Anlass für die vorliegende Arbeit war, die von vielen Seiten der derzeitigen Bundesregierung unterstellten frauendiskriminierenden Ansätze, die sich einmal mehr auch im Bereich der Hochschulpolitik manifestieren, auf ihre Richtigkeit zu untersuchen. Die Untersuchung soll die Verifikation oder Falsifikation der These, dass wirkungsvolle und engagierte Frauenförderung im Hochschulbereich nicht tatsächliche politische Zielsetzung, sondern lediglich Wahlpropaganda und bestenfalls Wunschdenken ist, erbringen.
Um hier ein Ergebnis vorlegen zu können, sollen im Folgenden die geschlechtspezifischen Auswirkungen verschiedener Forderungen und bereits implementierter Maßnahmen, die zur Herstellung bzw. Förderung der Chancengleichheit in diesem Sektor dienen sollen, untersucht werden.
Besonderes Augenmerk wird in der vorliegenden Arbeit auf den Umstand der überfallsartig eingeführten Studiengebühren gelegt, der in ganz besonderen Maße dazu beiträgt, die Chancen einer akademischen Laufbahn - und darausfolgend die Aussicht auf hochqualifizierte Berufe junger Frauen zu erschweren, wenn nicht gar zu verhindern.
Bei der Untersuchung werden vor allem statistisches Material und legistische Inhalte zur Erkenntnisfindung herangezogen.
Schließlich werden Möglichkeiten und Lösungsmodelle angedacht, die helfen könnten, eine tatsächliche Gleichstellung und Gleichheit der Chancen für männliche und weibliche Studierende zu erreichen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Historische Entwicklung des Hochschulzugangs für Frauen
2.1. Kurzdarstellung der historischen Entwicklung
2.2. Die heutige Ausgangsposition
3. Studiengebühren – ein weibliches Problem?
3.1 Statistische Auswirkungen von Studiengebühren
3.2. Soziale und gesellschaftliche Probleme
4. Verschiedene Maßnahmen der Frauenförderung
4.1. Legistische Maßnahmen
4.2 Weitere Maßnahmen
5. Zusammenfassung und ein Blick in die Zukunft
6. Anmerkungen und Quellennachweis
6.1. Anmerkungen und Abkürzungen
6.2. Quellennachweis
"Die feministische Illusion von der Selbstverwirklichung der Frau und Mutter im Beruf hat sich als verhängnisvoller Irrtum erwiesen. (...) Wir müssen die Frauen ermutigen, das zu tun, was ihr ureigenstes Anliegen ist, nämlich ihr Kind groß und tüchtig werden zu sehen und sich ihm zu widmen."[1]
1. Einleitung
Anlass für die vorliegende Arbeit war, die von vielen Seiten der derzeitigen Bundesregierung unterstellten frauendiskriminierenden Ansätze, die sich einmal mehr auch im Bereich der Hochschulpolitik manifestieren, auf ihre Richtigkeit zu untersuchen.
Die Untersuchung soll die Verifikation oder Falsifikation der These, dass wirkungsvolle und engagierte Frauenförderung im Hochschulbereich nicht tatsächliche politische Zielsetzung, sondern lediglich Wahlpropaganda und bestenfalls Wunschdenken ist, erbringen.
Um hier ein Ergebnis vorlegen zu können, sollen im Folgenden die geschlechtspezifischen Auswirkungen verschiedener Forderungen und bereits implementierter Maßnahmen, die zur Herstellung bzw. Förderung der Chancengleichheit in diesem Sektor dienen sollen, untersucht werden.
Besonderes Augenmerk wird in der vorliegenden Arbeit auf den Umstand der überfallsartig eingeführten Studiengebühren gelegt, der in ganz besonderen Maße dazu beiträgt, die Chancen einer akademischen Laufbahn - und darausfolgend die Aussicht auf hochqualifizierte Berufe - junger Frauen zu erschweren, wenn nicht gar zu verhindern.
Bei der Untersuchung werden vor allem statistisches Material und legistische Inhalte zur Erkenntnisfindung herangezogen.
Schließlich werden Möglichkeiten und Lösungsmodelle angedacht, die helfen könnten, eine tatsächliche Gleichstellung und Gleichheit der Chancen für männliche und weibliche Studierende zu erreichen.
2. Historische Entwicklung des Hochschulzugangs für Frauen
2.1. Kurzdarstellung der historischen Entwicklung
Noch im 16. Jahrhundert hatten die Frauen in etwa die gleichen Bildungsmöglichkeiten wie die Männer. Dann verschlechterte sich ihre Situation deutlich und vom 17. Jahrhundert bis zum Ende des 19. Jahrhundert war ihnen der Besuch von höheren Schulen wie Gymnasien zwar nicht ausdrücklich verboten, aber die starre traditionelle Zuweisung der Geschlechterrollen machte eine höhere Bildung für Frauen de facto unerreichbar.
Erst im Staatsgrundgesetz von 1867 wurde den Frauen die volle gesetzliche Gleichberechtigung zugebilligt. Es sollte aber weitere dreißig Jahre dauern, bis die Philosophische Fakultät der Universität Wien erstmals die Zulassung von Mädchen genehmigte; bis zu diesem Zeitpunkt war Mädchen sogar das Ablegen einer für das Studium notwendigen Matura verboten. 37 junge Frauen machten von der Neuerung sofort Gebrauch und inskribierten an der Universität Wien. Noch im April des gleichen Jahres wurde Gabriele Possaner von Ehrenthal als erste Frau in Wien zum Doktor promoviert, sie hatte noch in Zürich/Schweiz studiert. Erst ab dem Jahr 1905, nachdem Elise Richter als erster Frau die Habilitation gelang, durften Frauen auch Assistentenstellen besetzen[2].
2.2. Die heutige Ausgangsposition
Die Ausgangsposition der Situation von Frauen an den Universitäten stellt sich heute folgendermaßen dar: Trotz mannigfaltiger Versuche der Gleichbehandlung, die auf der Ebene der Studenten und Studentinnen bzw. der Absolventen und Absolventinnen durchaus Erfolge zeigten, ist der Frauenanteil unter den Lehrenden seit 30 Jahren kaum gestiegen[3]. 1970 stand die durchschnittliche Anzahl der Hörerinnen von 30% einem Anteil an weiblichem Lehrpersonal von 3% gegenüber. Die Daten aus dem Studienjahr 1998/1999 sind ernüchternd. Obwohl der Frauenanteil der Studierenden auf ca. 60% gestiegen ist, beträgt der Anteil an weiblichem Lehrpersonal fast unveränderte 4%[4]. Ergänzend wird hinzugefügt, dass in der Sprache der Statistik eine Unterrepräsentation von Frauen dann gegeben ist, wenn der anteilige Prozentsatz 40% nicht übersteigt.
Aus diesen tatsächlich ernüchternden Daten ist ersichtlich, daß auch legistische Maßnahmen wie unter anderen das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz, die im Universitäts-Organisationsgesetz verankerten Arbeitskreise für Gleichbehandlung sowie verschiedene Frauenförderungspläne des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur (BMfBWK) nicht den gewünschten Erfolg zeigten.
Im vom ehemaligen Bildungsminister Dr. Caspar Einem 1998 vorgelegten sogenannten „Weißbuch zur Hochschulbildung“[5] wird sogar das Bild einer gegenüber Veränderungen ziemlich resistenten Universität gezeichnet, in der Frauen keine faire Chancen hätten gegenüber einer eindeutig männlichen Professorenschaft. Der für den Universitätsbereich zuständige Sektionschef im damaligen Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr (BMfWV),
Dr. Sigurd Höllinger, gab in einem zum Thema Weißbuch am 2. Juni 1998 geführten Interview gegenüber der Presse zu, daß keine der gesetzten Frauenförderungsmaßnahmen auch nur den geringsten Erfolg gehabt hätten[6].
3. Studiengebühren – ein weibliches Problem?
3.1 Statistische Auswirkungen von Studiengebühren
Wie den Aufzeichnungen des Statistischen Zentralamtes ÖSTAT zu entnehmen ist, gab es nach der Abschaffung der seit 1945 bestehenden sogenannten „Studientaxen“ unter der damaligen zuständigen Bundesministerin Dr. Hertha Firnberg im Jahr 1972 im Kabinett Dr. Kreisky einen signifikanten Anstieg des Frauenanteils unter den Erstimmatrikulierenden[7]. Erstmals - mit der Ausnahme des Jahres 1968, und hier mögen ideologisch fundierte Gründe zum Tragen gekommen sein - stieg der Anteil der weiblichen Hörer über 30%. Es verwundert, dass der Regierung, als sie im Jahr 2001 überfallsartig und - wenn man den Medien Glauben schenken darf - sogar ohne Wissen und Zustimmung der zuständigen Bundesministerin Dr. Elisabeth Gehrer - die sogenannten Studiengebühren (wieder)einführte, offensichtlich nicht bedacht wurde, daß die Wiedereinführung von Gebühren aller Wahrscheinlichkeit nach einen gegenteiligen Effekt, nämlich eine Verminderung der Zahl der weiblichen Studierenden, haben könnte. Obwohl die ÖVP immer wieder für den freien Hochschulzugang plädiert, kann man hier von der Einführung eines „sozialen Numerus Clausus“ sprechen.
[...]
[1]Haider, Jörg, Die Freiheit die ich meine, Frankfurt/Berlin 1993, 211-212.
[2]Heindl, Waltraut, Tichy, Martina, Durch Erkenntnis zu Freiheit und Glück. Frauen an der Universität Wien ab 1897, in: Schriftenreihe des Universitätsarchivs, Universität Wien, Bd. 5, Wien 1990.
[3]Stat. Handbuch, Wien 1970, 360.
[4]Stat. Jahrbuch, Wien 1999, 511.
[5]Weißbuch zur Hochschulbildung, Wien 1998, 16-17.
[6]www.diepresse.at/services/archiv/?id=290755, 10.12.2001.
[7]Hochschulbericht, Bd. 1, Wien 1972, 72.
- Arbeit zitieren
- Angelika Roselstorfer (Autor:in), 2002, Chancengleichheit der Geschlechter in der Hochschulpolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70351
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