Der globale Klimawandel, mit Folgen wie schmelzenden Gletschern oder der ansteigenden Zahl von Hurrikans – der dramatische Anstieg der Weltbevölkerung – der Industrialisierungsschub in den Schwellenländern, der untrennbar mit dem wachsenden Bedarf an Energie und Ressourcen verknüpft ist – der weltweite Verlust der biologischen Artenvielfalt – all das sind beängstigende Beispiele der zunehmenden umweltpolitischen Probleme, denen sich die Menschheit, das heißt der Staat, die Wirtschaft, die Gesellschaft und jeder Einzelne schnellstmöglich zu stellen hat.
Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage zum Umweltbewusstsein in Deutschland hat ergeben, dass als vorrangige Aufgaben und Ziele der staatlichen Umweltpolitik der Klimaschutz, der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Senkung des Energieverbrauchs und die Steigerung der Energieeffizienz gelten. Zur Umsetzung dieser Aufgaben und Ziele stehen dem Staat unterschiedlichste Maßnahmen und Instrumente, wie der Emissionsrechtehandel oder die Öko-Steuer zur Verfügung. All diesen Mitteln gemein ist die Tatsache, dass Wirtschaft und Gesellschaft auf diese regulativen Vorgaben oftmals lediglich reagieren, anstatt freiwillig, aktiv agierend am Umweltschutz teilzunehmen. Während die Gründe hierfür in der Gesellschaft zumeist in der Bequemlichkeit des Individuums oder in der fehlenden umweltpolitischen Bildung zu suchen sind, argumentieren die gewinnorientierten Unternehmen der Wirtschaft mit den erhöhten Kosten, die mit der Einführung von Umweltschutzmaßnahmen verbunden sind. Dem entgegen stehen umweltpolitische Strategien, durch die sowohl das Unternehmen, als auch die Umwelt profitieren kann. Eine dieser Strategien, die zu einer so genannten Win-Win-Situation führen kann, ist die des Ökologischen Designs.
Im Folgenden sollen durch Ökologisches Design zustande gekommene Win-Win-Situationen in der Möbelproduktion erfasst und beschrieben werden. Zudem wird vergleichend bewertet, in welchen Phasen des Lebenszyklus das größte Potential zur Entstehung von Win-Win-Situationen liegt.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Win-Win-Strategie und Win-Win-Situation
3. Lage und Perspektiven der Möbelproduktion / -industrie
4. Ökologisches Design
4.1 Ökologie
4.2 Design
4.3 Der Begriff des Ökologischen Designs
4.4 Geschichte und „State of the Art“ des Ökologischen Designs
4.5 Grundprinzipien des Ökologischen Designs
4.5.1 Nachhaltige Produktentwicklung
4.5.2 Lebenszyklusweites Denken
4.5.3 Mehrdimensionale Betrachtung
4.6 Strategien des Ökologischen Designs
4.7 Überblick über die Verfahren zur ökologischen Produktbewertung
5. Methoden des Ökologischen Designs in der Möbelproduktion und Bewertung der Folgen auf Mensch, Umwelt und Unternehmen nach Lebenszyklusphasen
5.1 Problemstellung und Vorgehensweise
5.2 Planung / Konzeption / Entwurf
5.2.1 Design
5.2.1.1 Zeitloses Design
5.2.1.2 Bewertung
5.2.2 Materialauswahl
5.2.2.1 Erneuerbare Materialien aus nachhaltigen Quellen
5.2.2.2 Materialien aus der Lithosphäre
5.2.2.3 Recycelte Materialien
5.2.2.4 Recycelbare Materialien
5.2.2.5 Kompostierbare Materialien
5.2.2.6 Langlebige Materialien
5.2.2.7 Bewertung
5.3 Produktion / Herstellung
5.3.1 Produktionsprozesse
5.3.1.1 Montagegerechtes Design
5.3.1.2 Selbstmontage
5.3.1.3 Demontagegerechtes Design
5.3.1.4 Effiziente Nutzung natürlicher und produzierter Materialien
5.3.1.5 Geringer Energieaufwand bei der Herstellung
5.3.1.6 Bewertung
5.3.2 Verwendung von Komponenten
5.3.2.1 Verwendung vorgefertigter Komponenten
5.3.2.2 Wiederverwendung nicht mehr genutzter Komponenten
5.3.2.3 Bewertung
5.4 Vertrieb
5.4.1 Öko-Marketing
5.4.2 Produktzertifizierung
5.4.2.1 Holzgütesiegel
5.4.2.2 Textilgütesiegel
5.4.2.3 Ledergütesiegel
5.4.2.4 Übergreifende Gütesiegel
5.4.2.5 Bewertung
5.5 Transport
5.5.1 Leichte Produkte
5.5.2 Verpackung in flachen Paketen
5.5.3 Minimierung des Volumens pro Verpackungseinheit
5.5.4 Bewertung
5.6 Verwendung
5.6.1 Verpackung
5.6.1.1 Ökologisch verträgliche Möbelverpackungen
5.6.1.2 Bewertung
5.6.2 Gefahrlose Verwendung
5.6.2.1 Vermeidung oder Reduzierung gefährlicher und giftiger Substanzen
5.6.2.2 Bewertung
5.6.3 Verbesserte Funktionalität
5.6.3.1 Modulares Design
5.6.3.2 Multifunktionalität
5.6.3.3 Bewertung
5.6.4 Langlebigkeit
5.6.4.1 Verlängerte Lebensdauer
5.6.4.2 Bewertung
5.7 Entsorgung
6. Ausblick und abschließende Betrachtung der Win-Win-Situation durch Ökologisches Design in der Möbelproduktion
Literaturverzeichnis
Verzeichnis der Internetquellen
Rechtsquellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Möbelaußenhandelsdefizit
Abbildung 2: Chancen und Risiken in der Möbelindustrie
Abbildung 3: Stahlrohrstuhl von Marcel Breuer: "Freischwinger B55"
Abbildung 4: Stuhlmodelle aus geformtem Schichtholz von Charles Eames und Eero Saarinen, Siegermodelle des MoMA-Wettwebewerbs "Organic Design in Home Furnishings", 1940
Abbildung 5: Schematische Darstellung des Lebenszyklus eines Produktes
Abbildung 6: Verlagerung des Fokus der Unternehmen zur Steigerung der umweltorientierten Leistung vom Standort auf das Produkt
Abbildung 7: Produktpolitische Bewertungsverfahren
Abbildung 8: Lebenszyklus von Polstermöbeln
Abbildung 9: Bedeutung der Produkteigenschaften von Möbeln für die Kunden
Abbildung 10: Ulmer Hocker, Max Bill, Hans Gugelot
Abbildung 11: Kostenstruktur in der Möbelindustrie 2003
Abbildung 12: Materialien in der Polstermöbelherstellung, ein Beispiel für die Vielzahl der Materialkategorien
Abbildung 13: Ash Round Table, David Colwell, Trannon Furniture Ltd.
Abbildung 14: Flower Pot Table“ von Jasper Morrison
Abbildung 15: „Zeitdokumente“, Bär + Knell
Abbildung 16: „Toy Chair“ von Philippe Starck
Abbildung 17: „Red Beaver“ von Frank Gehry
Abbildung 18: "GB 1085" von Hans Gugelot
Abbildung 19: Montageanleitung Regal "Billy", IKEA
Abbildung 20: Darstellung der wirtschaftlichen Demontagetiefe
Abbildung 21: Bürostuhl "Picto“, Modell 205/7, von Hans „Nick“ Roericht, Wilkhahn
Abbildung 22: Stuhl "Mirandolina" von Pietro Arosio, Zanotta SpA
Abbildung 23: C1, von David Colwell und Roy Tam, Trannon Furniture Ltd
Abbildung 24: Lehnstuhl" åq-bac", Gabriele Ackon, David Zyne Productions, GB
Abbildung 25: „Chest of Drawers“, Tejo Remy, Droog Design
Abbildung 26: Stuhl "Box", Enzo Mari, Driade SpA
Abbildung 27: Stuhl „Modell 290F“, Prof. Wulf Schneider und Partner, Gebrüder Thonet GmbH
Abbildung 28: Ausschnitt aus einer Mehrweg-Transportverpackung der Firma Wilkhahn
Abbildung 29: Schreibtisch "Ovato", Serie "nature", Moll Funktionsmöbel GmbH
Abbildung 30: "Endless Shelf", Werner Aisslinger, Porro Industria Mobili, Italien
Abbildung 31: Sofa Modell "Rolf Benz 370", Rolf Benz
Abbildung 32: Win-Win-Indikatoren der vorgestellten Methoden im Überblick
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Checkliste für den Nutzen des ökologischen Designs beim Unternehmen
Tabelle 2: Checkliste für den Nutzen des ökologischen Designs bei Umwelt & Mensch
Tabelle 3: Bewertung des Nutzens durch zeitloses Design
Tabelle 4: Bewertung des Nutzens durch Ökologisches Design in der Materialauswahl
Tabelle 5: Bewertung des Nutzens durch Ökologisches Design in Produktionsprozessen
Tabelle 6: Bewertung des Nutzens des Ökologischen Designs durch die Verwendung vorgefertigter oder nicht mehr genutzter Komponenten
Tabelle 7: Bewertung des Nutzens durch Produktzertifizierung
Tabelle 8: Bewertung des Nutzens durch Ökologisches Design im Transport
Tabelle 9: Bewertung des Nutzens durch ökologisch verträgliche Möbelverpackungen
Tabelle 10: Bewertung des Nutzens durch die Vermeidung oder Reduzierung gefährlicher und giftiger Substanzen
Tabelle 11: Bewertung des Nutzens durch verbesserte Funktionalität
Tabelle 12: Bewertung des Nutzens durch die Langlebigkeit von Möbeln
1. Einleitung
Der globale Klimawandel, mit Folgen wie schmelzenden Gletschern oder der ansteigenden Zahl von Hurrikans – der dramatische Anstieg der Weltbevölkerung – der Industrialisierungsschub in den Schwellenländern, der untrennbar mit dem wachsenden Bedarf an Energie und Ressourcen verknüpft ist – der weltweite Verlust der biologischen Artenvielfalt – all das sind beängstigende Beispiele der zunehmenden umweltpolitischen Probleme, denen sich die Menschheit, das heißt der Staat, die Wirtschaft, die Gesellschaft und jeder Einzelne schnellstmöglich zu stellen hat.
Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage zum Umweltbewusstsein in Deutschland hat ergeben, dass als vorrangige Aufgaben und Ziele der staatlichen Umweltpolitik der Klimaschutz, der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Senkung des Energieverbrauchs und die Steigerung der Energieeffizienz gelten.[1] Zur Umsetzung dieser Aufgaben und Ziele stehen dem Staat unterschiedlichste Maßnahmen und Instrumente, wie der Emissionsrechtehandel oder die Öko-Steuer zur Verfügung. All diesen Mitteln gemein ist die Tatsache, dass Wirtschaft und Gesellschaft auf diese regulativen Vorgaben oftmals lediglich reagieren, anstatt freiwillig, aktiv agierend am Umweltschutz teilzunehmen. Während die Gründe hierfür in der Gesellschaft zumeist in der Bequemlichkeit des Individuums oder in der fehlenden umweltpolitischen Bildung zu suchen sind, argumentieren die gewinnorientierten Unternehmen der Wirtschaft mit den erhöhten Kosten, die mit der Einführung von Umweltschutzmaßnahmen verbunden sind. Dem entgegen stehen umweltpolitische Strategien, durch die sowohl das Unternehmen, als auch die Umwelt profitieren kann. Eine dieser Strategien, die zu einer so genannten Win-Win-Situation führen kann, ist die des Ökologischen Designs.
Im Folgenden sollen durch Ökologisches Design zustande gekommene Win-Win-Situationen in der Möbelproduktion erfasst und beschrieben werden. Zudem wird vergleichend bewertet, in welchen Phasen des Lebenszyklus das größte Potential zur Entstehung von Win-Win-Situationen liegt.
2. Win-Win-Strategie und Win-Win-Situation
Grundsätzlich wird als Win-Win-Strategie (auch: Gewinner-Gewinner-Strategie / Doppelsieg-Strategie) eine Methode der Konflikt- und Problemlösung im Rahmen des Konfliktmanagements, aber auch eine Verhandlungsstrategie bezeichnet, durch die alle beteiligten Parteien einen dauerhaften Gewinn bzw. einen Nutzen erzielen.[2]
Zugrunde liegt der Win-Win-Strategie das seit 1979 laufende Forschungsprogramm „Harvard Negotiation Project“ der Harvard Universität in Boston, USA. Im Rahmen dieses Programms wird die Entwicklung verbesserter Verhandlungsmöglichkeiten wissenschaftlich untersucht. Ein Ergebnis ist die Strategie der „prinzipienbestimmten Verhandlungsführung“ (auch: „Harvard-Konzept“), welche, stark vereinfacht, folgende vier Empfehlungen beinhaltet:
1. Personen und Sachprobleme sind zu trennen.
2. Eine Verhandlung ist auf Grundinteressen und nicht auf Verhandlungs-standpunkte zu fokussieren.
3. Lösungsmöglichkeiten zum beiderseitigen Nutzen sind zu suchen.
4. Auf objektiven Kriterien soll bestanden werden.
Nach Punkt 3 „Lösungsmöglichkeiten zum beiderseitigen Nutzen sind zu suchen“ versuchen die verhandelnden Parteien einen größeren gemeinsamen Gesamtnutzen zu finden, statt sich über die Verschiebung eines Teilnutzens zu streiten, mit dem Ziel gemeinsame Grundinteressen aufzudecken.[3] Dies entspricht dem Grundprinzip der Win-Win-Strategie.
Veranschaulichen lässt sich dieses Grundprinzip an einem klassischen Beispiel:
Zwei Schwestern streiten sich um eine Zitrone. Eine der Schwestern will aus der Zitrone Limonade herstellen, die andere möchte mit der Zitrone einen Kuchen backen. Die einfachste und gerechteste Lösung, der Kompromiss, wäre es, die Zitrone zu halbieren und jeder Schwester eine Hälfte der Zitrone zu geben. Da zur Herstellung der Limonade allerdings nur der Saft der Zitrone und zum Backen des Kuchens nur die Schale benötigt wird, existiert eine effizientere Lösung des Konfliktes, die Win-Win-Lösung, welche beiden Schwestern den maximalen Nutzen bietet: Die eine Schwester erhält den ganzen Saft der Zitrone, die andere die ganze ausgepresste Schale.[4]
Zusammengefasst bedeutet dies, dass es nicht das Ziel der Win-Win-Strategie ist, einen Kompromiss auszuloten. Vielmehr ist das Ziel, allen beteiligten Parteien in einem Konflikt, einer Verhandlung oder im einfachen Miteinander den maximalen Nutzen oder Gewinn zu ermöglichen. Gelingt dies, kann von einer „Win-Win-Situation“ gesprochen werden.
3. Lage und Perspektiven der Möbelproduktion / -industrie
Die Möbelindustrie ist eine Teilsparte der Holz- und Möbelindustriebranche, zu der neben der Möbelbranche unter anderem die Bauelementebranche, das Holzgewerbe, die Papierindustrie, die Sägeindustrie, die Musikinstrumentenbranche und die Holzwerkstoffindustrie gerechnet werden.[5]
Die deutsche Möbelindustrie beruft sich dabei auf eine langjährige Tradition und gilt trotz industrieller Weiterentwicklung als Branche mit typisch mittelständigem Charakter.
In der Möbelproduktion sind derzeit rund 130.000 Beschäftigte in rund 1.200 Betrieben. Als wichtigste Segmente der Möbelindustrie sind die Sparten Wohn-, Ess- und Schlafzimmer, Sitzmöbel (Schwergewicht Polstermöbel), Küchenmöbel und Büro- und Ladenmöbel zu nennen.
Im Jahr 2005 erwirtschaftete die deutsche Möbelindustrie einen Gesamtumsatz von 20,37 Mrd. € und konnte damit im Vergleich zum Vorjahr eine Umsatzsteigerung von +1,5% vorweisen.[6] Den positiven Trend in der Branche bestätigen auch die Umsatzzahlen des ersten Halbjahres 2006, so dass der Verband der Deutschen Möbelindustrie seine Wachstumsprognose für das Gesamtjahr 2006 von 2 auf 3,5 Prozent anhob.[7]
Generell wurden in den letzten 10 Jahren stets mehr Möbel nach Deutschland importiert, als aus Deutschland exportiert, was das Möbelaußenhandelsdefizit im Zeitablauf von 1996-2005 zeigt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Möbelaußenhandelsdefizit[8]
Es zeigt sich aber auch, dass das Auslandsgeschäft stetig zunimmt. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2006 stiegen die Exporte deutscher Möbel um 14,1 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. „Exportschlager“ sind dabei aktuell Küchenmöbel, die um 18,8 Prozent zulegen konnten.
Hauptexportländer der deutschen Möbelindustrie sind die Nachbarländer Schweiz, Österreich, Niederlande und Frankreich. Da aber auch die Nachfrage nach deutschen Möbeln in Osteuropa und im Nahen Osten steigt, konnte die Exportquote in den vergangenen zehn Jahren von 14,3% (1995) auf 31,3% (2006) mehr als verdoppelt werden.
Nach einer Senkung der Möbelimporte in den vergangenen Jahren, wuchsen diese im ersten Halbjahr 2006 wieder deutlich an. Dies beruht auf einer steigenden Inlandsdynamik, welche hauptsächlich im unteren Preissegment zu beobachten ist. Ein Blick auf die Herkunftsregionen der Importmöbel belegt dies: Mit fast 48% der Möbeleinfuhren stammt der größte Teil aus Osteuropa. Dabei ist Polen mit einer Zuwachsrate von 17% das wichtigste Herkunftsland. Auf Platz zwei der Importstatistik liegt wie die Jahre zuvor zwar weiterhin Italien, allerdings mit sinkendem Einfluss. Da Italien hauptsächlich Möbel im mittleren und gehobenen Preissegment nach Deutschland exportiert, zeigt sich auch daran die Schwäche des deutschen Marktes in diesem Preissegment. Auf Platz 3 in der Importstatistik liegt China, die aber den stärksten Zuwachs (+23%) verzeichnen konnten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich bezüglich des Außenhandelsdefizits weiterhin ein Anstieg abzeichnet, was sich als Zeichen für die anziehende Möbelkonjunktur in Deutschland werten lässt.
Trotz anziehender Möbelkonjunktur werden die Preise für Möbel aufgrund zunehmender Kosten der Holz- und Möbelindustrie steigen. Größte Kostenfaktoren hierbei sind erhöhte Energiekosten durch steigende Erdölpreise, auf Knappheit beruhende hohe Holzpreise, steigende Metallpreise (unter anderem durch den anhaltenden wirtschaftlichen Boom in China), sowie steigende Löhne. Diese Kostensteigerungen belaufen sich derzeit auf bis zu 8 Prozent und werden dementsprechend an den Handel weitergegeben.[9]
Im Jahr 2004 investierte jeder Bundesbürger im Durchschnitt 360 € für Möbel. Deutschland liegt damit zusammen mit Österreich und Schweden an der Spitze der Pro-Kopf-Ausgaben für den Möbelkonsum in Europa. Mittel- bis langfristig wir dieser sogar noch ansteigen.[10] Profitieren wird die Möbelindustrie dabei von den aktuellen Veränderungen in unserer Gesellschaft: Das Bedürfnis nach Individualität und Eigenständigkeit steigt, traditionelle Lebensformen brechen auf, die Gesellschaft „altert“, der Mensch wird flexibler bzw. mobiler und leidet unter der unsicheren, unübersichtlichen und sich schnell ändernden Zeit. Dies führt zu einem Effekt, den die Trendforscher „Homing“ oder „Cocooning“[11] nennen und welcher sich vor allem in den beiden Zielgruppen der Zukunft, den Singles und den „Best Ager“ (>50Jahre), abzeichnet: Der Mensch des frühen 21.Jahrhunderts löst sich von der Vorstellung des „trauten“, langweiligen Heims, hin zu einem bewusst gestalteten Ort der individuellen Anforderungen und Bedürfnisse, einem Ort an dem sich der Wohnende uneingeschränkt wohl fühlen kann. Schließlich ist der Mensch durchschnittlich 335 Tage pro Jahr zu Hause. Dieser Umgestaltungswunsch zeigt sich nicht zuletzt in der wachsenden Zahl von wohnberatenden TV-Sendungen wie „Wohnen nach Wunsch“ (VOX) oder „Mein neues Zuhause“ (RTL), in deren Zentrum die individuelle Gestaltung der Wohnräume, aber auch die Auswahl passender Möbel, steht.[12]
Damit wird sowohl der weltweite Bedarf nach Möbeln für „Einrichtungsvisionen“ als auch daraus resultierend der weltweite Möbelumsatz in den kommenden Jahren enorm wachsen.
In einer Befragung von 41 Möbelproduzenten aus allen Möbelsegmenten wurden die Chancen und Risiken der gesamten Möbelbranche für die Zukunft wie folgt eingeschätzt:[13]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Chancen und Risiken in der Möbelindustrie[14]
4. Ökologisches Design
4.1 Ökologie
Der Begriff „Ökologie“ setzt sich zusammen aus den altgriechischen Wörtern „οικοσ“ (oikos, das Haus) und „λογοσ“ (logos, die Lehre). Ökologie steht folglich für die Lehre vom Haushalt. Der Begriff „Ökologie“ wurde 1866 durch den Zoologen HAECKEL eingeführt, der diesen als „(…) die gesamte Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus zur umgebenden Außenwelt, wohin wir im weiteren Sinne alle ´Existenz-Bedingungen´ rechnen können. Diese sind teils organischer, teils anorganischer Natur; (…)“[15] beschreibt.[16]
Heute bezeichnet der Begriff die Lehre über die Wechselwirkungen zwischen den vorhandenen Organismen (Mikroorganismen, Pflanzen, Tiere und Menschen) zu ihrer Umwelt.[17] Die Ökologie umfasst mehrere naturwissenschaftliche Fachgebiete, wie z.B. die Biologie, Chemie, Klimaforschung und/oder Boden- und Wasserkunde. Die zentrale Aufgabe der Ökologie ist die umfassende Untersuchung von Ökosystemen und deren wechselseitigen Beeinflussung. Die Ökologie betreibt primär Ursachenforschung und versucht Lösungsansätze zur Beseitigung von Störungen des Gleichgewichts in Ökosystemen zu bieten.[18]
4.2 Design
Der Begriff „Design“ stammt ursprünglich von dem lateinischen Verb „designare“ (kennzeichnen, bezeichnen) ab und bedeutet im deutschen Sprachgebrauch „[Entwurf]szeichnung; Muster, Modell (für Formgestaltung)“.[19]
Nach dem angelsächsischen Wortsinn umfasst der Begriff „Design“ im Sinne von „Konstruktion“[20] vor allem die ganzheitliche Produktentwicklung von der konzeptionellen Entstehung bis hin zur Serienfertigung.[21]
Grundsätzlich gehören zum Design jene Arbeitsfelder, bei denen etwas konstruiert, entworfen und/oder gestaltet wird. Eine Einteilung der Arbeitsfelder des Designs kann beispielsweise erfolgen in Industrial Design, Communication Design und Environment Design. Das Industrial Design zeigt sich verantwortlich für die Gestaltung körperhafter Gegenstände und kann mit dem Begriff Produktdesign gleichgesetzt werden. Das Arbeitsfeld des Communication Designs beschäftigt sich mit der zweidimensionalen optischen Umsetzung der visuellen Kommunikation, z.B. im Bereich der Werbung und das Environment Design mit der Gestaltung des Erscheinungsbildes eines Unternehmens. Alle drei „Design-Felder“ werden vereint im Oberbegriff „Corporate Design“.[22] Im Mittelpunkt des Corporate Designs stehen die generelle Aussage sowie die Darstellung des Unternehmens.[23]
In der Literatur finden sich, neben der bereits genannten, zahlreiche weitere Einteilungsmöglichkeiten der Arbeitsfelder des Designs (so z.B. in Industrial Design mit den Unterkategorien Produktdesign, Schmuckdesign, Mode- und Textildesign, Grafik Design und Corporate Design). Eine einheitliche Einteilung in bestimmte, definierte Arbeitsfelder gibt es nicht. Dies begründet sich in der Tatsache, dass bei jeder Einteilung erhebliche Überschneidungen auftreten: Z.B. wird ein Produkt im Rahmen des Industrial Designs gestaltet, kann aber gleichzeitig dem Communication Design als Instrument dienen, da Produkte bestimmte Botschaften kommunizieren[24].
Eine wichtige Rolle kommt den Design-Abteilungen im Unternehmen nicht zuletzt deswegen zu, da bei der Produktplanung, -entwicklung und -gestaltung bereits bis zu 80% der produktbezogenen Kosten fixiert werden.[25]
Aktuell zwingen Marktstrukturveränderungen viele Unternehmen dazu, sich deutlich von Wettbewerbern zu differenzieren. Dies kann zum einen über Preis oder Technologie erfolgen, zum anderen gilt das Design als entscheidender Differenzierungsfaktor. Und genau darin liegt derzeit die Herausforderung an das Design: der Schaffung eines Wettbewerbsvorteils.[26]
4.3 Der Begriff des Ökologischen Designs
Eine Möglichkeit für Unternehmen, sich das Design als Wettbewerbsvorteil zu Nutze zu machen, besteht in der Anwendung des Ökologischen Designs:
Ökologisches Design ist als Design-Prozess eine systematische Vorgehensweise, die die von einem Produkt ausgehenden Umweltbelastungen für dessen gesamte Lebensdauer, von der Beschaffung der Rohmaterialien über die Produktion bis zur Nutzung und Entsorgung, berücksichtigt. Ökologisches Design will darüber hinaus auch Ästhetik und Funktionalität des Produkts verbessern sowie soziale und ethische Faktoren berücksichtigen. Synonym für „Ökologisches Design“ wird auch die Abkürzung „Ökodesign“, der Begriff „umweltgerechte Produktgestaltung“, sowie aus dem englischen Sprachgebrauch der Begriff „Ecodesign“ verwendet.[27] Im Gegensatz zum Begriff des „Ökologischen Designs“, spiegeln sich in der Verkürzung „Ökodesign“ sowie im Englischen „Ecodesign“ wieder, dass innerhalb der Vorgehensweise des Ökologischen Designs sowohl die Ökologie (engl. Eco logy) als auch die Ökonomie (engl. Eco nomy: Wirtschaftlichkeit[28] ) mit Hilfe guten Designs vereint werden sollen.
Ziel des Ökologischen Designs ist es, zu einem möglichst frühen Zeitpunkt, ökologische Aspekte sowohl in die Produktplanung und die Produktentwicklung als auch in die Produktgestaltung einzubringen.[29] Durch den intelligenten Einsatz der verfügbaren Ressourcen soll so durch das Ökologische Design ein möglichst maximaler Nutzen für alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette bei minimaler Umweltbelastung und unter sozial fairen Bedingungen erzielt werden.[30]
4.4 Geschichte und „State of the Art“ des ökologischen Designs
Bereits vor der industriellen Revolution wurde ökologisches Design in vielen Kulturen „gelebt“: Lokal ansässige Handwerker stellten aus mehrheitlich lokal verfügbaren Ressourcen Möbel, Gebrauchsgüter und andere zum Leben notwendige Produkte her.[31]
Im Rahmen der Industrialisierung im Laufe des 19. Jahrhunderts wanderte die Landbevölkerung zunehmend in die Städte ab (insbesondere in Großbritannien, aber auch in vielen anderen europäischen Ländern), um in den dort neu entstehenden Fabriken zu arbeiten. Es bildeten sich urbane Zentren. Somit war der Verkauf der durch Massenproduktion hergestellten Produkte nicht mehr an den Ort der Entstehung gebunden und für nahezu jedermann erschwinglich.[32]
Die Gründer der britischen „Arts and Crafts“ - Bewegung (Kunst- und Handwerks-bewegung) erkannten früh, dass die Industrialisierung aufgrund der geringen Qualität vieler Massenprodukte Umweltschäden verursachte. Sie suchten nach innovativen Methoden, eine Steigerung der Produktivität mit geringeren daraus resultierenden Umweltschädigungen verwirklichen zu können.[33] Obwohl diese Bewegung nur einen kleinen Teil der Bevölkerung erreichte, sollte sie doch die Grundlage für verschiedene modernistische Ansätze des Designs und der Produktion in Europa sein, so zum Beispiel in Deutschland für den Deutschen Werkbund und später das Bauhaus, in Österreich für die Secession und die Wiener Werkstätte oder in den Niederlanden für „De Stijl“.[34] Nach dem Verständnis dieser neuen Bewegungen des Funktionalismus sollte die Form eines Gegenstandes dessen Funktion folgen (engl.: „form follows function“). Mit Hilfe einfacher und standardisierter Formen sollte die Herstellung qualitativ hochwertiger, langlebiger und billiger Massenprodukte ermöglicht werden und dadurch ein Beitrag zur sozialen Reform geleistet werden. Mit dieser Bewegung untrennbar verbunden war bereits die Bestrebung, Material und Energie wirtschaftlich sinnvoll zu nutzen.[35] Es findet sich also bereits hier der Grundgedanke des Ökologischen Designs wieder, der allerdings bis dato noch nicht formuliert war.
Als Beispiel für den bereits zu dieser Zeit existieren ökologischen Grundgedanken ist einer der bedeutendsten Vertreter des Bauhauses zu nennen: der Designer und Architekt Marcel Breuer (1902-1981).[36] Breuer gestaltete zerlegbare, langlebige und zugleich preiswerte Stühle aus leichtem Stahlrohr, sowie zugehörige standardisierte Verpackungen, durch die ein Transport mit geringem Energieaufwand möglich wurde.[37]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Stahlrohrstuhl von Marcel Breuer: "Freischwinger B55"[38]
Ebenfalls zu Beginn und Mitte des 20. Jahrhunderts verfolgten die Anhänger des so genannten organischen Designs einen Ansatz, der sich an den modularen Modellen der Natur selbst orientierte und diese nachempfand.[39] 1940 organisierte das Museum of Modern Art in New York einen Wettbewerb mit dazugehöriger Ausstellung unter dem Namen „Organic Design for Home Furnishings“, welcher zu einem Meilenstein des Ökologischen Designs werden sollte.[40] Sieger des Wettbewerbs wurden Charles Eames und Eero Saarinen, die mit ihren der Natur nachempfundenen Möbeln aus geformtem Schichtholz eine ideale Lösung für die ergonomischen und emotionalen Bedürfnisse der Verbraucher und somit Ökologisches Design zeigen konnten.[41]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Stuhlmodelle aus geformtem Schichtholz von Charles Eames und Eero Saarinen, Siegermodelle des MoMA-Wettwebewerbs "Organic Design in Home Furnishings", 1940[42]
In den 40ern und 50ern des 20. Jahrhunderts dominierte in Europa die Knappheit an Energie und Materialien das Design und forcierte die Entstehung eines rationalen Designs, das dem Grundsatz „less is more“ folgte.[43]
In den USA wurde ab 1960 das vorherrschende Konsumdenken durch die Hippie-Bewegung in Frage gestellt: Es entstand der Grundgedanke des „Zurück zur Natur“ und „Do it yourself“ wurde zum zentralen Thema. Allerdings wurden diese Leitsätze immer nur von einem Teil der Bevölkerung angenommen, das Ökologische Design konnte sich nicht umfassend durchsetzen.[44] Zur gleichen Zeit experimentierten junge europäische Designer bereits mit neuen Formen und recycelten Materialien. Das deutsche Design dieser Zeit war vor allem geprägt von den Prinzipien des Funktionalismus und der „Guten Form“[45], vertreten von der „Hochschule für Gestaltung Ulm“.[46]
Die Energiekrise der 1970er zwang Techniker und Designer dazu, Produkte mit einem verringerten Energieverbrauch, sowohl in Herstellung, als auch in der Verwendung, zu entwerfen.[47] Dazu wurde erstmalig versucht, den Energiebedarf eines Produktes für seine gesamte Lebensdauer zu analysieren. Diese später LCA (Lifecycle Analysis) genannten Analysen wurden seitdem konsequent weiterentwickelt. Sie umfassen den Material- und Energieeinsatz, aber auch die damit verbundenen Umweltschäden.[48]
Durch die Verbesserung der Gesetzgebung im Umweltbereich, der zunehmenden Fokussierung auf Umweltthemen und der Verschärfung im privatwirtschaftlichen Wettbewerb Anfang der 1980er wurde der umweltorientierte Verbraucher zu einer nicht mehr zu ignorierenden Kraft. „Umweltfreundliche“ Produkte wurden entworfen, hergestellt und kamen auf den Markt. Diese „umweltfreundlichen“ Produkte der 80er führten allerdings aufgrund nicht haltbarer Behauptungen und unzutreffender Angaben der Hersteller zu einer weiteren Verunsicherung und Desillusionierung der breiten Öffentlichkeit. Die wirklich ökologischen Produkte gingen unter in der Masse der marktorientierten und umweltschädlichen Erzeugnisse. Erst durch strengere Gesetze zum Umweltschutz, schärfere Kontrollen, Öko- und Energielabel, sowie umweltorientierte Management-Normen konnte das Vertrauen der Verbraucher in ökologische Produkte gestärkt werden.[49]
Das Design der 80er Jahre – geprägt von mattschwarzer High-Tech-Optik - wurde nur von einigen Designern gebrochen, die bereits umweltfreundliche Materialien und recycelte Komponenten integrierten.[50]
Neue Impulse für das „grüne“ Design gab es 1987 durch die Veröffentlichung des Brundtland-Berichtes „Our common future“, in dem erstmals der Begriff des „sustainable development“ (nachhaltige Entwicklung) auftauchte. Dieser Bericht, veröffentlicht durch die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, weist auf die Relevanz einer engen Zusammenarbeit zwischen Regierung, Industrie und akademischen Einrichtungen zur Verringerung von Umweltschäden hin.[51]
Zu Beginn der 1990er wurde in Zusammenarbeit von niederländischer Regierung, Philips Electronics und der Technischen Universität Delft ein Programm zur Analyse von Produkt-Lebenszyklen entwickelt. Diese Software, einsetzbar im Industriedesign, aber auch in der gesamten Designbranche, ermöglicht die Berechnung der gesamten Auswirkungen eines Produktes und hilft somit Umweltschäden in allen Phasen des Produktlebenszyklus möglichst gering zu halten. Inzwischen existieren zahlreiche Alternativen zur genannten Software, durch die der ökologische Gedanke endgültig Einzug ins Produktdesign findet.[52]
Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts findet sich das Ökologische Design vor allem im so genannten Eco-Re-Design wieder. Im Eco-Re-Design erfolgt keine Neugestaltung von Produkten. Vielmehr werden bereits existierende Produkte in kleinen Schritten überarbeitet, d.h., dass diese Produkte unter ökologischen Gesichtspunkten analysiert, deren Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert und letztendlich durch die Produktgestaltung realisiert werden. Das Verfahren findet sich, aufgrund zunehmender Produktrückgabeverordnungen, vor allem in der Konstruktion recycling- und demontagegerechter Erzeugnisse bzw. dient der Vermeidung von Produktionsabfällen und Schadstoffen. Ziel des Eco-Re-Designs ist es, Güter zu konstruieren, die im Vergleich zum Vorgängerprodukt nur eine minimal veränderte Produktstruktur und Produktfunktion besitzen, aber ökologisch deutlich besser abschneiden.
Da die Grundsätze des eigentlichen Ökologischen Designs in Unternehmen derzeit häufig eher von Umweltmanagement-Experten als von Designern berücksichtigt werden, findet Ökologisches Design eher selten Einzug in den Produkt-entwicklungsprozess. Es fehlt zumeist die Verarbeitung von Umweltaspekten in der strategischen Unternehmens- und Produktplanung, in Marketingüberlegungen und in der Forschungs- und Entwicklungsarbeit von Unternehmen. Diese zu geringe Berücksichtigung der ökologischen Prinzipien führt derzeit nur selten zu weitgreifenden ökologischen Innovationen.[53]
4.5 Grundprinzipien des Ökologischen Designs
4.5.1 Nachhaltige Produktentwicklung
Oberstes Prinzip des Ökologischen Designs ist es, den Grundgedanken der „Nachhaltigen Entwicklung“ gerecht zu werden:
Das Prinzip der Nachhaltigkeit lässt sich am Einfachsten an einem Beispiel aufzeigen: In der Forstwirtschaft darf nur die Menge und Art an Holz geschlagen werden, die wieder nachwächst. Der Humusboden darf dabei nicht zerstört werden. Es wird also „nachhaltig“ gewirtschaftet.[54]
Der Begriff der „Nachhaltigen Entwicklung“ (engl.: „sustainable development“) wurde vor allem geprägt und verbreitet durch den bereits genannten Abschlussbericht „Our Common Future“ der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED) 1987 unter der Leitung des norwegischen Ministerpräsidenten Gro Harlem Brundtland. Nach der so genannten Brundtland-Definition ist eine Entwicklung dann nachhaltig, wenn sie „die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“[55]
Dieses beschriebene, globale Leitbild besteht nach heutigem Verständnis aus drei Grundpfeilern: dem ökonomischen, der die wirtschaftliche Entwicklung betrachtet, dem sozialen, der die Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen berücksichtigt, sowie dem ökologischen Pfeiler, der für die Erhaltung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen steht.[56] Eine Entwicklung kann folglich dann als nachhaltig bewertet werden, wenn die drei Grundpfeiler Ökologie, Ökonomie und soziale Verantwortung gleichermaßen und ausgewogen von den „Anwendern“ Berücksichtigung finden. Die Anwender können dabei z.B. Regierungen, internationale Einrichtungen, Kommunen, Unternehmen, aber auch einzelne Konsumenten sein.
Die Zahl der Unternehmen die sich als „Anwender“ des Prinzips der nachhaltigen Entwicklung bedienen und dieses in ihre Unternehmensstrategie integrieren, wächst stetig. Für die Unternehmen bedeutet die Orientierung an diesem Leitbild Zukunftsfähigkeit und Innovation. Die Herausforderung bei der Realisierung liegt dabei in der „Nachhaltigen Produktentwicklung“ (engl.: „Sustainable product design“): Jedes Produkt muss sowohl ökonomische und ökologische als auch soziale Gesichtspunkte gleichermaßen in einer angemessenen Balance befriedigen.[57] „Nachhaltige Produktentwicklung“ kann folglich als eine Philosophie im Ökologischen Design betrachtet werden, nach der Produkte nicht nur einen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und zum sozialen Wohlergehen leisten müssen, sondern auch aus nachhaltigen Ressourcen gefertigt werden sollen und keine Umweltschäden verursachen dürfen.[58]
[...]
[1] Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.), Umweltbewusstsein 2006, S. 24
[2] Vgl. Konnerth, Win-Win-Strategien (Internetquelle)
[3] Vgl. Kotler/Bliemel, Marketingmanagement, S.1062f.
[4] Vgl. Konnerth, Win-Win-Strategien (Internetquelle)
[5] Vgl. Brezovac, Internationales Möbelmarketing, S. 30
[6] Vgl. HDH/VDM, Jahrbuch 2005-2006, S. 5 (Internetquelle)
[7] Vgl. HDH/VDM Verbände der deutschen Holz- und Möbelindustrie, Jahres-Wirtschaftspressekonferenz (Internetquelle)
[8] Nach HDH/VDM, Jahrbuch 2005-2006, S. 31 (Internetquelle)
[9] Vgl. HDH/VDM Verbände der deutschen Holz- und Möbelindustrie, Jahres-Wirtschaftspressekonferenz (Internetquelle)
[10] Vgl. Öko-Institut e.V. – Institut für angewandte Ökologie: Kreislaufwirtschaft, S. 139 (Internetquelle)
[11] Vgl. Sietz et al., Umweltgerechte Möbel, S. 129
[12] Vgl. HDH/VDM Verbände der deutschen Holz- und Möbelindustrie, Jahres-Wirtschaftspresse-konferenz (Internetquelle)
[13] Vgl. Sietz et al., Umweltgerechte Möbel, S. 130f.
[14] In Anlehnung an Sietz et al., Umweltgerechte Möbel, S. 135
[15] Hier zitiert nach Behrens, Die ökologische Herausforderung der BWL, S. 5
[16] Vgl. Behrens, Die ökologische Herausforderung der BWL, S. 5
[17] Vgl. Albrecht-Schoeck, Verpackung, Design, Umwelt, S.193f.
[18] Vgl. Rittershofer, Wirtschaftslexikon, S. 759
[19] Vgl. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Duden, S. 141
[20] Breitsprecher, Pons, S. 301
[21] Vgl. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr (Hrsg.), Design und Ökologie, S. 15
[22] Vgl. Mayer, Wettbewerbsfaktor Design, S. 16f.
[23] Vgl. Bergmann, Produkt-Design, S. 9
[24] Vgl. Mayer, Wettbewerbsfaktor Design, S. 17
[25] Vgl. Quella, Produktgestaltung, S. 29
[26] Vgl. Mayer, Wettbewerbsfaktor Design, S. VII
[27] Vgl. Fuad-Luke, Handbuch Ökologisches Design, S. 339
[28] Vgl. Breitsprecher, Pons, S. 357
[29] Vgl. Lutz, Nehls-Sahabandu (Hrsg.), Praxishandbuch, S. 117f.
[30] Vgl. TU-Wien, Institut für Konstruktionswissenschaften, Ecodesign (Internetquelle)
[31] Vgl. Gnirs, Werte (Internetquelle)
[32] Vgl. Ecosign - Akademie für Gestaltung, Ökologisches Design (Internetquelle)
[33] Vgl. Hauffe, Design, S. 41ff.
[34] Vgl. Fuad-Luke, Handbuch Ökologisches Design, S. 9f.
[35] Vgl. Hauffe, Design, S. 41ff.
[36] Vgl. archINFORM, Breuer (Internetquelle)
[37] Vgl. Fuad-Luke, Handbuch ökologisches Design, S. 10
[38] Wikipedia, Freischwinger
[39] Vgl. Heider, Internationales Design, S. 248
[40] Vgl. Hauffe, Design, S. 106f.
[41] Vgl. Koenig, Eames, S. 18f.
[42] Koenig, Eames, S. 18
[43] Vgl. Hauffe, Design, S. 104ff.
[44] Vgl. Ecosign - Akademie für Gestaltung, Ökologisches Design (Internetquelle)
[45] Das Prinzip „Gute Form“ beinhaltet als Zielsetzungen: Funktionalität, einfache Form, hoher Gebrauchswert, lange Lebensdauer, zeitlose Gültigkeit, Ordnung, Verständlichkeit, gute Verarbeitung, Materialgerechtigkeit, perfekte Details, Technologie, ergonomische Anpassung und Umwelt-verträglichkeit. Vgl. Hauffe, Design, S. 131
[46] Vgl. Hauffe, Design, S. 130f.
[47] Vgl. Hauffe, Design, S. 143f.
[48] Vgl. Fuad-Luke, Handbuch ökologisches Design, S. 11
[49] Vgl. Ecosign - Akademie für Gestaltung, Ökologisches Design (Internetquelle)
[50] Vgl. Hauffe, Design, S. 167
[51] Vgl. Ecosign - Akademie für Gestaltung, Ökologisches Design (Internetquelle)
[52] Vgl. Fuad-Luke, Handbuch ökologisches Design, S. 11
[53] Vgl. Lutz, Nehls-Sahabandu (Hrsg.), Praxishandbuch, S. 121
[54] Majer, Ökologisches Wirtschaften, S. 13
[55] Vgl. Baumast , Pape (Hrsg.), Betriebliches UM, S. 16ff.
[56] Vgl. The International Bank für Reconstruction and Development/The World Bank (Hrsg.), Weltentwicklungsbericht, S. 16f. und Von Weizsäcker, Seiler-Hausmann Jan-Dirk, Ökoeffizienz, S. 21
[57] Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft (Hrsg.), Nachhaltigkeitsberichterstattung, S. 13f.
[58] Vgl. Fuad-Luke, Handbuch ökologisches Design, S. 341
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