Deutschland ist eines der reichsten Länder der EU, trotzdem leben mitten in unserer Gesellschaft Menschen, die aufgrund ihrer Armut sozial ausgegrenzt werden und häufig nur geringe Chancen sehen, aus ihrer Lage wieder herauszukommen und am sozialen und ökonomischen Leben der Gesellschaft teilzunehmen.
Spätestens seit der Einführung von Hartz IV und der damit verbundenen (ehemaligen) verdeckten Armut, die an die Oberfläche gebracht wurde, können wir auch in Deutschland nicht mehr die Augen vor diesem Problem verschließen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Begriffsbestimmungen
2.1 Armut
2.2 Alkoholsucht
3. Armut als Folge der Alkoholsucht
3.1 Historischer Hintergrund
3.2 Folgeschäden der Alkoholsucht
3.3 Verbundeffekte der Folgeschäden
4. Alkoholsucht als Folge der Armut
4.1 Historischer Hintergrund
4.2 Folgen der Armut
4.3 Verbundeffekte der Folgen
5. Schlussbetrachtung
6. Literaturverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abb. 1-1: Blick in ein „Haus“ in Honduras
Quelle: www.refugio.ch/german/warum_d.htm
Abb. 2-1: Armutsgefährdung 2005
Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6164146,00.html
Abb. 4-1: Teufelskreis des „Problemlösers“ Alkohol
Quelle: DAK, KJ: 12
Tab. 2-1 : Kurzdarstellung der Alkoholikertypen
Quelle: in Anlehnung an: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SUCHT/Alkohol.shtml
Tab. 3-1 : Körperliche und Psychische Folgeschäden der Alkoholsucht
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Lindenmeyer, 1999:2
1. Einführung
Abb. 1-1: Blick in ein „Haus“ in Honduras
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: www.refugio.ch/german/warum_d.htm
Bilder wie diese sind es, die uns in den Kopf schießen, sobald wir von Armut sprechen. Dabei vergessen wir häufig zunächst die Armut, die uns unmittelbar umgibt, die wir täglich sehen und erleben – die Armut in Deutschland.
Deutschland ist eines der reichsten Länder der EU, trotzdem leben mitten in unserer Gesellschaft Menschen, die aufgrund ihrer Armut sozial ausgegrenzt werden und häufig nur geringe Chancen sehen, aus ihrer Lage wieder herauszukommen und am sozialen und ökonomischen Leben der Gesellschaft teilzunehmen.
Spätestens seit der Einführung von Hartz IV und der damit verbundenen (ehemaligen) verdeckten Armut, die an die Oberfläche gebracht wurde, können wir auch in Deutschland nicht mehr die Augen vor diesem Problem verschließen.
Alkohol nimmt in unserer Gesellschaft verschiedene Funktionen ein, er dient als Nahrungsmittel und Kalorienlieferant, zeitgleich kann er die Geselligkeit der Menschen erhöhen und verbessern. Des Weiteren kann er Schutz vor Kälte bieten und als Narkotikum Schmerzen psychischer und physischer Art vermindern.
Ich möchte in dieser Ausarbeitung meinen Schwerpunkt auf den Zusammenhang von Alkoholsucht und Armut legen, um somit ein besseres Verständnis für diese „Soziale Randgruppe“ entstehen zu lassen. Ferner möchte ich erörtern, ob die Alkoholsucht der Auslöser für die Armut ist oder es der umgekehrte Fall ist. In diesem Kontext beschäftige ich mich zunächst mit den Begriffsbestimmungen von Armut und Alkoholsucht um somit eine allgemeine Grundlage für die weitere Ausführung zu schaffen. Daraufhin werde ich erörtern, in welcher zeitlichen Abfolge Armut und Alkoholsucht zueinander stehen. In diesem Zusammenhang möchte ich zusätzlich den jeweiligen historischen Kontext darstellen.
2. Begriffsbestimmungen
Unter diesem Punkt sollen nun die für diese Ausarbeitung wichtigsten Begriffe „Armut“ und „Alkoholsucht“ definiert werden. Somit ist eine gemeinsame Ausgangslage für den Leser gegeben, Verständnisfragen und Verwechslungen können so vorgebeugt werden.
2.1 Armut
Der Begriff Armut wird in drei verschiedenen Weisen definiert; die Armutsrisikoquote, die relative und die absolute Armut.
In dem 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung wird verdeutlicht, „ ... dass das Armutsrisiko in erheblichem Umfang mit Arbeitslosigkeit korrespondiert.“ (Lebenslagen in Deutschland, Der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung 2004: XVI).
Diese Aussage geht einher mit der Definition der Armutsrisikoquote (auch Armutsgefährdungsquote genannt), die durch das bedarfsgewichtete Nettoäquivalenzeinkommen ermittelt wird. Menschen, die weniger als 60% des Mittelwertes (in Deutschland waren dies 2004 938 €) als regelmäßiges Einkommen erhalten, zählen zu dieser Gruppe. (vgl. Lebenslagen in Deutschland, Der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung 2004: XXI).
Die folgende Abbildung veranschaulicht, wie viele Menschen im Jahr 2005 zu der Armutsrisikoquote gezählt wurden und welche Bevölkerungsgruppen besonders betroffen waren. Diese Zahlen können ebenso als Tendenz für die Zukunft und die Gegenwart angenommen werden.
Abb.2-1:Armutsgefährdung 2005
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6164146,00.html
Die Abbildung veranschaulicht, dass das Thema Armut nicht nur Wohnungslose oder gar Dritte-Welt-Länder, sondern jede Bevölkerungsgruppe, auch in Deutschland betreffen kann.
Die relative Armut wird ebenso wie die Armutsgefährdungsquote ermittelt, allerdings gilt hier: Menschen die weniger als 50% des durchschnittlichen Nettoeinkommens zur Verfügung haben, zählen zu der relativen Armutsgruppe. Die absolute Armut umfasst Menschen, die täglich pro Kopf lediglich einen bzw. zwei US-Dollar zur Verfügung haben.
Bei einem US-Dollar wären dies 1,6 Milliarden Menschen weltweit, bei 2 US-Dollar schon 2,8 Milliarden Menschen – also jeder Zweite auf der ganzen Welt (vgl. www.armutszeugnisse.de/themen/themen_10.htm).
All diese Definitionen sind beim Lesen dieser schriftlichen Arbeit zu beachten, da ich das Wort „Armut“ als Synonym für eine breite gesellschaftliche Schicht (Arbeitslose, Wohnungslose etc.) nutzen werde.
2.2 Alkoholsucht
Am 18.06.1968 entstand eine Wende im Denken um die Alkoholsucht. An diesem Tag beschloss das Bundessozialgericht, dass Delta- und Gammatrinker als Alkoholiker rechtlich anerkannt sind. Was genau Delta- und Gammatrinker sind, werde ich im Folgenden erläutern.
A. Knoll beschreibt die Alkoholsucht mit Hilfe zweier verschiedener Typen des Alkoholikers. „Typ A“ kann schon nach einer geringen Menge Alkohol nicht wieder aufhören zu trinken und verliert die Kontrolle über seinen Konsum, letztlich kann er erst wieder aufhören, wenn er bei einem mehr oder weniger starkem Rauschzustand angelangt ist. „Typ B“ wird in den Fachbüchern häufig als Spiegeltrinker bezeichnet. Dieser muss immer wieder kleinere Mengen Alkohol zu sich nehmen um seinen Blutalkoholspiegel zu halten und so die Entzugserscheinungen zu umgehen (vgl. Knoll, 2002, S. 96 f). Diese Typisierung lehnt wahrscheinlich an die von E. M. Jellinek an, der insgesamt fünf Alkoholikertypen, von Alpha bis Epsilon, kategorisiert. In der nachfolgenden Tabelle möchte ich lediglich die Typen von Alpha bis Delta in Kurzform darstellen, da der Epsilontrinker für die weiteren Ausführungen dieser Arbeit nicht erheblich ist.
Tab. 2-1: Kurzdarstellung der Alkoholikertypen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: in Anlehnung an: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SUCHT/Alkohol.shtml
Mit Hilfe dieser zwei Definitionen der Alkoholsucht und deren Typisierung können wir also zusammenfassend sagen: Um von Alkoholsucht sprechen zu können, muss entweder „Kontrollverlust nach geringem Konsum der Droge...“ oder „...Entzugserscheinungen nach Absetzen der Droge Alkohol“ (Knoll, 2002, S. 97) auftreten. Hinzu kommt die zwangweise Dosissteigerung (erhöhte Alkoholtoleranz) des Alkohols um den willkommenen Effekt zu erzielen.
Sicher ist also, dass es nicht die Alkoholikerpersönlichkeit gibt und Alkoholsucht somit nicht mit nur einer Definition beschrieben werden kann. Vielmehr definiert sich Alkoholsucht von Individuum zu Individuum mit den unterschiedlichen Ursachen und Nachwirkungen immer wieder neu.
Stark abzugrenzen von der Alkoholsucht ist der Alkoholmissbrauch. Man redet von Alkoholmissbrauch, wenn Alkohol außerhalb gesellschaftlicher Normen getrunken wird. Innerhalb der Norm wäre es zum Beispiel, auf einem Geburtstag zu trinken und anschließend mit einem Taxi nach Hause zu fahren. Das Trinken von alkoholischen Getränken während der Arbeitszeit, oder trotz bevorstehender Autofahrt würde wiederum als Alkoholmissbrauch gelten. (vgl. Knoll, 2002: S.95)
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