hinaus zeigt sich, dass in vielen Institutionen Bewegung als ein Risiko gilt, das vermieden werden muss, um Unfällen vorzubeugen. Dass aber gerade eine solche Beurteilung für erhöhte Unfallzahlen in Kindergärten und Schulen sorgt, da viele Unfälle erst durch Bewegungsdefizite hervorgerufen werden, ist mittlerweile durch diverse empirische Studien belegt worden (Kunz, 1995,
S. 143). Der vermehrte Einsatz passiver Sicherheit wird durch defizitäres Bewegungsverhalten der Kinder konterkariert. Die Förderung der Bewegung sollte demnach der bevorzugte Weg zur Verhütung von Unfällen sein (Kunz, 1993, S. 11).
Folglich erscheint es bedeutend, geeignete Präventionsprogramme bereits im Vorschulalter zu etablieren. Denn je früher Störungen und Auffälligkeiten entdeckt werden, desto größer sind die Chancen, sie durch geeignete Fördermaßnahmen zu lindern oder zu beheben bzw. es erst gar nicht dazu kommen zu lassen (Weiß et al., 2004, S. 101).
Also wird es zunehmend eine Aufgabe der Eltern, aber insbesondere auch der sozialpädagogischen Einrichtungen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken und für ausreichende Bewegungsmöglichkeiten der Kinder zu sorgen. Jedoch gestaltet sich die Realisierung in den Einrichtungen häufig als schwieriges Unterfangen. Oft mangelt es an materiellen, räumlichen und auch personellen Ausstattungen. Zur Unterstützung der Einrichtungen wurden unterschiedliche Konzepte zur Bewegungsförderung im Vorschulalter entwickelt.
Ein Konzept zur Bewegungsförderung, das sich mittlerweile in einigen Bundesländern etabliert hat, ist ein Kooperationsmodell zwischen Sportverein und Kindergarten. Vornehmlich engagieren sich Jugend- und Landessportverbände, um solche Kooperationen in Kindergärten zu ermöglichen (Krawietz, Hörsch, Steiert & Schulz-Algie, 2003, S. 15). Ein anderes Konzept besteht aus einer vier- bis fünfmonatigen intensiven Betreuung und Weiterbildung der Erzieher auf dem Gebiet der Bewegungsfrühförderung, so dass diese in die Lage versetzt werden, eine qualifizierte Bewegungsförderung im Kindergarten anzubieten.
Häufig werden diese Projekte im Bereich der Bewegungsförderung von Universitäten – vornehmlich sportwissenschaftliche Fakultäten – begleitet (vgl. Kapitel 2.1.7 bzw. 2.3.7), um eine regelmäßige wissenschaftliche Evaluation solcher Initiativen zu gewährleisten. Einen Teilbereich der Evaluation von Projekten stellt im Allgemeinen die Untersuchung dar, ob und inwieweit ein Projekt nachhaltig ist.
Insbesondere die Nachhaltigkeit von Bewegungsförderungsprojekten im Kindergarten ist zu gewährleisten, da die Programme lediglich einen Anstoß geben können, der von den Institutionen eigenmotiviert in konstante Bewegungsarbeit überführt werden soll. Nur so ist eine langfristige Wirkung der Bewegungsförderung sicherzustellen.
Aus diesem Grund wird im Folgenden die Nachhaltigkeit verschiedener Konzepte der Bewegungsförderung überprüft. Es werden vier unterschiedliche Projekte bezüglich ihrer nachhaltigen Wirksamkeit verglichen, um aus diesem Vergleich letztlich nützliche Vorschläge zur Verbesserung der Nachhaltigkeit von Bewegungsförderungskonzepten abzuleiten.
Daher werden im zweiten Kapitel der vorliegenden Arbeit zunächst die vier zu untersuchenden Projekte der Bewegungsförderung vorgestellt: das saarländische Projekt „Kindergarten Kids in Bewegung“, „Kindergarten-Kids – Mit Bewegung schlau und fit“ aus Rheinland-Pfalz, „Mehr Bewegung in den Kindergarten“ aus Hessen und „Hüpfdötzchen – Kindergarten in Bewegung“ aus Neuss in Nordrhein-Westfalen.
Im dritten Kapitel werden die Begriffe Evaluation und Nachhaltigkeit ausführlich vorgestellt und diskutiert. In einem ersten Schritt werden die Phasen und Ziele der Evaluation beschrieben. In der letzten Phase einer Evaluation spielt die Untersuchung der Nachhaltigkeit die entscheidende Rolle. Um wissenschaftlich mit dem Begriff der Nachhaltigkeit arbeiten zu können, wird dieser anschließend operationalisiert. Dabei wird auf die vier Dimensionen der Nachhaltigkeit nach Stockmann (1996, S. 74 - 75) Bezug genommen.
Das vierte Kapitel beschreibt die in den untersuchten Projekten verwendeten Nachhaltigkeitsstrategien. Im Rahmen einer Inhaltsanalyse der vorliegenden Projektmaterialien wird eruiert, welche Strategien in den Projekten jeweils zur Anwendung kommen. Daraus ergibt sich für jedes Projekt ein bestimmtes Nachhaltigkeitsprofil.
Im fünften Kapitel wird dieses Nachhaltigkeitsprofil an der Realität gemessen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden insgesamt 69 Erzieher aus den vier Projekten telefonisch befragt. Im Fokus dieser Befragung stand die Nachhaltigkeit der Bewegungsförderungsmaßnahmen. Die Vorgehensweise der empirischen Untersuchung wird im fünften Kapitel dargestellt. Anschließend werden im sechsten Kapitel die empirischen Ergebnisse systematisch vorgestellt und im siebten Kapitel zusammenfassend diskutiert.
Im achten Kapitel folgt eine zusammenfassende Beschreibung der vorliegenden Arbeit, um abschließend entsprechend der Ergebnisse konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Nachhaltigkeit von Bewegungsförderungskonzepten zu unterbreiten.
2 Beschreibung der Projekte
Im Folgenden werden die Projekte „Kindergarten Kids in Bewegung“, „Kindergarten-Kids – Mit Bewegung schlau und fit“, „Mehr Bewegung in den Kindergarten“ und „Hüpfdötzchen – Kindergarten in Bewegung“ systematisch vorgestellt. Alle vier Projekte beschäftigen sich im Kern mit der Bewegungsförderung im Kindergarten. Es werden nachfolgend jeweils Ziele, Inhalte, Förderungsbedingungen, Ablauf einer Projektphase, Fortbildungen, Öffentlichkeitsarbeit und Evaluationsmaßnahmen der Projekte besprochen.
2.1 Projekt „Kindergarten Kids in Bewegung“ (Saarland)
Im Jahre 2003 startete auf Initiative des Landessportverbandes für das Saarland das Projekt „Kindergarten Kids in Bewegung“, welches durch das Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft unterstützt wurde (Schneider, 2004,
S. 3). Die zentrale Absicht des Projekts bestand darin, Kooperationen von Sportvereinen und Kindergärten in einem saarländischen Landkreis für die Dauer von einem Jahr zu fördern (Schneider, 2004, S. 5). Nachdem im ersten Jahr der Stadtverband Saarbrücken und im zweiten der Landkreis St. Wendel unterstützt wurden, fördert die Initiative nun im dritten Jahr kooperierende Partner aus dem Landkreis Merzig-Wadern. Bislang konnten 32 Kooperationen in das Programm aufgenommen werden (Landessportverband für das Saarland (LSVS), 2005). Basierend auf der Projektbroschüre, den Projektberichten, der Homepage des Projektes und einem Gespräch mit Projektleiterin Karin Schneider wird im Folgenden über das Projekt „Kindergarten Kids in Bewegung“ informiert.
2.1.1 Ziele
Grundsätzlich soll durch das Projekt „Kids in Bewegung“ eine „Aufwertung der Bewegungsfrühförderung“ stattfinden bzw. das Zustandekommen einer Sensibilität für die Problematik „Bewegungsmangel und seine Folgen“ geschaffen werden (LSVS (Flyer)). Das Ziel dieser Maßnahme ist in erster Linie „die kindgerechte Förderung der motorischen Fähigkeiten“ (LSVS (Flyer)). Durch das Projekt soll den Kindern ein vielseitiges, qualifiziertes Angebot an Körper- und Bewegungserfahrungen ermöglicht werden, um den typischen Auffälligkeiten aufgrund von Bewegungsmangel entgegenzuwirken. Die Bewegungsfrühförderung versteht sich nicht als leistungsorientierte Frühförderung innerhalb verschiedener Sportarten, sondern sie dient dem Ziel, dem Kind ausreichend Bewegungsaktivitäten zur Verfügung zu stellen, so dass es gesund bleibt und sich wohl fühlt (Schneider, 2004, S. 5). Von der Kooperation aus Sportverein und Kindergarten sollen beide Seiten profitieren: Auf der einen Seite wird den Vereinen ermöglicht, eine Vielzahl von Kontakten zu Eltern und Kindern zu knüpfen; das heißt, die Kooperation dient als Schnittstelle zum organisierten Sport im Verein. Auf der anderen Seite kommt es durch den wöchentlichen Besuch eines Übungsleiters des kooperierenden Vereins zu einer zusätzlichen Bewegungsstunde pro Woche und zu einem abwechslungsreichen Bewegungsprogramm. So kann eine Erweiterung des Angebotsspektrums beider Partner erreicht werden (Schneider, 2004, S. 5).
2.1.2 Inhalte
Der Kern des Projektes ist die finanzielle Unterstützung von jeweils zehn Kooperationen zwischen Sportvereinen und Kindergärten für die Dauer von einem Jahr. Es ist vorgegeben, dass der entsprechende Übungsleiter mindestens 44 Termine à 75 Minuten anbieten muss und dafür einen Zuschuss von 750 Euro erhält (Schneider, 2005a, S. 4). Die erste Rate von 375 Euro wird bereits nach Vertragsabschluss ausgezahlt, die zweite Rate von ebenfalls 375 Euro nach Abgabe des Dokumentationsberichts, also nach Ablauf des Projektjahres (LSVS, 2005).Während der Projektphase findet in jedem Kindergarten eine Hospitation durch die Projektleitung statt. Bei diesem Besuch kann sich die Projektleitung einen Eindruck von der Umsetzung des Projektes in der jeweiligen Institution machen. Außerdem wird vor Ort mit Erziehern und Übungsleitern eine Fragebogenuntersuchung durchgeführt, welche am Ende der Projektphase ausgewertet wird (Schneider, 2005b). Neben der finanziellen Unterstützung der wöchentlichen Bewegungsstunde wird zudem die Installation einer horizontalen Kletterwand mit 50 % des Kaufbetrages – maximal jedoch 260 Euro – bezuschusst (Schneider, 2004, S. 6). Durch gemeinsame bewegungsbezogene Veranstaltungen der Projektpartner, die mit bis zu 150 Euro unterstützt werden, soll Öffentlichkeitsarbeit stattfinden (Schneider, 2004, S. 6). Diese soll zusätzlich durch Veröffentlichungen, Workshops und auch das Internet vorangetrieben werden. Ferner werden kostenlose Weiterbildungen (zwei zentrale/ vier dezentrale) in der Abteilung Breitensport im Landessportverband Saarland für Erzieher und Übungsleiter geboten (LSVS, 2005).
2.1.3 Förderungsbedingungen
Einige grundlegende Bedingungen werden zur Förderung einer Kooperation vorausgesetzt. So ist eine wesentliche Voraussetzung die Nähe zu einer entsprechenden Sporthalle oder die Existenz eines Bewegungsraumes im Kindergarten selbst, damit die Kooperation zwischen Verein und Kindergarten möglichst ökonomisch ablaufen kann (Schneider, 2004, S. 6). Haben sich Kindergarten und Verein dazu entschlossen, für die Dauer eines Jahres zu kooperieren, ist im Anschluss an die Vereinbarung die zukünftige Zusammenarbeit schriftlich in einem Vertrag festzuhalten (Schneider, 2004, S. 6). Überdies kommt hinzu, dass ausschließlich Vereine bzw. Kindergärten aus dem jeweiligen Landkreis im Saarland, der vor der Projektphase durch den LSVS ausgewählt wird, teilnehmen können (Schneider, 2005b). Zusätzlich müssen diese sich dazu bereit erklären, an wissenschaftlichen Untersuchungen teilzunehmen, die durch das Sportwissenschaftliche Institut der Universität des Saarlandes durchgeführt werden (LSVS, 2005). Eine weitere Voraussetzung seitens des Sportvereins bzw. der Übungsleiter ist der Nachweis über entsprechende fachliche Qualifikationen, wie zum Beispiel eine Übungsleiterlizenz (Schneider, 2004, S. 6). Die Übungsleiter und die Erzieher verpflichten sich außerdem, an mindestens zwei der vier „bewegungsbezogenen“ Fortbildungen teilzunehmen (Schneider, 2005b). Verpflichtend ist außerdem, dass sowohl Sportverein, als auch Kindergarten nach Beendigung der Kooperation einen Dokumentationsbericht einreichen, in welchem die gemeinschaftliche Arbeit beschrieben wird (Schneider, 2004, S. 6).
2.1.4 Projektablauf
Im Folgenden wird mit Hilfe eines Organigramms eine typische Projektphase von „Kindergarten Kids in Bewegung“ dargestellt. Die unterschiedlichen Farbabstufungen demonstrieren die drei verschiedenen Phasen – Auftakt (rot), Ablauf (orange) und Abschluss (gelb).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Organigramm zum Ablauf einer Projektphase (in Anlehnung an Schneider, 2005b)
2.1.5 Fortbildungen
Im Rahmen einer Befragung durch die Projektleitung können Übungsleiter und Erzieher schon vor Beginn der Bewegungsförderungsmaßnahme Wünsche bzw. Bedürfnisse hinsichtlich der durchzuführenden Weiterbildungen äußern. Die Ergebnisse dienen anschließend als Grundlage zur Auswahl der Themen (Schneider, 2004, S. 8). Insgesamt werden vier dezentrale Fortbildungen organisiert, die alle praxisnah und außerdem eng an die Möglichkeiten der kooperierenden Partner geknüpft sind (bspw. „Planen und Gestalten von Bewegungseinheiten“) (Schneider, 2004, S. 9). Die Teilnahme an mindestens zwei Fortbildungen ist für Übungsleiter sowie Erzieher verpflichtend (Schneider, 2005b). Neben diesen „bewegungsbezogenen“ und vor allem an die Zielgruppe gerichteten Veranstaltungen kommen noch zwei zentrale Veranstaltungen hinzu, die im Rahmen des Weiterbildungsprogramms der Abteilung Breitensport laufen (LSVS, 2005). Diese Weiterbildungen sind von der Thematik her weiter gefasst und haben zum Ziel, die Vereine für den Bereich Bewegungsfrühförderung zu sensibilisieren. Inhalte der beiden Veranstaltungen waren in der Projektphase 2003/ 2004 „Bewegungsfrühförderung im Sportverein“ und „Vorstellung des Pilotprojektes“ (LSVS, 2005). Der Landessportbund vertritt die Interessen der Sportvereine. Dementsprechend ist dieser auch daran interessiert, die Kooperationen aufrecht zu erhalten und somit die Bewegungsstunde als Schnittstelle zum organisierten Sport zu betrachten (Schneider, 2005b).
2.1.6 Öffentlichkeitsarbeit
Im Rahmen des Projektes wird eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit von der geförderten Kooperation erwartet (LSVS (Flyer)). Trotz der relativ kurzen Projektlaufzeit sind im Projekt „Kids in Bewegung“ einige Aktivitäten durch die Projektleitung und die kooperierenden Partner zu verzeichnen. Beispielsweise erhielten die Projektleiterin und ein Diplomand die Möglichkeit, das Projekt und die wissenschaftliche Begleitung auf der Fachberater-Konferenz der saarländischen Kindertageseinrichtungen vorzustellen (Schneider, 2004, S. 10). Im Rahmen der Saarländischen Sportkonferenz bot sich eine weitere Gelegenheit der Projektvorstellung – diesmal vor einem breiten Publikum Verantwortlicher aus der saarländischen Sportlandschaft (Schneider, 2004, S. 11 - 12). Auch im Bereich der neuen Medien blieb „Kids in Bewegung“ nicht untätig. Die Firma „Sportvirus – Agentur für Sport- und Bewegungsförderung“ erstellte kostenfrei eine Internetplattform, auf der das Projekt „Kindergarten Kids in Bewegung“ detailliert dokumentiert ist (Schneider, 2004, S. 10 - 11). Die Kooperationspartner erhalten hier die Gelegenheit, ihre Einrichtungen darzubieten und ihre Projektarbeit zu dokumentieren. So ist es möglich, dass alle Teilnehmer sich zu jeder Zeit über die Entwicklungen des Projektes informieren und an den Erfahrungen anderer Kooperationspartner teilhaben können (Schneider, 2004, S. 11). Des Weiteren wurden in der Projektphase 2003/ 2004 zwölf gemeinsame Aktionen der Kooperationspartner initiiert (LSVS, 2005). Beispielsweise fand unter Leitung der Kooperationspartner Caritas Kindertagesstätte Donaustraße und Stakkato e. v. eine Zirkusveranstaltung statt. Die kooperierenden Partner des Katholischen Kindergartens St. Johannes Baptist und des LC Altenkessel veranstalteten zum Ende der Projektphase ein Abschlusssportfest (LSVS, 2005). In der Projektphase 2004/ 2005 stellte sich „Kids in Bewegung“ darüber hinaus auch auf der bundesweiten „Deutschland bewegt sich“-BARMER-Tour in Saarbrücken vor (LSVS, 2005). Auf einer weiteren Veranstaltung unter dem Titel „Fit im Leben“ konnte das Projekt auf der Showbühne von „Radio Salü“ präsentiert werden (Schneider, 2005a, S. 10).
2.1.7 Evaluationsmaßnahmen
Das Projekt „Kindergarten Kids in Bewegung“ wird vom sportwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes, Fachbereich Sportpädagogik, wissenschaftlich begleitet. Im Rahmen dieses Projektes wurden bereits mehrere Evaluationsmaßnahmen durchgeführt. In der Pilotphase des Projektes beschäftigten sich drei Diplomanden mit der Initiative (Schneider, 2005a, S. 24). In einer hermeneutischen Arbeit über verschiedene Konzepte in der Bewegungserziehung im Kindergarten wurde recherchiert, welche unterschiedlichen Kindergartenformen und bewegungsfördernden Projekte es bundesweit in und mit Kindergärten gibt (Schneider, 2004, S. 14). Die beiden anderen Diplomanden evaluierten verschiedene Ebenen des Projektes. Eine der Arbeiten untersuchte die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten der am Projekt teilnehmenden Kindergartenkinder mit Hilfe eines Motoriktests (Schneider, 2004, S. 17). Die andere Diplomarbeit evaluierte anhand einer Fragebogenuntersuchung mit Erziehern und Übungsleitern die qualitativen und quantitativen Aspekte des Projektes in der Projektphase 2003/ 2004 (Schneider, 2004, S. 14 - 15).
2.2 Projekt „Kindergarten-Kids – Mit Bewegung schlau und fit“ (Rheinland-Pfalz)
Das Projekt „Kindergarten-Kids – Mit Bewegung schlau und fit“ wurde im Jahr 1998 von der Sportjugend Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen. Mit dem Bildungswerk des Landessportbundes und der Unfallkasse Rheinland-Pfalz als Partnern sollte durch die Förderung von Kooperationen zwischen Kindergärten und Sportvereinen eine landesweite bewegungsorientierte Gesundheitsförderung stattfinden (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Das Projekt, das auch vom rheinlandpfälzischen Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend, sowie dem Ministerium des Innern und für Sport finanziell unterstützt wird, hat mittlerweile über 400 Kooperationen gefördert (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Die Informationen zur detaillierten Beschreibung des Projektes stammen aus Projektbroschüren, der Homepage der Sportjugend Rheinland-Pfalz und aus einem persönlichen Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Projektleitung.
2.2.1 Ziele
Hinter dem Projekt „Kindergarten-Kids – Mit Bewegung schlau und fit“ steht die Intention, der Bewegungsarmut vieler Kinder und Jugendlicher schon im Elementarbereich entgegenzuwirken (Sportjugend Rheinland-Pfalz (a/ Flyer)). Durch das Angebot an Lerngelegenheiten und konzipierten Bewegungsmöglichkeiten soll den Kindern spielend eine altersgerechte Bewegungsfähigkeit und -fertigkeit anerzogen werden (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Ziel ist es, sowohl die Erzieher für die Thematik „Bewegung“ zu sensibilisieren als auch die Bevölkerung auf den Bewegungsmangel aufmerksam zu machen (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Die Sportjugend Rheinland-Pfalz will als Initiator des Projektes in diesem Bereich Signale setzen und mit dem Projekt „Kindergarten und Verein“ ein entsprechendes Angebot machen (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Ein langfristiges Ziel der Initiative ist, dass nach Ablauf der Projektphase die durch den Übungsleiter aufgezeigten und eingeübten Lerninhalte in die Bewegungserziehung der Kindergärten einbezogen und regelmäßig umgesetzt werden, um so die Kinder auch nach der Kindergartenzeit zum Sporttreiben zu animieren (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Eine weitere Erwartung, die die Sportjugend Rheinland-Pfalz hegt, ist, dass die Erzieher durch das Projekt motiviert werden, die Jugendleiter-Lizenz der Sportjugend-Pfalz zu erwerben, um dann fachgerecht die Sportaktivitäten zu unterstützen (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004).
2.2.2 Inhalte
Neben qualifizierter Beratung und regionalen Fortbildungen ist die finanzielle Unterstützung der Kooperation aus Sportverein und Kindergarten für jeweils ein Jahr Kern des Projektes (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Der Sportverein erhält jährlich einen Betrag von maximal 500 Euro, der je nach Lage der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel etwas variieren kann. Die Auszahlung der Fördermittel verläuft folgendermaßen: Nach Vertragsabschluss der beiden kooperierenden Partner wird die erste Rate von 250 Euro gezahlt. Die zweite Rate erhält der Verein ein Jahr später nach der Vorlage eines Sachberichts. Mit dieser „Finanzspritze“ kann ein Sportverein den jeweiligen Kindergartenkindern ein wöchentliches Bewegungsangebot von mindestens eineinhalb Stunden durch einen Übungsleiter bieten (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Zudem erhalten alle projektteilnehmenden Kindergärten das Angebot einer finanziellen Unterstützung bei der Installation einer Kletterwand durch die Sportjugend Rheinland-Pfalz. Nach Einreichen der Rechnung werden dem Kindergarten 50 % des Rechnungsbetrages bzw. maximal 200 Euro zurück erstattet (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Nicht nur die Kinder, sondern auch der Sportverein und der Kindergarten profitieren aus dieser Kooperation. Der Sportverein kann im Kindergarten sein Fachwissen präsentieren und Kontakte zu Eltern und Kindern herstellen. Außerdem kann er Anerkennung in Gemeinde und Öffentlichkeit gewinnen. Der Kindergarten erhält ein zusätzliches qualifiziertes Bewegungsangebot und kann sich infolgedessen in dieser Hinsicht von anderen Kindergärten abheben (Sportjugend Rheinland-Pfalz (a/ Flyer)).
2.2.3 Förderungsbedingungen
Grundsätzlich werden nur Kooperationen aus Rheinland-Pfalz gefördert. Die bevorzugte Zielgruppe sind vor allem Gemeinden mit ländlichen Strukturen und schwachem Bewegungsangebot in den Kindergärten und Sportvereinen für die beschriebene Altersgruppe (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Aus Versicherungsgründen muss das Bewegungsangebot während der Öffnungszeiten des Kindergartens und unter zusätzlicher Aufsicht eines Erziehers stattfinden (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Die Kooperationspartner sind nach Vertragsabschluss dazu verpflichtet, in Pressemitteilungen auf die Initiatoren und deren finanzielle Unterstützung hinzuweisen. Des Weiteren müssen die Übungsleiter über eine Übungsleiter- bzw. eine Jugendleiterlizenz verfügen (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Die teilnehmenden Kooperationspartner sowie die Initiatoren sind dazu verpflichtet, ihre Zusammenarbeit schriftlich in einem Vertrag festzuhalten (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004).
2.2.4 Projektablauf
Da jede Projektphase in „Kindergarten-Kids – Mit Bewegung schlau und fit“ nach einem Schema abläuft, kann im Folgenden der Projektablauf anhand eines Organigramms dargestellt werden. Der Auftakt des Projektes wird in rot, der Ablauf in orange und der Abschluss in gelb abgebildet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Organigramm zum Ablauf einer Projektphase (in Anlehnung an Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004).
2.2.5 Fortbildungen
Durch größtenteils kostenfreie Seminare sollen die Erzieher und die Übungsleiter in die Lage versetzt werden, den Kindern ein gesundheitsförderndes Bewegungsangebot zu unterbreiten, welches an die Bedürfnisse und Interessen der Kinder angepasst ist (Sportjugend Rheinland-Pfalz (a/ Flyer)). Es stehen den Erziehern und Übungsleitern diverse Fort- bzw. Weiterbildungsangebote zur Auswahl. So zum Beispiel Tagesseminare zum Thema „Klettern“. Hier demonstrieren Sport- und Kletterpädagogen wie Kletterwände installiert und sportlich-spielerisch genutzt werden können (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004). Auch eine Weiterbildung für Erzieher im Bereich „Psychomotorik in der Kindertagesstätte“ wird durch die Sportjugend angeboten. Diese Weiterbildung umfasst acht aufeinander aufbauende Tagesveranstaltungen (Sportjugend Rheinland-Pfalz (b/ Flyer)). Durch einen Übungsleiterschein, dem Übungsleiter P-Profil „Gesundheitstraining für Kinder“, soll dem Bewegungsmangel entgegengewirkt und insbesondere der Gesundheitsaspekt stärker ins Zentrum der Aus- und Fortbildung gerückt werden. In dieser Ausbildung erhalten die Teilnehmer in 60 Unterrichtseinheiten (Theorie und Praxis) die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten, um Kinder unter psychomotorischen Aspekten gezielt zu fördern (Sportjugend Rheinland-Pfalz (b/ Flyer)). Ein weiteres Angebot der Sportjugend Rheinland-Pfalz besteht aus Information und Beratung in Elternsprechstunden und Informationsabenden zur Bewegungsraumgestaltung, zur Auswahl von Sport- und Spielgeräten und ihrer sinnvollen Nutzung und zu Bewegungsangeboten (Sportjugend Rheinland-Pfalz (b/ Flyer)). Die Sportjugend Pfalz hat die Erwartung, dass die Erzieher die Jugendleiter-Lizenz erwerben, um die Sportaktivitäten der Kinder fachgerecht zu unterstützen (Sportjugend Rheinland-Pfalz, 2004).
2.2.6 Öffentlichkeitsarbeit
Um das Projekt „Kindergarten-Kids – Mit Bewegung in den Kindergarten“ der Öffentlichkeit zugängig zu machen, entstanden einige Publikationen und Flyer zur Thematik „Bewegungsfrühförderung“, die online über die Homepage der Sportjugend bestellt werden können. Ebenfalls kann man sich dort ausführlich über die Projektarbeit informieren.
2.2.7 Evaluationsmaßnahmen
Bis zum jetzigen Zeitpunkt liegen keine Evaluationen zu dem Projekt „Kindergarten Kids – Mit Bewegung schlau und fit“ vor. Jedoch ermöglichen die Erfahrungsberichte der Kooperationspartner der Projektleitung Schlüsse aus den vergangenen Projektphasen zu ziehen und Verbesserungen für darauf folgende Projektphasen zu unternehmen (Hensler, 2005).
2.3 Projekt „Mehr Bewegung in den Kindergarten“ (Hessen)
Die Sportjugend Hessen hat in Gemeinschaftsarbeit mit dem Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, dem Hessischen Sozialministerium, der Unfallkasse Hessen, dem Spielgerätehersteller „eibe“, der Sparkassenstiftung (LK Kassel) und der Hessischen Turnjugend 1998 das Projekt „Mehr Bewegung in den Kindergarten“ initiiert (Krawietz et al., 2003, S. 8). Bislang konnten etwa 230 Kooperationen in das Programm aufgenommen werden (Schulz-Algie & Heuser, 2004). Die anschließende Beschreibung des Projektes basiert auf Projektbroschüren, einem Telefonat mit Projektleiter Stephan Schulz-Algie, der Homepage der Sportjugend Hessen und der Praxisbroschüre „Von Hexen, Schiffen und Karotten“.
2.3.1 Ziele
Das hessische Projekt „Mehr Bewegung in den Kindergarten“ hat zum Ziel, Kooperationen zwischen Kindergärten und Sportvereinen in organisatorischer, inhaltlicher und finanzieller Hinsicht zu fördern (Krawietz et al., 2003, S. 8). Die Förderung ist für ein Jahr vorgesehen und der Träger hat die Erwartung, dass nach Ablauf der Projektphase die teilnehmenden Kooperationspartner in der Lage sind, die Kooperation langfristig und unabhängig weiterzuführen (Krawietz et al., 2003, S. 8). Die Initiative sieht also nicht vor, die Erzieher der Kindergärten so auszubilden, dass sie die Übungsleiter, die „Experten für Bewegung“, nach Abschluss der Projektphase ersetzen können. Vielmehr soll die Kooperation der Partner erhalten bleiben (Krawietz et al., 2003, S. 9). Ein Ziel der Initiative liegt weiterhin darin, die Interessen der Vereine zu vertreten und somit die Kindergärten zu einer Weiterführung der bestehenden Kooperationen zu motivieren und auf die Aufnahme neuer Mitglieder in Sportvereine durch die Initiative zu spekulieren. Auf diesem Weg soll demnach für Vereinssportangebote und Kindergartenarbeit in der Kommune geworben werden (Krawietz et al., 2003, S. 9). Das zentrale Projektziel ist die Förderung von Bewegung im Kindergartenalltag. Dies bedeutet, dass nicht nur die zusätzliche wöchentliche Trainingsstunde durch einen Übungsleiter Einzug in den Kindergarten hält, sondern dass eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung der Kinder erstrebt wird. Somit sind die Bewegungsstunden, die durch die Kooperation entstehen, nur als Ergänzung zu den bereits vorhandenen Bewegungsangeboten zu verstehen (Schulz-Algie & Heuser, 2004). Durch den Zusammenschluss stehen den Kindergärten dann nicht nur qualitativ hochwertigere materielle Ressourcen (z.B. größere Sporthalle/ Matten), sondern auch ein ausgebildeter Übungsleiter 90 Minuten pro Woche zur Verfügung (Schulz-Algie & Heuser, 2004).
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